Auch Kürze hat ihre Maßlosigkeit
Universitätsverlag Brockmeyer
978-3-8196-0999-2 (ISBN)
- Titel ist leider vergriffen;
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Elazar Benyoetz: wurde 1937 als Sohn österreichischer Juden unter dem Namen Paul Koppel in Wiener Neustadt geboren und lebt seit 1939 in Jerusalem, dort nahm es den Namen "Ben-yo-etz" = Sohn des Ratgebers an. Zwischen 1964 und 1968 wohnte er in Berlin, seitdem schreibt er überwiegend auf deutsch. Seine ersten Gedichtbände sind in hebräisch verfasst, seine Aphorismen und Essays jedoch überwiegend auf deutsch. Er gilt als der bedeutendste lebende deutschsprachige Aphoristiker. Wenn Benyoetz mit dem Wortspiel des Aphoristikers arbeitet, dann ist dies für ihn Wegbereitung zu neuen Erkenntnissen, dann will er "ins noch nicht Ausgesprochene". Thema seiner Bücher ist neben religiösen Inhalten (er ist seit 1959 Rabbiner) oft die Sprache selbst. Sein Werk wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet! Bei uns erschien 2007 " "Die Rede geht im Schweigen vor Anker" (leider vergriffen). Der Briefband "Vielzeitig" erschien im September 2009. EineFestschrift auf Elazar Benyoetz ist erschienen im August 2010.
Vorwort Unterwegs 'So lange man glaubt, mit einem Problem fertig werden zu müssen, ist Erledigtes nicht denkbar' Das ist ein Grundproblem der Philosophie, weil man auf philosophischem Wege auch mit dem Erledigten nicht fertig wird. Mehr als andere schriftlich festgelegte Formen eignet sich der Aphorismus dazu, mit Erledigtem fertig zu werden. Nicht, dass er das Problem löste, doch er vermag es auf die sichtbare Spitze zu treiben oder ihm die Spitze zu nehmen. Es sieht dann wie erledigt aus und klingt nur wie ein knapper Seufzer.In einem Leben, das sein Ende nehmen muss, kann nichts erledigt werden. Gehört dies nun zum Thema Aphorismus? Ist Aphoristik ein Thema, eine literarische, für sich bestehende Gattung, eine Geistesart? Kommt sie in Betracht, ist sie Trachtgut oder Schmuckwort für Momente? So viele Fragen beschäftigten mich ein Leben lang, soll es am Ende die Aphoristik gewesen sein, die mich beschäftigte? Wieso, warum, wozu? Wollte ich denn Aphoristiker werden und nicht Dichter sein? „Aphoristiker werden, um ein Leben lang Dichter bleiben zu können“, war die ferne Antwort, die ich nur nach und nach vernehmen konnte:ein Dichter auseinanderlaufender Zeilen Mit Achtzig neigt man eher zum Plaudersack als zum Aphorismus, man will lieber von sich oder aus seinem Leben erzählen, um wenigstens im Rückblick etwas davon genossen zu haben. Diese Neigung hatte ich in mir gespürt und war bereit, ihr nachzugeben. Da überraschte mich die Vermutung, ich wäre mein Leben lang mit Fragen der Aphoristik beschäftigt, es wäre also wiederum ein Versuch, mit Erledigtem fertig zu werden". E.B. „Man kann mit einem Satz mehr sagen als mit zwei, wenn man die Tragweite der Wörter berechnet. Ein Aphoristiker muss also Stratege sein, und das kann er eher als andere Autoren, übersieht er sein Wortheer doch leichter als sie. Mit einer Andeutung kann er ferne Gedankengegenden ausmachen und erreichen, ohne viele Worte mobilisieren zu müssen.Dann sind Aphorismen Winke – oder Rauchfahnen.“ E.B.
Vorwort Unterwegs
'So lange man glaubt, mit einem Problem fertig werden zu müssen, ist Erledigtes nicht denkbar'
Das ist ein Grundproblem der Philosophie, weil man auf philosophischem Wege auch mit dem Erledigten nicht fertig wird. Mehr als andere schriftlich festgelegte Formen eignet sich der Aphorismus dazu, mit Erledigtem fertig zu werden. Nicht, dass er das Problem löste, doch er vermag es auf die sichtbare Spitze zu treiben oder ihm die Spitze zu nehmen. Es sieht dann wie erledigt aus und klingt nur wie ein knapper Seufzer.In einem Leben, das sein Ende nehmen muss, kann nichts erledigt werden.
Gehört dies nun zum Thema Aphorismus? Ist Aphoristik ein Thema, eine literarische, für sich bestehende Gattung, eine Geistesart? Kommt sie in Betracht, ist sie Trachtgut oder Schmuckwort für Momente? So viele Fragen beschäftigten mich ein Leben lang, soll es am Ende die Aphoristik gewesen sein, die mich beschäftigte? Wieso, warum, wozu? Wollte ich denn Aphoristiker werden und nicht Dichter sein?
"Aphoristiker werden, um ein Leben lang Dichter bleiben zu können", war die ferne Antwort, die ich nur nach und nach vernehmen konnte:ein Dichter auseinanderlaufender Zeilen
Mit Achtzig neigt man eher zum Plaudersack als zum Aphorismus, man will lieber von sich oder aus seinem Leben erzählen, um wenigstens im Rückblick etwas davon genossen zu haben. Diese Neigung hatte ich in mir gespürt und war bereit, ihr nachzugeben. Da überraschte mich die Vermutung, ich wäre mein Leben lang mit Fragen der Aphoristik beschäftigt, es wäre also wiederum ein Versuch, mit Erledigtem fertig zu werden".
E.B.
"Man kann mit einem Satz mehr sagen als mit zwei, wenn man die Tragweite der Wörter berechnet. Ein Aphoristiker muss also Stratege sein, und das kann er eher als andere Autoren, übersieht er sein Wortheer doch leichter als sie. Mit einer Andeutung kann er ferne Gedankengegenden ausmachen und erreichen, ohne viele Worte mobilisieren zu müssen.Dann sind Aphorismen Winke - oder Rauchfahnen."
E.B.
Erscheint lt. Verlag | 3.9.2015 |
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Reihe/Serie | DaphA-Sonderedition |
Illustrationen | Metavel |
Verlagsort | Bochum |
Sprache | deutsch |
Maße | 210 x 210 mm |
Gewicht | 280 g |
Einbandart | Englisch Broschur |
Themenwelt | Literatur ► Aphorismen |
Schlagworte | Aphorismen • Aphorismen, Sprüche, Judentum, Religion, Rheinland • Aphorismus • Belletristik und verwandte Gebiete • Judentum • Judentum, Literatur • Religion • Rheinland • Sprüche |
ISBN-10 | 3-8196-0999-7 / 3819609997 |
ISBN-13 | 978-3-8196-0999-2 / 9783819609992 |
Zustand | Neuware |
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