John Sinclair 2344 (eBook)
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-5243-5 (ISBN)
Rom - Italiens Hauptstadt. Inmitten der Ewigen Stadt gibt es einen Staat für sich. Es ist der Vatikan. Unabhängig, auf sich gestellt, mit eigenen Gesetzen und mit einem Geheimdienst mit dem Namen Weiße Macht.
Chef der geheimen Organisation ist Father Ignatius, der zu meinen Freunden zählt. Plötzlich aber gibt es ihn zweimal. Und mir ist klar, wer da seine grausame Hand im Spiel hat: Es ist der Verwandler!
Satanskult im Vatikan
Von Jason Dark
Der Vatikan – seit jeher ein geheimnisvoller Ort mit ungeheurer Macht. Unabhängig, auf sich gestellt, mit eigenen Gesetzen und einem Geheimdienst mit dem Namen Weiße Macht.
Chef der geheimen Organisation ist Father Ignatius, der zu meinen Freunden zählt. Plötzlich aber gibt es ihn zweimal. Und mir ist klar, wer da die Hand im Spiel hat: Es ist der Verwandler!
Es war kalt in der kleinen Kapelle. Das war Mario Otrano nicht neu. Er betete trotzdem. Die Zwiesprache mit dem Herrn war wichtig im Leben des frommen Mannes. Er betete für die Lebenden und auch für diejenigen, die in der Kirche so viel Unheil angerichtet hatten. Nur für die Toten, da betete er nicht. An den Tod dachte er nicht. Dabei hatte dieser ihn schon auf der Rechnung.
Der Bischof stand am Altar. Er war vollkommen in sich selbst versunken. Was um ihn herum geschah, nahm er nicht wahr.
Jemand hatte die Kapelle betreten. Aber das war nicht zu hören gewesen. Der Mann war geschlichen. Nach einigen Schritten hielt er inne und starrte gegen den Rücken des betenden Bischofs.
Der Besucher lächelte. Er war nicht mehr der Jüngste, aber er besaß hellwache Augen. Das Haar auf seinem Kopf war weiß und wuchs dicht. Auch das markante Gesicht fiel auf. Ob er fünfzig, sechzig oder siebzig war, ließ sich nicht schätzen.
Insgesamt machte der Mann jedenfalls einen sympathischen Eindruck, vor allem, wenn er vor sich hin lächelte, so wie jetzt.
Dann ging er weiter Richtung Altar. Und diesmal hatte er Pech. Er trat auf einen am Boden liegenden Gegenstand. Es konnte ein poröser Stein sein, der das Gewicht des Mannes nicht aushielt und zerknirschte.
Das einzige Geräusch in der Stille. Es wurde auch von dem andächtig betenden Bischof gehört, der nun leicht zusammenzuckte und sich umdrehte.
Jetzt schaute er noch vorn – und sah den anderen.
Sekunden lang war er sprachlos, dann nickte er und meinte: »Ah, Sie sind das. Habe Sie gar nicht gehört.«
»Ich war auch sehr leise.«
»Gut.« Otrano nickte. »Und weshalb sind Sie gekommen? Wollen Sie auch beten?«
»Nein.« Der Mann schüttelte den Kopf. »Ich bin Ihretwegen gekommen, Signore Otrano. So sieht die Lage aus.«
»Oh, danke. Das ehrt mich natürlich. Und womit kann ich Ihnen behilflich sein? Deshalb sind Sie doch hier – oder?«
Der Ankömmling ließ die Frage unbeantwortet. Er machte stattdessen noch einen Schritt auf den Bischof zu.
Der wartete ab. Ein ungutes Gefühl hatte ihn beschlichen. Er kannte den Mann, der vor ihm stand. Sie waren zwar keine Freunde, hatten aber dienstlich miteinander einige Male zusammengearbeitet. Und jetzt war der andere hier.
