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Sexueller Missbrauch - Die verlorenen Jahrzehnte der Saskia Malenke (eBook)

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2015 | 2. Auflage
320 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7392-9413-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Sexueller Missbrauch - Die verlorenen Jahrzehnte der Saskia Malenke -  Torsten Gränzer,  Saskia Malenke
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Schon in ihrer Kindheit wird Saskia Malenke von mehreren Männern sexuell missbraucht. Ihr Leiden wird größer, als sie auf ihren Stiefvater trifft. Auch Richard vergeht sich an dem Mädchen und wendet dabei brutale körperliche Gewalt an. Anfänglich wehrt sich Saskia, bekommt aber von niemandem Unterstützung. Nicht nur die Mutter schaut weg, auch Lehrer, Erzieher, Ärzte, Polizei und das Jugendamt versagen. Schließlich ergibt sie sich dem vermeintlichen Schicksal. Mit ihrem Peiniger entstehen fünf Kinder. Die Schwangerschaften kommen dabei Erholungsphasen gleich, denn während dieser Zeiten lässt er sie in Ruhe. Erst als die eigenen Kinder von Richard misshandelt werden und Saskia die Gefahr sieht, dass er sich auch an ihnen sexuell vergehen könne, bringt sie den Mut auf, sich Hilfe zu suchen. Doch damit ist ihr Leid nicht beendet... Anhand vieler persönlicher Gespräche und des Anhörens von Tonbandaufnahmen der Trauma-Therapien entstand ein berührendes Dokument über das von mehreren Tätern und über viele Jahre zerstörte Leben der Saskia Malenke, dessen Auswirkungen sich auch in den Generationen ihrer Kinder und Enkel zeigen. Die Geschichte von Saskia Malenke ist eine des körperlichen und seelischen Missbrauchs über einen Zeitraum von mehr als drei Jahrzehnten. Sie ist aber auch die Geschichte eines unglaublichen Lebenswillens und der großen Hoffnung einer Frau auf ein besseres Dasein für sich selbst und ihre Kinder.

Torsten Gränzer ist ein Autor und Bühneninterpret, der seit den späten 1980er Jahren künstlerisch in Erscheinung tritt. Mit der Rockband "Fauxpas" veröffentlichte er zwischen 1996 und 2008 mehrere Alben und gab zahlreiche Konzerte. Weitere Projekte führten ihn in den Blues-, Punk-, Rock-, Jazz, Crossover- und Liedermacher-Bereich. Seine Lyriken zeigen sich zeitgeistkritisch und sind durch den Ausdruck des individuellen Erlebens geprägt. Aus seiner Tätigkeit als Bibliotherapeut und seinen Erfahrungen in psychiatrischen Einrichtungen heraus entstand das musikalische Leseprogramm "Wenn ich ganz für mich bin...", welches Süchte, Depressionen und Angsterkrankungen thematisiert und in Kliniken und Rehabilitationseinrichtungen aufgeführt wird. Seit 2018 ist Torsten Gränzer Mitwirkender des Pop-Jazz-Klassik-Avantgarde-Trios "BURGES GRÄNZER SCHADE", dessen Alben "Jenseits schillernder Welten" und "Farben der Liebe" in den Jahren 2019 und 2021 in mehreren Kategorien für den "Preis der deutschen Schallplattenkritik" nominiert worden sind. Torsten Gränzer schrieb Bücher mit autobiographischen Zügen, moderierte 2020 die Radiosendung "Grenztöne" auf "Radio Ostrock" und ist als Autor für Musikmagazine und Tageszeitungen tätig. Zudem betreibt er das Label Grenzton und arbeitet als Fernsehdarsteller.

