John Sinclair Sonder-Edition 197 (eBook)
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-3994-8 (ISBN)
Collin de Baker, achtzehn Jahre, Selbstmord. Vom Dach eines Fitness-Centers gesprungen. Ein Schock für die Eltern, die seinen Tod nicht akzeptieren konnten.
Aber Collin war mehr als ein Mensch gewesen. Seine Freunde und die Macht der Hölle hatten ihn schon vor seinem Tod zu einem der Auserwählten gemacht. Collin de Baker kehrte zurück. Nicht mehr als Mensch, sondern als monströse Hyäne verließ er sein Grab. Er hatte dem Tier gedient, er war zum Tier geworden, und für uns begann das Grauen ...
John Sinclair ist der Sohn des Lichts.
Der Kampf gegen die Mächte der
Finsternis ist seine Bestimmung.
Die Hyäne
von Jason Dark
Collin de Baker, achtzehn Jahre, Selbstmord. Vom Dach eines Fitness-Centers gesprungen. Ein Schock für die Eltern, die seinen Tod nicht akzeptieren konnten.
Aber Collin war mehr als ein Mensch gewesen. Seine Freunde und die Macht der Hölle hatten ihn schon vor seinem Tod zu einem der Auserwählten gemacht. Collin de Baker kehrte zurück. Nicht mehr als Mensch, sondern als monströse Hyäne verließ er sein Grab. Er hatte dem Tier gedient, er war zum Tier geworden, und für uns begann das Grauen ...
Die schweißfeuchte Hand war hart wie ein Stein, als sie sich auf den Hals der schlafenden Frau legte und diese aus dem tiefen Schlaf riss. Carrie bekam keine Luft mehr, verdrehte die Augen und hatte Todesangst.
Dann ließ die Hand von ihr ab, und ein Hustenanfall schüttelte Carrie. Dabei blieb sie auf dem Rücken liegen.
»Bist du wahnsinnig, Mel?«, waren ihre ersten Worte. »Willst du mich umbringen?«
»Nein, Carrie, nein«, hörte sie die gepresste Stimme ihres neben ihr liegenden Mannes. »Aber ich habe ...«
Carrie de Baker ihn nicht zu Ende reden. »War es wieder der Traum?«
»Ja.«
Carrie schwieg. Sie schaute zu, wie sich ihr Mann auf die Bettkante setzte. Er bewegte sich dabei wie in Zeitlupe. Man sah ihm an, dass er unter seelischem Druck stand.
Es war noch nicht mal Mitternacht. Vor knapp einer halben Stunde war das Ehepaar zu Bett gegangen. Beide waren rasch eingeschlafen, denn der vergangene Tag war anstrengend gewesen. Carrie hatte sich darüber gefreut, dass ihr Mann nicht noch lange wach gelegen und gegrübelt hatte. Wie früher, als er nächtelang vor sich hingestarrt hatte. Er litt unter den Erinnerungen wie unter einer grausamen Folter.
»Möchtest du mir erzählen, was du geträumt hast, Mel?«
Er schüttelte den Kopf, und der Schatten bewegte sich dabei hektisch.
Carrie seufzte. Sie hätte gern das Licht eingeschaltet. Sie wusste allerdings auch, dass Mel es nicht mochte. Er blieb nach diesen Träumen lieber im dunklen Schlafzimmer sitzen, das so dunkel nicht war, denn durch die spaltbreit offenstehende Tür floss das Licht aus dem Flur in das Zimmer. Es war praktisch. Wenn einer von ihnen aufstand, würde er nicht gegen irgendwelche Hindernisse laufen.
Mel quälte sich. Das war zu hören und auch an seinen Bewegungen abzulesen. Immer wieder hob er seinen Arm an und fuhr mit der Hand durch das struppige Haar. Er atmete dabei schwer. Manchmal keuchte er auch oder schüttelte den Kopf.
