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Magic Smoke (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Aufl. 2022
343 Seiten
Lyx.digital (Verlag)
978-3-7363-1977-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Magic Smoke - Helen Harper
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Ein neuer Tag - viele neue Rätsel

Endlich scheint sich im Leben von Emma Bellamy so etwas wie Ruhe einzuschleichen. Die kleine Abteilung der Supernatural Squad gewinnt langsam an Einfluss, die Vampire und Werwölfe von London beginnen sie zu respektieren und endlich hat sie das Gefühl, dass sie überhaupt weiß, was sie in ihrer neuen Position tun soll.
Doch Emma hat keine Zeit, Atem zu holen, denn ein Vampir klettert auf das London Eye und drei Werwölfe entführen einen Touristenbus. Und als wäre das alles nicht schon genug Aufregung, gibt es da ja auch noch den attraktiven Vampir Lord Horvath, der ständig ihr Nähe sucht und Emma mit seiner überwältigenden Anziehungskraft stärker durcheinanderbringt, als sie zugeben will ...

'Ich habe MAGIC SMOKE geliebt und es ist wahrscheinlich mein bisheriger Favorit in der FIREBRAND-Reihe.' BARBARA'S BOOKANALYSIS

Band 3 der FIREBRAND-Reihe



<p><strong>Helen Harper</strong> liebt Bücher. Schon seit ihrer Kindheit in Schottland hat sie Fantasy- und SciFi-Geschichten verschlungen. Nachdem sie als Lehrerin in Großbritannien, Japan und Malaysia gearbeitet hat, entschloss sie sich irgendwann, ihre eigenen Bücher zu schreiben. Dabei hat ihre <strong>BLOOD-DESTINY</strong>-Reihe aus dem Stand viele Leser rund um die Welt glücklich gemacht. Derzeit lebt Helen in Devon und teilt sich ihr Heim mit viel zu vielen Katzen (ganz zu schweigen von Drachen, Elfen, Dämonen, Zauberern und Vampiren, die bisweilen aus dem Nichts auftauchen). Weitere Infos unter: helenharper.co.uk</p>

1


Die Tür sah noch immer so aus, wie ich sie aus der Kindheit in Erinnerung hatte. Der Lack war etwas stärker verwittert, und auf den Eingangsstufen wuchs mehr Moos als früher, aber sie besaß das vertraute Dunkelblau und trug den alten Klopfer aus Messing und das schwerlich lesbare Namensschild.

Ich holte tief Luft, hob die Hand und klopfte. Kaum hatte ich die Tür berührt, schwang sie auf, und das zerfurchte Gesicht meines Onkels spähte mir entgegen. »Hab dich schon von Weitem gesehen«, ächzte er. »Am besten kommst du rein.«

Es gab keine herzliche Umarmung, keinen Kuss auf die Wange, kein Händeschütteln. Er drehte sich nur um, schlurfte ins Haus und erwartete, dass ich ihm folgte. Achselzuckend trottete ich ihm nach.

Er ging langsamer als früher, und seine Schultern waren gebeugter, aber seine frostige Begrüßung stimmte mich fast wehmütig. Seltsam tröstlich, dass manche Dinge sich nie ändern. Wochenlang hatte ich mir diesen Ausflug vorgenommen, doch die Arbeit hatte meine Pläne immer wieder durchkreuzt. Als ich endlich einen freien Vormittag hatte, war ich sehr früh losgefahren, um die Rushhour zu meiden. Vorab angerufen hatte ich nicht. Vielleicht war das ein Fehler gewesen.

Mein Onkel setzte sich in den verschlissenen Sessel, der seit jeher in der Wohnzimmerecke neben den von Biografien und Büchern zur Weltpolitik überquellenden Regalen stand. Alles war wie immer – vom verstaubten Gummibaum bis zum Kalender auf dem kleinen Tisch an der Wand. Ich las das in fetten roten Lettern gedruckte Datum: Dienstag, 22. Juni. Kaum zu fassen, dass schon Sommer war.

Mein Onkel schniefte laut. Eine Tasse Tee oder ein Glas Wasser bot er mir erwartungsgemäß nicht an. »Ich habe deine Geburtstagskarte bekommen«, sagte er.

Ich nickte. »Gern geschehen.« Die Karte erwähnt zu haben, war seine Art, Danke zu sagen.

