Freed - Fifty Shades of Grey. Befreite Lust von Christian selbst erzählt (eBook)
912 Seiten
Goldmann Verlag
978-3-641-28511-1 (ISBN)
Nachdem sie 25 Jahre für das Fernsehen gearbeitet hatte, beschloss E L James, Geschichten zu schreiben, in die sich die Leserinnen und Leser verlieben sollten. Das Ergebnis war die mittlerweile weltberühmte »Fifty Shades of Grey«-Trilogie, die sich global mehr als 150 Millionen Mal verkaufte und in 52 Sprachen übersetzt wurde. Der erste Band, »Fifty Shades of Grey. Geheimes Verlangen«, stand 147 Wochen ununterbrochen auf der Spiegel-Bestsellerliste. Und die Verfilmungen der drei Bände haben alle Rekorde gebrochen. E L James lebt in Westlondon mit ihrem Ehemann, dem Schriftsteller und Drehbuchautor Niall Leonard, und ihren beiden Söhnen.
SONNTAG, 19. JUNI 2011
W ir liegen in postkoitaler Glückseligkeit unter rosafarbenen Papierlaternen, Wiesenblumen und blinkenden Lichterketten, die von der Decke baumeln. Während meine Atmung sich allmählich verlangsamt, halte ich Anastasia im Arm. Sie schmiegt sich an mich, ihre Wange an meiner Brust, ihre Hand auf meinem wild klopfenden Herzen. Meine innere Dunkelheit spüre ich nicht. Sie ist verjagt von meiner Traumfängerin … meiner Verlobten. Meiner Liebe. Meinem Licht.
Könnte ich glücklicher sein als in diesem Moment?
Ich präge mir alles ein: das Bootshaus, das beruhigende Auf und Ab der Wellen, die Pflanzen, die Lichter. Und dann mit geschlossenen Augen das Gefühl der Frau in meinen Armen, ihr Gewicht auf mir, das langsame Heben und Senken ihres Rückens beim Atmen, ihre mit den meinen verschlungenen Beine. Der Duft ihrer Haare, der mir in die Nase dringt, glättet alle meine Ecken und scharfen Kanten. Dies ist mein Wohlfühlort. Dr. Flynn wäre stolz auf mich. Die wunderschöne Frau neben mir hat sich bereit erklärt, mir zu gehören. In jeder erdenklichen Weise. Wieder.
»Können wir gleich morgen heiraten?«, flüstere ich nahe an ihrem Ohr.
»Hm.« Ihre gemurmelte Antwort schickt einen sanften Luftstrom über meine Haut.
»Ist das ein Ja?«
»Hm.«
»Ein Nein?«
»Hm.«
Ich grinse. Sie ist völlig ausgepowert vom leidenschaftlichen Sex im Bootshaus. »Miss Steele, sind Sie denn zu keinem zusammenhängenden Satz in der Lage?« Als ich ihr Schmunzeln spüre, bricht sich meine Freude in einem Lachen Bahn, und ich schließe die Arme fester um sie und küsse sie auf die Stirn. »Gut, dann also morgen, in Vegas.« Anastasia hebt schläfrig den Kopf, die Augen im sanften Schein der Laternen halb geschlossen.
»Ich glaube nicht, dass meine Eltern das gut fänden.« Sie senkt den Kopf wieder; ich lasse die Fingerspitzen über ihren nackten Rücken wandern, freue mich an der Wärme ihrer glatten Haut.
»Was stellst du dir vor, Anastasia? Vegas? Eine große Hochzeit mit allem Drum und Dran? Sag es mir.«
»Nichts Großes, nur Freunde und Familie.«
»Okay. Und wo?«
Sie zuckt mit den Achseln. Anscheinend hat sie sich darüber noch keine Gedanken gemacht.
»Könnten wir hier feiern?«, frage ich.
»Bei deinen Eltern? Wäre ihnen das denn recht?«
Ich lache, stelle mir Grace’ Begeisterung vor. »Meine Mutter wäre im siebten Himmel.«
»Okay, dann also hier. Das würde meinen Eltern auch gefallen.«
Und mir erst.
Ausnahmsweise sind wir uns einig und streiten nicht.
Wow, ist das eine Premiere?
