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Mord auf Woodring Manor (eBook)

(Autor)

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2021
dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH (Verlag)
978-3-96817-378-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mord auf Woodring Manor - Amy Myers
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Ein Vater-Tochter-Detektivduo suchen den Mörder eines Kriegshelden
Der neue Fall für Marsh & Daughter

Bei einem Wiedersehen von Spitfire-Piloten aus der Schlacht um England erfahren Georgia und Peter Marsh, dass in den 1970er Jahren ein bisher ungeklärter Mord stattgefunden hat, und beschließen, zu ermitteln. Das Opfer war der populäre Kriegsheld Patrick Fairfax. Doch als das Vater-Tochter-Team den Fall untersucht, entdecken sie, dass Fairfax nicht so beliebt war, wie er zunächst allgemein erschien. Die Familie Fairfax hält die Flamme der Bewunderung am Brennen, vielleicht um zu verhindern, dass die Wahrheit ans Licht kommt? Doch bald machen Peter und Georgia eine Entdeckung, die einen tödlichen Lauf von Ereignisse in Gang setzt ...

Erste Leserstimmen
'Ein sehr sympathischer Cosy Crime der alten Schule.'
'Es macht einfach Spaß, den beiden bei ihrer mitreißenden Spurensuche zu folgen.'
'spannend, rätselhaft und amüsant'
'Wer Detektivromane nach britischem Vorbild mag, wird diesen Roman lieben.'

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Mord auf Woodring Manor (Hörbuch) (ISBN: 9783968173962)



Amy Myers ist eine britische Autorin mehrerer erfolgreicher Krimi-Reihen, darunter die Wychbourne Court-Reihe, die in den 1920er Jahren spielt, und die zeitgenössische Marsh & Daughter ermitteln-Reihe. Sie schreibt auch kurze Kriminalgeschichten für Zeitschriften und Anthologien. Gemeinsam mit ihrem Mann lebt sie in der wunderschönen Gegend von Kent in Südengland, wo viele ihrer Romane angesiedelt sind.

1. Kapitel


„Nein, lass uns lieber da entlang gehen.“ Georgia Marsh kämpfte gegen eine plötzliche, unerklärliche Panik. Sie versuchte unbefangen zu klingen, aber Luke ließ sich nicht so leicht täuschen.

„Es sieht dir gar nicht ähnlich, einem bisschen Matsch auszuweichen. Was ist los?“

„Nichts.“ Es klang albern, aber was sollte sie sonst sagen? Luke war der Verleger von Marsh & Daughter und der Mann, den sie liebte, aber trotzdem – er trieb sich auf einem Gebiet herum, zu dem nur sie und ihr Vater Zutritt hatten. Wie konnte sie Luke dem (anscheinend) Ruhigen, dem (nach außen hin) Entspannten und (wenn es ihm passte) Pragmatischen erklären, dass dieser zugewachsene schlammige Pfad durch das Unterholz, der so verlockend hinter einer Kurve verschwand, für sie bedrohlich aussah? Manche Orte hatten diese Atmosphäre von menschlichem Leid, das sich Gehör verschaffen wollte. Ein solcher Ort lag vor ihnen. Sie war sicher und es machte ihr Angst.

„Du bist ganz blass“, bemerkte Luke ungerührt, sah sie jedoch aufmerksam an. „Was heißt ,nichts’?“

Georgia schluckte. Angenommen, es war wirklich nichts? Sie konnte sich doch irren, oder? Vielleicht war es einfach nur die Finsternis, die sich am helllichten Tag so plötzlich vor ihr aufgetan hatte. Und wenn es eine Drachenhöhle war, sollte sie sich den Drachen stellen und Feuer mit Feuer bekämpfen!

„Okay, gehen wir, Indiana Jones.“ Sie war selbst überrascht von ihrer plötzlichen Kühnheit. Sie ging sogar voran, jedoch mit vorsichtigen Schritten – der Pfad war feucht und überwuchert. Es konnte nicht so schlimm sein, sagte sie sich. Schließlich war dies die gepflegte Anlage eines florierenden Hotels im sogenannten ländlichen Kent, nicht das Ende der Zivilisation. Trotzdem ging sie vorsichtig weiter und war froh, Luke hinter sich zu wissen; so konnte er sich nicht unerwartet umdrehen und ihr bleiches Gesicht sehen. Dann kamen sie zu der Kurve des Weges … Vorwärts, sagte sie sich energisch, und unterdrückte den Impuls, sich umzudrehen und davon zu laufen.

