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Raumschiff Rubikon 44 Ende und Anfang -  Manfred Weinland

Raumschiff Rubikon 44 Ende und Anfang (eBook)

eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
240 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-2470-1 (ISBN)
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Am Morgen einer neuen Zeit. Der Krieg zwischen den organischen und anorganischen raumfahrenden Völkern konnte im letzten Moment abgewendet werden. Die Menschen jedoch sind nach wie vor fremdbestimmt und als die Erinjij gefürchtet, die sich in ihren Expansionsbestrebungen von nichts und niemandem aufhalten lassen. Abseits aller schwelenden Konflikte kommt es im Zentrum der Milchstraße zu einer von niemand vorhergesehenen, folgenschweren Begegnung. Eine unbekannte Macht hat sich dort etabliert. Schnell zeichnet sich ab, dass es sich um keinen 'normalen' Gegner handelt. Die Bedrohung richtet sich nicht nur gegen die heimatliche Galaxie, sondern könnte das Ende allen Lebens bedeuten. Die Geschichte des Kosmos, so scheint es, muss neu geschrieben werden ...

1



Die von Prosper Mérimée angeführte Ring-Flotte erreichte das Solare System – beziehungsweise das, was nach dem Ätherausbruch noch davon übrig war – eine knappe Stunde, nachdem die Vorausnachricht ihrer baldigen Ankunft eingegangen war. Im Schutz ihrer ätherresistenten Schilde transportierten sie ein Gebilde heran, das einem Albtraum entsprungen schien. Die Oberfläche des Giganten war mit Auswüchsen übersät, die wie nässende Geschwüre aussahen. Gleichzeitig schien das körnige Material, aus dem sie sich zusammensetzte, in permanenter Bewegung zu sein. Als wären es Metallspäne, die von starken Magneten verwirbelt wurden, welche im Innern des Gebildes ohne erkennbares System und völlig sinnfrei hin und her glitten. Sensible Betrachter liefen Gefahr, sich geistig in den mit ungeheurem Tempo wechselnden Mustern zu verlieren oder gar einen epileptischen Anfall zu erleiden.

Reuben Cronenberg war nicht gerade als Sensibelchen bekannt, und dennoch traf ihn der Anblick des hundert Ringschiffe starken Verbandes, der das Einzelobjekt mehr zu eskortieren denn zu schleppen schien, bis ins Mark. Ohne dass er es verhindern konnte, wurde die Erinnerung an seinen Aufenthalt in dem amorph scheinenden Gebilde in ihm hochgespült. Gemeinsam mit der Besatzung der HOOVER war er dort gefangen gehalten und einer Gehirnwäsche unterzogen worden, deren Ziel die Infiltration des gerade im Entstehen begriffenen neuen Menschheitsreiches gewesen war. Doch erstens hatten sie dank Taurt aus dem Objekt fliehen können, bei dem es sich nach aktuellen Erkenntnissen um ein Raumschiff aus dem Urkontinuum, bemannt mit Ganf, handelte. Und zweitens war der Traum einer Auferstehung des einstigen Erinjij-Reichs wie eine Seifenblase zerplatzt, seit der Kosmos – dieser Kosmos – an allen Ecken und Enden zu knirschen begonnen hatte. Höhepunkt dieser traurigen Entwicklung war jüngst der stattgefundene Strahlungsausbruch, von dem der über Auruunenwissen verfügende Prosper Mérimée berichtet hatte, dass er in der Vergangenheit bereits lokal aufgetreten war und dabei eine ganze Galaxie hatte entarten lassen. Entarten in der Weise, dass ihre Sonnen erloschen und die Physik dort insgesamt nach völlig abstrusen Regeln neu aufgestellt worden war. Das Vakuum zwischen den Himmelskörpern hatte aufgehört zu existieren und war von der alles transformierenden Strahlung ausgefüllt worden. Parallel dazu waren die Entfernungen innerhalb der Anomalie geschrumpft: Aus gut hunderttausend Lichtjahren, die die betroffene Galaxis zuvor durchmessen hatte, waren am Ende des Prozesses nur noch 4,5 Lichtjahre geblieben. Was wiederum zur Folge hatte, dass die Bewohner der Anomalie, die die Transformation überlebt hatten, fortan zwischen den Welten reisen konnten wie anno dazumal die seefahrenden Nationen der Erde. Der Äther – wie die Strahlung genannt wurde – ermöglichte nicht nur die Fortbewegung zwischen den Planeten mit primitivsten Mitteln, sondern auch das Überleben generell für die Mutationen, deren Körper den Äther als Sauerstoffersatz verwerteten. Ebenso verhielt es sich mit der Wärme, die der Äther produzierte und damit die erloschenen Sonnen ersetzte.

Aber – und das hatte Prosper Mérimée auch zu bedenken gegeben – einiges deutete darauf hin, dass der Äther, der nun plötzlich sogar bis in die Milchstraße hinein strahlte und mit deren physikalischem »Umbau« begonnen hatte, nicht exakt von jener Zusammensetzung war wie in der fernen Sterneninsel Scharan. Diese spezielle Ätherqualität schien eine Anpassung des Lebens daran nicht mehr möglich zu machen. Alles, was sie konnte, war verwandeln und töten. Alles im Universum und das Universum selbst sollte bis zur Unkenntlichkeit zerstört und am Ende ganz negiert werden. So hatten die Mächte des Urkontinuums es beschlossen.

