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Folge 33/34 - Chronik der Sternenkrieger Doppelband -  Alfred Bekker

Folge 33/34 - Chronik der Sternenkrieger Doppelband (eBook)

eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
380 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-1823-6 (ISBN)
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Mitte des 23. Jahrhunderts werden die von Menschen besiedelten Planeten durch eine kriegerische Alien-Zivilisation bedroht. Nach Jahren des Krieges herrscht ein brüchiger Waffenstillstand, aber den Verantwortlichen ist bewusst, dass jeder neue Waffengang mit den Fremden das Ende der freien Menschheit bedeuten würde. Zu überlegen ist der Gegner. In dieser Zeit bricht die STERNENKRIEGER, ein Raumkreuzer des Space Army Corps , unter einem neuen Captain zu gefährlichen Spezialmissionen in die Weite des fernen Weltraums auf... Alfred Bekker schreibt Fantasy, Science Fiction, Krimis, historische Romane sowie Kinder- und Jugendbücher. Seine Bücher um DAS REICH DER ELBEN, die DRACHENERDE-SAGA,die GORIAN-Trilogie und seine Romane um die HALBLINGE VON ATHRANOR machten ihn einem großen Publikum bekannt. Er war Mitautor von Spannungsserien wie Jerry Cotton, Kommissar X und Ren Dhark. Außerdem schrieb er Kriminalromane, in denen oft skurrile Typen im Mittelpunkt stehen - zuletzt den Titel DER TEUFEL VON MÜNSTER, wo er einen Helden seiner Fantasy-Romane zum Ermittler in einer sehr realen Serie von Verbrechen macht.

Der Herr stand vor der großen Bildwand in einer der Hallen seiner Residenz. Er war schlank und trug einen sehr eng anliegenden Overall in dunkelblauer Farbe. Eine ID-Kennung war in den Hinterkopf implantiert. Es durfte niemals einen Zweifel daran geben, wer er war.

Herr lautete die schlichte Bezeichnung, mit der ihn alle Etnord, die unter seiner Herrschaft standen, anredeten, sofern ihre Wirtskörper ein Anreden überhaupt möglich machten. Angehörige zahlloser Rassen waren von den Etnord unterworfen worden. Normalerweise übernahmen Etnord die Individualbezeichnungen ihrer Wirte. 

Das hatte rein praktische Gründe. Die Namen, die sich die primitiven Lebensformen selbst gegeben hatten, entsprachen zumeist auch ihrem Artikulationsvermögen und das machte die interpersonale Informationstransmission – die menschlichen Wirte hätten das vielleicht ein Gespräch genannt – einfach leichter.

Aber der Herr war in dieser Hinsicht eine Ausnahme.

Das hatte bei den Etnord eigentlich nur praktische Gründe. Wozu einen weiteren Namen, wenn ohnehin klar war, dass es nur einen Herrn gab.

Wer herrschte, konnte seinen Namen ablegen, sofern er je einen besessen hatte. Und wer eigens zu dem Zweck implantiert worden war, um zu herrschen, brauchte sich gar nicht erst eine Individualbezeichnung zu geben.

Manche Etnord sagten sogar, dass es für einen Herrscher einem schlechten Omen gleichkäme, seinen Namen zu behalten. Schließlich konnte man das auch als ein Zeichen für mangelnden Optimismus verstehen, denn ein Herrscher, der seinen Namen behielt, deutete ja damit auch an, dass eine gewisse Wahrscheinlichkeit dafür bestand, dass es zu seinen Lebzeiten noch einen anderen Herrschern gab.

Auch um diesen fatalen Eindruck zu vermeiden verzichtete der Herr auf das Tragen einer zusätzlichen Individualbezeichnung.

Der Kopf des Herrn war völlig haarlos. Die Implantierung des Etnord hatte bei zahlreichen Spezies gewisse äußerlich sichtbare Nebenwirkungen. Bei den Menschen gehörte der Verlust jeglicher Behaarung dazu. Sie tat nicht sofort nach der Implantierung ein, sondern zumeist erst nach einiger Zeit. Bis zu sechs Wochen konnten vergehen, ehe dieser Effekt einsetze.

