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Jerry Cotton 3424 (eBook)

Tödliches Vertrauen

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-4483-6 (ISBN)

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Jerry Cotton 3424 - Jerry Cotton
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Meredith Kronberg wurde tot in ihrem Apartment aufgefunden. Was zunächst wie ein Raubmord aussah, entwickelte sich rasch zu einem handfesten Skandal. Denn die Frau war zu Lebzeiten eine hoch angesehene Anwältin und Nachlassverwalterin gewesen - und eine skrupellose Betrügerin. Das Prinzip war einfach: Als gesetzliche Nachlassverwalterin hatte Meredith Kronberg die uneingeschränkte Verfügungsmacht über das Vermögen der Erben gehabt. Da es sich um große Summen und Betrugsopfer aus mehreren Bundesstaaten handelte, wurden wir vom FBI eingeschaltet. Und schon bald konnten wir uns vor Verdächtigen nicht mehr retten!


Tödliches Vertrauen

Wenn man einen Mord plant, muss man drei wichtige Dinge beachten. Erstens, das Alibi. Das muss wasserdicht sein, keine Frage. Nicht immer einfach, aber mit etwas Fantasie kann es gelingen. Zum Beispiel kann man sein eingeschaltetes Handy am anderen Ende der Stadt deponieren und es nach dem Mord wieder abholen. Und schon hat man ein perfektes Alibi. Die Cops checken die Masten und Bingo. Dann war man zur Tatzeit zehn Meilen vom Tatort entfernt.

Zweitens, das Motiv darf nicht offensichtlich sein. Will jemand seine Frau beseitigen, muss er dafür sorgen, dass alle denken, die Ehe wäre vorbildlich. Vor allem die Frau muss das denken. Also muss man eine Zeit lang Kreide fressen, Blumen kaufen und sich im Bett anstrengen und den Romantiker geben. Als Frau muss man ihn verwöhnen, nach allen Regeln der Kunst.

Drittens, das Opfer darf nichts ahnen. Es muss vertrauen. Das ist der schwierigste Punkt.

Doch es ist gelungen. Mit Geduld.

Meredith liebte dieses Ritual. Immer wenn sie einen lukrativen Deal abgeschlossen hatte, stellte sie sich nach Feierabend mit einem Glas Moët & Chandon, dem einzigen Champagner, der ihr gut genug war, vor den großen Spiegel in ihrem Schlafzimmer und prostete sich zu.

»Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Cleverste im ganzen Land?«

Heute Morgen hatte Vincent Vandenberg sie endlich beauftragt, seine Erbangelegenheiten zu regeln. Er hatte das letzte Wort, und es war seiner Schwester zu verdanken, dass er eingewilligt hatte. Es ging um den Nachlass ihres Vaters, insgesamt ein Wert an Immobilien, Aktien und Bargeld in Höhe von an die zwei Milliarden Dollar. Von dem Vorschuss und dem Extrabonus, den sie erhalten hatte, konnte sie nicht nur die drängendsten Verbindlichkeiten bezahlen, sondern sich endlich den Maserati anschaffen, den sie sich seit Langem wünschte. Der Rolls langweilte sie, auch ihr Lexus stand meistens in der Garage, weil er letztlich eine Spießerkarosse war. Der Maserati entsprach ihrem Wesen. Schneller und besser als alle anderen.

Der Spiegel schwieg natürlich, also gab sie sich selbst die Antwort. »Das bist du, Meredith Kronberg!«

Sie dachte an den Deal mit Lydia und musste sich ein weiteres Mal beglückwünschen. Das war die Methode der Zukunft.

Sie strich über den unfassbar weichen und samtigen Stoff des maritimen Louis-Vuitton-Kleids, das sie sich zur Feier des Tages für läppische zweitausendfünfhundert Dollar gekauft hatte, bevor sie nach Hause gefahren war. Sie besaß ein Büro auf der 7th Street, da wo sie auf den Central Park stieß. Dort empfing sie die Mandanten, wenn es um den ersten Kontakt ging. Zu ihrem Büro in ihrer Wohnung hatten nur die Premiumkunden Zugang. Lydia Vandenberg, zum Beispiel.

Sie wechselte vom Schlafzimmer auf die Terrasse und warf einen Blick auf den East River, auf dem die untergehende Sonne rot glänzte.

