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Drachenseele -  Sabine Hentschel

Drachenseele (eBook)

Zwischen Nebel und Dunkelheit
eBook Download: EPUB
2018 | 6. Auflage
100 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7450-9761-0 (ISBN)
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»Ich hielt Drachen immer für einen Mythos. - Jetzt bin ich selbst einer.« Seit einem grausamen Experiment hat die siebzehnjährige Cara plötzlich Zugang zu der Welt der Unsterblichen. Einer Welt, die von Machtgier, Angst und Hass zerrissen ist. Doch Zugang zu ihr zu haben bedeutet nicht, dass man Cara dort auch akzeptiert. Denn in beiden Welten wimmelt es vor Herausforderungen und Gefahren. Ihr Dasein wird zum Balanceakt zwischen den Welten, und ausgerechnet der Mann, den sie für eine Illusion hielt, scheint der Einzige zu sein, der ihr helfen kann. Doch der Beistand des Wächters der Verdammten hat einen hohen Preis. Kann der eigene Tod gleichzeitig ein neuer Anfang sein?

Sabine Hentschel veröffentlichte ihren Debütroman 'Kind der Drachen - Nebel oder Dunkelheit?' anfänglich nur als Einzelband. Doch aufgrund der großen Nachfrage wuchs die Geschichte letztendlich zu einer 'Urban Fantasy' - Pentalogie heran, deren Fantasie und Abenteuer die Leser/innen anhaltend begeistert. Sabine wurde 1987 geboren. Sie lebt mit ihrer Familie in Thüringen. Autorin zu sein, bedeutet für sie die Erfüllung eines Traums. Für sie gibt es nichts Schöneres, als Menschen an die Hand zu nehmen und den Alltag vergessen zu lassen. Bücher von Sabine Hentschel: - Kind der Drachen - Pentalogie 1. Nebel oder Dunkelheit? 2. Licht oder Finsternis? 3. Traum oder Wirklichkeit? 4. Vernunft oder Liebe? 5. Vergangenheit oder Zukunft?

Der Morgen 


Ich saß in meinem Bett. Draußen war es stockdunkel. Trotzdem rieb ich mir unbewusst die Augen. Dieser Traum hatte mich wieder einmal eingeholt. 

Das erste Mal hatte ich ihn, als ich 12 war. In demselben Jahr, als mein Großvater starb. Er war etwas ganz Besonderes für mich gewesen. 

Ich erinnere mich daran, dass er mich immer seine kleine Prinzessin nannte und versuchte mir alle Wünsche zu erfüllen, egal was sie kosteten. Mein Großvater hatte mich bewacht und behütet. Nach seinem Tod füllte dieser Mann in meinen Träumen die entstandene Leere. 

Es war einfach nur ein Traum, der mir half die Geschehnisse zu verarbeiten. Als ich 13 wurde, verschwanden sowohl der Traum als auch der seltsame Mann von heute auf morgen aus meinem Leben. Ich hatte mir nichts dabei gedacht. Schließlich war es eine schwierige Zeit.

Aber jetzt ist es etwas anderes. Seit drei Wochen ist er wieder da.

 Jede Nacht schleicht er sich in meine Gedanken. Was ich als Kind als Wärme der Harmonie und des Glücks empfand, wird immer mehr zur Begierde ihm nah zu sein. Diese Gefühle machten mir Angst und raubten mir den Schlaf. So konnte es nicht weiter gehen.

Ich setzte mich ans Fenster und lauschte in die Nacht. Es war so friedlich da draußen, wenn alles schlief. Die Bäume rauschten im Wind hin und her. Die Nachbarkatzen schlichen auf leisen Pfoten durch unseren Garten. 

Ich saß, wie jedes Mal nach diesem Traum, bis zum Morgengrauen am Fenster. Die Gefühle, die er in mir hervorrief, hielten mich wach. Mein Kopf brummte vor Fragen, die ich ihm nicht stellen konnte.

 Wer war er? Was wollte er von mir? Wieso suchte er ausgerechnet mich auf? Ich fand keine Antworten. 

Als der Wecker schließlich klingelte, machte ich mich fertig für die Schule. Mit meinen langen, schwarzen Haaren hatte ich nach jenen Nächten immer zu kämpfen. Sie waren total zerzaust. Als ich in den Spiegel sah, wurde es auch nicht besser. Unter meinen blaugrauen Augen waren dicke Augenringe zu sehen. Aber egal, was ich auch versuchte, sie blieben.