Die Mächte, die von einer Spezies namens Ganf angeführt wurden. Cronenberg war gespannt auf sie. Denn die eintreffende Flotte brachte als Beute nicht nur ein Objekt mit, das erfolgreich aus dem Urkontinuum hierher gewechselt war, sondern auch noch etliche Gefangene, die es bemannt hatten. Mit anderen Worten: Sie hatten Ganf in ihrer Gewalt. Lebendige Ganf, die der Schlüssel zum Überleben der Menschheit sein konnten.

Wenn wir es nur geschickt genug anstellen.

Cronenberg lehnte sich im Sessel zurück der an seinem Lieblingsaussichtspunkt – hoch oben nahe der Spitze des ehemaligen Master-Turms – platziert war. Unter ihm war die riesige Stadt zu sehen, die sich im Laufe der Zeit wie zu Füßen einer Trutz- und Schutzburg gebildet und ausgebreitet hatte. Der gläserne Boden des Balkons funktionierte wie das geschliffene Glas einer Lupe; die Menschen am Boden, die die Straßen bevölkerten, waren deutlich zu erkennen, wenn sie auch wie Spielzeug-Figuren wirkten. Von der Nachricht Mérimées bis zu seinem tatsächlichen Eintreffen hatte Cronenberg viel Zeit gehabt, über das Schicksal seiner Mitmenschen nachzudenken. Über das, was er für sie tun konnte. Über das, was er für sie tun wollte. Und über das, was er für sie tun würde.

Das erbeutete Raumschiff der Ganf, von dem Prosper Mérimée der Überzeugung war, dass es sie aus dem untergehenden Universum in den vitalen, stabilen und vor Möglichkeiten strotzenden Urkosmos befördern konnte, besaß nur eine begrenzte Aufnahmekapazität. Er würde selektieren müssen, wer von den Menschen auf den Ringschiffen und im PSI-geschützten Internraum es wert war, auf die rettende Arche mitgenommen zu werden. Und wer nicht. Leicht würde ihm die Auswahl nicht fallen. Aber er würde sie, falls es nötig wurde, treffen.

Doch zunächst einmal musste Prosper unter Beweis stellen, dass seine Ankündigung nicht nur leeres Versprechen, sondern tatsächlich umsetzbar war. Er zog seinen Blick aus der Tiefe zurück und hob ihn zum Himmel. Es gab keine Sonne am Himmel, die Licht und Wärme gespendet hätte. Aber es gab etwas sehr viel Besseres: PSI. Die parapsychische Ausdünstung von Abermillionen Menschen hatte den PSI-gesättigten Internraum erschaffen, dessen Grenze die Oortschale markierte. Oder markiert hatte. Denn seit dem Wüten des Äthers existierte davon nur noch eine schlammartige Masse, die der klägliche Rest dessen war, was die Auruunen zuvor in akribischer Detailfreude als eine zweite Erde gestaltet hatten.

Eine Bewegung am Himmel riss Cronenberg aus seinen Gedanken. Etliche Kilometer außerhalb der Stadt sanken Dutzende Ringe herab, begleitet von einem Objekt, dessen Anblick Hoffnung und Ängste zugleich weckte.

Kurz darauf meldete sich Mérimée. »Wir landen, Reuben.«

»Das sehe ich. Kommst du zu mir – oder komme ich zu dir?«

»Nun, die Antwort hängt vom Grad deiner Neugier ab. Du wirst dir das doch nicht ernsthaft entgehen lassen wollen?«



Bevor Cronenberg sich in das Gebiet am Stadtrand begab, wo das Festungsschiff der Ganf von den Ringen, die es zur Erde transportiert hatten, abgesetzt worden war, suchte er eine andere Etage des ehemaligen Master-Turms auf. In dem eigens eingerichteten Hochsicherheitsbereich befand sich das Wesen, ohne das die Idee einer Bergung des Objekts aus dem Urkontinuum nie hätte entstehen können. Mit dem Molluskenwesen, das reglos innerhalb seines scheinbar nur aus gleißenden Lichtgittern bestehenden Käfigs zu sehen war, hatte alles begonnen. Taurt hatte es aus dem im Ätherstrom des Aquakubus treibenden Ganf-Schiff geborgen und mit auf die SOBEK genommen, mit der er sich zum Kubus hatte bringen lassen; ursprünglich, um dort sein Leben zu beschließen. Aber dann hatte er feststellen müssen, dass die Besatzung des Festungsschiffs ebenso von der Strahlung, die das Weltall und alles darin Befindliche negierte, überrascht worden war wie alle anderen Bewohner des Kosmos. Der Äther hatte nicht nur komplett die Struktur des Ganf-Schiffs verändert, sondern auch die Mollusken in leblose Statuen verwandelt.

Zunächst war der Gedanke, dass nicht einmal hochintelligente Geschöpfe wie die Ganf sich gegen die Ätherstrahlung hatten zur Wehr setzen können, niederschmetternd gewesen. Zumal ihre »Brüder«, die Auruunen, genau dazu nachweislich in der Lage gewesen waren, denn die von ihnen hinterlassenen Ringe verfügten ausnahmslos über wirksame Schilde. Allerdings waren diese in diesem Universum entwickelt worden, wozu den Auruunen entsprechend viel Zeit blieb. So gesehen musste einfach nur konstatiert werden, dass die Ur-Ganf von dem, was an den Grundfesten des Kosmos nagte, dermaßen überrollt worden waren, dass ihnen keine Gelegenheit mehr blieb, sich gegen den Äther zu rüsten.

Und das, obwohl sie bereits Ringe in ihre Gewalt brachten und adaptierten , dachte Cronenberg. So perfekt, wie zunächst...

Erscheint lt. Verlag 9.12.2018
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
ISBN-10 3-7389-2470-1 / 3738924701
ISBN-13 978-3-7389-2470-1 / 9783738924701
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