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Waldesruhe (eBook)

Ein Allgäukrimi | Fünf Morde stören die Ruhe im beschaulichen Oberstdorf
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
300 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-2997-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Waldesruhe -  Nicki Fleischer
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Fünf Frauenleichen im beschaulichen Allgäu: Egi Huber ermittelt in seinem sechsten Fall Als eine junge Frau tot aufgefunden wird, geht der Rechtsmediziner Erich Engstein von einem natürlichen Tod aus. Schließlich wird in Oberstdorf nicht gemordet! Blöd nur, dass der Onkel der Verstorbenen ein Freund vom Chefmeier, dem Leiter der Polizeiinspektion ist, und der drängt nun auf Ermittlungen. PHK Egi erkennt schnell, dass es weitere Morde gab, die miteinander in Verbindung stehen. Jetzt muss auch sein Kollege Rudi das Mittagessen ausnahmsweise im Einsatzfahrzeug verspeisen, schließlich soll der Fall gelöst werden, bevor die Kollegen der Kripo Kempten auf der Matte stehen. Die Spuren führen sie zu einer seltsamen Zusammenkunft bei einer Hütte nahe der Waldesruhe. Irgendein Guru steckt dahinter. Nur wer ist es? Der dubiose Heilpraktiker Sebastian Keim oder doch der fesche Makki vom Bootsverleih? Und dann wäre da noch die Tatsache, dass alle Frauen nur ein Ziel verfolgten: Sie wollten schwanger werden. Bevor sich Egi versieht, steckt er in einem Morast aus Ausbeute, Größenwahn und Niedertracht. Und dann stehen zu allem Überfluss auch noch die Kemptner vor der Tür ... Lust auf mehr Krimis aus dem Allgäu? Alle Fälle von Kommissar Egi Huber: - Band 1: Nebelhorm - Band 2: Breitachklamm - Band 3: Klausentod - Band 4: Seealpmord - Band 5: Kanzelwand - Band 6: Waldesruhe

Nicki Fleischer wurde in den 1970er Jahren geboren und hat in Essen und Bamberg Informatik studiert. Ihre Masterarbeit zum Thema IT-Forensik hat sie der Polizeiarbeit näher gebracht, dies war der Anstoß für ihre Romane. Heute arbeitet sie für ein Beratungsunternehmen der Umweltbranche und als Autorin. In ihrer Freizeit tanzt sie - auch auf der Bühne. Sie lebt mit ihrer Familie bei Frankfurt am Main und schreibt Allgäukrimis, Thriller und Sience-Fiction.

Nicki Fleischer wurde in den 1970er Jahren geboren und hat in Essen und Bamberg Informatik studiert. Ihre Masterarbeit zum Thema IT-Forensik hat sie der Polizeiarbeit näher gebracht, dies war der Anstoß für ihre Romane. Heute arbeitet sie für ein Beratungsunternehmen der Umweltbranche und als Autorin. In ihrer Freizeit tanzt sie - auch auf der Bühne. Sie lebt mit ihrer Familie bei Frankfurt am Main und schreibt Allgäukrimis, Thriller und Sience-Fiction.

Heute


Beate war heute, am Montagmorgen, schon um 05:30 Uhr in die PI Oberstdorf gekommen. Nun saß sie allein in Chefmeiers Büro und wälzte die Berichte, die Lorenz Küpper in der Früh auf seinem Weg zur Arbeit noch in den PI-Briefkasten eingeworfen hatte – inoffiziell natürlich, denn offiziell gab es keine Ermittlungen zu den fünf toten Frauen aus Oberstdorf. Und deshalb auch die altmodische Form der Briefpost. Eine E-Mail, die nachträglich von den IT-Forensikern hätte gefunden und ausgewertet werden können, war ihm zu gewagt erschienen. Also hatte er gestern, während seiner Sonntagsschicht, in seinem Büro bei der Kripo Kempten alle schriftlichen Berichte heimlich kopiert und in einen großen Umschlag gesteckt. Der Chefmeier wusste nichts davon, deshalb beeilte sich Beate nun damit, die Berichte zu überfliegen, damit sie die Kollegen Egi, Rudi und Daniel gleich informieren konnte. Als sie den Umschlag öffnete, fiel ein gelber Klebezettel heraus. Sie nahm ihn zur Hand und las mit großem Entsetzen:

Der Hugo war gestern in Oberstdorf. Habt ihr Deppen das Polizeisiegel an Simone Kunzes Wohnung entfernt????? Ich hoffe inständig, dass es jemand anderes war!!!!!

Aufgrund der hohen Brisanz, die in diesen Worten schlummerte (Lorenz Küpper war schließlich der Leiter der Spurensicherung bei der Kripo Kempten und damit Hugo Hasenkamps Chef), entschied Beate, den Klebezettel zu zerknüllen und ihn sich in die Hosentasche zu stecken, damit sie ihn später daheim entsorgen konnte. In der PI war er ihrer Meinung nach völlig fehl am Platz. Dann griff sie beherzt zu dem Stapel Berichte, arbeitete sie durch und machte sich Stichpunkte.

