Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de
Sun Koh Taschenbuch #16: Die goldene Kassette -  Freder van Holk

Sun Koh Taschenbuch #16: Die goldene Kassette (eBook)

eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
150 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-2156-4 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
2,99 inkl. MwSt
(CHF 2,90)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Sun Koh - Er war der Sohn der Sonne, dazu ausersehen, das Erbe eines sagenhaften Kontinents anzutreten. Die berühmte phantastische Abenteuerserie aus den dreißiger Jahren erscheint jetzt wieder neu. SUN KOH hat Millionen begeistert, er wird auch die heutige Generation mit seinen atemberaubenden Abenteuern in seinen Bann schlagen. Denn SUN KOH ist von zeitloser Aktualität - so zeitlos wie die Sonne, aus der er kommt. Eine goldene Kassette verschwindet aus einem Museum und taucht Tausende von Kilometern entfernt zwischen Ruinen von Mayabauten wieder auf. Sun Koh findet sie, aber über Nacht wird sie von mehreren Leuten als Eigentum beansprucht und zugleich als gestohlen gemeldet. Auf der düsteren Insel des Unheils wird es unheimlich, doch die Katastrophe wird erst eintreten, wenn die Kassette geöffnet wird. Einer weiß es, aber dieser eine schweigt. Er kommt erst ins Reden, als er erfährt, dass die Katastrophe sein eigenes Fleisch und Blut treffen muss. Sun Koh greift ein, aber Gier und Hass sorgen gemeinsam dafür, dass die Kassette geöffnet wird, die in Wirklichkeit eine Höllenmaschine ist.

1.


Detektiv-Inspektor Louis Marron vom Polizeipräsidium Kansas City blickte sich neugierig um, während er dem Direktor des Museums of Art durch den oberen Ausstellungsraum des Pavillons folgte. Er war noch nie in seinem Leben in einem Museum gewesen, und er hatte sich ein Museum wesentlich anders vorgestellt. Diese Burschen schienen es hier nicht schlecht zu haben. Die Decke war ein einziges Oberlicht und ließ die ganze Helligkeit des Tages herein. Die Heizung summte noch und ließ nichts davon ahnen, daß draußen ein rauher Wind durch die Straßen blies.

Kuriose Sachen, die da herumstanden und herumlagen. Alte Steine mit mehr oder weniger Bildhauerarbeiten, die ein vernünftiger Mensch nicht einmal mehr in die Kellermauern einbauen würde. Fotografien von irgendwelchen Tempeln in irgendwelchen fremden Ländern. Ausgestopfte Figuren mit Gesichtern wie aus dem Verbrecheralbum. Noch mehr Steine.

Detektiv-Inspektor Louis Marron, ein kräftiger Mann um die Vierzig mit einem strengen, energischen Gesicht, wunderte sich. Soweit er unterrichtet worden war, sollte das eine Sonderausstellung »Altamerikanische Kunst« sein, aber er sah nichts von Kolumbus, Pizarro oder anderen alten »Amerikanern« und ihren Künsten. Er hatte gedacht, er würde Bilder oder Bildhauereien von diesen Leuten zu sehen bekommen. Der alte Churchill in England malte auch. Warum sollte Kolumbus nicht auch nebenbei Bilder fabriziert haben? Zeit hatte er ja genug gehabt, wenn er so lange gebraucht hatte, um von Europa nach Amerika zu gelangen. Überhaupt – wozu der Lärm um diese Burschen von damals? Heute brauchte eine Düsenmaschine ein paar Stunden, und der Flugkapitän bekam höchstens einen Rüffel, wenn er die Maschine drei Minuten zu spät aufsetzte. Komisches Volk, diese Menschen!

Der kleine, dicke Mann mit dem weichen Gesicht und der grauen Mähne, der vor ihm herlief, hielt plötzlich an und wies mit einer dramatischen Geste auf einen leeren Schaukasten unter dem hohen Fenster.

»Da, Inspektor! Weg! Spurlos verschwunden!«

»Aha!«

Inspektor Marron sah sich den uniformierten Wächter an, der neben dem Schaukasten stand und nicht genau wußte, ob er sich wichtig fühlen sollte. Dann trat er noch einen Schritt weiter an den Kasten heran. Er entdeckte einen Textstreifen, aber sonst blieb es ein leerer, pultförmiger Schaukasten mit Glasplatte, den man mit blauem Samt ausgeschlagen hatte. Vorn befand sich ein einfaches Schloß, das ein Anfänger mit einer Haarnadel öffnen konnte.

