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Maddrax 477 (eBook)

Die Aufständischen
eBook Download: EPUB
2018 | 1. Aufl. 2018
64 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-6411-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Maddrax 477 - Sascha Vennemann
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Als Kilian von Colonel Kormak verraten und den Initiatoren ausgeliefert wird, gelangt mit ihm ein Spion in die Zentrale der Macht: Die Schwarmintelligenz One begleitet als Armreif getarnt Kilian zur Hirnverwertung und schleust sich in das Kollektiv ein! Ein wichtiger Verbündeter, denn Matthew Drax hat vor, die dort inhaftierten Kontras zu befreien. Nur von ihnen kann er die Wahrheit über die Pläne der Initiatoren erfahren. Dabei kämpft Matt einen Zweifrontenkrieg, denn auf Novis muss er verhindern, dass Colonel Kormak die Herrschaft über die Menschenkolonie an sich reißt ...

Zuerst war er verwirrt, weil er auf der Seite lag und das Gesehene perspektivisch nicht richtig einordnen konnte. Schwindelgefühl erfasste ihn augenblicklich, und er bemerkte, wie sich Flüssigkeit seine Kehle hinaufarbeitete.

Leise stöhnend rollte Kilian sich auf den Rücken, und der Brechreiz verging so schnell, wie er gekommen war.

Jetzt blickte er auf einen Himmel, der in ein seltsames ockerfarbenes Licht getaucht war. Die Vibrationen, die in seinem Schädel dröhnten, waren immer noch da und ein vertrautes Surren deutete ihre Quelle an.

Ich liege auf einer Schwebeplattform!, erkannte er. Vorsichtig hob Kilian den Kopf und sah sich um, darauf bedacht, sich nicht auffällig zu bewegen. Seine Hände waren ihm vor dem Bauch gefesselt worden, das spürte er. Sein Kopf ragte unter einem groben, stinkenden Stofffetzen hervor, mit dem man den Rest seines Körpers bedeckt hatte.

So, wie wir es mit unseren Gefangenen getan haben, ging es Kilian durch den Kopf, und im selben Moment überkam ihn ein wohlbekanntes Gefühl der Scham und der Angst.

Er schämte sich, weil er sich so bereitwillig für die im Nachhinein durchschaubare Aktion von Colonel Aran Kormak hatte einspannen lassen, angebliche Aufständische in Novis Prime zusammenzutreiben und gefangen zu nehmen. Er schämte sich, weil er sich – in der Hoffnung und Aussicht darauf, seine Frau Onya und seine Tochter Pliya wiederzusehen – dem Colonel so angebiedert hatte. Dass er erst spät auf sein schlechtes Gewissen gehört und trotzdem weiter mitgemacht hatte. Und er schämte sich, weil er nicht der Einzige gewesen war. Rund zwanzig Hoffnungslose hatte der Colonel für diese Aufgabe gefunden.

Verzweiflung tötet die Angst und den Verstand, dachte er. Es gab immer wieder miese Piigs, die sich das zunutze machten, die diejenigen, die am Ende waren, für ihre Drecksarbeit benutzten.

Aus den Augenwinkeln sah Kilian, dass nahe bei ihm ein weiterer Körper auf dem Boden der Schwebeplattform ruhte. Unter der Decke ragten nur zwei kräftige Beine hervor, aber Kilian wusste sofort, wem sie gehörten.

Roory …

Der Hüne war sein Partner bei der Aktion gewesen, die sie für Kormak ausführen sollten. Roory war genau wie Kilian ein Getriebener, der wissen wollte, wo seine geliebte Mutter geblieben war. Wie Kilians Frau und Tochter war auch Roorys Mama, wie er sie liebevoll nannte, in Novis Prime verschwunden. Kormak hatte versprochen, ihnen beiden bei der Suche nach ihren Angehörigen zu helfen.

Dafür, dass wir selbst weitere Menschen verschwinden lassen … Kilians schlechtes Gewissen quälte ihn wirklich.

Mit der Erkenntnis, das Falsche zu tun, war irgendwie alles aus den Fugen geraten. Roory bestand darauf, weiterzumachen, und als dann auch noch Eileen aufgetaucht war, musste Kilian eingreifen. Er hatte den Hünen mit einem Betäubungsschuss außer Gefecht gesetzt und gefesselt.

