SPQR - Der Falke von Rom (eBook)
328 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7583-9832-2 (ISBN)
Sascha Rauschenberger, geboren 1966 in Wattenscheid, ging nach dem Abitur zur Bundeswehr, wo er als Panzeraufklärer und Nachrichtenoffizier Dienst tat. Er diente, unter anderem als Reservist, in vier Auslandseinsätzen, zuletzt als Militärberater in Afghanistan. Seit 2000 ist er als Unternehmensberater im Bereich strategisches Projektmanagement Demographie und Arbeitswelt der Zukunft (Future Work) tätig. Seine Hobbies Militärgeschichte und Science Fiction setzte er in zahlreichen Buch-Projekten um. Sein erster marinehistorischer Roman liegt hier nun vor.
2
Römisches Imperium, Rome, New Rome, Capitol 27.05.2487, 1400 LPT
Die zwei Offiziere standen direkt vor dem gewaltigen Capitol und blickten auf das Forum Romanum hinab, das sich vor ihnen bis zur neuen Großen Imperialen Bibliothek erstreckte. Die Sonne ließ die weißen Marmorverkleidungen überall hell aufleuchten.
Auch wenn noch überall Baudroiden ihrer Arbeit nachgingen, so war die Innere City Roms fast wiederhergestellt.
In der Palisade war um drei der ehemals vier Spaceports wieder reger Betrieb zu beobachten. Die Schäden an den Wolkenkratzern der Palisade selbst waren auch beseitigt worden. Wenn auch im Norden noch eine wahrnehmbare Lücke klaffte.
Touristen und Besucher strömten die Treppe hinauf, um mit Droidenführern den gigantischen Komplex zu besichtigen.
Natürlich wurden die zwei Offiziere von allen erkannt und zum Teil ehrfurchtsvoll begrüßt. Holos wurden gemacht. Unaufdringlich, aber zu hunderten.
„Lass uns ein bisschen frische Luft schnappen, Roger“, sagte Markus Falkenberg, der Imperiale Protektor, und ging Prätor de la Forge auf der breiten Treppe zum Forum hinunter voran.
Der blickte sich kurz um und sah ihre beiden Adjutanten ins Kom sprechen. Sie würden wohl auch die im Palasthangar wartenden Flugwagen samt Eskorte informieren. Und mit Sicherheit auch Personenschützer der Garde anfordern. Man konnte nie wissen.
„Roger“, hörte de la Forge die Frage und stille Aufforderung zu kommen.
„Kleines Bad in der Menge“, fragte er und trat an die Seite des älteren Falkenberg.
„Ha“, sagte dieser nur. „Es geht mir wirklich nur darum mir mal wieder richtig die Beine zu vertreten. Und es ist ein herrlicher Tag.“
„Das stimmt allerdings. Wenn ich auch zugeben muss, dass ich es als Navy-Mann nicht so mit Spaziergängen habe.“
„Du wirst es überleben, Roger.“ Sie schritten die Treppen hinab auf die links liegende Marshalle zu, vor der die beiden großen bronzenen Feuerschalen brannten. Als Zeichen, dass sich Rom im Krieg befand. Wie fast immer, seitdem man mit der Hegemonie gebrochen hatte.
„Lass uns über den Ridge zum Outlander Club gehen, da können wir dann etwas essen.“ Falkenberg wandte sich am Fuße der Treppe nach links an der Marshalle vorbei auf den Memorial Ridge zu, der den Forumsbereich mit seinen ihn umgebenden Bauten zum kleinen Landefeld und der Palisade trennte. Eine parkähnliche Landschaft mit dem Nationalfriedhof am Fuße des kleinen Höhenrückens, der selbst von unzähligen Denkmälern gespickt war. Wer immer hier beerdigt oder bedacht worden war, musste dafür die Mehrheit des Senates gewonnen haben. Und man war wählerisch gewesen. Selbst die Mitglieder der Ehrenlegion Roms waren nicht automatisch hier mit Liegeplätzen oder Denkmälern bedacht worden.
Überall machte man ihnen Platz als sie den sauberen Wegen durch die sorgsamst gepflegten Grünanlagen zum Ridge hoch folgten.
Auch wenn dieser nicht wirklich hoch war, hatte man von ihm aber einen schönen Blick ringsherum. Als sie die touristisch sehr beliebte Aussichtsplattform auf der Mitte des Höhenzugs betraten, wurde ihnen sofort Platz gemacht. Keiner der Menschen sprach ein lautes Wort, um die beiden Männer nicht zu stören. Private HoloCams und HoloDrohnen surrten im höflichen Abstand. Über ihnen schwebten die Nachrichtendrohnen diverser Sender und darüber die Sicherheitsdroiden des Palastes.
Nach und nach waren immer mehr Prätorianer und Sicherheitsleute aufgetaucht, die sich aber zurückhielten. Die Präsenz von militärischen Microdrohnen musste nun schon eine astronomische Anzahl angenommen haben.
„Beeindruckend, was wir hier geschafften haben, oder?“ Markus blickte de la Forge an, der die Lippen schürzte. Ein sicheres Zeichen dafür, dass er etwas anderer Meinung war.
„Nun ja. Es sieht immer mehr nach Imperium aus. Und immer weniger nach der Republik, die uns erst groß gemacht hat. Das kleine in sich geschlossene und gemütliche Ambiente ist weg. Dafür haben wir Kolossalbauten wie das neue Capitol, die Bibliothek oder das Kriegsministerium.“
Markus schaute sich um. „Ich weiß, was du meinst. Das geht mir auch so. Fort Alamo sieht nun wirklich wie eine Festung aus. Die Palastanlagen sind wie für Titanen gemacht und überhaupt alles wurde zwei Nummern größer wieder aufgebaut. Nun wirkt es irgendwie unfertig. Die ursprüngliche Harmonie ist weg.“
„Und das sehen selbst wir, die wir keine Architekten sind“, spottete de la Forge.
