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Raumschiff Rubikon 40 Sterbendes Universum -  Manfred Weinland

Raumschiff Rubikon 40 Sterbendes Universum (eBook)

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2018 | 1. Auflage
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-2466-4 (ISBN)
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Am Morgen einer neuen Zeit. Der Krieg zwischen den organischen und anorganischen raumfahrenden Völkern konnte im letzten Moment abgewendet werden. Die Menschen jedoch sind nach wie vor fremdbestimmt und als die Erinjij gefürchtet, die sich in ihren Expansionsbestrebungen von nichts und niemandem aufhalten lassen. Abseits aller schwelenden Konflikte kommt es im Zentrum der Milchstraße zu einer von niemand vorhergesehenen, folgenschweren Begegnung. Eine unbekannte Macht hat sich dort etabliert. Schnell zeichnet sich ab, dass es sich um keinen 'normalen' Gegner handelt. Die Bedrohung richtet sich nicht nur gegen die heimatliche Galaxie, sondern könnte das Ende allen Lebens bedeuten. Die Geschichte des Kosmos, so scheint es, muss neu geschrieben werden ...

1.


Nomad


Das ist nicht wahr. Sag, dass es nicht wahr ist!

Schmerz von bislang unbekannter Stärke stürzte sich wie ein Schwarm fleischfressender Insekten auf Yael und verbiss sich in ihm. Nicht einmal der Moment, als Raiconn ihm die Flügel aus dem Rücken geschnitten hatte, war auch nur annähernd mit dieser Qual vergleichbar, die ihn wie Höllenfeuer durchtobte. Der Narge drohte ohnmächtig zu werden. Nein, er hoffte , ohnmächtig zu werden. Der Tod hätte ihn hier und jetzt ereilen können, er hätte nicht den leisesten Hauch von Widerstand geleistet. Er war zum Sterben bereit wie nie zuvor.

Weil sie gestorben waren.

Alle, die ihm lieb und teuer waren.

Fast alle , korrigierte er sich. Aber dass sein Orham Jiim, wie er selbst, davongekommen war, war in diesem schrecklichsten aller Momente nur ein schwacher Trost. Winoa… Commander…!

Mühsam löste er sich aus seiner Erstarrung. So schwerfällig, als müsste er eine betonartige Kruste sprengen, ein unsichtbares Korsett, das sich um ihn gelegt hatte.

Jarvis’ Rufe hallten noch in seinen Ohren: »Rylbert! Ihr müsst das Schiff abfangen! Wenn jemand die Mittel hat, dann ihr!«

Ebenso wie die desillusionierende Antwort des Felorers: »Du irrst. Der Planet ist zu groß, um überall präsent sein zu können. Der Schild war kein Problem, aber ein Objekt dieser Größe abzufangen, ist in der Kürze der Zeit, die uns bleibt, unmöglich. Ich wiederhole: unmöglich.«

Und Jarvis reflexhafte Erwiderung: »Ihr müsst etwas tun! Ihr müsst !« – die genau dem entsprach, was auch Yael in dem Moment durch den Kopf gegangen war. Und gewiss auch Jiim: »Ihr müsst etwas tun! Ihr müsst

Aber dann hatte die Übertragung, deren Zeugen Yael, Jiim und Jarvis in dem Achtenfeld wurden, unmissverständlich gezeigt, dass die RUBIKON nicht mehr zu retten war. Wie ein Stein – nein, wie ein abgefeuertes Geschoss – war sie an der Oberfläche der Angkwelt Nomad zerschellt. In tausend Teile gerissen worden. Das Trümmerfeld erstreckte sich über eine riesige Fläche, und der Zustand dieser Trümmer schloss auch die kleinste Hoffnung, es könnte Überlebende gegeben haben, rigoros aus.

Sie sind alle gestorben. Alle…

Die Augen seines Orhams, und selbst die holografisch vorgegaukelten Augen von Jarvis, waren wie Spiegel von Yaels eigener Betroffenheit. Das Unglück (konnte man es so nennen? Eigentlich war es kaltblütiger Mord gewesen!) hatte sie bis ins Mark getroffen. Zuvor war die RUBIKON von baugleichen Schiffen im nomadnahen Weltraum außerhalb des planetaren Schutzschilds attackiert worden. Bereits angeschlagen hatte das Rochenschiff Kollisionskurs auf Angk II genommen. Die Felorer hatten Sekundenbruchteile vor dem Zusammenprall mit dem Planetenschild eine Strukturlücke geschaltet, sodass die RUBIKON, im Gegensatz zu ihren Verfolgern, den energetischen Wall durchbrechen konnte. Doch dann hatte sich gezeigt, dass die Crew offenbar jede Manövrierfähigkeit verloren hatte. Das stolze Rochenschiff, mit dem selbst Yael als Jüngster derer, die von Nomad aus hilflos zusehen mussten, wie das Drama auf seinen bitteren Höhepunkt zusteuerte, unglaubliche Erinnerungen verband… dieses Schiff war soeben vor seinen Augen zerstört worden. Was nichts anderes hieß, als dass auch sämtliche zu diesem Zeitpunkt an Bord weilenden Crewmitglieder mit ihm untergegangen – gestorben! – waren.

