Straße ins All 12: Genesis in fremder Galaxis (eBook)
190 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-4560-7 (ISBN)
Nergaards Fluch
Wilfried A. Hary (W.A.Travers)
„ Es gibt sie tatsächlich auf Phönix: Die PSI-Quelle!“
Es gab vor der Invasion der Kyphorer noch eine dritte Kraft im Konzert der multinationalen Konzerne im Wettbewerb um die Entwicklung funktionierender Transmitter namens STERNENTOR, die gleichfalls in dieser Richtung forschte und »damals« offensichtlich kurz vor dem Durchbruch stand. Der Konzern hieß bezeichnenderweise ... MAFIA und hatte seinen Sitz in Neapel, im ehemaligen Italien.
Doch MAFIA ging einen Sonderweg – und verursachte mit ihrer Art von STERNENTOR ... perfekte Klone! Was sie nicht einmal ahnten: Nicht sie selbst bewirkten das, sondern sie schafften mit ihrer Versuchsanordnung lediglich die Verbindung zu einer geheimnisvollen Kraft, die das Äthermorph beherrscht (in alten SF-Romanen gern auch Hyperraum genannt). Für diese Macht eine gute Gelegenheit, Materie zu werden beziehungsweise von sich den perfekten Klon der transmittierten Person zu erschaffen. Und dann gelang es Original und Klon nicht nur, sich wieder zu vereinen, sondern auch ... zu fliehen.
Sein Name: Max Nergaard. Und der geheimnisvolle Außerirdische Xybrass rettet ihn in letzter Sekunde, um ihn auf den Planeten zu bringen, den die Menschen Phönix nennen. Dort muss er sich nicht nur behaupten, sondern vor allem einen seltsamen Stamm von hier einheimischen Bulowas beschützen, der Zuflucht in den Bergen gefunden hat...
DIE HAUPTPERSONEN:
Max Nergaard – war als Survival-Spezialist beim Konzern MAFIA nicht ganz freiwillig Versuchsperson bei einem perversen Experiment, das es nur bei einem Konzern geben konnte: Eben bei MAFIA! Und jetzt weilt er auf Phönix, bei einem Bulowa-Stamm, den man auf der Erde im positivsten Sinne des Wortes als Zigeuner bezeichnet hätte. Doch er ist hier mehr als nur ihr willkommener Gast...
Bron-Mol-Gor – der Krieger der Magie bringt Max Nergaard zu einer äußerst schicksalhaften Entscheidung...
*
Wochen waren seit seiner Ankunft vergangen. Die Zeit floss nur sehr zäh dahin, so dass es Max Nergaard vorkam, als befinde er sich schon seit Jahren in dieser verborgenen Enklave inmitten eines gewaltigen Gebirgsmassivs. Niemand auf Phönix wusste von diesem Versteck des Clans des fahrenden Volkes, außer den Mitgliedern dieses Clans natürlich.
Inzwischen hatte er die Zeit genutzt, um sowohl die Frauen des Clans als auch die Kinder in den Kampfkünsten auszubilden. Falls ihre Enklave jemals von den Banditen entdeckt werden würde, die ihnen nach dem Leben trachteten, würden sie sich zu verteidigen wissen.
Leider gab es so gut wie keine Männer mehr, nachdem jene, die unterwegs gewesen waren, fast allesamt umgebracht worden waren. Dass die Anzahl der Mitglieder des Clans so stark geschrumpft war, hatte bei aller Bitternis jedoch auch einen einzigen Vorteil: Sie würden hier noch jahrelang aushalten können, ohne zu verhungern, da wesentlich weniger Mäuler zu stopfen waren.
Wenn Max es richtig einschätzte, war der Stamm insgesamt auf kaum mehr als dreißig Prozent seiner ursprünglichen Stärke geschrumpft! Und die wenigen jungen Männer, die das Glück gehabt hatten zu überleben, weil sie mit ihrem jeweiligen Trupp nicht hatten ausrücken können, verhindert durch inzwischen längst auskurierte Krankheiten oder Verletzungen, waren inzwischen zu wahren Kriegern erwachsen.
Es war einerseits erstaunlich, wie schnell die Mitglieder des Clans gelernt hatten, in Rekordzeit so etwas wie Survival-Experten zu werden, aber andererseits brauchte man sich nicht wirklich zu wundern, denn schließlich handelte es sich um einen Clan aus Artisten und Schaustellern. Man hatte ihnen die körperlichen Voraussetzungen sozusagen in die Wiege gelegt.
Es gab nur eine Person, von der Max Nergaard selbst jede Menge lernen konnte in dieser Zeit, die er voller Ungeduld überstanden hatte: Bron-Mol-Gor, was übersetzt so viel wie »Krieger der Magie« bedeutete. Wieso hatte ausgerechnet ihn der große, unnennbare Magier, der einst aus diesem Clan hervorgegangen war, als Lehrling abgelehnt? Wirklich nur, weil er in ihm zu wenig Begabung gesehen hatte?
Mittlerweile hatte Max Nergaard einen völlig anderen Verdacht: Bron-Mol-Gor hatte nämlich eine so hohe Begabung, seines Erachtens, dass der Magier ohne Namen unmöglich dies hatte übersehen können. Also musste die Ablehnung einen ganz anderen Grund gehabt haben.
Beinahe hätte Max Nergaard sogar geglaubt, es hinge mit ihm selbst zusammen. Aber war es wirklich möglich, dass der große Magier, auf dessen Rückkehr er hier gemeinsam mit dem ganzen Clan wartete, etwas von ihm, Max Nergaard, geahnt hatte? Dass er Bron-Mol-Gor deshalb zurück ließ und nicht als Lehrling mit auf die Walz nahm, damit er letztlich Max Nergaard begegnen konnte? Gar, um ihn als Magier auszubilden?