Dort sitzt er in seinem roten Jeanshemd. Hat er eigentlich irgendwann schon einmal etwas anderes getragen? Eine Woche werde ich hier sein, die ganzen Ferien lang. Es ist das erste Mal, dass ich aus dem Heim raus und nach Hause fahren durfte. Ich kapiere es einfach nicht, kann meine Mutter immer noch nicht begreifen! „Hier, du hast es doch so gewollt! Willst ihn doch haben!“ hat sie gesagt und mir damit zu verstehen gegeben, dass ich nun ein anderes Zimmer hätte. Nein, dass WIR nun ein anderes Zimmer hätten! Er auch! Meine ganzen Sachen waren schon hierher verfrachtet worden, bevor ich überhaupt nach Hause gekommen bin. Und der sitzt dort auf der Couch und hat sich scheinbar schon eingerichtet! Sein Tabak liegt auf dem Tisch, der Aschenbecher ist voll. Der haust hier sicher schon seit Tagen mit seinen Klamotten. Warum sitzt der hier bei mir? Hat sie wirklich gesagt, dass das jetzt unser Zimmer sei? Es klingelt. „Bleib hier!“ befiehlt er, steht auf und geht zur Tür. Ich will keine Dresche und tue, was er sagt. Ob das endlich einer meiner Freunde ist? Warum kommt denn keiner von ihnen? Ich habe denen doch geschrieben, dass ich hier sein werde! Die Nachmittagssonne lässt das erste Maiwochenende hell in das Zimmer leuchten. Ich will - ich muss hier raus! Aber er lässt mich nicht! Ich darf nirgendwo hin, nichtmal an die Tür. Er hat es verboten. Ich überlege, wie ich trotzdem einen Weg nach draußen finden kann, zu meinen Freunden, zur Disko, wohin auch immer. Ich möchte Musik hören, will lachen und Spaß haben. Alles, nur nicht die ganze Zeit hier sitzen. Er kommt wieder ins Zimmer, bleibt an der Tür stehen. Bis jetzt hat er noch nichts gewollt, hat mich nicht angefasst, nichtmal geschlagen wegen irgendetwas. Vielleicht kann ich ja... Ich nehme meinen Mut zusammen: „Wer war das? War das für mich?“ „Nein, für Katja...“ grummelt er. Ich glaube ihm nicht. Soll ich ihm das sagen? Lieber nicht. Der wird nur wieder wütend! Noch immer steht er an der Tür. Ich habe ein Scheißgefühl in meinem Magen. Der hat mich gerade so seltsam angesehen! Nein, ich will das nicht mehr! Ich will einfach nur in Ruhe gelassen werden von ihm! Deutlich höre ich, wie er den Schlüssel dreht. Was macht er da? Warum schließt er uns ein? Noch einmal sehe ich ihn kurz an. Er zieht den Schlüssel aus dem Schloss und schiebt ihn in die Hosentasche. Es durchzuckt mich und der Schreck lässt mein Herz aussetzen. Hitze jagt durch meinen Körper. Was will der? Will der schon wieder etwas von mir? Es ist doch noch hell draußen! Wo soll ich nur hin? Ich kann nicht abhauen! Die Tür ist zu, meine Beine sind gelähmt. Tränen steigen in mir auf. Ist das nur in mir? Sieht er mein Zittern? Oder spüre nur ich das? Panik! Ich bekomme Panik und bin erstarrt. Keinen Millimeter mehr bewege ich mich, sitze nur noch stumm auf der Couch. Warum ist er nicht weit weg? Warum bin ich nicht weit weg? Er wird es tun, er macht das einfach! Er fragt mich nicht! Vielleicht passiert ja doch nichts. Aber er setzt sich zu mir! Er setzt sich neben mich auf die Couch, so dicht, dass ich ihn spüren kann. Nein, er wird mich nicht in Ruhe lassen! Er ist ein Nimmersatt und kommt jetzt schon am hellen Tag! Er kriegt nicht genug! Nein, ich... ich bin es, die Schuld ist, ich allein! Seine Hand schiebt sich unter meinen Pullover. Er streichelt meine Brust. Es ist widerlich, auch wenn er noch vorsichtig ist. Noch ist er es... Ich muss nichts hoffen, denn ich weiß, wie er gleich wird! Er streichelt noch eine Weile, dann zieht er mir den Pullover über den Kopf. „Ich will das nicht...“ Meine Worte sagen sich wie von selbst dahin. Emotionslos verlassen sie meinen Mund, denn ich weiß, dass sie nicht helfen - dass sie mir jetzt überhaupt nichts nutzen werden. „Ich will das nicht...“ Nun schluchze ich und kann meine Tränen nicht mehr bremsen. Etwas lauter sage ich es jetzt. „Ich will das nicht!“ Es knallt in meinem Gesicht und meine Wange brennt. Er hat zugeschlagen. „Du! Es reicht jetzt!“ Sein Ton ist ungehalten. Er hat mich früher schon härter geschlagen. Trotzdem tut es weh und ich weine heftiger, schluchze und heule. Die Tränen laufen und ich weine nun laut. Er ist aufgestanden und zum Regal gegangen, fummelt dort irgendetwas herum. Ich sehe nicht mehr hin, höre ihn nur zurückkommen und spüre einen Stoß. Er schubst mich auf die Couch, zerrt an meiner Hose. So lange zieht er, bis ich nackt vor ihm liege. Nein! Ich will das nicht! Immer lauter heule ich: „Bitte lass mich in Ruhe... Ich will das nicht!“ Sie müssen mich doch hören! Meine Mutter sitzt doch im Zimmer nebenan! Meine Geschwister sind im Raum gegenüber! Einer muss mich doch hören! Sie müssen mir doch helfen! „Jetzt habe ich die Schnauze voll von deinem Gemache!“ Hört das wirklich niemand? Was will der mit der Schnur? Ich habe solche Angst! Er greift mich, legt mich auf den Bauch, dreht meine Arme auf den Rücken. Sie schmerzen und ich kann sie nicht mehr bewegen. Er hat meine Hände zusammengebunden. Ich spüre, dass sich in ihnen das Blut staut, als er auch meine Beine fesselt. Ganz schnell macht er das. Ich kann mich überhaupt nicht mehr bewegen! Er hat mich verknotet - irgendwie zusammengebunden. Wenn ich versuche, mich zu rühren, schneiden die Schnüre tief in meine Arme und Beine hinein. Ich bewege mich nicht mehr, liege vor ihm - nackt, gefesselt, hilflos mit meiner Angst. Panische Angst. Das hat er doch noch nie gemacht! Es wird immer schlimmer! Was passiert noch alles?! Er spricht laut und böse, ist wütend auf mich. Was kommt jetzt? „Hör auf! Bitte hör auf! Ich will das nicht. Das tut mir weh!“ Es schmerzt zwischen meinen Beinen. Wieder schmerzt es! Was macht er denn? „Hier!“ Er hat zwei oder drei Finger in mich hinein gesteckt, dreht seine Hand hin und her, immer wieder, immer heftiger. „Da ist gar nichts mehr! Das kann ja gar nicht weh tun!“ Minutenlang stochert er mit seiner Hand in mir, dreht sie und ich wünsche mir, dass diese endlosen Schmerzen vorbei sein würden. Will er nicht endlich damit aufhören? Was fummelt der da so ewig? Was hat der vor? Mir wird heiß vor Angst. Eben habe ich kurz in sein Gesicht geschaut. Schnell drehe ich meinen Kopf weg, sehe nur noch den Stoff der Couch. Er ist so wütend! Sein Gesicht ist böse, seine Augen stechend. Ich mache ihn wütend! Ich bin es, die ihn ärgert, weil ich hier liege und heule! Immer brutaler werden seine Handbewegungen in mir. Warum hört er nicht endlich auf?