„Schlimmer noch als das, empfinde ich die Veränderung in unserer Politik.“ Markus stütze seine Hände auf dem Geländer ab und blickte zum Capitol hinüber. Trotz der zwei Kilometern Entfernung wirkte es gewaltig. „Wir wollten als Römer die Freiheit, die Unabhängigkeit und ein Ende der Bevormundung durch Terra, schufen ein Imperium und sagen nun anderen, was Freiheit ist. – Das ist doch paradox, oder?“ Er schüttelte den Kopf.
„Aus jeder Asche eines Reiches kriecht ein neuer Phönix hervor, der es besser machen will. Bis er selbst zu Asche verbrennt.“ De la Forge hatte für ihn untypisch beide Hände in die Hosentaschen gesteckt. „Doch wenn nicht wir der Phönix sind, wer dann? Und würden ausgerechnet wir ihm folgen? – Mit Sicherheit nicht. Rom war wohl schon immer dazu bestimmt die Führung zu übernehmen. Es lag in der Wiege der ersten Kolonisten den Grundstein dafür zu legen. Rom war schon von Anfang an die Macht, die niemals auf Dauer der Hegemonie Untertan sein konnte.“
„Da ist was Wahres dran. Eine Nation von ehemaligen und enttäuschten Soldaten und Polizisten wird wohl nie wieder eine Obrigkeit rückhaltlos unterstützen. Und das haben wir an jede weitere Generation vererbt. Bis jetzt.“
„Ich habe keine Familie und keine Kinder“, sagte der Prätor. „Könnte mir aber nichts Schöneres als das hier vorstellen, was man Kindern hinterlassen könnte.“ Er zeigte kurz auf das Panorama vor ihnen. „Julius hat Recht daran getan unsere Lebensweise auch den anderen als Frieden Roms anzubieten. Nur glaube ich nicht, dass unsere Lebensweise viele Nachahmer finden wird. Zumindest nicht genug, dass das Imperium es übersteht ohne daran zu Grunde zu gehen.“
„Kein Imperium übersteht den eigenen Erfolg auf Dauer. Das ist eine traurige Wahrheit. Am Ende stirbt jedes Reich am eigenen nicht mehr zu erfüllendem Anspruch an sich selbst. Völlig losgelöst von der Regierungs- oder Staatsform.“
De la Forge blickte zu Markus. „Ist das so eine Weisheit von Olympia?“
„Ha, auch. –Aber sie hat es von Julius.“
„Auch so ein Punkt. Julius Maximilianus Caesar, nicht nur mehr Imperator Julius Maximilianus.“ Der Prätor zuckte die Schultern. „Die Sinnhaftigkeit des Kaisertums erschließt sich mir immer noch nicht.“
„Ich könnte dir mal Olympia vorbeischicken. Die erklärt es dir.“
„Nein danke. Ich mag das Kind. Aber bitte nicht.“
„Kind trifft es nun auch nicht mehr, oder?“ Markus blickte Roger an, der wieder nur die Schultern zuckte.
„Ist mir ehrlich gesagt auch egal, solange sie auf unserer Seite ist. Ihre Fähigkeiten sind beängstigend. Gelinde gesagt. Und selbst das ist eine Untertreibung. Aber es ist ein verdammt gutes Gefühl zu wissen, dass sie vermutlich jetzt und hier mit Sicherheit über uns wacht.“
Markus lachte nur. Er wusste nur zu gut, dass er nur eine fragende Miene machen musste, damit Olympia erschien.
„Ich hoffe, dass das Kind bald wieder so etwas wie einen Körper hat. So kann das nicht weitergehen…“
Der Prätor sagte nichts dazu. Hatte auch ethische Bedenken. Moralische sowieso. Und was Sol Invictus dazu sagen würde, mochte er sich gar nicht vorstellen. Wie beiläufig schaute er sich um und betrachtete kurz die Menge, die immer noch diskret Abstand hielt. Bei den Nachrichtendrohnen war er da nicht so sicher. Und ob sein Adjutant daran gedacht hatte um sie herum Mikrodrohnen mit Störkapazität zu platzieren, wusste er auch nicht. Konnte sich so etwas aber durch Olympia initiiert vorstellen. Nur zu gut vorstellen.
„Das sollten wir hier nicht besprechen“, sagte er daher nur.
„Du hast Recht, Roger. Es ging mir nur durch den Kopf.“
„Ich bin sicher, dass Arrius bei Thur die Sache deichseln wird. Und Leonidas kann auf sich aufpassen.“
Markus schaute seinen langjährigen Freund und Weggefährten an. „Ich dank dir. Es ist wirklich so, dass ich oft an meinen Enkel denken muss. Oder an meine Enkelin…“
‘Und den anderen Enkel vergessen wir besser‘, dachte der Prätor. ‚Cäsar ist allein schon namentlich eine Zumutung für Markus…‘
„Wenn alles gut ist, sollten sie jetzt an den Toren des Sultans anklopfen. Vielleicht sind sie schon über Thur selbst.“
„Diese Ungewissheit und die dreiwöchentlichen...
Erscheint lt. Verlag | 5.12.2023 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction |
ISBN-10 | 3-7583-9832-0 / 3758398320 |
ISBN-13 | 978-3-7583-9832-2 / 9783758398322 |
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