Der Mensch, in dessen Körper man den Herrn implantiert hatte, hatte ohnehin nur einen unvollständigen Haarkranz und – gemäß den Eigenarten seines Geschlechts – etwas Haarwuchs um den Mund herum aufzuweisen gehabt. Dem Etnord war Haarwuchs ohnehin zuwider und er bedauerte jeden seiner Artgenossen, der das Pech hatte, in den Körper einer behaarten Spezies implantiert worden zu sein.

Was die Menschen anging, ließ sich das ertragen.

Und abgesehen davon war die unhygienische Fluserei nach ein paar Wochen ja auch ohnehin vorbei.

Beim Herrn der Etnord gab es da nur eine einzige Ausnahme und die brachte ihn manchmal zur Weißglut. Vor allem dann, wenn er ohnehin schlechter Stimmung war. Die Haare in seiner Nase waren geblieben und wuchsen auch stets kräftig nach, wenn er sie stutzte. Manchmal kitzelten sie und brachten ihn zum Niesen.

Abgesehen davon war er allerdings mit seinem Menschenkörper ganz zufrieden.

Die Schuppenhaut der sauroiden Fulirr war viel empfindlicher, ließ sich schwerer reinigen und war dadurch extrem anfällig für allerlei Mikroben, die sich in den kleinen Ritzen zwischen den Schuppen festsetzen. Außerdem musste immer ein ganz genau bestimmter Feuchtigkeitsfilm aufrechterhalten bleiben, was die Sache noch etwas komplizierter machte. Nein, er konnte insgesamt schon ganz zufrieden sein mit dem Körper, in den er implantiert worden war.

Der Herr machte einen Schritt auf die große Bildwand zu.

Mittels einer kleinen Fernbedienung, die sich an einem unscheinbaren Ring an der linken Hand befand, veränderte er den Bildausschnitt.

Eine der Ganglien, die von dem faustgroßen Etnord-Implantat in seiner Brust bis in die äußersten Enden der alles in allem doch recht effektiv angeordneten Extremitäten reichten, hatte der Herr mit der Fernbedienung verbunden, sodass er sie direkt mit den neuronalen Strömen seines Etnord-Hirns bedienen konnte.

Er zoomte ein Objekt heran, das wie ein Mond am Himmel von Taralon III stand. Nur hatte es eine ganz andere Form. Es war ein Kubus.

Der Kubus stand in der Nacht wie ein großes Licht am Himmel – deutlich größer als die nächsten Sterne des Sektors, den die Menschen Trans-Alpha nannten. Aus den Basis-Erinnerungen, die der Herr von seinem Wirt nach der Implantierung übernommen hatte, bevor die Wirtspersönlichkeit schließlich restlos aufgelöst wurde, kannte der Etnord-Herrscher den Anblick des Erdmonds. Es war einfach ein einprägsames Bild aus den Erinnerungen seines Wirts, die diesen offenbar in früher Jugend geprägt hatten. Menschen verbanden mit dem Anblick des Trabanten ihrer Heimatwelt so etwas wie eine gewisse irrationale Romantik. Und zwar selbst dann, wenn sie diesen Erdmond gar nicht aus eigener Anschauung kannten, weil sie irgendwo sonst im Kosmos geboren worden waren. Aber die Unterhaltungsmedien der Menschen nahmen immer wieder auf diesen Mondmythos Bezug, der in der Entwicklung dieser Spezies offenbar eine sehr tiefgehende Bedeutung gespielt hatte.

Dem Herrn waren derartige sentimentale Regungen völlig fremd. Er konnte sie nur mit einer Mischung aus Befremden und erstauntem Interesse zur Kenntnis nehmen.

Es gibt nichts, was so absonderlich ist, dass man es nicht als Ausgangspunkt eines Lernprozesses begreifen könnte, fiel ihm ein Axiom der uralten Etnord-Überlieferungen ein, die seit Urzeiten tradiert wurden und deren Ursprünge vielleicht auch in jenes dunkle Zeitalter zurückreichten, in denen die Erhabenen noch das Universum bevölkert hatten.