Nein, das anzunehmen fand Max nun doch als viel zu weit hergeholt. Und dennoch waren seine Gedanken gerade in letzter Zeit immer wieder zu dieser Annahme zurückgekehrt, denn eigentlich sprach zu vieles dafür, obwohl es absurd erscheinen mochte. Aber war PSI nicht an sich schon so etwas wie ... absurd? Und dennoch hatte Max lernen müssen, dass es PSI tatsächlich gab. Nicht nur Bron-Mol-Gor war der lebende Beweis dafür, sondern sogar ... er selbst: Er, Max Nergaard!
Schon auf der Erde, nachdem er sich mit seinem zweiten Ich vereint hatte. Er hatte bis jetzt nicht begriffen, was damals überhaupt mit ihm geschehen war, nach dem unseligen Experiment mit dem MAFIA-Star-Gate. Und es gab auch niemanden, den er danach fragen konnte. Vor allem nicht Bron-Mol-Gor. Wie hätte dieser überhaupt begreifen können, dass Max Nergaard von einem Planeten stammte, der sich vielleicht tausend Lichtjahre entfernt befand? Wahrscheinlich hätte er Max kein Wort geglaubt und dieser dabei zumindest einen Teil seines Vertrauens verloren, obwohl Max ihm das Leben gerettet hatte bei seiner Ankunft hier im Lager.
*
Eigentlich war es ein Morgen wie jeder andere, als Max Nergaard erwachte und an die Decke der kleinen, aber dennoch schmucken Hütte blickte, die man ihm zur Verfügung gestellt hatte. Nach wie vor pflegte er eine ziemlich innige Freundschaft zu den beiden Mädchen Damir und Sokol, die viel für ihn und sein Wohlergehen taten, obwohl er ihnen sexuell bis jetzt noch nicht näher gekommen war. Er hatte ihnen weisgemacht, es hinge mit seiner Magie zusammen, dass er möglichst abstinent leben musste. Es war nötig, sonst wären sie beleidigt gewesen, hätten sich womöglich als zu hässlich für ihn gedünkt.
Max war nicht gern so abstinent, aber die beiden Mädchen waren ihm einfach noch zu jung, und alle anderen Frauen im Clan hielten respektvoll Distanz zu ihm – viel zu respektvoll eigentlich, aber er konnte es nicht ändern. Schließlich war er nach wie vor der große Held für die Clanmitglieder, den sie nach wie vor nicht mit seinem richtigen Namen, sondern als Bo-Ba-Dohn bezeichneten. Das hieß so viel wie »der vom Himmel fiel«. Und das war er für sie auch: vom Himmel gefallen! Nachdem ihn der geheimnisvolle Außerirdische Xybrass einfach abgesetzt hatte.
Inzwischen war zwar viel passiert, aber immer noch zu wenig, um seine Ungeduld zu reduzieren oder auch nur dazu beizutragen, dass sie nicht noch weiter wuchs. Mehrmals schon hatte er mit dem Gedanken gespielt, einfach aufzubrechen und allein weiterzuziehen, anstatt auf den namenlosen großen Magier zu warten, der vielleicht niemals wieder hier auftauchen würde.
Ruckartig richtete er sich auf, als er draußen Geschrei hörte. Das hatte er bislang noch niemals erlebt. Was war der Grund für die Unruhe? Etwa ein Angriff auf die Enklave?
Er sprang aus dem Bett, das er sich so bequem wie möglich zurechtgemacht hatte, und trat vor seine Hütte. Bron-Mol-Gor und der Clanführer, der uralte Kar-On-Dorin, standen heftig debattierend inmitten des kleinen Platzes zwischen den Hütten. Andere Clanmitglieder waren hinzu gesprungen und schrien teilweise durcheinander. Bei diesem Geschrei gelang es Max nicht herauszufinden, worum es eigentlich ging.
Da entdeckte ihn Bron-Mol-Gor und winkte ihm zu. Zögernd trat Max Nergaard näher. Er hörte den Alten rufen:
»Du musst dich geirrt haben! Es kann und darf nicht sein!«
»Es gibt keinen Irrtum, so leid es mir tut: Der Unaussprechliche weilt nicht mehr unter uns. Er hat uns für immer verlassen.«
Eine dumpfe Vorahnung ließ Max Nergaard abrupt stehenbleiben. Der große Magier, auf dessen Rückkehr nicht nur er sehnsüchtig wartete? Ging es tatsächlich um diesen?
Er zwang sich, zu den beiden zu treten.
Der Alte entdeckte ihn erst jetzt und sah ihn mit seinen trüben Augen an. »Bron-Mol-Gor behauptet, unser großer Magier sei tot!« Es klang anklagend.
Max schaute Bron-Mol-Gor an. Dieser wich zunächst seinem forschenden Blick aus, doch dann riss er sich sichtlich zusammen und erwiderte diesen Blick.
»Ja, es stimmt: Er ist mir in dieser Nacht im Traum erschienen. Er sagte mir, es sei das Letzte, was er noch tun könne. Er habe auf der wichtigsten Mission seines Lebens versagt. So viele Jahre hatte er sich darauf vorbereitet, die Quelle der Magie zu finden, die dem Berg der vergessenen Götter entspringt. Alle Magie der ganzen Welt hat dort...
Erscheint lt. Verlag | 19.9.2020 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction |
ISBN-10 | 3-7389-4560-1 / 3738945601 |
ISBN-13 | 978-3-7389-4560-7 / 9783738945607 |
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Größe: 823 KB
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