Ich streiche ihr sanft über die Haare, die von unseren leidenschaftlichen Umarmungen ein wenig zerzaust sind. »Jetzt, da der Ort klar ist, müssten wir nur noch den Zeitpunkt festlegen.«
»Du solltest deine Mutter fragen.«
»Hm. Mehr als einen Monat gebe ich ihr nicht. Ich will dich zu sehr, um länger zu warten.«
»Christian, du hast mich doch schon eine ganze Weile. Okay – einen Monat.« Sie küsst mich sanft auf die Brust, und ich bin froh, dass meine innere Dunkelheit mich in Ruhe lässt. Anas Anwesenheit hält sie in Schach.
»Gehen wir mal lieber zurück. Ich möchte nicht, dass Mia uns wie letztes Mal überrascht.«
Ana lacht. »Ja, das war knapp. Mein erster Bestrafungsfick.« Ihre Fingerspitzen gleiten über mein Kinn. Ich drehe mich mit ihr herum, presse sie in den tiefen Flor des Teppichs.
»Erinnere mich nicht daran. Das war keine meiner Sternstunden.«
Ihre Mundwinkel heben sich zu einem koketten Schmunzeln; ihre Augen funkeln belustigt. »Für einen Bestrafungsfick war es ganz okay. Und immerhin hab ich so meinen Slip zurückerobert.«
»Stimmt. Auf vollkommen ehrliche Weise.« Beim Gedanken daran muss ich lachen. Ich küsse sie kurz und stehe auf. »Zieh deinen Slip an und lass uns zu dem, was von der Party noch übrig ist, zurückgehen.«
Ich schließe den Reißverschluss ihres smaragdgrünen Kleids und hänge ihr mein Jackett über die Schultern. »Bereit?« Sie verschränkt ihre Finger mit den meinen, und so schlendern wir zum oberen Ende der Treppe vom Bootshaus. Dort hält sie inne und blickt zurück auf unser Blumenparadies, als würde nun sie sich die Szene einprägen. »Was geschieht mit all den Lichtern und Blumen?«
»Dafür ist gesorgt. Die Floristin kommt morgen und baut die ganze Chose wieder ab. Sie hat sich mächtig ins Zeug gelegt. Die Blumen spende ich einem örtlichen Altenheim.«
Sie drückt meine Hand. »Du bist ein guter Mensch, Christian Grey.«
Hoffentlich gut genug für dich.
Meine Familie vergnügt sich im Wohnzimmer mit Karaoke. Kate und Mia tanzen und singen We Are Family, meine Eltern schauen ihnen zu. Alle scheinen ein bisschen beschwipst zu sein. Elliot lümmelt auf dem Sofa, nippt an seinem Bier und singt leise den Text mit.
Als Kate Ana bemerkt, winkt sie sie ans Mikro. »O mein Gott!«, kreischt Mia, lauter als die Musik. »Schaut euch mal diesen Rieseneumel an!« Sie ergreift Anas Hand und stößt einen Pfiff aus. »Christian Grey hat sich mal wieder selbst übertroffen.«
Ana lächelt verlegen, während Kate und meine Mutter sich zu ihr gesellen, um den Ring zu begutachten. Sie stoßen Laute der Bewunderung aus. Ich wachse vor Stolz innerlich über mich hinaus.
Er gefällt ihr. Er gefällt ihnen.
Das hast du gut gemacht, Grey.
»Christian, könnte ich kurz mit dir reden?« Carrick erhebt sich mit grimmiger Miene.
Jetzt?
Mit unverwandtem Blick geht er mir voran zur Tür.
»Äh, ja.« Ich sehe Grace an, doch die wendet den Kopf ab.
Hat sie ihm von Elena erzählt?
Fuck. Hoffentlich nicht.
Ich folge ihm in sein Arbeitszimmer. Er schließt die Tür hinter mir.
»Deine Mutter hat es mir gesagt«, erklärt er ohne Umschweife.
Ich schaue auf die Uhr – es ist 00:28 Uhr. Zu spät für eine solche Unterhaltung … in jeder Hinsicht. »Dad, ich bin müde …«
»Nein, um dieses Gespräch mogelst du dich nicht herum.« Seine Augen verengen sich, als er mich streng über den Rand seiner Brille hinweg mustert. Er ist wütend. Richtig wütend.
