Sternkreuzer Proxima - Sammelband 2 (eBook)
beBEYOND (Verlag)
978-3-7517-0942-2 (ISBN)
Odyssee durch ein Imperium am Abgrund!
Die Terranische Republik zerbricht. Ehemalige Kolonien erklären ihre Unabhängigkeit und stürzen die Galaxis ins Chaos. In einer katastrophalen Schlacht kann sich der terranische Sternkreuzer Proxima gerade noch aus der Kampfzone retten.
Auf dem Rückzug kämpft die Proxima ums bloße Überleben und wird zum Spielball in einem unübersichtlichen Krieg. Doch Captain Zadiya Ark und ihre Crew ahnen nicht, dass das Schicksal noch weitaus härtere Schläge für sie bereithält ...
Sternkreuzer Proxima: Folge 4-6 der Military-SF-Serie von Dirk van den Boom als epischer Sammelband!
eBooks von beBEYOND - fremde Welten und fantastische Reisen.
<p>Dirk van den Boom (geboren 1966) hat bereits über 100 Romane im Bereich der Science-Fiction und Fantasy veröffentlicht. 2017 erhielt er den Deutschen Science Fiction Preis für seinen Roman "Prinzipat". Zu seinen wichtigen Werken gehören der "Kaiserkrieger-Zyklus" (Alternative History) und die Reihe "Tentakelkrieg" (Military SF). Dirk van den Boom ist darüber hinaus Berater für Entwicklungszusammenarbeit, Migrationspolitik und Sozialpolitik sowie Professor für Politikwissenschaft. Er lebt mit seiner Familie in Saarbrücken.</p> <p><br></p>
Dirk van den Boom (geboren 1966) hat bereits über 100 Romane im Bereich der Science-Fiction und Fantasy veröffentlicht. 2017 erhielt er den Deutschen Science Fiction Preis für seinen Roman "Prinzipat". Zu seinen wichtigen Werken gehören der "Kaiserkrieger-Zyklus" (Alternative History) und die Reihe "Tentakelkrieg" (Military SF). Dirk van den Boom ist darüber hinaus Berater für Entwicklungszusammenarbeit, Migrationspolitik und Sozialpolitik sowie Professor für Politikwissenschaft. Er lebt mit seiner Familie in Saarbrücken.
1
Die Proxima fiel aus dem Hyperraum, die Achat folgte ihr, und die Routine spielte sich ab wie immer. Da war die Angst, da war genug Fatalismus, um drei Lagerräume damit zu füllen, und gerade ausreichend Selbstbeherrschung, um genau das nicht zu zeigen. Zadiya Ark erwartete das gleiche Bild, das sie in den letzten Systemen hatte erleben müssen: Zerstörung, Krieg sowie eine Spur der Verwüstung, die die Kolonialen durch den Leib der Republik geschnitten hatten und die nicht zuletzt zu einer Stimmung an Bord führte, die …
Jedenfalls nicht gut war.
Nicht gut, aber auch nicht mehr so katastrophal wie unmittelbar nach der Meuterei. Momentan herrschte zwischen den beiden Fraktionen ein Waffenstillstand. Man ertrug sich gegenseitig und versuchte, irgendwie zusammen zu leben und zu überleben. Mehr konnte Ark unter diesen Umständen nicht erwarten. Erstaunlicherweise hatte sich ausgerechnet Admiral Bonet als eine Schlüsselfigur herausgestellt, wenn es darum ging, dieses Gleichgewicht aufrechtzuerhalten. Als jemand, der außerhalb der Befehlskette der Schiffsführung stand, konnte er offenbar mit allen reden, und das tat er auch. Es diente dem Wohl des Schiffes. Ark musste das einräumen. Den nagenden Zweifel, der sie in Phasen der Erschöpfung immer wieder überkam, schob sie beiseite. Bonet hatte ihr den Hals gerettet. Sie hing an ihrem Hals. Also wollte sie dankbar sein.
Und jetzt: Epikur. Sie näherten sich dem Zentrum der Republik. Hier wurden die Welten älter – älter in dem Sinne, als dass sie früh besiedelt worden waren. Es handelte sich um alte Kolonien, die an den Privilegien und Vorteilen der Republik schon viel länger teilhatten als die jüngeren Randwelten. Daher hatten sie auch viel mehr zu verlieren, wenn die Revolutionäre ihre spezielle Vorstellung von Einheit, Gleichheit und Brüderlichkeit verwirklichen würden. Wer etwas zu verlieren hatte, war nicht so leicht für das Feuer des Umsturzes oder die Verlockung des Verrats zu begeistern – zumindest war das Arks Hoffnung. Und die starb bekanntlich immer zuletzt.