Inspektor Marron blickte zu dem Wächter auf.

»Sie haben den Verlust entdeckt?«

»Jawohl, Inspektor.«

»Etwas aufgefallen?«

»Nichts, Inspektor.«

»Nichts verändert?«

»Bestimmt nicht, Inspektor.«

»Idealer Fall.« Marron grinste. »Gehen Sie frühstücken. Wenn jemand kommt, der behauptet, Sergeant Lester zu sein, schicken Sie ihn herauf.«

Der Wächter ging, nachdem er sich stumm von seinem Direktor die Erlaubnis geholt hatte. Marron ging um den Schaukasten herum, dann drehte er sich gegen die Wand und sah sich von hier aus im Raum um. Er blieb dabei, während er beiläufig sagte: »Also schießen Sie los, Direktor. Was ist mit diesem verschwundenen Blechkasten?«

Cyril Laderman zuckte zusammen.

»Blechkasten? Ich muß schon sagen – hm, vermutlich ein Mißverständnis am Telefon. Es handelt sich um eine Kassette aus getriebenem Gold, fünfundzwanzig Zentimeter lang, zehn hoch und fünfzehn breit, eine wundervolle Goldschmiedearbeit von unerhörtem Wert, ein einmaliges…«

»Wieviel?«

»Wieviel? Was meinen Sie damit?«

»Wieviel ist sie wert?«

»Ah, ich verstehe. Also das läßt sich überhaupt nicht sagen, Inspektor. Die Kassette ist einfach unbezahlbar, ein einmaliges Kleinod, dessen Sammlerwert sich nicht einmal schätzen läßt.«

»Sie brauchen sich nicht zu erhitzen, Direktor«, sagte Marron beschwichtigend, ohne seinen Gesprächspartner auch nur eines Blickes zu würdigen. »Gold läßt sich wiegen, nicht wahr, und der Goldpreis steht in der Zeitung. Auf diese Weise läßt sich ziemlich genau feststellen, was so eine Kassette wert ist.«

Direktor Laderman trat einen Schritt zurück und starrte den Inspektor ungläubig an. Das nützte ihm freilich nichts, denn Marron nahm keine Kenntnis davon.

»Das – das ist ja ungeheuerlich!« stotterte er nach einer Pause. »Ich ahnte nicht, daß ein Mensch…«

Marron warf einen flüchtigen Blick zu ihm hin.

»Was ist denn, Direktor?«

Cyril Laderman schluckte und begrub damit seinen Glauben an die Menschheit, den er sich bis dahin mühsam bewahrt hatte.

»Nichts«, seufzte er. »Ich muß Sie davon in Kenntnis setzen, daß der Wert von Kunstgegenständen nicht auf diese Weise ermittelt wird. Diese Kassette würde jedenfalls bei einem Preis zwischen fünfzig- bis hunderttausend Dollar mindestens ein Dutzend Käufer finden.«

»Na also. Das ist das, was ich wissen muß. Wer hat sie gemacht?«

»Sie meinen – hm, der Schöpfer ist natürlich unbekannt. Es handelt sich um eine späte Maya-Arbeit, die aus dem fünften Jahrhundert nach Christus stammen könnte. Die Datierung ist allerdings ziemlich unsicher.«

»Spanisch, nicht?«

»Wieso spanisch?«

»Na, wenn sie aus dem fünften Jahrhundert stammt? Wer hat sie herüber gebracht? Kolumbus und seine Jungens?«

Cyril Laderman stützte sich vorsichtshalber auf die Vitrine in seinem Rücken. Er warf noch allerhand Erde auf den schon begrabenen Glauben an die Menschheit.

»Ich fürchte, Sie sind über gewisse Dinge nicht ausreichend informiert, Inspektor«, sagte er sauer. »Die Maya waren ein hochentwickeltes Kulturvolk, das schon lange vor Kolumbus in Mittelamerika existierte. Von diesen Mayas stammt die verschwundene Kassette. Die amerikanische Kultur begann nicht erst mit Kolumbus, sondern reicht Jahrtausende zurück. Während in Europa noch steinzeitliche Verhältnisse herrschten, gab es hier schon mächtige Reiche, zum Teil von einer Kulturhöhe, die wir heute noch nicht wieder erreichten.«

»Na na, nur nicht übertreiben«, sagte Marron nüchtern. »Mir können Sie nicht erzählen, daß diese Indianer oder was weiß ich schon Radios oder elektrische Rasierapparate gehabt haben.«

»Ich sprach von Kultur.« Laderman seufzte benommen.