»Möchtest du etwas trinken?«
»Ja, mein Glas ist leer.«
»Okay, Mel, ich hole dir einen Schluck.«
Carrie stand auf. Auch jetzt machte sie kein Licht, als sie das Schlafzimmer verließ. Sie ging durch den Flur und gelangte in die Küche, wo sie den Kühlschrank öffnete. Aus der oberen Wohnung hörte sie Musik und Stimmen. Die Mieter hatten Besuch bekommen und feierten irgendeinen Geburtstag.
Im Kühlschrank stand das Mineralwasser. Carrie goss das Glas nur halb voll und mischte das Wasser mit Orangensaft. Beim Umrühren überlegte sie, ob sie eine Schlaftablette in der Flüssigkeit auflösen sollte. Dass ihr Mann immer wieder durch seine Träume gestört wurde und deshalb wenig schlief, war für beide Partner nervenaufreibend. Aber Chemie war auch keine Lösung, zumindest nicht auf Dauer. So ließ sie die Tablette in der Packung und ging mit dem Drink zurück zu ihrem Ehemann.
Der saß noch immer im Bett, die Hände um die Knie geschlungen. Er starrte zum Fenster, als schien von dort jemand zu kommen, der ihn bei der Lösung seiner Probleme unterstützte. Carrie reichte ihm das Glas, blieb neben dem Bett stehen und schaute zu, wie er trank. Bis auf einen geringen Rest leerte er das Glas und nickte. »Das hat gutgetan, wirklich.«
Carrie stellte das Glas wieder weg. »Möchtest du noch etwas haben, Mel?«
»Nein.«
»Sollen wir reden?« Sie fragte es, als sie bereits auf dem Weg zu ihrer Betthälfte war. Dort setzte sie sich zuerst, legte sich schließlich nieder und streckte ihren Arm nach rechts, um Mel zu berühren.
Er saß noch immer. Bewegt hatte er sich nicht. Sein Blick war starr zum Fenster gerichtet, und Carrie wusste, dass er überlegte. Ununterbrochen. Alles drehte sich nur um das eine Thema. Seit einem halben Jahr schon, als das Schreckliche passiert war, das ihrer beider Leben so verändert hatte.
Manchmal hörte es sich an, als würde er stöhnen, statt zu atmen. So reagierte nur jemand, der entsetzlich litt. Carrie empfand diese Laute als schlimm.
»Sollen wir aufstehen, Mel?«
»Nein.«
»Wie schlimm war es?«, fragte sie flüsternd.
Mel de Baker zögerte mit der Antwort. Aber Carrie konnte sehen, wie er zusammenschrak. »Schlimmer als sonst«, gab er zu. »Ich habe noch nie einen so schrecklichen Traum erlebt. Es war der absolute Alptraum. Und ich war mittendrin!«
»Willst du darüber sprechen?«
Er stöhnte auf. »Ich weiß es nicht, Carrie.« Beide Hände presste er gegen die Schläfen. »Es ist alles so schrecklich bizarr auf der einen und so grausam auf der anderen Seite. Ich habe in Bildern geträumt, in Sequenzen. Da lief ein Film ab, aber nicht kontinuierlich. Er wurde immer dann angehalten, wenn etwas Bestimmtes passierte.«
»Weiter, Mel!«, bat Carrie, als ihr die Pause zu lang wurde. Sie hatte sich wieder aufgesetzt, hielt seine Hand umklammert und spürte den Schweiß auf der Haut und auch das leichte Zittern.
»Immer dann war es schlimm«, murmelte er. »Sie stoppten die Bilder. Nein, der Traum stoppte. Ich war gezwungen, mir die Bilder anzusehen, Carrie, denn sie liefen nicht sofort weiter.«
»Hast du ihn gesehen?«
»Ja ...«
»Und?«
Mel de Baker sprach noch nicht weiter. Er schüttelte den Kopf, dann fing er an zu weinen. Schließlich nickte er. »Collin war die Hauptperson.«
»Ich dachte es mir.« Carrie hatte so leise gesprochen, dass Mel sie kaum gehört haben konnte. Collin – ihr gemeinsamer Sohn. Er lebte nicht mehr. Er war tot und begraben. Gerade siebzehn war er gewesen, als ihn der Sensenmann zu sich geholt hatte.