Dazu war in den Berichten zu lesen, dass alle fünf Frauen alleinstehend gewesen waren. Lediglich Paula Zimmer war einmal verheiratet gewesen, und zwar mit einem gewissen Sebastian Keim, laut Lorenz Küppers Nachforschungen ein Heilpraktiker aus Sonthofen. Sie hatte bei der Hochzeit ihren Mädchennamen Zimmer behalten. Nach der Scheidung, die im Dezember letzten Jahres eingereicht worden war, hatte Paula Zimmer sich eine Wohnung in Oberstdorf genommen. Beate überlegte. Sonthofen, da wohnte doch jetzt Daniel gemeinsam mit Luigi. Vielleicht konnten die beiden dort einmal vorbeischauen. Beates Neugier war geweckt, sie startete ihren Rechner und fuhr ihn hoch. Dann öffnete sie den Internetexplorer und suchte nach dem Heilpraktiker Sebastian Keim in Sonthofen. Sie wählte das erste Suchergebnis, seine Homepage öffnete sich. Sehr chic sah es bei ihm aus, fand Beate, den Fotos nach zu urteilen eine freundliche, helle Praxis für Naturheilkunde. Sie klickte sich durch das ansprechend präsentierte Angebot des Herrn Keim:

Der staatlich anerkannte Heilpraktiker Sebastian Keim sieht den Menschen als Ganzes und setzt zu einhundert Prozent auf seine lebendig dynamische Heilkunst, die ausschließlich auf alternativen, naturheilkundlichen Heilmitteln sowie auf den Selbstheilungskräften des menschlichen Körpers basieren. In seinem Angebot sind Hypnose, Akupunktur, Homöopathie, Osteopathie und Eigenblutbehandlungen.

Beate stutzte. Eigenblutbehandlungen? Ihr Herz klopfte mit einem Mal schneller. Hektisch griff sie zu dem Bericht über Paula Zimmer, Sebastian Keims Ex-Frau. Woran war sie noch gestorben? Beate las nach. Verblutet durch eine kleine Wunde am Arm! Hatte dieser ominöse, lebendig dynamische Heilkünstler sie etwa mit Eigenblut therapiert, und war dabei etwas schiefgegangen? Beate machte sich eine entsprechende Notiz in ihren Aufzeichnungen, die sie gleich ihren Kollegen präsentieren würde.

Plötzlich klopfte es wie wild an der Eingangstür der PI Oberstdorf. Beate schaute auf ihre Armbanduhr. Es war mittlerweile kurz nach sechs Uhr morgens. Die PI-Tür war noch verschlossen. Der Chefmeier konnte es nicht sein. Sie rechnete nicht vor acht mit ihm. Das wilde Klopfen an der Tür ließ sie jedoch zweifeln. Hatte er wieder einmal seinen Schlüssel daheim liegen lassen und stand nun wie ein schnaufender Stier vor der verschlossenen PI-Pforte? Sie stürmte vor zum Empfang und erblickte durch das Glas der Eingangstür einen fremden Mann. Sie ging zu ihm hinüber und machte eine abwehrende Handbewegung vor der Glasscheibe, dabei zeigte sie auf ihre Armbanduhr. Aber der Besucher ließ sich nicht abwimmeln, seiner wütenden Miene nach zu urteilen, bestand er offensichtlich darauf, sofort eingelassen zu werden. Beate ging zur Empfangstheke zurück und zog einen dicken Schlüsselbund aus der obersten Schublade.

»Servus, Egi«, begrüßte Rudi an einem Kaminwurzen kauend seinen Kollegen am Montagmorgen, als dieser sein PHK-Büro betrat, in dem auch Rudi und Daniel ihren Schreibtisch hatten. »Taufrisch schaust mal wieder aus.«

Egi blickte in die Runde, Daniels Platz war noch leer.

»Servus, Rudi. Verfressen schaust mal wieder aus. Wie wär’s mit einer Runde Streife laufen? Am Freibergsee?«

»Was ist das Problem?«, fragte Rudi und schluckte den letzten Bissen seines zweiten Frühstücks hinunter.

»Im Gegensatz zu dir wieg ich zwar nur knapp hundert Kilo, aber wir sind beide zu fett und müssen was tun, lieber Kollege. Und du hockst hier nur noch am Schreibtisch«, erklärte Egi und rieb sich seinen runden Bauch. Es stimmte, an die einhundertdreißig Kilo seines Kollegen kam er lange nicht heran, es waren mindestens dreißig weniger. »Dem Chefmeier sagen wir, dass wir Streife fahren und dann gehen wir mal um den See num. Die Simone Kunze hatte doch so einen Werbezettel von denen im Schrank. Wir fragen uns da halt mal durch. Vielleicht kennt sie jemand dort und kann uns was zu ihr und ihrem Kinderwunsch erzählen. Und danach können wir uns a schönes Weizenbier im Ausflugslokal am See gönnen mit tollem Blick über das kristallklare Wasser zur Heini-Klopfer-Schanze nüber unterm strahlend blauen Him-«

»Isch scho gut, Egi, i komm mit«, grunzte Rudi und erhob sich behäbig von seinem Bürostuhl.