Wir sind die Letzten. Wir drei – ausgerechnet! Sein Blick streifte Jiim und Jarvis. WARUM WIR?!?

Die, um die er trauerte, hatten es überstanden. Deshalb wünschte sich Yael, selbst tot zu sein. Er hatte das Gefühl, all das nicht ertragen zu können.

»Komm her, Junge…« Jiim drängte sich an ihn heran und schloss seine Fittiche um ihn.

Yael war unfähig, sich dagegen zu wehren. Unfähig, überhaupt etwas zu tun.

Wie durch dichte Nebel drang erneut Jarvis’ Organ zu ihm vor.

»Sag, dass das nicht wahr ist! Rylbert! Ist das wieder so ein irrealer Scheiß, mit dem ihr uns Dinge vortäuscht, die so nie passiert sind und auch nie passieren werden? Ich warne dich, Felorer, ihr überspannt den Bogen! Gebt zu, dass ihr uns ein weiteres Mal manipulieren wolltet. Gib – es – zu!«

Seine kybernetische Hand, ummantelt von einer holografischen Maske, die lebendiges Fleisch imitierte, schoss vor und legte sich um den wurmartigen Körper des Felorers. Schüttelte ihn so heftig, dass es aussah, als wollten sich einige der unzähligen winzigen Achten, aus denen sich diese Spezies zusammensetzte, aus dem Verbund lösen und durch den Raum fliegen.

Wie Schweißtropfen , dachte Yael. Oder wie Blutstropfen aus einer Platzwunde…

Im nächsten Moment sprangen andere Felorer, die sich in der Nähe aufhielten, ihrem Artgenossen bei und drangsalierten Jarvis mit unscheinbaren, stiftartigen Werkzeugen (oder Waffen), die – so hatte es jedenfalls den Anschein – einen Kurzschluss bei ihm hervorriefen. Jarvis »verflüssigte« sich und fiel zu einer breiigen Lache zusammen. Die Pfütze aus Nanopartikeln blubberte noch eine Weile wie kochender Teer, dann kam sie zur Ruhe.

Rylbert trat vor Yael und Jiim und erklärte: »Euer Gefährte ließ uns keine andere Möglichkeit. Wir kümmern uns um ihn. Wir sind über seine besondere Physis informiert. Er wird sich erholen.«

Yael war immer noch wie betäubt. Die Aktion von Jarvis hätte in jeder anderen Situation Unmengen von Adrenalin durch seinen Körper gepeitscht. Aber der Absturz der RUBIKON hatte schon zuvor gefühlt jeden Blutstropfen in seinen Adern durch Adrenalin ersetzt gehabt – eine weitere Steigerung war nicht mehr möglich.

Er war dankbar, als Jiim sich an Rylbert wandte.

»Das war nicht nötig. Er… er hätte sich schon beruhigt.«

Rylbert schwieg, ohne dass es den Eindruck eines Schuldeingeständnisses gemacht hätte. Die anderen Felorer umringten Jarvis und machten sich an der amorphen Masse zu schaffen, zu der er geworden war.

»Wir sind ebenso schockiert wie ihr«, sagte Rylbert nach einer Weile. »Ich kann euch nicht zwingen, das zu glauben. Aber seid versichert, die Zerstörung eures Schiffes ist real. Die Täuschungen, mit denen wir euch zeitweise testeten, erfahren keine Fortsetzung. Was wir über euer Wesen, euren Charakter in Erfahrung bringen wollten, wissen wir nun. Es besteht keinerlei Notwendigkeit mehr, euch zu manipulieren.«

Yael merkte, wie ihm die Knie weich wurden.

Jiim rang ebenfalls um Fassung. »Gab es…«, krächzte er. »Gab es wirklich keine Möglichkeit, das zu verhindern?«

»Das Schiff war nicht mehr zu retten. Was darüber hinaus geht…«

Yael horchte auf. Rylberts Art und Weise, das Versagen seiner Spezies hier auf Nomad zu formulieren, erschien seltsam.

Mehr als das.

»… muss erst geklärt werden«, vollendete der Felorer. Und setzte noch ein i-Tüpfelchen auf sein unklares Statement.

Yael schüttelte seine Lähmung ab. »Du verheimlichst etwas«, sagte er Rylbert auf den Kopf zu. »Was meinst du mit ›was darüber hinaus geht‹? Was sollte über das Schiff ›hinaus gehen‹?« Er schnitt eine Grimasse. »Nichts ist wichtiger für uns. Offenbar verstehst du nicht, was die Katastrophe für uns bedeutet. Aber nicht nur für uns. John und die anderen –...

Erscheint lt. Verlag 9.12.2018
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
ISBN-10 3-7389-2466-3 / 3738924663
ISBN-13 978-3-7389-2466-4 / 9783738924664
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