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Hochzeitsglück in Tanglewood (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
346 Seiten
MORE by Aufbau Digital (Verlag)
978-3-96797-137-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Hochzeitsglück in Tanglewood -  Lilac Mills
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Edie hat genug damit zu tun, ihre unberechenbare Chefin in Moira's Wedding Shop bei Laune zu halten. Und dann wird sie von Tia gebeten,  ihr ein zweites Hochzeitskleid zu nähen, denn das Kleid, das deren alles bestimmende Oberschichten-Schwiegermutter ausgesucht hat, ist einfach nur schrecklich. Edie kann der Bitte nicht widerstehen, auch wenn es sie ihren Job kosten könnte und sie sich immer mehr in Notlügen verstrickt. Als wäre das nicht schon genug Aufregung, trifft sie immer wieder auf Tias Trauzeugen James, der keine Gelegenheit auslässt mit ihr zu flirten. Aber während Edie jeden Gehaltsscheck herbeisehnt, führt James ein High Society Leben ohne Sorgen und Nöte.

Edie ist sich sicher: diese unterschiedlichen Welten passen einfach nicht zueinander ...



Lilac Mills lebt mit ihrem sehr geduldigen Ehemann und ihrem unglaublich süßen Hund auf einem walisischen Berg, wo sie Gemüse anbaut (wenn die Schnecken sie nicht erwischen), backt (schlecht) und es liebt, Dinge aus Glitzer und Kleber zu basteln (meistens eine Sauerei). Sie ist eine begeisterte Leserin, seit sie mit fünf Jahren ein Exemplar von Noddy Goes to Toytown in die Hände bekam, und sie hat einmal versucht, alles in ihrer örtlichen Bibliothek zu lesen, angefangen bei A und sich durch das Alphabet gearbeitet. Sie liebt lange, heiße Sommer- und kalte Wintertage, an denen sie sich vor den Kamin kuschelt. Aber egal wie das Wetter ist, schreibt sie oder denkt über das Schreiben nach, wobei sie immer an herzerwärmende Romantik und Happy Ends denkt.

Kapitel 1


»Darf ich einen Hund haben?« Danny saß auf dem Boden und spielte mit Lego. Er blickte hoffnungsvoll zu seiner Mutter hoch.

Edie nahm eine Stecknadel aus dem Mund und seufzte. »Danny, du weißt doch, dass der Vermieter keine Haustiere duldet. Außerdem habe ich keine Zeit, mich um einen Hund zu kümmern.«

»Ich habe Zeit«, sagte ihr Sohn ernsthaft.

»Selbst wenn die Hausverwaltung von Eastern Estates Haustiere erlauben würde, wärst du nicht alt genug, um allein mit einem Hund Gassi zu gehen.«

Edie schauderte bei der Vorstellung, dass ihr achtjähriger Sohn ohne Begleitung am Flussweg entlanglief. Erst letztes Jahr war der Fluss über die Ufer getreten und hatte die angrenzenden Cottages überschwemmt, so dass die Bewohner evakuiert werden mussten. Mit Flüssen war nicht zu spaßen.

»Und ein Kätzchen?«, schlug er vor. »Mit Katzen muss man nicht Gassi gehen.«

Hach, das musste man ihm lassen, er gab nicht auf. »Tut mir leid, Danny, aber ich darf einfach nicht riskieren, dass eine Katze mit ihren Krallen den Stoff zerkratzt.« Sie zeigte auf den Berg aus Spitze und Seide, der den kleinen Tisch im Wohnzimmer bedeckte. Edie arbeitete immer an mindestens drei teuren Braut- oder Brautjungfernkleidern gleichzeitig.

»Und wenn du sie in deinem Zimmer aufbewahrst und die Tür zulässt? Ich passe gut auf, dass die Katze nicht da reingeht.«

»Katzen kommen überall rein, Dan. Die kann man nicht aufhalten. Und ich lasse doch mein Schlafzimmerfenster gern einen Spaltbreit offen.«

»Ich kann sie aufhalten«, sagte er und nickte energisch mit dem Kopf. »Mary wäre eine Hauskatze, die nie rausgeht. Dann darfst du dein Fenster aufmachen, und sie könnte sich niemals reinschleichen.«

»Mary? Du hast der Katze schon einen Namen gegeben?«, fragte sie und sah zu ihrer Überraschung, dass Danny bis unter die Haarwurzeln seines sandblonden Schopfes errötete.

Er senkte den Kopf, konzentrierte sich auf sein Lego und murmelte: »Vielleicht.«

Edie lächelte. »Und wenn das Tier ein Junge ist?«

»Ist es nicht.« Ihr Sohn ließ sich nicht beirren. »Mary ist ein Mädchen.«

»Eine deiner Klassenkameradinnen heißt Mary, oder?«

Kurze Stille. »Ja …«, murmelte er weiter. Die Farbe seiner Wangen war nun in ein leuchtendes Rosa übergegangen.

