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Straße ins All 4: Mission eines Sternengottes -  Wilfried A. Hary

Straße ins All 4: Mission eines Sternengottes (eBook)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
200 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-4344-3 (ISBN)
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Die Kyphorer haben ein geradezu teuflisches Unterhaltungsformat, das nicht von ungefähr an das irdische »Big Brother« erinnert. Mit dem gravierenden Unterschied: Hier muss ein ganzer Planet dafür herhalten: Kahlim-Salem! Und die unfreiwilligen Bewohner wissen gar nichts über ihre Rolle. Cat Groskowsky gerät mit ihren beiden Begleitern hierher, denn hier gibt es eines der heimlichen »Göttertore«. Sie weiß nicht, wieso die Stationscomputer dieser Tore sie als »Göttin« ansehen - und kommt auf die Idee, Kawilas in die Simulation zu schmuggeln. Dieser übernimmt die Rolle eines Kyphorers mit Namen Chest Loce, genannt CL. Was er nicht einmal ahnt: Dieser CL war vor seiner Deportation auf Kahlim-Salem ein kyphorischer Elitesoldat - mit im Körper integrierten Implantaten. Zwar sind diese über die Jahre deaktiviert gewesen, aber Kawilas fehlen sie natürlich völlig. Er kann also jederzeit als Doppelgänger entlarvt werden, trotz seiner verblüffenden Ähnlichkeit mit dem Original. Außerdem befindet er sich mit der ehemaligen Geliebten von CL in einer tödlichen Falle, wie er bald erfahren muss...

Kawilas Mission


Wilfried A. Hary


Chest Loce, alias Kawilas, tätschelte leicht den Hals seines Reitbären und murmelte ihm zu: »Nicht mehr lange, dann wirst du versorgt! Ich weiß, du brauchst dringend Wasser und Fleisch. Aber erst habe ich noch etwas zu erledigen, das dringend ist.«

Als hätte der Hagere, der ihn hierhergeführt hatte, es verstanden, bot er sich an: »Ich kann mich inzwischen um Ihren Reitbären kümmern, na, wie wär’ das? Ich bringe ihn nach hinten zum Stall. Wir haben einen eigenen Stall hier, nur für die Bären des Polizeichefs und seine Leute. Dort wird Ihr Bär gut versorgt.«

Die Augenbrauen von CL schoben sich zusammen, bis sie einen geraden Strich bildeten. Seine eisgrauen Augen fixierten den Hageren, dass der sich prompt unbehaglich wand.

»Wer gehört eigentlich alles zu den Leuten des Polizeichefs? Du etwa auch?«

»Warum nicht?«, begehrte der Hagere auf.

»Ein Spieler als Polizist?«

Der Hagere grinste wieder. Er gewann schnell seine Sicherheit zurück und widerstand sogar dem Blick aus CLs Augen. »Ein Spieler ist dazu bestens geeignet, Loce, glauben Sie mir. Schließlich ist das Glücksspiel eine der Haupteinnahmequellen der Stadt geworden. Böse Zungen behaupten, Gold-Nugget sei eigentlich eine einzige Spielhölle. Und wer ist da besser geeignet, das Gesetz zu vertreten, als ein echter Experte? Wenn jemand betrügt, dann sehe ich das und ich mache nicht viel Federlesens. Das kann ich Ihnen versprechen.«

»Wie lange machst du das schon?«

»Über zwei Jahre?« Ja, es klang tatsächlich wie eine Frage und nicht wie eine Antwort.

CL hatte genug. Er wandte sich ab und trat auf den hölzernen Gehsteg. »Wo ist Anley? Dort drin? Er wird warten. Also dehnen wir es nicht zu lange aus.«

»Was ist jetzt mit Ihrem Reitbären, Sinjoro Loce? Soll ich ihn versorgen lassen?«

CL hob nur zustimmend den Arm, ohne sich umzudrehen. Dabei knurrte er: »Ist übrigens eine Sie, kein Er. Reagiert manchmal empfindlich, wenn man das verwechselt. Und dann schau dir mal sein prächtiges Bärengebiss an. Vor allem, solange er noch hungrig ist.«

Auf die Reaktion des Hageren auf diese für ihn wenig optimistische Prognose achtete er gar nicht. Mit der Stiefelspitze trat er die Tür auf. Sie schwang nach innen.