Mit einem Mal wurde ihre Bürotür aufgerissen. Egi zuckte zusammen. Hatte der Chefmeier sie belauscht? Hatte er Egis Ausführungen gehört, und waren sie nun aufgeflogen? Der PHK warf sich herum und schaute entsetzt zur Tür.

»Ach, du bist’s nur, Beate«, meinte er erleichtert und atmete durch, damit sich sein Herzschlag wieder normalisierte.

»Ach, ich binnet nur? Wat soll dat denn heißen?«

»Nein, Herrschaftszeiten, so war’s nicht gemeint, Beate. Ich dacht halt, du wärst der Chefmeier«, erklärte Egi und errötete wegen seines Fauxpas‹.

»Na, da könnt ihr ja erleichtert sein. Der Chefmeier is noch nich da. Der entschuldigt sich für heut Vormittach, der kommt erst um zwei rein.«

»Das ist ja wie im Paradies«, meinte Rudi, rückte sich den Stuhl zurecht und machte es sich wieder bequem.

»Rudi, nicht wieder hinsetzen, wir wollten doch los«, beschwerte sich Egi über den zurückhaltenden Einsatzwillen seines Polizeioberwachtmeisters.

»Bleib ruhig sitzen, Rudi«, meinte Beate. »Ich hab Neuigkeiten. Setz du dich auch hin, Egi.«

Egi hockte sich widerwillig auf seinen Bürostuhl und schaute Beate erwartungsvoll an.

»Hier, ich hab ma die Berichte vom Lorenz zusammengefasst. Da könnt ihr sehn, woran die fünf Frauen gestorben sind«, meinte Beate und warf Egi ihre Aufstellung auf den Schreibtisch.

Egi nahm sie und las die Namen der verstorbenen Frauen, ihr Alter und die Todesursache vor. Dann pfiff er anerkennend durch die Zähne.

»Sehr gute Arbeit, Beate«, lobte er. »Fünf relativ junge Frauen in fünf Monaten. Das sieht mir in der kurzen Zeit zu verdächtig aus. Wir sind hier etwas Großem auf der Spur, das sag ich euch!«

Beate nickte. Rudi nickte ein.

»Die Paula Zimmer is verblutet«, fuhr Beate fort. »Ich hab im Internet recherchiert. Der ihr Ex-Mann is Heilpraktiker in Sonthofen. Der macht auch Eigenbluttherapie. Is dat nich komisch?«

»Da hast du recht, Beate, das müssen wir unbedingt weiterverfolgen!«, entschied Egi. »Sehr gut gemacht.«

»Und ihr glaubt nich, wat dann noch passiert is«, flüsterte Beate geheimnisvoll.

Rudi schreckte wieder aus seinem Sekundenschlaf hoch und schaute sich irritiert im Büro um. Beate hockte sich derweil vor die Schreibtische ihrer Kollegen, sodass die beiden nur noch ihren Kopf sehen konnten, als wollte sie sich vor vorbeihuschenden Spionen verstecken.

»Was denn?«, wollte Rudi wissen.

»Dr. Ralf Kunze war hier bei mir«, meinte sie verschwörerisch.

»Wer ist denn Dr. Ralf Kunze?«, fragte Egi, der Name Kunze kam ihm bekannt vor.

»Dat is der Onkel vonner toten Simone Kunze, Egi«, klärte Beate ihre Kollegen auf und stellte sich wieder aufrecht hin. Sie genoss die verdutzten Gesichtsausdrücke von Egi und Rudi in vollen Zügen.

»Was wollt der denn von dir?«, fragte Rudi perplex. Man konnte förmlich sehen und hören, wie es hinter seiner breiten, in Falten gelegten Stirn ratterte.

»Der hat mir dat Handy von seiner Nichte gebracht«, erklärte Beate. »Der war beim Erich Engstein inner Gerichtsmedizin und hat dem gesacht, dat seine Simone niemals an ›Todesursache...

Erscheint lt. Verlag 2.10.2023
Reihe/Serie Egi-Huber-ermittelt
Egi-Huber-ermittelt
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Allgäu • Allgäuer Alpen • Bayern • Cosy Crime • Ermittlungen • Guru • Humor • Hütte • Kempten • Kinderwunsch • Kommissar • Krimi • Kriminalromane • Künstliche Befruchtung • Oberallgäu • Oberstdorf • Ostallgäu • Regiokrimi • Schwangerschaft • Wald
ISBN-10 3-8437-2997-2 / 3843729972
ISBN-13 978-3-8437-2997-0 / 9783843729970
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