Wieder schniefte er und schlug die Beine übereinander. »Wie ist es denn bei der Polizei?«, fragte er. »Hast du in letzter Zeit ein paar Kriminelle verhaftet?«

»So einige. Und zu deiner ersten Frage: Mir gefällt die Arbeit.«

Seine Miene änderte sich nicht. »Gut … ich nehme an, du bist gekommen, weil du in Schwierigkeiten steckst. Hast du dir ein Kind machen lassen?«

Ich war dreißig Jahre alt und kein Teenager mehr. Würde ich unerwartet schwanger, käme ich damit nicht nur bestens alleine klar, sondern er wäre der Letzte, den ich um Hilfe bitten würde. Mein Onkel war kein schlechter Kerl. Er hatte mich aufgenommen, mich mit Kleidung und Essen versorgt und mir ein sicheres Dach über dem Kopf geboten. Dass er nie bei Aufführungen des Schultheaters aufgetaucht war und mir nie Gutenachtgeschichten vorgelesen hatte, war nicht seine Schuld. Er hatte sich nicht mit einem Kind belasten wollen, und ich hegte keinen Groll gegen ihn. Von den Eltern meiner Schulfreunde und -freundinnen und aus der Nachbarschaft hatte ich viel Herzlichkeit und Aufmerksamkeit erfahren.

Auf seine Art hatte Wilfred Bellamy alles ihm Mögliche getan und mich mit achtzehn sanft vor die Tür gesetzt, froh, seine Pflicht erfüllt zu haben. Kontakt zu ihm hatte ich nur durch gelegentliche Postkarten, Weihnachtsgrüße und seltene Besuche gehalten. Wir standen uns nicht nahe, würden es auch nie tun, aber damit hatte ich mich schon lange abgefunden.

Ich lächelte matt. »Nein, ich bin nicht schwanger.«

»Gut«, wiederholte er und musterte mich durchdringend. »Weshalb bist du dann hier?«

Wir befanden uns zwei Stunden von London entfernt in einem Dorf bei Brighton. Unmöglich, dass ich zufällig in diese Gegend gereist war und aus einer Laune heraus bei ihm vorbeigesehen hatte. Er wusste das, ich wusste es auch. Das gehörte zu den Dingen, die mir an dem mürrischen alten Kerl gefielen: Er verschwendete keine Zeit mit Freundlichkeiten und Höflichkeiten und mochte es, wenn Leute direkt zum Punkt kamen. Leider war das in diesem Fall leichter gesagt als getan. Es gab Dinge an mir, über die ich nicht sprechen wollte, jedenfalls nicht mit meinem Onkel, aber ich hatte eine Menge Fragen, die nur er mir beantworten konnte.

»Ich bin wegen meiner Eltern hier«, sagte ich leise.

»Die sind tot.«

Ich warf ihm einen gereizten Blick zu. »Ich erinnere mich kaum an sie und möchte mehr über sie erfahren.«

»Als sie starben, warst du fünf – du musst dich an einiges entsinnen.«

Aber an nichts Hilfreiches. Ich erinnerte mich an eine freundliche, sonnendurchflutete Küche und eine Arbeitsfläche voller Mehl, wo meine Mutter und ich gebacken hatten. Ich erinnerte mich, durch einen Garten gerannt zu sein und mit meinem Vater Verstecken gespielt zu haben. Auch andere Rückblicke blitzten manchmal auf – an Essen mit der Familie, an das Bauen eines Schneemanns, an gemeinsames Kuscheln vor einem prasselnden Feuer. Ich wusste, dass ich geliebt worden war. Woran ich mich nicht erinnerte, war eine Erwähnung des Übernatürlichen oder der Tatsache, dass ich immer wieder sterben konnte, um in Flammen aufzuerstehen. Ich erinnerte mich nicht, dass mir jemand gesagt hatte, dass ich ein Phönix bin. Nein, nicht ein Phönix, sondern der Phönix. Höllenzauber, das Buch, auf das ich bei Ermittlungen gestoßen war, hatte behauptet, dass es immer nur einen Phönix gab. Und gegenwärtig war ich das.

»Hatten sie je etwas mit Übernatürlichen zu tun?«, fragte ich.

Erstmals wirkte mein Onkel überrascht. »Mit Vampiren?«, bellte er. »Mit Werwölfen? Mit solchen … Leuten?«

Ich nickte.

»Deine Eltern haben in Kent gelebt. Hier redet man über Dinge, die in englische Gärten auf dem Lande gehören«, sagte er barsch, »nicht über Hirngespinste aus der Londoner City.«

»Ich weiß«, beharrte ich, »allerdings-«

»Es würde mich überraschen, wenn deine Mutter oder dein Vater je einem übernatürlichen Wesen begegnet wären. Aber wie du weißt, stand ich beiden nicht nahe. Mark, dein Vater, war vierzehn Jahre jünger als ich. Wir sind nicht zusammen aufgewachsen. Als ich von zu Hause weggegangen bin, war er erst zwei. Er war ein rotznäsiges Kind mit einer Vorliebe für Plastik-LKWs. Ich habe wenig Zeit mit ihm verbracht, auch später. Und deine Mutter«, er schürzte nachdenklich die Lippen, »habe ich nur zwei-, dreimal getroffen. Soweit ich mich erinnere, hat sie gern gemalt. Und sie hatte braunes Haar.« Er wies auf mich. »Genau wie du.«

Nichts von alledem war hilfreich, doch meine Großeltern waren tot, und meine Mutter war ein Einzelkind gewesen. Der Einzige, der mir noch von meinen Eltern erzählen konnte, war der Onkel, der vor mir saß. Noch würde ich nicht aufgeben.