Aber schon nach wenigen Schritten konnte sie nicht weiter. Stattdessen blieb sie stehen, versunken in den Anblick, der sich ihr bot, bis Luke neben ihr war. Sie war hypnotisiert wie Wordsworth von seinen Narzissen, hatte aber sicher nicht das gleiche Gefühl. Bei ihr war es Erleichterung über das, was sie vor sich sah – der blaue Schleier eines Waldes in Kent im Mai. Der Pfad vor ihnen führte in ein Tal, das durch einen Wall vor neugierigen Blicken geschützt war. Zu beiden Seiten wuchsen reichlich Glockenblumen, ein blaues Meer, aus dem hier und da ein grauer Felsen herausragte. Es war anders als die übrigen Gärten von Woodring Manor. Wenn sich überhaupt Gärtner hierher verirrten, dann suchten sie die Natur und zwangen ihr nicht ihren Willen auf.

„Glockenblumen“, verkündete Luke zufrieden. „Bist du jetzt nicht froh, dass du nicht ausgerissen bist?“

Georgia antwortete nicht. Sie konnte nicht. Ihre Erleichterung wich einer quälenden Unruhe, die sich nicht abschütteln ließ. Ihr Instinkt hatte sie nicht getrogen. So herrlich der Anblick auch war, hinter diesen Glockenblumen verbarg sich eine Tragödie, und deren Wurzeln lagen in diesem kleinen Tal. Es roch nach Tod.

„The Ash Grove“, sagte sie abrupt.

„Buchen und Haselnusssträucher, würde ich sagen“, antwortete Luke gleichgültig und ging hinunter ins Tal.

Sie wollte ihm folgen, aber ihre Beine versagten ihr den Dienst. Around us for gladness the bluebells were ringing .. Amid the dark shades of the lonely ash grove. Ging so nicht das alte Volkslied? Das Wäldchen war ein Ort voller Kummer, Tod und Verlust gewesen, auch wenn die Geschichte dahinter in Vergessenheit geraten war. Was verbarg sich hier? Sie wollte Luke zurufen, dass er sich in Sicherheit bringen und aus dem Märchenwald flüchten sollte, und musste sich zwingen, ruhig zu bleiben.

„Du spinnst, Georgia“, sagte sie sich und als er wieder bei ihr war, hatte sie sich fast davon überzeugt, dass es stimmte.

„Es wird Zeit, dass wir Peter suchen“, sagte Luke und nahm ihren Arm. Es war ein gutes Gefühl, auch wenn sie nur ungern zugab, dass sie Gesellschaft brauchte. „Er müsste jetzt hier sein.“ Sie hatte bei Luke in South Malling übernachtet und ihr Vater wollte heute Morgen aus Haden Shaw kommen. Sie wohnten beide dort, in der Nähe von Canterbury.

„Man muss ihn nie lange suchen.“ Sie brachte ein Lachen zustande. Alles war wieder normal, jetzt, da das Tal hinter ihr lag.

Woodring Manor war keine architektonische Schönheit mit seinen viktorianischen Türmen, nachgemachten Balken und einem Hauch gotischer Pracht, aber es war ein Blickfang. Das dachte Georgia, als sie den See umrundeten und den Hang zur Terrasse und zum Hotel hinaufgingen. Es befand sich mitten im Nichts auf einem niedrigen Hügel am Ende einer Landstraße, die von der Mereworth Road abzweigte. Rasen und Gärten führten zu einem kleinen See hinunter und jenseits davon begann die Wildnis des Waldes. Damit die Mittagsgäste die Aussicht genießen konnten, hatte man den früheren Ballsaal und den Speisesaal zu einem Restaurant umgebaut und auch ein kleiner Wintergarten mit Bar fehlte nicht. Als sie und Luke bei der Terrasse ankamen, sah sie eine Gruppe älterer Herren, die in Sesseln saßen und sich unterhielten – darunter Peter, der irgendwie seinen Rollstuhl in den Kreis manövriert hatte. Dadurch schien er über ihnen zu thronen und wirkte wie der Anführer der Gruppe, was Georgia sehr lustig fand – vor allem, als sie näherkamen und sie sah, dass die Männer alle Uniform und die gleichen Krawatten trugen. Die Aufmachung kam ihr bekannt vor.

„Royal Air Force“, flüsterte Luke ihr zu. Mittlerweile las er ihre Gedanken so leicht, dass es Georgia schon fast unbehaglich war. Jetzt begriff sie, warum Peter so in sein Gespräch vertieft war, dass er ihre Ankunft nicht bemerkt hatte. Sein Vater hatte bei der Royal Air Force gedient und an ihm hatte sie natürlich diese Krawatte gesehen.

Was verlangte die Etikette?, fragte sie sich. Hier gab es nicht genug Sitzplätze für sie alle, aber Peter hatte offensichtlich nicht vor, sich vom Fleck zu rühren.