»Wenn Sie etwas von mir wollen«, sagte der Bischof, der sich zunehmend unwohl fühlte, »dann können wir das auch draußen besprechen.«
»Nein, nein, ich bin hier schon richtig.«
»Schön.« Mario Otrano nickte. »Dann sagen Sie mir bitte, was Sie von mir wollen.«
»Das werde ich besser Ihnen zeigen.« Nach diesem Satz griff der Ankömmling unter seinen Mantel und holte etwas hervor, das er zunächst mit seinem gekrümmten Arm abdeckte.
Mario Otrano wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Er tat nichts, nur seine Augen zuckten. Und so konnte er zusehen, wie der Besucher seinen rechten Arm bewegte und so das freilegte, was er gezogen hatte.
Es war ein Messer!
Eine Waffe mit recht langer Klinge, die tief in einen Körper eindringen konnte, und wer eine Waffe hervorholte, der wollte sie auch einsetzen.
Nur konnte sich der Bischof das nicht vorstellen. Er schüttelte den Kopf und fragte: »Weshalb haben Sie die Waffe mitgebracht? Was wollen Sie damit?«
Er bekam eine knappe Antwort: »Das Messer ist für Sie!«
»Wie bitte?«
»Ich habe es doch deutlich genug gesagt. Aber ich wiederhole es meinetwegen noch einmal: Das Messer ist für Sie! Es wird Sie töten!«
Der Bischof wurde kalkweiß im Gesicht und zog die Luft ein, was deutlich zu hören war. Er konnte es nicht fassen. Das musste ein Witz sein. Doch ihm war klar, dass der Mann vor ihm kein Freund von irgendwelchen Witzen war.
»Ich ... ich habe Ihnen doch nichts getan«, stammelte Bischof Otrano.
»Das spielt keine Rolle.«
»Und warum soll ich sterben?«
»Es gehört dazu.«
Jetzt wusste der Bischof keine Antwort mehr. Es senkte den Blick, denn der andere Mann hatte seine rechte Messerhand bewegt. Die Klinge schaute jetzt in einem schrägen Winkel nach oben, uns der Stahl gab einen matten Glanz ab.
Sollte er fliehen? Hatte er dann eine Chance?
Der Gedanke zuckte für einen Moment bei dem Bischof auf. Aber wie sollte er das anstellen? In seinem Rücken befand sich der Altar. Der war in seinem Fall ein Hindernis.
Und nach vorn?
Dann wäre er direkt ins Messer gelaufen. Der Gedanke war kaum verschwunden, als der andere zustach. Es war eine schnelle Bewegung mit der rechten Hand. Die Klinge wischte heran. Es war für Mario Otrano noch immer nicht zu fassen. Zudem hatte er das Gefühl, dass der Rest seines Lebens in einem langsamen Tempo vorbeiglitt.
Dann erwischte ihn der Schmerz. Er war furchtbar. Der Bischof konnte nicht mal schreien, sein Blick zuckte nach unten. Da sah er, dass die Klinge tief in seinem Leib steckte. Der Mann musste nicht noch mal zustechen.
Der Körper verlor seine Kraft. Er sackte in sich zusammen. Dabei hatte der Bischof noch ungläubig seine Augen weit aufgerissen. Er sah, was vor ihm geschah, wenn auch verschwommen. Und er hörte, was der Mörder zu sagen hatte.
»Du bist der Anfang, Otrano.«
Beim letzten Wort sank der Bischof endgültig zu Boden und blieb dort tot liegen.
Sein Mörder aber ging noch nicht. Er wartete, nickte auch, und sein Gesicht zeigte ein Lächeln. Er freute sich, dass alles so gut und unkompliziert geklappt hatte.
In diesem Sinne wollte er weiter morden ...
Mord in Rom. Ein toter Bischof in einer kleinen Kapelle, die praktisch zum Vatikan gehörte. Es war grauenhaft.