»Eben«, meinte der Inspektor unbeeindruckt, während er seine Augen wieder wandern ließ. »Sie machen es verdammt spannend, Direktor. Bis jetzt haben wir nur eine Kassette, für die manche Leute einen Haufen Geld zahlen würden, Maya-Fabrikat. Was war drin?«

»Nichts. Sie war nur mit einem Gewebe von Goldfäden ausgeschlagen.«

»Eigentum des Museums?«

»Leider nicht. Es handelt sich um eine Leihgabe, die uns für diese Sonderausstellung zur Verfügung gestellt wurde. Die Kassette gehört Daniel Boyd.«

Marron kam schnell mit dem Kopf herum und spitzte den Mund zu einem Pfiff.

»Kaugummi-Boyd?«

»Ja.«

»Der Schwiegervater des Oberbürgermeisters?«

»Ja.«

»Hm, solche Sachen sollten Sie lieber immer gleich sagen. Wenn das so ist…«

Cyril Laderman stützte sich vorsichtshalber mit beiden Händen.

»Ja, wenn das so ist, werden Sie sich wohl hineinknien müssen, Inspektor. Oder haben Sie Lust, Mr. Boyd zu erzählen, daß es sich nicht lohnt, nach seinem Blechkasten zu fahnden?«

»Na, nun werden Sie bloß nicht gleich bösartig«, wehrte Marron ab. »Wir haben unseren Kummer auch so. Sie können sich wahrscheinlich nicht vorstellen, was los ist, wenn sich der alte Boyd aufregt, und die Aufregung kommt über den Ober, den Polizeipräsidenten, den Super und den Chef Inspektor zu mir. Hätten Sie sich nicht einen anderen Kasten mausen lassen können?«

»Ich werde das nächstens den Dieben vorschlagen«, höhnte der Direktor. »Sie können sich ja dann mit Ihnen in Verbindung setzen, was Ihnen am besten paßt…«

»Erzählen Sie mir lieber von Ihren Sicherheitsmaßnahmen«, knurrte Marron. »Sie scheinen zu vergessen, daß Sie sich die Kassette haben stehlen lassen, nicht ich.«

»Der gesamte Gebäudekomplex wird bei Nacht durch jeweils zwei Wächter bewacht, die ununterbrochen patrouillieren und nach einem bestimmten System ihre Uhren stechen. Sie haben keine Meldungen erstattet. Außerdem waren sämtliche Türen und Fenster ordnungsgemäß geschlossen.«

»Auch in den Hauptgebäuden?«

»Ich denke doch. Aber die Kassette wurde hier aus dem Pavillon gestohlen, und…«

»Lassen Sie dann einmal genau nachprüfen. Irgendwo wird ein Fenster im Erdgeschoß oder im Keller nur angelehnt sein, vermutlich in dem Seitentrakt, der an den Park grenzt. Ich sehe schwarz für Mr. Boyd.«

»Wieso?« fragte Cyril Laderman gereizt. »Ich darf Sie wohl bitten, sich deutlicher auszudrücken. Haben Sie irgendwelche Anhaltspunkte?«

Marron zuckte mit den Schultern und wandte sich an Sergeant Lester, der mit einem Koffer in der Hand eben zwischen den Ausstellungsobjekten auftauchte.

»Morgen, Sergeant. Tut mir leid, daß ich Sie so früh aus dem Bett holen lassen mußte. Das ist Direktor Laderman. Sie sollten sich von ihm mal was erzählen lassen. Ich glaube, es lohnt sich. Im Augenblick handelt es sich um eine goldene Kassette, die aus diesem Schaukasten verschwunden ist. Außen wird es von Fingerabdrücken der Besucher wimmeln, aber vielleicht finden Sie innen an den Rahmen etwas Passendes. Vor allem nehmen Sie dort die Luke im Oberlicht unter die Lupe. Wahrscheinlich hat er Handschuhe getragen, aber man kann nie wissen.«

»Den Vers kenne ich«, brummte der Sergeant....

Erscheint lt. Verlag 25.7.2018
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
ISBN-10 3-7389-2156-7 / 3738921567
ISBN-13 978-3-7389-2156-4 / 9783738921564
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)
Größe: 177 KB

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich

von Jo Koren

eBook Download (2024)
Lehmanns Media (Verlag)
CHF 9,75

von Jo Koren

eBook Download (2024)
Lehmanns Media (Verlag)
CHF 9,75