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Das Herz der Sonne (eBook)

Ein Kosmeer-Roman
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
464 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-30831-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Herz der Sonne -  Brandon Sanderson
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Achtung: Der neue große Brandon-Sanderson-Fantasy-Blockbuster!
Ein Mann, der sich seit Langem nur noch »der Nomade« nennt, wacht in einer ihm fremden Welt auf. Noch ehe er herausfinden kann, wo er ist, wird er mit anderen Menschen in der grauen Morgendämmerung draußen angekettet, wo er gleich unter den Strahlen einer alles verbrennenden Sonne sterben soll. Doch noch ist etwas von der Magie seiner Heimatwelt Roschar in ihm. Mit letzter Kraft kann er sich befreien - aber damit hat sein Schicksal als Held dieser Welt gerade erst begonnen ...

Brandon Sanderson ist mit internationalen Fantasy-Bestsellern wie seiner epischen »Sturmlicht-Chroniken«-Saga berühmt geworden. 2022 hat er mit vier neuen Büchern einen Crowdfunding-Rekord gebrochen und die größte Kickstarter-Kampagne aller Zeiten erreicht. »Das Herz der Sonne« ist einer dieser sagenhaften Romane - lupenreine Sanderson-Fantasy und perfekter Lesestoff für alle seine Fans! Die anderen drei Bände der Kampagne erscheinen in den anderen beiden Sanderson-Verlagen Piper und Droemer-Knaur.

Brandon Sanderson, 1975 in Nebraska geboren, schreibt seit seiner Schulzeit fantastische Geschichten. Er studierte Englische Literatur und unterrichtet Kreatives Schreiben. Mit den »Sturmlicht-Chroniken«, seinem großen Epos um das Schicksal der Welt von Roschar, erobert er regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten und begeistert auch in Deutschland viele Zehntausende Fans. Er wird bereits als der J. R. R. Tolkien des 21. Jahrhunderts gepriesen. Brandon Sanderson lebt mit seiner Familie in Provo, Utah.

1


Nomad wachte unter den Verdammten auf.

Er blinzelte. Mit der rechten Wange lag er im Dreck. Dann richtete er den Blick auf eine Pflanze, die wie im Zeitraffer vor seinen Augen wuchs. Irgendwie unpassend. Träumte er? Der zarte Schössling zitterte, wand sich und wuchtete sich aus der Erde hoch. Er schien sich vor Freude zu dehnen, und seine Samenhülsen teilten sich wie Arme nach einem langen und tiefen Schlaf. Aus der Mitte erhob sich ein Stängel und prüfte die Luft wie eine Schlangenzunge. Dann streckte er sich dem schwachen Licht entgegen, das aus jener Richtung herbeidrang.

Nomad ächzte und hob den Kopf. Er war benommen, seine Muskeln schmerzten. An welcher Stelle war er in diese Zeit hinübergesprungen? War sie weit genug entfernt, dass er sich hier vor der Nachtbrigade verstecken konnte?

Natürlich nicht. Nirgendwo konnte er sich vor ihr verstecken. Er musste in Bewegung bleiben. Er musste …

Bei den Stürmen! Es fühlte sich gut an, hier zu liegen. Konnte er sich nicht einfach eine Weile ausruhen? Ein einziges Mal aufhören zu laufen?

Grobe Hände packten ihn von hinten, zerrten ihn auf die Knie und rissen ihn aus seiner Benommenheit. Dabei wurde er sich seiner Umgebung deutlicher bewusst. Er hörte die Schreie, das Ächzen. Es waren Laute, die ihm in seiner Nach-Übersprung-Verwirrung entgangen waren.

Die Leute hier – einschließlich des Mannes, der ihn gegriffen hatte – trugen unvertraute Kleidung. Lange Hosen, Ärmel mit engen Manschetten. Hemden mit hohen Krägen, die bis zum Kinn reichten. Der Mann schüttelte ihn und brüllte Nomad in einer Sprache an, die dieser nicht verstand.

»Über… Übersetzung?«, krächzte Nomad.

Verzeihung, sagte eine tiefe, monotone Stimme in seinem Kopf. Dafür haben wir nicht genug Investitur.

Richtig. Für den letzten Übersprung hatte er kaum noch genug aufbringen können, und nun war er so gut wie ausgetrocknet. Seine Fähigkeiten beruhten darauf, dass er bestimmte Schwellen der Investitur erreichte oder beibehielt – das war jene mystische Kraftquelle, die auf den meisten Planeten, die er besucht hatte, außergewöhnliche Ereignisse nach sich zog.