„Georgia, Luke“, rief er erfreut, als er sie beide endlich zur Kenntnis nahm. „Darf ich bekannt machen – die Spitfire-Schwadron 362. Sie versammeln sich hier zum Gedenken an den Militärflugplatz West Malling, an den jetzt leider nur noch ein Kontrollturm und eine Bronzestatue erinnern.“

Spitfires? Meinte er den Zweiten Weltkrieg oder die Nachkriegszeit?, fragte sie sich. Peter wollte es ihnen offenbar gerade erzählen, aber als er anfing, die Gruppe vorzustellen, erschien der Restaurantchef und bat die Veteranen, zum Essen zu kommen. Georgia behielt nur ein Knäuel aus Namen und Eindrücken: da waren ein beinahe kahlköpfiger, magerer Mann mit wachen Augen, ein rotwangiger Mittelpunkt der Gruppe, ein ernster, grauhaariger, intellektueller Typ, ein stämmiger, energischer Typ und ein beinahe knochendürrer Mann mit verwirrtem Blick. Sie mussten alle mindestens fünfundachtzig sein, ein oder zwei vielleicht schon fast neunzig, schätzte sie. Also hatten sie vielleicht im Zweiten Weltkrieg gekämpft. Das Quintett verabschiedete sich mit höflichen Floskeln, griff nach Gehstöcken, straffte die hängenden Schultern unter weiten Anzugjacken und rief sich Namen zu. Sie schnappte Daz, Bob und Jan auf.

„Zusammen haben sie so viele Medaillen und Geschichte, dass sie ein Museum eröffnen könnten“, sagte Peter zufrieden, als sie und Luke in den nun leeren Sesseln Platz nahmen. „Ist euch aufgefallen, dass einer von ihnen den Distinguished Service Order hatte und ein paar das Distinguished Flying Cross?“

„Alle aus dem Zweiten Weltkrieg?“, fragte Luke.

„Ich glaube schon.“

„Und ich dachte, du würdest schon ihre gesamten Lebensgeschichten kennen“, sagte seine Tochter.

„Leider nicht, Georgia“, sagte Peter, ohne beleidigt zu sein. „Mein berühmter Charme hat nicht gewirkt, auch wenn sie sehr nett waren.“ Eine Pause, dann fragte er unschuldig: „Wollen wir im Restaurant essen?“

„Hey, was ist aus der schnellen Kleinigkeit in der Bar geworden?“, fragte Georgia.

„Ich lade euch beide ein“, sagte Peter entschieden.

„Da können wir nicht nein sagen“, erwiderte Luke liebenswürdig. „Einverstanden, Georgia?“

Sie nickte. „Peters Neugier stelle ich mich nie in den Weg.“

„Wie gut du mich verstehst!“, sagte ihr Vater. „Zugegeben, ich habe ein gewisses Interesse. Worüber spricht man bei solchen Veteranentreffen?“

„Über die alten Zeiten.“

„Das ist es ja gerade“, sagte Peter. „Sie haben es nicht getan, als ich dazukam.“

Weil du dazukamst“, verbesserte Luke.

„Meinst du, sie haben aus Rücksicht auf einen Mann im Rollstuhl aufgehört, über ihre Kriegserinnerungen zu reden? Dann könnten sie gar nicht darüber sprechen. Im Krieg haben sie sich sicher schnell an den Anblick Behinderter gewöhnt.“

„Ich meinte, dass du ein Außenstehender warst“, erklärte Luke gelassen.

„Nach meiner Erfahrung sind Außenstehende das beste Publikum“, sagte Peter. „Schließlich habe ich ein persönliches Interesse. Mein Vater war Pilot in Burma.“

Damit bestätigte sich Georgias Verdacht. Aus irgendeinem Grund hatte der Bluthund Witterung aufgenommen. Es war ihre von ihnen beiden akzeptierte Pflicht, das im Keim zu ersticken, wenn sie konnte. Wenn nicht, war etwas dran.

„Manche Leute wollen über ihre Kriegserlebnisse reden, andere nicht“, sagte sie rundheraus. „Man kann sie nicht am Kragen packen und verlangen, dass sie reden wie Lewis...

Erscheint lt. Verlag 8.6.2021
Reihe/Serie Marsh & Daughter ermitteln-Reihe
Übersetzer Nadine Erler
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte britisch-e-r-Cosy-Crime-Krimi • cosy-cozy-crime-krimi • Detektiv-in-Krimi-nal-roman-e • england-englisch-e-r-cosy-Krimi • Landhaus-Krimi • mystery-polizei-arbeit • who-dunne-don-it-Krimi
ISBN-10 3-96817-378-3 / 3968173783
ISBN-13 978-3-96817-378-8 / 9783968173788
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