»Was haben wir?«
Simeon antwortete. Heute war der junge Mann ausgeschlafen. Dadurch wirkte er nur noch halb so nervös wie sonst.
»Das Epikur-System ist ruhig. Keine automatischen Waffen. Keine Wachschiffe am Sprungpunkt. Keine Rufe. Keine Energieausbrüche, die auf einen Kampf hindeuten. Keine Wracks oder Nuklearfeuer.« Simeon sah sichtlich erfreut auf. »Hier ist alles ganz friedlich, Captain.«
Das konnte trügen, das musste auch er wissen, doch Ark brachte es nicht übers Herz, gleich wieder Pessimismus zu verbreiten. Epikur verfügte über eine voll besiedelte Welt, auf der Millionen von Menschen lebten, eine kleine Systemflotte sowie zwei Werften, die eine Verheißung für die beiden fliehenden Schiffe darstellten. Vielleicht war hier in der Nähe des Kerns der Republik alles gut gegangen. Ark wollte annehmen, dass die Umstände hier stabiler waren, weil die Kolonialen mit ihren Aufständen und Intrigen weniger erfolgreich gewesen waren und man die kleinen Angriffsflotten, die überall operierten, zurückgeschlagen hatte. Sie hoffte auf einen Ort, der dem Begriff der Heimat recht nahkam, mit Leuten, die nicht sofort die Waffe auf einen richteten. Das wäre eine wunderbare Abwechslung und eine verdiente Verschnaufpause.
Ark schalt sich eine Närrin.
Jetzt war sie Simeons Lächeln auf den Leim gegangen, obwohl sie es doch eigentlich besser wissen musste. Man durfte erst froh sein, wenn es Gewissheit gab. Diese herzustellen, war jetzt ihre wichtigste Aufgabe.
»Wir bleiben aufmerksam«, befahl sie. »Wenn wir gerufen werden, reagieren wir. Halten Sie alle Kanäle offen, zapfen Sie die Nachrichtensender und das öffentliche Systemnetz an. Ich will wissen, wie die Situation ist, ohne gleich jemanden fragen zu müssen. Sara!«
Die mädchenhafte Stimme der Schiffs-KI meldete sich sofort. »Ich verbinde mich mit dem Netz und erstelle ein rein passives unauffälliges Nutzerprofil.«
»Funktionieren die Komsatelliten? Ich würde wirklich gerne mit der Flottenführung Kontakt aufnehmen?«
»Ich bekomme einen positiven Ping, aber keinen aktiven Zugang. Jemand hat die Codes geändert. Wir können keinen Kanal aktivieren. Uns fehlt die Freigabe.«
Das war eine nachvollziehbare Vorsichtsmaßnahme und gleichzeitig eine gute Nachricht. Die Zerstörungswut der Kolonialen war offenbar nicht bis in dieses System vorgedrungen. Sie hatten das Komnetz der Republik noch nicht durch das eigene ersetzen können. Die Aussicht, wieder Kontakt mit der Hierarchie aufnehmen zu können, belebte Arks Geist. Es wurde Zeit, dass sie Gelegenheit bekam, etwas Verantwortung abzuwälzen. Sich ein wenig Last von den Schultern nehmen zu lassen. Befehle zu erhalten, statt sich stets neue ausdenken und sich beständig dafür rechtfertigen zu müssen.
Der Gedanke mochte peinlich und vielleicht auch entwürdigend sein. Aber die Sehnsucht danach war real, und die Lageberichte, die sie brav jeden Tag anfertigte, warteten auf Übermittlung, auf eine Reaktion, Anerkennung oder Kritik – es war egal, Ark war bereit, alles anzunehmen, was sie bekam. Hauptsache, es kam etwas.
Und so wartete sie auf die unvermeidliche Katastrophe.
Sie trat nicht ein. Simeons Meldungen blieben positiv. Er frohlockte beinahe, was auf der Brücke dieses Raumkreuzers ein ungewöhnliches Ereignis war. Die beiden Schiffe hatten derweil wieder die volle Beschleunigung erreicht und hielten auf die Hauptwelt zu, deren Emissionen keinen Hinweis darauf gaben, dass hier etwas nicht in Ordnung war.
»Ich habe gute Nachrichten«, meldete Sara schließlich. Ark schüttelte verwundert den Kopf. Wenn das so weiterging, war sie bald selbst davon überzeugt, dass ihre Hoffnungen endlich einmal erfüllt wurden.