 Es half einfach nichts. Ich musste, so wie ich war, in die Schule. Deshalb stolperte ich schließlich die Treppe herunter, frühstückte und machte mich auf den Weg zum Unterricht. 


***


Die Schule dauerte wieder ewig. Ich saß einfach die Fächer ab, bis die Uhr halb Zwölf schlug. 

»Noch fünf Minuten, dann ist Schluss!«, flüsterte ich und rutsche aufgeregt auf dem Stuhl umher. 

Lisy sah mich ganz verschlafen an: »Was ist?«

»Es ist gleich Schluss!«, entgegnete ich genervt: »Hast du heute Nachmittag schon was vor?« 

»Nein!«, antwortete sie. Perfekt! Genau das wollte ich von ihr hören. 

Ich neigte mich leicht zu ihr rüber und starrte sie flehend an: »Ich will heute Nachmittag ins Fitnessstudio. Du weißt schon ... wegen diesem Typ, Rey. Kommst du mit? Bitte!« 

Sie runzelte die Stirn: »Von mir aus! Ob Stene auch da ist?« 

»Bestimmt! Obwohl ich mich an deiner Stelle lieber von ihm fernhalten würde. Hast du seine Augen gesehen? Der macht mir irgendwie Angst!«, antwortete ich schnell. 

Lisy war, was diesen Mann anging, stets anderer Meinung als ich.

Deshalb wunderte es mich auch nicht, als sie mir direkt widersprach: »Mir nicht! Er ist so faszinierend!«

Das Klingeln durchbrach unser Gespräch. Alle standen auf und packten ein. Es war die letzte Stunde für heute. Zum Glück sonst hatten wir länger Unterricht. Aber da der folgende Tag ein Feiertag war, machten sie einmal eine Ausnahme. 

Die Schule war neben dem Sport die einzige Möglichkeit mich selbst von dem Traum abzulenken. An diesen Orten spielten andere Dinge eine Rolle. 

Im Training lenkte mich Rey ab. Ein sehr süßer Typ, den ich schon so manches Mal beobachtet hatte. In der Schule war es, wie sollte es anders sein, der ewige Konflikt mit stochastischen Rechnungen oder ewig ausartenden Erörterungen. 

Lisy und ich waren beide im letzten Schuljahr am Gymnasium in Werdau. Es war kurz vor den Prüfungen.

Die schlimmste Zeit, wenn ihr mich fragt. Jeder Lehrer wollte das Meiste aus einem herausholen. Das hieß Hausaufgaben bis zum Abwinken und ewige Stundendiskussionen über Lösungswege. 

Nichts für uns. Wir genossen lieber das Leben in unserer kleinen Stadt. Es war zwar nicht besonders viel los, aber man hatte alles, was man brauchte. Ein paar Einkaufsmöglichkeiten und zum Kino mussten wir nur bis zur Nachbarstadt fahren. Das Leben hier war nicht langweilig, aber überschaubar – eben Kleinstadtflair. Alles läuft seine geregelten Bahnen, tagein, tagaus. 

Als wir aus dem Zimmer traten, blieb Lisy auf einmal

stehen. Sie kramte in ihrer Tasche nach ihrem Handy, wie immer eigentlich. 

Ich war genervt und drängelte: »Ich will heim!« 

»Ich doch auch! Irgendwo muss es doch sein! Cara, hast du es gesehen?«, antwortete sie schnell. Als ich sie so anschaute, sah ich es. Sie hatte es wie immer in ihre Jackentasche gestopft.

»Ist es vielleicht das?«, sagte ich, während ich es aus ihrer Tasche zog und vor ihrem Gesicht hin und her bewegte. 

»Ja!«, man konnte eine tiefe Erleichterung in ihrem Gesicht sehen. Lisy war ohne ihr Handy nur ein halber Mensch. Was ich mir allerdings nie erklären konnte. 

Ich gab es ihr zurück: »Na, dann komm endlich!« und wir gingen die Treppe hinunter zu den Spinden. 

Ich trat vor meinen, während Lisy weiter nach hinten lief. Wieso man uns zwei Fächer soweit voneinander entfernt gegeben hatte, wussten wir beide nicht. Das Zufallsprinzip hatte es angeblich so entschieden. 

Als ich mein Fach aufschloss, kam mir mein Motorradhelm schon fast entgegen gefallen. Die Mädchen hinter mir fingen an zu kichern. Diese Ziegen, dachte ich und warf ihnen einen bösen Blick zu, weswegen sie direkt verschwanden. An unserer Schule galt das ungeschriebene Gesetz, dass das Fahren von Motorrädern was für Männer war. Weshalb ich mit meiner Maschine des Öfteren belächelt wurde. 