Der Herr zoomte den Kubus so nahe heran, wie es sein System zuließ. Die Bilder stammten von mehreren Satelliten, die Taralon III in einem Orbit umkreisten, das exakt mit der Umlaufbahn des Kubus synchronisiert war.

Außerdem befanden sich ständig mindestens ein Dutzend der mit einer kristallinen Fluoreszenz-Schicht überzogenen Etnord-Raumschiffe in der Nähe dieses gewaltigen Artefakts, das den Etnord einst in die Hände gefallen war.

Der Herr hatte es hier her gebracht, um es in der Nähe des Macht-Zentrums zu haben.

Die Gedanken rasten nur so durch die Windungen seines Etnord-Hirns, das selbstverständlich den Hauptteil des faustgroßen Etnord-Implantats in seiner Brust ausmachte. Das  ziemlich ungeschützt im Kopf befindliche Menschenhirn, dessen exponierte Lage für den Wirt sicher sehr problematisch gewesen war, weil es den Träger anfällig für gewalttätige Angriffe aller Art machte, diente nur als Nebenspeicher und zur Koordination von Bewegungen und Reflexen.

Ich werde eine Reihe von Entscheidungen treffen müssen, stellte der Herr fest. Das Auftauchen des Menschen-Schiffs hier in unserem System hat es offenbar werden lassen... Und ganz gleich, wie die Entscheidungen ausfallen werden, so werden die Konsequenzen für unser Volk furchtbar sein...

Der Herr fand, dass es in der gegenwärtigen Lage das Beste war, auf Zeit zu spielen. Mit einem Gedanken aktivierte er über seine Ring-Fernbedienung den Abspielmodus für die bisher in der Residenz der Etnord eingegangenen Transmissionen der Menschen.

Die erste stammte von dem blonden Admiral namens Soldo, der den Oberbefehl über die Verbände der Humanen Welten in Trans Alpha zu führen schien. Soldo versicherte in dieser über Sandström-Funk abgestrahlten Botschaft den Friedenswillen der Humanen Welten und kündigte gleichzeitig an, dass eigene Schiffe den Kubus anfliegen würden.

Der Herr hatte diese Nachricht ebenso wenig beantwortet wie die späteren, die von Captain Barus, dem Kommandanten des Sondereinsatzkreuzers SONNENWIND abgesetzt worden waren, der sich momentan noch etwa 37 AE vom Kubus entfernt befand.

Unser Vorteil ist, dass wir so vieles über euch wissen. Über eure Körper, eure Kultur und eure kollektiven Erinnerungen. Und nicht zuletzt auch über eure Technik.

Und doch hatten die Menschen und ihre Verbündeten einen zumindest vorläufigen Sieg gegen die Etnord davongetragen, obgleich der Herr Pläne hatte, die zu revidieren.

Ein Signal ertönte.

„Der Berater ist hier“, sagte eine Stimme, die ein Mensch als angenehm moduliert empfunden hätte. Der Herr ertappte sich dabei, dass er diese Ansicht inzwischen teilte.

„Soll hereinkommen“, erwiderte er. „Und was ist mit Commodore Mizuko?“

„Sein Shuttle befindet sich im Landeanflug.“

„Dann soll er sich so schnell wie möglich hier her bewegen.“

„Jawohl.“

Schritte ließen den Herrn sich herum wenden.

Ein Sauroide mit blauer Tunika betrat die Halle. Er war mit etwa einem Meter sechzig etwas kleiner als ein durchschnittlicher männlicher Mensch.

Der Sauroide blieb etwa vier Meter vor dem Herrn stehen und führte einen Gruß nach Art seiner Wirts-Spezies durch, indem er seine vierfingrige rechte Faust an die linke Schulter schlug.

„Seid gegrüßt, Herr“, sagte er im Idiom der Fulirr. Ein Translator übersetze seine Worte.

„Guten Tag, Berater Tambashorrr“, erwiderte der...

Erscheint lt. Verlag 16.3.2018
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
ISBN-10 3-7389-1823-X / 373891823X
ISBN-13 978-3-7389-1823-6 / 9783738918236
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