Collin lag in der Erde. Er würde nie wieder zurückkehren, er war tot. Mel, sein Vater, konnte sich damit nicht abfinden. Er litt unter Collins Tod. Machte sich Vorwürfe, zu spät aufgewacht zu sein, denn da war Collin bereits in diese teuflische Räderwerk hineingeraten. Ohne Chancen, dort je wieder herauszukommen. Schließlich war er gestorben.
Selbstmord – so lautete jedenfalls der Polizeibericht, doch die Eltern glaubten nicht daran, dass ihr Sohn freiwillig vom Dach gesprungen war.
Sein Körper war beim Aufprall zerschmettert worden. Er hatte geblutet. Die Lache hatte auf dem Gehsteig wie eine Fahne gelegen. Ein schreckliches Bild, das beide Eltern nie vergessen würden.
»Es geht noch weiter, Carrie.«
Die Worte zerstörten die Überlegungen der Frau. »Wie meinst du das denn?«
»Es ist noch nicht beendet.«
»Noch mal. Wen meinst du?«
»Collin, unseren Sohn.«
»Und weiter?«
»Er wird uns noch Ärger bereiten, auch als Toter. Ich weiß es, aber ich kann es nicht verhindern.«
Seine Worte erschreckten Carrie, denn Mel hatte so gesprochen, als gäbe es keine Alternative. Trotz ihrer Furcht hakte sie nach. »Was macht dich denn so sicher?«
»Das weißt du.«
»Nein, Mel. Sag nicht schon wieder, dass dein Traum der Wahrheit entspricht.«
»Ich weiß es besser. Er war noch nie so schlimm.« Scharf saugte er die Luft ein. »Ich glaube, ich ... ich kann nicht mehr bei dir bleiben, Carrie.«
Sie erschrak. So etwas hatte sie noch nie aus dem Mund ihres Mannes gehört. »Wie meinst du das denn? Willst du mich allein lassen, Mel?«
»Nicht für immer. Jetzt aber muss ich weg. Ich kann nicht mehr länger hier in der Wohnung bleiben. Ich muss einfach an die frische Luft, Carrie. Versteh das bitte.«
»Und wohin willst du?«
»Einfach zwei Stunden fahren oder gehen. Ich weiß es nicht so genau, Carrie.«
Carrie ließ nicht locker. Sie wusste, dass sich ihr Mann in einer Situation befand, in der er Hilfe brauchte, auch wenn er das nicht zugeben wollte. »Willst du ihn mir nicht erzählen, Mel? Oft ist es besser, wenn man mit einem Menschen über die Probleme redet.«
»Das weiß ich, aber ...«
»Du kannst mir alles sagen, Mel. Alles. Ich höre zu. Danach überlegen wir gemeinsam, was ...«
Er unterbrach seine Frau mit einer Frage. »Glaubst du eigentlich, dass unser Sohn Collin tot ist?«
Carrie wusste nicht, was sie von dieser Frage halten sollte. Sie schwieg, dann lachte sie auf, hob die Schultern und fragte schließlich: »Was soll die Frage, Mel? Natürlich ist er tot....
Erscheint lt. Verlag | 20.12.2022 |
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Reihe/Serie | John Sinclair Sonder-Edition |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Horror |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horror-Thriller • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony Ballard • Tony-Ballard • Top • Walking Dead |
ISBN-10 | 3-7517-3994-7 / 3751739947 |
ISBN-13 | 978-3-7517-3994-8 / 9783751739948 |
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