Diesen Anblick würde sie nie wieder missen wollen, egal was es kostete. Eine Mieterhöhung stand ins Haus, ab kommenden Monat musste Meredith achttausendsechshundert Dollar Miete zahlen, tausend mehr als vorher. Die Nebenkosten kamen noch obendrauf. Ab heute kein Problem. Sie genoss dieses prickelnde Gefühl, dass ihr alles gelang, was sie anpackte, dass sie unbesiegbar war, dass niemand sie herumschubsen konnte. Kein Chef, kein Ehemann. Sie leerte das Sektglas, schenkte sich nach, betrachtete die glitzernden Perlen, die im Glas aufstiegen.

Es läutete. Sie war überrascht, denn sie erwartete keinen Besuch, schon gar nicht um diese Zeit. Es war fast zehn Uhr. Vor allem würde niemand an der Tür klingeln, der nicht vorher vom Portier angekündigt worden war. Vielleicht war es einer der anderen Mieter. Sicherlich fehlte Mrs. Green wieder Mehl und Zucker, um für ihre Enkel Muffins zu backen. Meredith würde sie wie immer enttäuschen müssen, denn außer einigen Fertiggerichten für den Notfall hatte sie nichts Essbares in der Küche.

Ihr fiel ein, dass sie schon lange den hässlichen elektronischen Türglockenton gegen den Wohlklang von Big Ben hatte austauschen wollen. Sie ging ins Wohnzimmer, nahm ihr neues Smartphone, das mit der besten Verschlüsselungssoftware ausgestattet war, und machte sich eine Notiz. Gleich morgen würde sie den Auftrag erteilen. Und sie durfte nicht vergessen, die Mailbox abzuhören. Während des Wochenendes hatte sie sich striktes Arbeitsverbot verhängt, nachdem sie im Frühjahr fast in einen Burn-out geschlittert war.

An der Tür warf sie einen Blick durch den Spion und hob erstaunt die Brauen. Es war nicht Mrs. Green, sondern ein Mann, den sie gut kannte, der sie allerdings erst morgen besuchen wollte. Vor zwei Tagen hatten sie sich getroffen, und es war wider Erwarten ein angenehmer Abend geworden. Sollte sie ihn einlassen? Sie mochte keine Überraschungen, das wusste er genau. Er hielt einen Strauß rote Rosen hoch, sein durch den extremen Weitwinkel des Türspions verzerrtes Grinsen ließ sie schmunzeln. Warum nicht?, dachte sie. Ein wenig Gesellschaft konnte nicht schaden, vor allem nicht die von einem gut aussehenden Mann, der sehr gut im Bett war und endlich begriffen hatte, dass sie niemandem gehören würde.

Sie öffnete die Riegel, drehte den Sicherheitsschlüssel dreimal nach links, öffnete und wies mit der Hand ins Wohnzimmer. Bevor sie etwas sagen konnte, stieß er sie zurück, knallte die Tür zu und richtete einen 45er Revolver auf sie.

Todesangst lähmte sie. Nun half ihr auch der Selbstverteidigungskurs nicht mehr. Selbst der beste Kämpfer der Welt war nicht schneller als eine Kugel.

»Jetzt bleibt dir die Spucke weg, was?«, knurrte der Eindringling.

Meredith hätte nie für möglich gehalten, dass dieser Mann sie mit einer Waffe bedrohen könnte. Sie fand ihre Stimme wieder. »Aber ...«

»Schnauze, Miststück! Jetzt wirst du bezahlen, für alles, was du mir und den anderen angetan hast.«

Meredith setzte zum Sprechen an, wollte sich verteidigen, sich entschuldigen, doch sie kam nicht weit. Das Letzte, das sie sah, war das Feuer aus der Mündung des 45er.

Das Dröhnen der Turbine klang wie Musik in meinen Ohren. Ich saß in einem Heli der Navy Seals, hatte einen Gurt umgeschnallt und wartete auf das Zeichen, mich mit meinen Kollegen aus neunzig Fuß Höhe auf das Dach einer alten Fabrik abzuseilen. Mein Partner Phil hatte sich furchtbar darüber aufgeregt, dass ich an der riskanten Übung der SEALs teilnehmen wollte.

»Bist du lebensmüde?«, hatte er geschimpft. »Was soll ich machen, wenn du abstürzt?«

Ich hatte versucht, ihn zu beruhigen. Ohne Erfolg. Er hatte versucht, mich von meinem Vorhaben abzubringen. Ebenso ohne Erfolg. Es knisterte in meinem Kopfhörer, dann ertönte Phils Stimme. Der Teufelskerl! Wie hatte er es ans Mikro geschafft?