Eileen, die verwirrte Barbarin, war dabei gewesen, als Kilian von seiner Familie getrennt worden war. Sie hätte vielleicht wissen können, was mit Onya und Pliya geschehen war!

Doch sie war krank. Aruula meinte, ihr Geist sei verwirrt. Maddrax und sie hatten Eileen mit sich genommen, wollten sich um sie kümmern.

Kilians letzter Rettungsanker war, sich auf denselben Weg zu wagen, den vermutlich auch seine Frau und seine Tochter gegangen waren. Er wollte sich in die Fänge Kormaks begeben, der ihn – zusammen mit den anderen Gefangenen – an einen unbekannten Ort brachte. Alle Aufständischen und alle Mitwisser würden das Schicksal teilen, von dem Kilian keine Ahnung hatte, wie es aussehen könnte. Nun, er würde es wohl bald erfahren.

Es hat also geklappt!, dachte Kilian. Er hatte Maddrax gebeten, dem bewusstlosen Roory die Fesseln abzunehmen und ihn selbst zu betäuben. Kilians Plan: Roory würde zuerst erwachen, das Signal senden, das sie geben sollten, falls es Probleme gab – und dann würde man sie beide ebenfalls deportieren. Offenbar war es genau so gekommen.

Er wandte den Kopf in die entgegengesetzte Richtung, zur Vorderseite der Plattform, wo sich der Pilot befand. Und tatsächlich: Es war der Colonel persönlich, der das Fluggerät steuerte. Je ein Betäubungsgewehr baumelte links und rechts seiner muskulösen Oberschenkel.

Unsere Waffen, erkannte Kilian. Natürlich hatte Kormak sie ihnen abgenommen. Sein eigenes Gewehr trug der Colonel um die Schulter.

Kilian, Roory, Kormak – mehr Leute befanden sich nicht auf der Schwebeplattform. Maddrax und Aruula hatten die betäubten Gefangenen, die Kilian und Roory zuvor gemacht hatten, weggebracht und versteckt. Wenigstens ein paar Menschen haben wir so retten können.

Da Kormak beschäftigt und abgelenkt war, riskierte Kilian, sich ein wenig weiter aufzurichten und über den Rand des Fluggeräts zu blicken.

Unter ihnen zog die urtümlich wirkende Landschaft des Mondes Novis hinweg. Wälder und Wiesen wechselten sich ab. Hier und da sah Kilian schmale Wege, die sich durch die Landschaft schlängelten. Sie führten irgendwo hin – nach Novis Prime oder zu einer anderen Stadt, die die Menschen auf diesem speziell für sie hergerichteten Mond in Bälde beziehen durften.

Ein neues Zuhause, unendlich weit weg von der Erde, dachte er. Wie es wohl inzwischen auf dem Heimatplaneten aussah? Hatte der abstürzende Mond die Erde vielleicht schon zerrissen? Seit kurzem hatte Kilian keine Neuankömmlinge mehr in der Stadt gesehen. Hieß das, es war schon alles vorbei und die Umsiedlung abgeschlossen?

Kilian schüttelte den Gedanken unwillig ab. Es war für ihn nicht mehr von Belang, was in Novis Prime passierte. Seine Frau und seine Tochter waren nicht mehr hier. Nur – wo waren sie?

Er ließ den Blick weiter schweifen. Da er keine Ausläufer der Stadt mehr erkannte, waren sie wohl schon eine Weile unterwegs, und wenn er den Stand der sichtbaren Monde und des Ringplaneten richtig deutete, war er vielleicht eine Stunde bewusstlos gewesen.

Da erklang hinter ihm ein lautes, rasselndes Husten. Kilians Kopf ruckte herum. Unter der schmutzigen Decke schüttelte sich Roorys Körper, ein Schnaufen und Keuchen erklang, dann lag er wieder ruhig da.

Als Kilian den Blick wieder nach vorne richtete, sah er direkt in den Lauf eines Betäubungsgewehrs.

Colonel Kormak musterte ihn belustigt und schnalzte abschätzig mit der Zunge. „Wieder wach?“, fragte er spöttisch.

Kilian wagte es nicht, Kormak in die Augen zu sehen. Stattdessen richtete sich sein Blick auf etwas am Horizont – ein seltsames Gebäude, das wie eine Spirale gen Himmel wuchs. Was für ein seltsamer Turm!, dachte er.