»Wie viel?«, krächzte er. »Wie viel haben wir übrig?«

Etwa tausendfünfhundert Atemwerteinheiten. Mit anderen Worten: unter acht Prozent Übersprungleistung.

Verdammnis. Wie er befürchtet hatte, waren die Kosten, hierherzukommen, zu hoch gewesen. Solange er ein bestimmtes Niveau beibehielt, war sein Körper zu außerordentlichen Dingen in der Lage. Alles kostete ein wenig Investitur, aber die Kosten waren gering – solange er seine Grenzen nicht überschritt.

Wenn er bei über zweitausend Atemwerteinheiten blieb, konnte er mit seiner Kraft der Verbindung spielen. Dann war es möglich, durch seine Fähigkeiten eine feste Anbindung zu einem Planeten herzustellen, also auch die örtliche Sprache zu sprechen. Das bedeutete, dass Nomad erst dann in der Lage sein würde, sich mit den Bewohnern zu unterhalten, wenn er eine Kraftquelle gefunden hatte, die er imstande war, in sich aufzunehmen.

Unter dem Atem des brüllenden Mannes zuckte Nomad zusammen. Er trug einen Hut mit breiter Krempe, der unter dem Kinn festgebunden war, und dazu dicke Handschuhe. Zwielicht herrschte, auch wenn eine brennende Korona den Horizont erhellte. Nomad vermutete, dass die Morgendämmerung bald einsetzte. Doch selbst bei diesem schwachen Licht wuchsen Schösslinge überall auf dem Feld. Diese Gewächse … ihre Bewegungen erinnerten ihn an seine Heimat – ein Ort ohne Erdkrume, dafür aber mit Pflanzen, die wesentlich kräftiger und robuster waren als auf anderen Welten.

Doch jene dort waren etwas anders als diese hier, die nicht zur Seite zuckten, wenn jemand auf sie zu treten drohte. Und außerdem … die Pflanzen hier wuchsen recht schnell. Warum eigentlich?

Nicht weit von ihm entfernt stießen Personen in langen weißen Mänteln Pfähle in den Boden. Dann wurden andere Personen, die keine solchen Mäntel trugen, daran gekettet. Beide Gruppen wiesen eine Vielzahl von Hauttönungen auf und trugen ähnliche Kleidung.

Nomad verstand zwar die Worte nicht, die gebrüllt wurden, aber er begriff die Haltung der Verdammten. Die Schreie der Verzweiflung, die einige von ihnen ausstießen, dazu das Flehen von anderen und die erbärmliche Resignation der meisten, wenn sie an die Pfähle gekettet wurden.

Dies hier war eine Hinrichtung.

Der Mann, der Nomad festhielt, rief ihm wieder etwas zu und starrte ihn aus wässerig-blauen Augen an. Nomad schüttelte nur den Kopf. Dieser Atem könnte Blumen zum Verwelken bringen. Der Gefährte des Mannes – er trug einen jener langen weißen Mäntel – vollführte vor Nomad Gesten und schien ihm etwas erklären zu wollen. Bald kamen seine beiden Gegner zu einer Entscheidung. Der eine nahm Handfesseln von seinem Gürtel und wollte sie Nomad anlegen.

»Oje«, sagte Nomad, »ich glaube kaum, dass du das schaffst.« Er packte den Mann am Handgelenk, wollte ihn zu Boden werfen und den anderen Mann zum Stolpern bringen.

Aber Nomads Muskeln erstarrten – wie bei einer Maschine, der das Schmieröl ausgegangen war. Er wurde steif, und die Männer zogen sich vor ihm zurück. Seine plötzliche Aktivität schien sie überrascht zu haben.

Dann lockerten sich Nomads Muskeln wieder, und er streckte die Arme aus – und spürte einen scharfen Schmerz. »Verdammnis!« Sein Tormentum wurde schlimmer. Er sah seine verängstigten Gegner an. Wenigstens schienen sie nicht bewaffnet zu sein.

Eine Gestalt trat aus der Menge hervor. Alle anderen, seien es Männer oder Frauen, trugen Kleidung und zeigten unbedeckte Haut nur auf ihren Gesichtern. Aber dieser Neuankömmling offenbarte seine nackte Brust – er trug eine durchsichtige Robe, die vorn aufstand – und steckte in einer dicken schwarzen Hose. Er war die einzige Person auf dem Feld, die keine Handschuhe trug. Dafür glänzten an seinen Unterarmen goldene Reife.

Und ihm fehlte der größte Teil der Brust.