»Jerry, du musst aufpassen. Der Wetterbericht hat gerade durchgegeben, dass Böen aufkommen und ...«

Phils Stimme riss ab, dafür hörte ich den Übungsleiter.

»Ich kann ja verstehen, dass Sie sich sorgen, aber Jerry ist kein Anfänger und meine SEALs auch nicht.« Einen Moment war es still, dann fuhr der Übungsleiter fort. »Okay, Männer. Noch mal Check. Gurte stramm? Ausrüstung komplett? Helm sitzt korrekt? Waffe gesichert?«

Ich prüfte jeden Punkt sorgfältig, und obwohl die Waffe nur mit Platzpatronen geladen war, achtete ich darauf, dass sie nicht von selbst losgehen konnte. In einem echten Einsatz konnte das tödlich sein.

Der Hubschrauber flog das Ziel an, blieb über dem Dach in der Luft stehen. Rechts und links erhoben sich die Wände der angrenzenden Gebäude, eine Schlucht aus Stein und Beton. Ab jetzt gab es keine Hinweise mehr, das Team war auf sich gestellt, und wir hatten keine Ahnung, was uns dort unten erwartete. Ich wusste nur, dass es mindestens vier Bewaffnete waren, allerdings nicht, ob sie Geiseln in ihrer Gewalt hatten oder es andere zusätzliche Erschwernisse gab. Das war ja der Sinn der Übung: auf Unvorhergesehenes richtig reagieren lernen.

Die rote Einsatzlampe sprang auf Grün, ich stand auf und reihte mich ein. Im Sekundentakt fielen die Männer aus dem Helikopter, sausten an den Seilen in die Tiefe. Ich stieß mich ab, spürte die Schwerkraft und den Widerstand des Seils. Unter mir setzten bereits die Ersten auf dem Dach auf und gingen in Stellung. Ich war allein in der Luft. Plötzlich pendelte ich zur Seite, der Heli über mir machte einen Satz und legte sich schräg. Mir schoss das Adrenalin ins Blut. War der Hubschrauber beschädigt?

»Jerry, Achtung, starke Böen«, meldete sich der Übungsleiter. Seine ruhige Stimme half mir, einen kühlen Kopf zu bewahren, denn die Situation war alles andere als entspannend.

Ich spürte einen Schlag, der Heli legte sich auf die andere Seite, die Pendelbewegung wurde immer ausladender. Es bestand die Gefahr, dass ich gegen eine Hauswand schlug und mich schwer verletzte, wenn nicht gar dabei umkam. Doch heute war kein Tag zum Sterben.

Ich beugte den Oberkörper und ließ ihn wie eine Feder aufschnappen. So arbeitete ich gegen die Pendelbewegung, die der Heli auslöste. Es war nicht viel, aber ich spürte, wie sich der Ausschlag verringerte, stark genug, damit ich nicht gegen eine Mauer prallte. Immer wieder beugte ich...

Erscheint lt. Verlag 31.1.2023
Reihe/Serie Jerry Cotton
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • Action Abenteuer • action romane • action thriller • action thriller deutsch • alfred-bekker • Bastei • bastei hefte • bastei heftromane • bastei romane • bastei romane hefte • Bestseller • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • erste fälle • Fall • gman • G-Man • Hamburg • Heft • Heftchen • Heftroman • heftromane bastei • Kindle • Krimi • Krimiautoren • Krimi deutsch • krimi ebook • Krimi kindle • Kriminalfälle • Kriminalgeschichte • Kriminalgeschichten • Kriminalroman • Kriminalromane • kriminalromane 2018 • kriminalromane deutsch • Krimi Reihe • Krimireihen • krimi romane • Krimis • krimis&thriller • krimis und thriller kindle • Krimi Urlaub • letzte fälle • martin-barkawitz • Polizeiroman • Romanheft • Roman-Heft • schwerste fälle • Serie • Soko-Hamburg • spannend • spannende Krimis • spannende Thriller • Spannungsroman • Stefan Wollschläger • Tatort • Terror • thomas-herzberg • Thriller • Wegner
ISBN-10 3-7517-4483-5 / 3751744835
ISBN-13 978-3-7517-4483-6 / 9783751744836
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