»Dad …«
»Halt den Mund, Sohn, und hör mir zu.« Er setzt sich auf die Kante seines Schreibtischs, nimmt die Brille ab und fängt an, sie mit einem Tuch zu putzen, das er aus seiner Tasche gezogen hat. Ich stehe vor ihm wie schon so oft und komme mir vor wie damals mit vierzehn, als ich gerade – nicht das erste Mal – von der Schule geflogen war. Schicksalsergeben hole ich tief Luft, stemme laut seufzend die Hände in die Hüften und warte auf seine Attacke.
»Zu behaupten ich sei enttäuscht, wäre eine Untertreibung. Was Elena getan hat, war kriminell …«
»Dad …«
»Nein, Christian. Du bist noch nicht dran mit Reden.« Er bedenkt mich mit einem wütenden Blick. »Sie gehört hinter Schloss und Riegel.«
Dad!
Nach kurzem Schweigen setzt er die Brille wieder auf. »Aber letztlich enttäuscht mich am meisten, wie du uns hintergangen hast. Du hast dieses Haus jedes Mal unter dem Vorwand verlassen, mit Freunden zu lernen – Freunde, die wir nie kennenlernen durften –, und in Wahrheit diese Frau gefickt.«
Herr im Himmel!
»Wie soll ich da noch irgendetwas glauben, das du uns erzählt hast?«, fährt er fort.
Nun mach aber mal halblang. Was für eine Überreaktion! »Darf ich jetzt etwas sagen?«
»Nein. Natürlich gebe ich mir dafür selbst die Schuld. Ich dachte, ich hätte dir so etwas wie Moral vermittelt. Doch nun muss ich mich fragen, ob ich dir überhaupt etwas beigebracht habe.«
»Ist das eine rhetorische Frage?«
Er schenkt meinem Einwand keine Beachtung. »Sie war eine verheiratete Frau, aber davor hattest du keinen Respekt. Und nun willst du selbst bald heiraten …«
»Das hat nichts mit Anastasia zu tun!«
»Was fällt dir ein, mich anzuschreien?« Seine Stimme ist so leise und bedrohlich, dass ich sofort verstumme. Ich kann mich nicht erinnern, ihn je so wütend erlebt zu haben. Sein Zorn wirkt ernüchternd. »Es hat sogar sehr viel mit ihr zu tun. Du bist gerade dabei, dich lebenslang an eine junge Frau zu binden.« Sein Ton wird sanfter. »Das überrascht uns alle. Und es freut mich für dich. Doch hier geht es um den heiligen Stand der Ehe. Wenn du davor keinen Respekt hast, solltest du nicht heiraten.«
»Dad …«
»Und wenn du so leichtfertig mit dem Ehegelübde umgehst, das du schon bald ablegen wirst, solltest du ernsthaft über einen Ehevertrag nachdenken.«
Wie bitte? Ich hebe die Hände, um ihn zum Schweigen zu bringen. Er ist zu weit gegangen. Herrgott noch mal, ich bin erwachsen. »Lass Ana aus dem Spiel. Sie hat’s nicht auf mein Geld abgesehen.«
»Hier geht’s nicht um sie.« Er richtet sich auf und tritt auf mich zu. »Sondern um dich. Darum, dass du zu deiner Verantwortung stehen, dich als anständiger Mensch, dem man vertrauen kann, und als guter und würdiger Ehemann erweisen musst!«
»Scheiße, Dad, damals war ich fünfzehn!«, brülle ich ihn an. Wir stehen Nase an Nase und starren einander voller Wut an.
Woher rührt seine negative Reaktion? Mir ist klar, dass ich immer eine große Enttäuschung für ihn gewesen bin, aber so deutlich hat er mir das noch nie gesagt.
Er schließt die Augen und kneift sich in den...
Erscheint lt. Verlag | 1.6.2021 |
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Reihe/Serie | Fifty Shades of Grey aus Christians Sicht erzählt | Fifty Shades of Grey aus Christians Sicht erzählt |
Übersetzer | Jeannette Bauroth, Andrea Brandl, Karin Dufner, Sonja Hauser, Christine Heinzius, Ulrike Laszlo |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Freed. Fifty Shades Freed as Told by Christian |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | 365 tage buch • 50 Shades of Grey • Christian Grey Buch • Darker • eBooks • EL James • Erotik • erotische Bücher für Frauen • Grea • grey • Liebesromane • Neu • Neuerscheinung 2021 • shades of grey bücher |
ISBN-10 | 3-641-28511-9 / 3641285119 |
ISBN-13 | 978-3-641-28511-1 / 9783641285111 |
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