Brustkorb und Herz waren herausgeschält worden – alles schien weggebrannt, und die verbliebene Haut wirkte versengt und geschwärzt. In der Brusthöhle war das Herz des Mannes durch eine glühende Kohle ersetzt worden. Sie pulsierte rot, wenn der Wind sie anfachte – ebenso wie viele andere stecknadelgroße Punkte inmitten der verbrannten Asche. Schwarze Brandmale verliefen von dem Loch in der Brust über die Haut des Mannes, und sogar auf seinem Gesicht zeigten sich einige Flecken, in denen gelegentlich weitaus kleinere Funken glühten. Es wirkte, als sei der Mann an ein Düsentriebwerk gebunden gewesen, während dieses gezündet hatte. Aber er hatte nicht nur überlebt, sondern schien nun auf ewig zu brennen.

»Ich vermute«, sagte Nomad, »dass ihr nicht von der Sorte seid, die über den komischen Patzer eines armseligen Besuchers lachen kann, der sich mit eurer Kultur noch nicht auskennt?« Er stand auf und hob auf besänftigende Weise die Hände. Dabei beachtete er seinen Instinkt nicht, der ihm – wie immer – dringend dazu riet, wegzulaufen.

Der Kohlenmann holte einen großen Schläger hinter seinem Rücken hervor. Er wirkte wie ein Polizei-Knüppel, schien aber nicht lebensbedrohlich zu sein, auch wenn Nomad ihn nicht gerade willkommen hieß.

»Wohl eher nicht«, sagte Nomad und wich zurück. Einige der angeketteten Personen beobachteten ihn mit dem seltsamen und doch vertrauten Blick eines Gefangenen, der glücklich ist, dass jemand anders als er die Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Der Kohlenmann glitt übernatürlich schnell auf ihn zu, und sein Herzlicht flammte auf. Er war investiert. Großartig.

Nomad konnte dem heftigen Schlag kaum ausweichen.

»Ich brauche eine Waffe, Aux!«, rief Nomad.

Na, dann ruf dir doch eine, mein lieber Knappe, sagte die Stimme in seinem Kopf. Ich halte dich bestimmt nicht zurück.

Nomad grunzte und tauchte durch hohe Büschel aus Gras, die in den Minuten seit seinem Erwachen gewachsen waren. Er versuchte eine Waffe zum Erscheinen zu bringen, aber nichts geschah.

Es ist dein Tormentum, bemerkt der Ritter hilfsbereit gegenüber seinem nur bedingt fähigen Knappen. Es ist stark genug geworden, dir eine Waffe zu verweigern. Wie gewöhnlich klang Aux’ Stimme ganz und gar eintönig. Er war sich dessen bewusst, deshalb kommentierte er sich auch selbst.

Als der Kohlenmann erneut mit seinem Knüppel nach ihm schlug, wich Nomad wieder aus. Er verfehlte ihn knapp, und der Boden erzitterte unter dem Aufschlag. Bei den Stürmen! Das Licht wurde heller. Nun bedeckte es den ganzen Horizont auf eine Weise, die sich allzu gleichmäßig anfühlte. Wie … wie groß mochte die Sonne dieses Planeten sein?

»Ich war der Meinung«, rief Nomad, »dass meine Eide diesen Aspekt des Tormentums außer Kraft setzen!«

Tut mir leid, Nomad. Aber – welche Eide?

Der Kohlenmann bereitete sich auf den nächsten Schlag vor. Nomad holte tief Luft, duckte sich unter dem Angriff weg und wollte selbst angreifen, aber sein Körper erstarrte schon wieder.

Ja, ich verstehe, sinnt der Ritter im Plauderton nach. Sein Tormentum versucht sogar kleinere körperliche Auseinandersetzungen zu verhindern.

Er konnte also nicht einmal mehr jemanden angreifen? Das war wirklich schlimm. Der Kohlenmann gab ihm eine Ohrfeige, und Nomad ging mit einem Grunzen zu Boden. Er konnte sich gerade noch unter der Keule wegrollen und mühte sich auf die Beine.

Der Knüppel flog wieder auf ihn zu, und instinktiv hob...

Erscheint lt. Verlag 11.1.2024
Übersetzer Michael Siefener
Sprache deutsch
Original-Titel The Sunlit Man
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte 2024 • Cosmere • Die Sturmlicht-Chroniken • eBooks • epische Fantasy • Fantasy • High Fantasy • Kickstarter • Kosmeer • magie-system • Neuerscheinung • Roschar • sunlit man • The Stormlight Archive
ISBN-10 3-641-30831-3 / 3641308313
ISBN-13 978-3-641-30831-5 / 9783641308315
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