Im Innern des Büros war es nicht nur kühler, sondern vor allem dunkler. CL war zunächst geblendet und sah hinter dem wuchtigen Schreibtisch nur die Silhouette eines Mannes, mehr nicht.

Sonst war offenbar niemand im Raum. CL war mit dem Mann allein, und als seine Augen sich an das Dämmerlicht gewöhnt hatten, erkannte er ihn auf Anhieb: Anley Illiams!

Wahrlich, die Erinnerungen, die der Stationscomputer des Götter-Gates vom echten CL auf ihn übertragen hatte, waren insofern völlig lückenlos. Kawilas konnte zufrieden sein. Zumindest, was das betraf. Ansonsten: Das würde sich sicher noch zeigen!

»He!«, machte Anley. »Also hast du den Weg doch noch hierher gefunden?« Es klang fröhlich.

CL, alias Kawilas, ließ sich von der Fröhlichkeit nicht anstecken. Er musterte sein Gegenüber sorgfältig. Es gefiel ihm nicht, dass es hier drinnen so dunkel war.

»War ja keine Kunst. Ich hatte einen guten Führer.«

Anley Illiams winkte ab. Er nahm die Stiefel vom Schreibtisch und richtete sich auf. CL sah, dass er keine Waffe umgeschnallt hatte, und runzelte darüber prompt die Stirn. Ein unbewaffneter Polizeichef?

CL sah die Waffe an einem Haken hängen, mitsamt dem Koppel. Das Schießeisen war mit einem Riemen gesichert, damit es nicht aus dem Halfter fallen konnte. Hatte Anley die Waffe seinetwegen abgelegt? Wenn ja, wieso eigentlich?

Die Fröhlichkeit von Anley Illiams gefiel ihm nicht. Das sollte zwar Wiedersehensfreude signalisieren, aber Kawilas in der Rolle des CL empfand sie als aufgesetzt. Er blieb ernst vor dem Schreibtisch stehen.

»Was denn, keine Begrüßung, wie es unter alten Freunden üblich ist, die sich so viele Jahre nicht gesehen haben?« Anley spielte ein wenig den Enttäuschten. Sicher nicht, weil er den Betrug bemerkte: Kawilas war in der Rolle des CL bislang perfekt gewesen – und blieb es immer noch.

Der Polizeichef von Gold-Nugget stand auf. Anley Illiams war genauso groß wie CL, aber er war auch in anderer Hinsicht ebenbürtig, wie Kawilas aus den Erinnerungen von CL wusste. Anley konnte hervorragend mit den Fäusten umgehen, falls er es inzwischen nicht verlernt hatte.

Kawilas-CL schielte zur Waffe hinüber. Nein, das Ding sah nicht gerade aus, als würde Anley es nur zur Zierde mit sich herumschleppen. Seine Schussfertigkeit war zwar nie besonders berühmt gewesen, aber vielleicht hatte sie sich inzwischen verbessert?

Kawilas schätzte sein Gegenüber ab. Früher hatten CL und er oft miteinander gekämpft, nur so zum Spaß. Jeder war dabei einmal Sieger geworden. Insgesamt gesehen musste man sagen, dass sie gleichstark gewesen waren. Und das hatte sich offensichtlich nicht geändert.

Es sei denn, man berücksichtigt, dass eben nicht der echte CL vor dir steht, mein Lieber, sondern ich, Kawilas, der nur die Rolle von CL übernommen hat, dachte er selbstbewusst und schätzte sein Gegenüber sorgfältig ab. Schließlich war er nicht wirklich nur innerhalb dieser Simulation als Kämpfer groß geworden, sondern hatte sich bereits in ganz anderen Situation im wahrsten Sinne des Wortes herumschlagen müssen. Einmal abgesehen von den Machtkämpfen innerhalb der Gefangenengemeinschaft auf der verdammten Minenwelt Moran-Dur.