Aran Kormak bemerkte seinen Blick und sah kurz in dieselbe Richtung, während er mit seiner freien Hand die Plattform weiter hielt auf Kurs. „Unser Ziel“, erklärte er, „aber für euch beide nur die erste Station eurer Reise.“

Kilian presste die Lippen aufeinander und schluckte. „Wohin?“, krächzte er.

Der Colonel grinste. „Geduld!“, mahnte er. „Das erfahrt ihr noch früh genug. – Warum hältst du bis dahin nicht noch ein kleines Nickerchen?“ Damit drückte er ab.

Kilian spürte noch, wie seine Zähne aufeinander schlugen, als sein Kinn auf den Plattformboden knallte. Dann waren da wieder nur das Sirren und die Vibrationen. Und danach – Schwärze.

Matthew Drax steuerte die gestohlene Schwebeplattform dicht über die Baumwipfel hinweg und sehnte sich nach der nächsten Freifläche, auf der er das Fluggefährt wieder auf ein paar Meter über dem Boden absenken konnte. Er war sich zwar relativ sicher, dass man sie nicht verfolgte, aber ihm war bedeutend wohler, wenn sie die Landschaft als natürliche Deckung nutzen konnten.

Das Waldstück endete jäh an einem langgezogenen Geröllabhang, der in eine kilometerlange, mit dichtem Gras bewachsene Senke führte. Etwa in der Mitte des ovalen Tals entdeckte er eine Herde rehähnlicher Tiere, die beim hohen Surren der Plattform interessiert die Köpfe hoben, sich aber nicht beim Grasen stören ließen.

Matt zog mit einigem Abstand an ihnen vorbei. Das Rotwild reckte seine Hälse und wackelte arglos mit den Ohren. Matthew schüttelte grinsend den Kopf. Die Terraformer hatten ganze Arbeit geleistet. Der Mond sah über weite Strecken aus, wie man sich das Paradies vorstellte: üppige Wälder und Wiesen; Täler, durchzogen mit klaren Flüssen. Die Luft roch frisch wie ein klirrend kalter Wintermorgen. Wären die Umstände anders, hätte die Menschheit hier tatsächlich sehr glücklich werden und einen neuen Anfang wagen können.

Matts Gedanken verdüsterten sich. Von allen Menschen, die er von der todgeweihten Erde gerne noch gerettet hätte, war ausgerechnet der Mann hier aufgekreuzt, den er hatte zurücklassen wollen. Colonel Aran Kormak hatte sich irgendwie eine Passage durch das Wurmloch erschlichen und beaufsichtigte nun im Auftrag der Initiatoren die Siedler von Novis Prime, der bislang einzigen bewohnten Stadt auf dem terraformten Mond.

Der Colonel war skrupellos und ging über Leichen, wenn es ihm und dem Gewinn seiner Macht zuträglich war. Und wo er sich aufhielt, da war auch Vasraa nicht weit, seine Gehilfin, die Gefallen daran fand, jene zu quälen und zu demütigen, die sich dem Willen des Colonels widersetzten.

Matt schüttelte sich und korrigierte den Kurs. Die Plattform verließ den Talkessel und näherte sich einer leichten Anhöhe, auf der ein weiteres Waldstück lag. Wenn ihn...

Erscheint lt. Verlag 2.5.2018
Reihe/Serie Maddrax
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • 2265 • Abenteuer • action • Alien • Bestseller • brandon-morris • Cliff Allister • Cliff-Allister • Deutsch • Dr Who • eBook • E-Book • eBooks • Endzeit • ex vitro • ex-vitro • Fantasy • Fortsetzungsroman • heliosphere • Horror • Horror-Thriller • Kindle • Kurzgeschichten • Military • Multiversum • Perry Rhodan • Perry-Rhodan • Post-Apokalypse • Raumfahrt • Raumflug • Raumschiff • Raumstation • RaumZeit • Rekrut • rhen-dark • Rhen Dark • Romane • Roman-Heft • Science Fiction • Science Fiction Romane • Sci-fi • Sci Fi • SciFi • Space-opera • spannend • Star Trek • Star-Trek • Star Wars • Star-Wars • Techno • Thariot • Thriller • timothy-zahn • Timothy Zahn • tom-schnellhardt • Transport • troopers • Weltall • Weltraum-Abenteuer • Zyklus
ISBN-10 3-7325-6411-8 / 3732564118
ISBN-13 978-3-7325-6411-8 / 9783732564118
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