Edie vermutete, ihr kleiner Junge könnte einen Schwarm haben. Sein erster, wie süß! Dem schwachen Strich der Schneiderkreide folgend, schob sie eine unglaublich scharfe, feine Nadel in die weiße Seide. Der plötzliche Anflug von Wehmut traf sie unvorbereitet. Ihr Sohn wurde viel zu schnell groß. Ehe sie sichs versah, würde er kein Kind mehr, sondern ein Teenager sein. Und was sollte dann aus ihr werden? Dann würde er ihrer Gesellschaft die von Mädchen und seinen Freunden vorziehen. Er würde sie ganz allein zurücklassen, bis nur noch ihre Arbeit und eine imaginäre Katze namens Mary ihr Gesellschaft leisteten.

»Hättest du auch deinen Hund Mary genannt, wenn wir Hunde halten dürften?«, fragte sie.

»Ja.«

»Und wenn es ein ganz anderes Tier wäre? Zum Beispiel …« – sie gab vor, angestrengt nachzudenken – »ein Hamster?«

Danny machte eine kurze Denkpause, dann nickte er mit gesenktem Kopf, den Blick weiter fest auf seine Steinchen gerichtet.

»Ein Kaninchen?«

Er nickte erneut.

»Ein Goldfisch?«

»Jupp.«

»Ein Huhn?«

»Hühner kann man nicht in der Wohnung halten«, sagte er und blickte kurz zu ihr hoch. »Die scharren im Garten und so herum, das weiß doch jeder.«

Edie war sich ziemlich sicher, dass dieses Detail nicht jeder wusste, denn im Gegensatz zu seinem besten Freund Jack hielten die meisten Menschen keine Hühner im Garten. Sie lächelte.

»Okay, und ein Papagei?«

»Ein Papagei, der Mary heißt? Jetzt wirst du aber albern«, widersprach er ihr. »Papageien heißen Polly.«

»Ach ja?«

Er nickte mit Nachdruck.

»Aber ein Schaf?«, schlug sie vor.

Er warf ihr einen vernichtenden Blick zu.

»Ein Esel?«

Noch ein böser Blick.

»Jetzt weiß ich’s!« Sie klatschte in die Hände. »Eine Ziege! Ich mag Ziegen.«

»Ich mag Hündchen und Kätzchen lieber«, entgegnete er ziemlich bestimmt. »Also, darf ich eins haben?«

Edies Lächeln verflog, und ihr Ton wurde ernster: »Tut mir leid, Dan, du weißt, dass das nicht geht. Wir hatten die Diskussion doch schon.«

»Miss Harding sagt, in eine Diskussion soll jeder sich einbringen können.« Danny schob das Kinn vor und strafte sie mit einem trotzigen Blick.

Edie wusste, dass seine Schulklasse eine »Diskussionsgruppe« ins Leben gerufen hatte, um den Schülerinnen und Schülern das logische Argumentieren näherzubringen. Jetzt war sie gespannt, wie sich dieses Gespräch noch entwickeln würde.

»Nein zu sagen, ist keine Diskussion«, ergänzte Danny.

Da hatte er nicht ganz unrecht, dachte Edie, die stolz auf ihren zunehmend redegewandten Sohn war. »Die Antwort lautet trotzdem Nein«, beharrte sie in einem sanften Ton und zuckte sogleich zusammen, als er mit seiner kleinen Faust die eben erst gebaute Figur zerschmetterte. War sein Verhalten wohl ein Überbleibsel kleinkindlicher Trotzanfälle oder ein Vorbote pubertärer Gereiztheit? Solch ein Wutausbruch sah ihrem sonst so lieben und sanften Sohn gar nicht ähnlich.

»Räum bitte die Lego-Steine weg, wenn du fertig gespielt hast«, trug sie in einem ganz ruhigen Ton auf, um sich nicht anmerken zu lassen, dass seine schroffe Reaktion sie beunruhigt hatte.

»Das ist nicht fair«, hörte sie ihn leise vor sich hin murmeln, und da musste sie ihm recht geben. Das war wirklich nicht fair. Ein Kind sollte ein Haustier haben dürfen, doch bei ihrer Arbeit und ihrem Vermieter war das nun einmal unmöglich.

»Du hast recht«, sagte sie, »aber vieles im Leben ist unfair, Danny.«

Er war alt genug, um der Wahrheit ins Auge zu blicken. Obwohl sie ihm am liebsten seine Unschuld und Naivität so weit wie möglich erhalten würde, täte sie ihm langfristig keinen Gefallen damit, ihn vor allem zu beschützen. Sie wollte, dass er eine gewisse Widerstandsfähigkeit entwickelte, um die Hindernisse bewältigen zu können, die ihm das Leben zwangsläufig noch in den Weg legen würde. Dazu gehörte auch, ihm verständlich zu machen, dass selbst eine berechtigte Bitte manchmal wegen widriger Umstände abgelehnt werden musste.