Die meisten Mädchen, so auch Lisy, fuhren lieber Moped. Kleine, süße Krachmacher, wie Lisy sie gern nannte. Ich legte den Helm nach unten und verstaute die Bücher, die ich nicht mehr brauchte. Dann schloss ich zu und ging samt Tasche und Helm zu Lisy. 

Sie meckerte schon wieder vor sich hin: »Mensch, ist das Fach wieder voll! Ich glaub, ich muss anbauen!« 

Als sie bemerkte, dass ich neben ihr stand, drehte sie sich zu mir: »Bist du schon fertig? Mach mal keinen Stress!« 

»Mach ich doch gar nicht!«, ich lehnte mich an das Nachbarfach. Meine Gedanken kreisten um den Traum. Ich zerbrach mir den Kopf darüber, wieso er jetzt seit drei Wochen wiederkam. Irgendetwas musste das Ganze bedeuten. 

»Hey, Cara, träumst du schon wieder? Also, halb vier vor dem Studio, Ok?« 

»In Ordnung!«, entgegnete ich kurz. 

Ich war mir sicher, dass sie genau wusste, woran ich gedacht hatte, aber im Moment wollte ich nicht darüber reden und auch das schien sie zu wissen. 

Es gab eine seltsam enge Verbindung zwischen uns. 

Trotz der Tatsache, dass wir uns erst seit einem Jahr kannten, weil ich aufgrund eines kleinen Problems mit einer Mitschülerin die Schule wechseln musste, waren wir wie Pech und Schwefel. 

Ein eingespieltes und gutes Team in allen Lebenslagen. 

Lisy scherzte stets, dass wir uns nach der Schule unbedingt eine Universität aussuchen mussten, an der wir gemeinsam studieren könnten. Immerhin durfte man dieses eingespielte Team auf keinen Fall trennen.

Vorher wollte sie aber mindestens ein halbes Jahr auf Reisen gehen. Am liebsten mit mir. Aber ich war nicht sonderlich von der Idee begeistert. Denn wo zum Teufel sollte ich das Geld dafür hernehmen?

Lisy war in vielem ganz anders als ich. Sie war klein, aber schlank, im Gegensatz zu mir. Und eigentlich mochten die Jungs Lisy, weil sie mit ihren rehbraunen Augen und den langen, braunen Haaren alle um den Finger hätte wickeln können. 

Aber ihr geringes Selbstvertrauen machte ihr oft einen Strich durch die Rechnung. Ihre Familie war eher arm, weshalb Lisy oft Babysitten ging um sich Geld dazu zu verdienen.

Ich unterstützte sie immer wieder dabei.

Da ich wusste, dass sie noch länger brauchen würde, riss ich mich vom Spind los und ging nach draußen während ich ihr ein: »Bis dann!«, zurief. 

Das Schulgelände war nicht sonderlich groß.

 Neben unserem Hauptgebäude gab es noch eine riesige Turnhalle und ein kleineres Gebäude für die fünften und sechsten Klassen. In unserem Gebäude war vor allem zur Mittagszeit immer sehr viel los. Man wurde regelmäßig umgerannt. 

Als ich die Tür erreichte, stürmten mir zwei Sechstklässler entgegen. Ich musste ihnen zu meiner Verärgerung ausweichen. 

»Hey, ich steh hier auch noch! Meine Güte!«, schrie ich ihnen hinterher. Aber sie hörten wie immer nicht zu. Über das Schulgelände hinweg gelangte man zum Parkplatz. Eigentlich standen hier immer nur die Lehrer, aber mit der Zeit hatten wir es geschafft einen Parkplatz für uns drei, Lisy, Taylor und mich, zu ergattern. 

Seitdem standen hier nun jeden Tag fein säuberlich sortiert, je nachdem wer als Erster wieder wegmusste, mein Motorrad und Lisy’s sowie Taylors Schwalben. 

Ich ließ die Tasche neben die Maschine fallen...

Erscheint lt. Verlag 12.2.2018
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction
Kinder- / Jugendbuch
Schlagworte Aufbruch • Drache • Drachenseele • Dunkelheit • Eifersucht • Gefahr • Liebe • Nebel • Urban Fantasy • Vampir
ISBN-10 3-7450-9761-0 / 3745097610
ISBN-13 978-3-7450-9761-0 / 9783745097610
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