»Besitzt du noch Dinge, die den beiden gehört haben? Tagebücher vielleicht? Oder Notizhefte? Irgendwas Altes?«

Er runzelte die Stirn. »Warum kommst du jetzt damit? Die zwei sind seit einem Vierteljahrhundert tot. Was spielt das noch für eine Rolle?«

Darauf antwortete ich nicht. »Besitzt du etwas, das ihnen gehörte?«, wiederholte ich.

Seufzend blickte er zur Decke. »Es gibt womöglich noch einen Karton«, sagte er schließlich. »Auf dem Dachboden.«

Ich sprang auf. »Prima. Den gehe ich sofort suchen.«

Mein Onkel rührte sich nicht. »Da oben liegt jede Menge Zeug. Ich habe keine Ahnung, wo der Karton steht und ob er überhaupt noch da ist. Und auf keinen Fall durchforstest du meine Habseligkeiten.«

Er machte es mir nicht leicht. »Ich bin ja vorsichtig.«

Er schüttelte den Kopf. »Ich suche danach und schicke dir, was ich finde. Ich lebe sehr zurückgezogen, Emma. Und ich mag es nicht, wenn etwas meine Gewohnheiten stört oder jemand in meinem Haus herumstöbert.«

Dessen war ich mir vollkommen bewusst und dachte daran, ihm zu widersprechen, doch ich wollte ihn nicht so sehr verärgern, dass er mich aus seinem Leben verbannte. »Gut«, sagte ich deshalb, »vielen Dank für deine Mühe.«

Er schlang die Finger ineinander und warf mir einen düsteren Blick zu. »Worum geht es hier wirklich? Er kommt doch nicht etwa frei, oder?«

Ich wusste, wen er meinte: Samuel Beswick, den Mann, der in unser Haus eingebrochen war und meine Eltern ermordet und mich allein bei den Toten zurückgelassen hatte. Das Verbrechen war erst entdeckt worden, als mein Heulen die Nachbarschaft alarmiert hatte, doch zum Glück hatte ich keine Erinnerung mehr an das Geschehen. Beswick war keine vierundzwanzig Stunden nach dem Doppelmord verhaftet worden und saß seitdem im Gefängnis. Er hatte nie erklärt, warum er die schreckliche Tat begangen hatte, und seine Schuld nie eingestanden. Aber er war der Grund, weshalb ich zur Polizei gegangen war.

»Nein«, sagte ich leise. »Er kommt nicht frei.«

Etwas schimmerte in den Augen meines Onkels. Manchmal hatte ich das Gefühl, er verabscheute Beswick weit mehr, als ich es je könnte. »Das höre ich gern.« Er stand auf. »Den Karton suche ich dir raus.«

Offenbar wurde ich verabschiedet. »Danke.« Ich zögerte. »Wie geht es dir eigentlich? Alles im grünen Bereich?«

»Ein paar Schmerzen hier und da, nichts Ernstes.« Er verzog das Gesicht. »Das Schlimmste an meinem Alter ist nicht die Gesundheit, sondern wie die ganze Welt mich behandelt. Man sieht nicht mehr die Person oder meine Persönlichkeit. Ich werde als alter Mann wahrgenommen, mit dem man laut und bevormundend redet.« Er verzog die Lippen. »Früher galt ich als wichtig und war geachtet. Jetzt gelte ich nur noch als alt.« Er wies zur Tür. »Ich begleite dich nach draußen.«

Ich wollte noch etwas sagen, doch er kam schon auf mich zu und...

Erscheint lt. Verlag 1.12.2022
Reihe/Serie Firebrand Reihe
Firebrand Reihe
Sprache deutsch
Original-Titel Midnight Smoke
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Blood Destiny • detective constable • Detektiv • Emma Ballamy • Entführung • Ermittlerin • Ermittlungen • Große Gefühle • Hex Files • Leidenschaft • Liebe • Paranormal • Romance • Romantasy • Romantic Fantasy • Romantik • Romantische Fantasy • Suizidversuch • Supernatural Squad • Vampire • Vampir Lord Lucas Horvath • Werwölfe
ISBN-10 3-7363-1977-0 / 3736319770
ISBN-13 978-3-7363-1977-6 / 9783736319776
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