Edie sah sich das zur Hälfte fertig gesteckte Kleid an und seufzte. Sie liebte es, Brautkleider zu entwerfen und zu schneidern und die Freude in den Gesichtern der Bräute zu sehen, aber sie wünschte, diese Arbeit wäre etwas besser bezahlt. Wenigstens gut genug, um aus diesem kleinen Mietshaus ausziehen und ein eigenes Cottage kaufen zu können.

Allerdings würde auch ein Eigenheim nichts gegen ihr zweites Problem ausrichten – und das war die Zeit; beziehungsweise der Mangel daran. Edie Adams nutzte jede freie Minute, in der sie sich nicht um Danny kümmerte, für die Arbeit an ihren Hochzeitskleidern. Genau genommen waren es gar nicht ihre. Sie gehörten Mrs Carrington, der Besitzerin von Moira’s Wedding Shop; für Edie fühlte es sich jedoch so an, als wären es ihre. Sie war diejenige, die gemeinsam mit der Braut ein Kleid in all seiner Pracht zum Leben erweckte – die einen Stoffballen auf dem Regal in eine wunderschöne Robe verwandelte, die einer Prinzessin würdig war. Mit Edies Hilfe wurden Träume wahr, und sie liebte ihre Arbeit. Größtenteils.

Mrs Carrington zufriedenzustellen, konnte mitunter ziemlich schwierig sein. Eigentlich war es das fast immer. Die Frau war mürrisch und nicht gerade umgänglich, aber Edie arbeitete schon seit kurz nach Dannys Geburt für sie und hatte sich mittlerweile an sie gewöhnt. Diese Vertrautheit machte ihr den Umgang mit ihrer Chefin allerdings nicht unbedingt einfacher.

Doch in Bezug auf ihren Arbeitsplatz hatte sie nicht allzu viel Auswahl, und ihr aktueller lag – buchstäblich – direkt vor ihrer Haustür: Der Brautladen befand sich auf der anderen Seite des kleinen Platzes vor ihrem Cottage. Und so viele Stellen gab es sonst nicht, bei denen sie die Arbeit bequem von zu Hause aus erledigen konnte.

Der gute Danny hatte sich mittlerweile von seinem Wutausbruch über das Haustierverbot erholt und räumte jetzt brav seine Lego-Steine zurück in die Kiste.

»Gib mir eine halbe Stunde, um dieses Kleid fertig abzustecken«, sagte Edie. »Dann gehen wir die Hauptstraße runter und holen uns Kuchen zum Tee.«

»Juhu!« Danny klatschte in die Hände. »Darf ich eine Cremeschnitte haben?«

»Wenn sie noch welche dahaben«, versprach Edie. Es wurde schon etwas spät, und in der Bäckerei war spätnachmittags in der Regel nicht mehr viel übrig. Dafür verkaufte der Bäcker die letzten Stücke Kuchen dann oft günstiger, um sie noch loszuwerden, und das wiederum kam Edie zugute, denn sie musste wirklich jeden Penny umdrehen.

Mit gesenkter Stirn wagte Danny einen Blick hoch zu seiner Mutter. »Wenn du mir Geld gibst, kann ich jetzt schon hingehen.«

Edie erstarrte.

Das war das erste Mal, dass ihr Sohn vorschlug, allein zur Bäckerei zu gehen. Es musste ja früher oder später geschehen, dachte sie; der Drang nach Unabhängigkeit war unvermeidlich und unaufhaltsam, doch sie war noch nicht bereit dafür. Danny war erst acht Jahre alt...

Erscheint lt. Verlag 1.12.2021
Reihe/Serie Tanglewood und Liebesglück
Tanglewood und Liebesglück
Tanglewood und Liebesglück
Übersetzer Julia Brinkkötter
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte April Dawson • Barbara Erlenkamp • Bianca Iosivoni • billionaire • Blumenladen • Book Boyfriend • Braut • Brautkleid • COSY • Emma Chase • Emma Scott • England • Floristin • happily ever after • Happy End • Heiraten • Hochzeit • Hochzeitskleid • Irland • jane linfoot • Jennifer Snow • Jenny Colgan • Jojo Moyes • Julie Caplin • KEEP • Kleinstadt • Küchen • Kuss • Liebe • Liebesroman • Lisa Renee Jones • Lucy Score • lustig • Lyx • Manuela Inusa • Mhairi McFarlane • Mona Kasten • New Adult • Nicolas Sparks • Nora Roberts • Olivia Anderson • Olivia Miles • Patisserie • Petra Hülsmann • Rebecca Raisin • Romance • Rosie Walsh • Sarina Bowen • Simona Ahrnstedt • Susan Elizabeth Phillips • Susan Mallery • Tanglewood • Wales • Wedding
ISBN-10 3-96797-137-6 / 3967971376
ISBN-13 978-3-96797-137-8 / 9783967971378
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