Ich habe noch niemals einen Kampf verloren, bis auf ein einziges Mal – und das ist der Kampf gegen Cat Groskowsky gewesen!, fügte er in Gedanken hinzu. Aber sie ist ja auch keine normale Kämpferin. Also zählt das im Grunde genommen gar nicht richtig. Wer weiß, wieso die sogenannten Göttertore sie als echte Göttin ansehen, obwohl sie sich an nichts dergleichen erinnern kann? Eines steht jedenfalls fest: Sie tauchte auf der Minenwelt auf wie aus dem Nichts. Obwohl sie sich selbst daran anscheinend nicht mehr erinnern kann. Wieso auch immer...

Er konzentrierte sich wieder auf sein Gegenüber.

Anley widerstand dem forschenden Blick. Mehr noch: »Na, genug gesehen?«, erkundigte er sich ein wenig spöttisch.

CL blieb zurückhaltend. »Ich hatte schon das Vergnügen einer angemessenen Begrüßung, gleich dreifach sogar.«

»Wie meinst du das?«

»Hast du denn noch nichts davon gehört, dass es Schießereien gegeben hat?«

»Ich bin schließlich der Polizeichef!«, erinnerte Anley Illiams, und CL dachte bei diesen Worten unwillkürlich an die Stadt, wie er sie bisher kennengelernt hatte. Von der Hand eines Gesetzeshüters fehlte bei allem, was er zu Gesicht bekommen hatte, wirklich jegliche Spur.

Und das sagte er auch dem ehemals besten Freund des originalen CL: »Das scheinst du wohl nur insgeheim auszuüben, das Amt des Polizeichefs, wie?«

Die Miene von Anley verfinsterte sich. Er sagte nichts.

»Ein Polizeichef ist meines Wissens dazu da, dem Gesetz Genüge zu tun und nicht dem Chaos!«, fügte CL hart hinzu. »Für wen arbeitest du eigentlich? Gewiss nicht für die ehrlichen Bürger der Stadt.«

»Nein!«, sagte Anley und lächelte wieder. »Es liegt vielleicht daran, CL, weil es keine ehrlichen Bürger in dieser Stadt mehr gibt. Sie sind entweder alle ausgestorben, im wahrsten Sinne des Wortes, oder sie sind rechtzeitig abgehauen. Und gerade diejenigen, die rechtzeitig ihre eigene Haut in Sicherheit gebracht haben, dürften eigentlich am wenigsten hier die Moralisten spielen.«

Dieser Hieb hatte gesessen, aber CL steckte ihn ein, ohne mit der Wimper zu zucken. Nicht nur, weil er gar nicht der echte CL war...

»Mir ist Art Inters begegnet.«

»Der gute, alte Art, sicher einer von denjenigen, die es niemals begreifen werden.«

»Was begreifen?«

Anley zuckte die Achseln und meinte leichthin: »Ich jedenfalls habe rechtzeitig begriffen, dass es gesünder ist, auf der richtigen Seite zu stehen.«

»Auf wessen Seite?«, hakte CL nach.

»Auf der Seite der Stärkeren, CL, ganz einfach nur auf der Seite der Stärkeren – und jetzt bitte keinen Vorwurf dessentwegen. Du bist ein Ausreißer und kehrst reumütig zurück. Na und? Erwirbst du damit das Recht, den Stab über andere zu brechen? Vielleicht haben diese anderen selbst bereits den Stab über dich gebrochen, vor langer, langer Zeit?«

CL nickte grimmig. »Genau, vor viel zu langer Zeit!«

Anley legte den Kopf schief, als sei ihm plötzlich etwas eingefallen. »He, du hast von einem dreifachen Empfang gesprochen. Wie ist das zu verstehen?«

»Ich kam über die Berge und wurde in der Schlucht oben erwartet. Du kannst die Leiche des Heckenschützen dort abholen. Er hatte ein gutes Gewehr, sehr präzise, nur wusste er damit nicht so recht umzugehen, wie mir scheint. Ich habe es ihm trotzdem gelassen. Du kennst mich ja, ich mag keine Gewehre. Die sind nur etwas für Feiglinge. Wenn ich einen Mann töte, dann stehe ich ihm lieber Auge in Auge gegenüber.«

...

Erscheint lt. Verlag 11.8.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
ISBN-10 3-7389-4344-7 / 3738943447
ISBN-13 978-3-7389-4344-3 / 9783738943443
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