Die Polizei stand vor einem Rätsel. Aber nicht nur sie. Auch die Schweizergarde, die Schutztruppe des Papstes, war alarmiert. Und natürlich ihr Chef, ein Mann namens Urs Detmar. Das heißt, er war nicht der richtige Chef, denn dieser befand zurzeit sich in Urlaub und lief in den Bergen Ski. Detmar hatte ihm keinen Bescheid gegeben, er sollte seinen verdienten Urlaub unbeschwert fortsetzen.
Wer hatte den Bischof getötet und warum?
Das waren die beiden Fragen, die im Raum standen und schleunigst beantwortet werden mussten. Wer hasste die Kirche und deren Mitglieder so stark, dass gemordet wurde.
Der Schweizer wusste natürlich, dass die katholische Kirche nicht überall beliebt war, aber dass sich jemand zu einem Mord hinreißen ließ, das war schon grauenhaft. Reichte die Abwendung von der Kirche als Motiv? Oder hatte sich der Bischof auf irgendwelche Dinge eingelassen, die der Kirche schaden konnten.
Urs Detmar wusste es nicht. Es gab auch niemanden, den er fragen konnte.
Wer kam als Mörder infrage? War es jemand, der sich innerhalb des Vatikans aufhielt? Das wäre schlimm gewesen. Detmar hoffte es nicht, aber er durfte es nicht völlig ausschließen.
Natürlich hatte sich die Tat wie ein Lauffeuer herumgesprochen. Irgendetwas war an die Oberfläche gelangt, und sofort hatten sich die Zeitungen und die anderen Medien auf den Fall gestürzt.
Urs Detmar hatte sich der Presse entzogen, nicht aber die normale Polizei. Aber Detmar hatte sich geschworen, all seine Kraft einzusetzen, um das grausame Verbrechen aufzuklären.
Es gab übrigens noch jemanden, der Bescheid wusste: Ignatius, Chef der Weißen Macht, dem Geheimbund des Vatikans. Bisher hatte es noch keine Verbindung zwischen den Männern gegeben, bis vor einer Stunde, da hatte Urs Detmar ein Anruf erreicht, auf den er eigentlich schon gewartet hatte.
Father Ignatius wollte ihn sprechen. Es ging natürlich um den Fall, und jetzt hockte der Gardist in seinem Büro und wartete auf den Besucher.
Der Chef der Weißen Macht war fast pünktlich. Mit einer nur dreiminütigen Verspätung betrat er das Büro des Mannes und sah, dass sich Urs Detmar erhoben hatte.
»Bitte, bleiben Sie sitzen. Wir wollen uns doch bequem unterhalten.«
»Das meine ich auch.«
Ignatius deutete auf eine kleine Sitzecke. »Wäre das nicht ein guter Platz?«
»Wie Sie meinen.«
Auf dem Tisch standen zwei kleine Wasserflaschen, und es gab auch die Gläser.
Beide Männer tranken, und als Ignatius sein Glas abstellte, da kam die erste Frage über seine Lippen: »Haben Sie im Mordfall Otrano schon irgendeine brauchbare Spur?«
»Nein, leider nicht.«
»Verdammt. Das ist schlecht.«
Detmar nickte. »Ja, wir tun unser Bestes, aber wir sind nicht vorangekommen. Wir tappen im Dunkeln.«
Ignatius nickte. »Haben Sie die Vergangenheit des Toten durchleuchtet? Möglicherweise gibt es dort einen Anhaltspunkt.«
»Haben wir.« Der Gardist schüttelte resigniert den Kopf. »Es gab keine Spur. Die...
Erscheint lt. Verlag | 13.6.2023 |
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Reihe/Serie | John Sinclair |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Horror |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | 2017 • 2018 • Abenteuer • Academy • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horrorthriller • Horror-Thriller • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony Ballard • Tony-Ballard • Top • Walking Dead |
ISBN-10 | 3-7517-5243-9 / 3751752439 |
ISBN-13 | 978-3-7517-5243-5 / 9783751752435 |
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