Ich kann gar nichts machen, kann mich nicht bewegen. Es tut weh, alles. Oh Gott, ich bin gefesselt, bin gebunden, kann nichts tun. Lieber Gott... Er lässt endlich ab und löst die Fesseln. Ich sehe ihn nicht an, ahne, dass ich noch nicht erlöst sein werde. „Wenn du jetzt nicht still hältst, mache ich dasselbe noch mal!“ Nein, ich werde mich nicht wehren, werde es einfach über mich ergehen lassen. Ich werde nichts mehr machen! Ich kann mich nicht gegen ihn wehren, ich gebe auf... Er dreht mich auf den Rücken. Ich versuche es zu vermeiden in sein Gesicht zu sehen und schaue zur Seite, auf die Wand, auf die Heizung. Ich höre, dass er sich auszieht, sein verschissenes rotes Jeanshemd, seine Hose. Jetzt ist er neben mir, legt sich auf mich. Er steckt sein Ding in mich rein. Es tut weh! Er stützt seine Hände rechts und links über meinen Schultern auf die Couch. Wenigstens fasst er mich nicht mehr an! Nur sein Ding steckt in mir. Es tut so weh! Mir laufen die Tränen, aber ich versuche, lautlos zu weinen, das Schluchzen zu unterdrücken. Hoffentlich sieht er mein Heulen nicht! Sonst kriege ich nur wieder eine rein! Wie lange schmerzt es schon in meinem Unterleib? Der hört nicht auf! Es dauert ewig! Fünfzehn Minuten, oder länger? Der macht so lange, so quälend ewig... Draußen. Sein Ding ist nicht mehr in mir. Er zerrt an mir rum, dreht mich, wie er mich braucht. Wie an einer Puppe zieht er, hebt meinen Po, stellt meine Beine auf. Ich werde alles tun, was er will! Nur diese Fesseln nicht mehr, nur keine Schläge! Ich werde alles tun, alles mit mir machen lassen! Er ist von hinten in mir drin. Wenigstens sehe ich ihn nicht. Und er sieht nicht, dass meine Tränen wieder heftiger laufen. Es tut so weh, so unendlich weh! Er fasst an meine Brust. Brutal fasst er mir an die Brust und mein ganzer Unterleib tut weh von seinen Stößen. Das ist alles so schlimm für mich! So schlimm! Sie müssen es doch hören! Warum kommt keiner? Wie lange will dieses Schwein noch in mir sein? Ich bin es! Ich bin schuld! Warum habe ich nicht „Nein“ gesagt, als er mich das erste Mal angefasst hat? Ich bin schuld, ich ganz allein! Es ist so eklig, so dreckig! Endlich ist er wieder raus aus mir. Ich bewege mich nicht, höre, wie er sich anzieht und zur Tür geht. Ich höre, wie er sie aufschließt und schließlich das Zimmer verlässt. Still! Keine Bewegung! Ich rühre mich nicht, hocke hier wie ein Köter, den nackten Arsch immer noch nach oben gestreckt, so wie er mich geformt hat. Ich traue mich nicht, kann mich nicht lösen, habe Angst, dass er wiederkommt, dass es weitergeht! Reicht es ihm endlich? Er kommt nicht mehr zurück. Ganz langsam wage ich es, mich zu bewegen. Dann ein wenig schneller und schließlich nehme ich meine Sachen und ziehe mich...

Erscheint lt. Verlag 24.8.2015
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Familiendrama • Kindesmissbrauch • Missbrauch • sexueller • Vergewaltigung
ISBN-10 3-7392-9413-2 / 3739294132
ISBN-13 978-3-7392-9413-1 / 9783739294131
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