»Raus damit!«
»Offenbar hat es keinen Angriff der Kolonialen gegeben, zumindest nicht im Sinne eines militärischen Übernahmeversuchs. Das Epikur-System gehört noch zur Republik, und hier hat niemand um die Herrschaft im Orbit gekämpft. Der planetare Administrator verhält sich loyal. Wenn ich die Nachrichten richtig ausgewertet habe, gab es vereinzelte Protestaktionen von Anhängern der kolonialen Partei, die aber hier weder zu einer Revolution noch zu ernsthaften Unruhen geführt haben. Es herrscht Frieden.«
Ark nickte langsam und genoss das beruhigende Gefühl, dass hier tatsächlich alles in Ordnung war. Endlich war das Glück mal auf ihrer Seite und verschaffte ihnen die Verschnaufpause, die sie so dringend benötigten. Sie holte tief Luft. Frohlocken wollte sie nicht. Aber zufrieden durfte sie sein.
»Richtstrahl zur Hauptwelt. Volle Identifikation. Wir sollten uns bemerkbar machen, damit sie uns nicht für Eindringlinge halten. Sobald sich jemand meldet, möchte ich es wissen. Was ist mit dem Schiffsverkehr?«
»Der findet nur sehr vereinzelt statt«, meldete Espinoza. »Ein paar Systemfrachter und Minenabbauautomaten. Ich identifiziere auch zwei Polizeiboote, weitab von unserem Kurs. Ein größeres Kampfschiff – die Hadrian, ein Schwerer Kreuzer der Trident-Klasse – hält ebenfalls auf die Hauptwelt zu. Es scheint aus Sprungpunkt Beta gekommen zu sein, also aus Richtung Sektor III.«
Ark runzelte die Stirn.
»Stand das Schiff auf der Flottenliste der Schiffe, die mit uns in unsere gescheiterte Entscheidungsschlacht geflogen sind?«
»Negativ. Die Hadrian befand sich zum Zeitpunkt der Mobilisierung mit Beschädigungen aus einer früheren Auseinandersetzung im Dock. Sie hat nicht mit uns gekämpft.«
Sie hat uns nicht verraten, das war die Aussage dahinter. Ein Schwerer Kreuzer, ein modernes Schiff, das den Ausgang der Schlacht auch nicht mehr hätte beeinflussen können, nun aber ebenfalls im Raum der Republik operierte. Hoffentlich war die Besatzung loyal. Hoffentlich war es tatsächlich eine Verstärkung.
»Wie ist der Status der Hadrian?«
»Normale Geschwindigkeit, Schutzschirme deaktiviert, keine aktiven Waffensysteme. Harmlos.«
Ark lächelte beruhigt. Wenn Kraus sie einholte, würde er sehr vorsichtig sein müssen. Er würde nicht auftauchen, nicht so bald. Wenn er wusste, dass die Kolonialen hier nicht regierten, konnte er es nicht wagen. Es wäre wunderbar, diese ständige Bedrohung vom Hals zu haben.
»Captain!«, sagte Simeon nun mit nur mühsam unterdrückter Erregung. »Ich empfange einen Ruf von Epikur. Systemleitstelle.«
Ark nickte ihm zu. Auf dem großen Schirm vor ihr erschien das Gesicht einer Frau. Sie trug die Uniform der Republik und lächelte professionell.
»Systemleitstelle Epikur ruft die Proxima. Sagt Ihr Transponder die Wahrheit?«
»Captain Ark von der Proxima und Captain Yin von der Achat«, bestätigte die Kommandantin. »Wir sind sehr froh, dass wir die Wahrheit sagen können. Wir sind Überlebende des letzten gescheiterten Aufeinandertreffens mit den Kolonialen.«
Der Gesichtsausdruck der Frau verdüsterte sich etwas, als sie fortfuhr.
»Ich bin Administratorin Einhardt. Sie sind die ersten Flüchtlinge aus dieser Schlacht, die es bis hierher geschafft haben«, informierte die Frau sie. »Wo sind die anderen?«
Das war eine gute Frage, fand Ark. Wie schade, dass sie so gar keine Ahnung hatte, wie die Antwort darauf lautete.
Also zögerte sie. »Ich bin mir nicht sicher, wie viele es geschafft haben. Die Ereignisse haben sich überstürzt. Ich befürchte, dass nur...
Erscheint lt. Verlag | 30.7.2021 |
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Reihe/Serie | Proxima | Proxima |
Verlagsort | Köln |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction |
Schlagworte | action • Billig • Bundle • Deal • episch • günstig • Imperium • Krieg • Militär • Military SF • Sammelband • Schnäppchen • Science Fiction Romane • SciFi • Space Opera • Weltraumoper |
ISBN-10 | 3-7517-0942-8 / 3751709428 |
ISBN-13 | 978-3-7517-0942-2 / 9783751709422 |
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