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Lockwood & Co. - Die Raunende Maske (eBook)

Gänsehaut und schlaflose Nächte garantiert - für Fans von Bartimäus!

(Autor)

eBook Download: EPUB
2015
468 Seiten
cbj (Verlag)
978-3-641-16032-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Lockwood & Co. - Die Raunende Maske - Jonathan Stroud
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Die Geister von London erheben sich ...
Die Agenten von Lockwood & Co.: Anthony Lockwood, Lucy und George, führt ihr jüngster Fall mitten ins Zentrum der Geistererscheinungen, die London unerbittlich heimsuchen. Ein traditionsreiches Londoner Kaufh aus scheint Brutstätte des grausigen Phänomens zu sein. Wurde es doch auf den Überresten einer Pestopferruhestätte und über den Ruinen eines mittelalterlichen Kerkers errichtet. Gemeinsam mit Geisterjägern aus anderen Agenturen wagen sich Lockwood und seine Freunde bei Nacht in das Gebäude. Wer hier überleben will, braucht Mut und einen kühlen Kopf. Doch Lucy und ihre neue Kollegin Holly belauern sich eifersüchtig, Lockwood kommt von einem dunklen Geheimnis in seiner Vergangenheit nicht los und die düsteren Warnungen des wispernden Schädels verheißen Fürchterliches.

Jonathan Stroud schreibt unvergleichlich witzig und ironisch und sorgt mit den spannenden Abenteuern von Lockwood & Co für Gänsehaut und schlaflose Nächte.

Jonathan Stroud wurde in Bedford geboren. Er arbeitete zunächst als Lektor. Nachdem er seine ersten eigenen Kinderbücher veröffentlicht hatte, beschloss er, sich ganz dem Schreiben zu widmen. Er wohnt mit seiner Frau Gina und den gemeinsamen Kindern Isabelle, Arthur und Louis in der Nähe von London.

Berühmt wurde er durch seine weltweite Bestseller-Tetralogie um den scharfzüngigen Dschinn Bartimäus, dessen Abenteuer in Das Amulett von Samarkand, Das Auge des Golem, Die Pforte des Magiers und Der Ring des Salomo erzählt werden.

Kapitel 1

Wie großartig Lockwood & Co. zusammenarbeiteten, wurde mir zum ersten Mal richtig bewusst, als wir gegen Ende unserer Ermittlungen in der Pension Lavendel um unser Leben kämpften.

Die Erkenntnis blitzte nur für den Bruchteil einer Sekunde auf, aber jede Einzelheit hat sich mir unauslöschlich eingeprägt: jener Augenblick genialer Präzision, in dem wir wirklich und wahrhaftig ein Team waren.

Ja, jede Einzelheit: Anthony Lockwood, der mit brennendem Mantel und fuchtelnden Armen rückwärts auf das offene Fenster zustolpert. George Cubbins, der mit einer Hand an der Leiter hängt wie eine übergroße, vom Sturm geschüttelte Birne. Und ich selbst, Lucy Carlyle, die zerschrammt, blutend und von oben bis unten voller Spinnweben mit kühnen Hüpfern und waghalsigen Sprüngen versucht, den tödlichen Ektoplasma-Tentakeln auszuweichen …

Okay, das hört sich jetzt alles nicht besonders toll an, und ehrlich gesagt hätte ich auf Georges panisches Quieken verzichten können. Aber das war nun mal typisch für Lockwood & Co.: Wir gerieten immer wieder in die aussichtslosesten Situationen und machten dann das Beste draus.

Wollt ihr wissen wie? Ich erklär’s euch.

* * *

Sechs Stunden zuvor. Wir standen an der Haustür und klingelten. Die Schatten an diesem trüben, stürmischen Novembernachmittag wurden schon dunkler, die Dächer des alten Stadtviertels Whitechapel zeichneten sich schwarz und scharf umrissen vor den dahinjagenden Wolken ab. Regentropfen sprenkelten unsere Kleidung und glänzten auf den Klingen unserer Degen. Die nahe Kirchturmuhr hatte soeben vier geschlagen.

»Seid ihr so weit?«, fragte Lockwood. »Denkt dran: Wir stellen ihnen ein paar Fragen und öffnen dabei unsere Sinne. Sobald wir irgendwelche Hinweise erhalten, in welchem Raum die Morde stattgefunden haben oder wo die Leichen versteckt sind, brechen wir sofort ab. Wir verabschieden uns höflich und verständigen die Polizei.«

»Geht in Ordnung«, sagte ich. George, der damit beschäftigt war, seinen Einsatzgürtel zurechtzurücken, nickte nur.

»Was für ein bescheuerter Plan!«, ertönte es mit heiserer Wisperstimme dicht hinter meinem Ohr. »Ich sage: Erst zustechen, dann Fragen stellen. Alles andere ist Pillepalle.«

Ich verpasste meinem Rucksack einen unsanften Knuff mit dem Ellbogen. »Klappe.«

»Ich dachte, ihr wollt meinen Rat!«

»Deine Aufgabe ist es, uns gegebenenfalls zu warnen, nicht, uns mit albernen Theorien abzulenken. Und jetzt sei still.«

Wir standen da und warteten. Die Pension Lavendel war ein schmales, dreistöckiges Reihenhaus. Wie die meisten Gebäude in diesem Teil des Londoner East Ends wirkte es ziemlich heruntergekommen. Der Rauputz der Fassade war rußgeschwärzt, vor den Fenstern hingen billige Gardinen. Die beiden oberen Stockwerke lagen im Dunkeln, nur in der Diele brannte Licht, und hinter der gesprungenen Scheibe der Haustür hing ein vergilbtes Schild mit der Aufschrift Zimmer frei.

Lockwood hielt die behandschuhte Hand über die Augen und spähte angestrengt durch die Scheibe. »Also, irgendwer ist zu Hause«, stellte er fest. »Ich sehe ganz hinten in der Diele zwei Leute.«

Er drückte noch einmal auf die Klingel. Ein scheußliches Geräusch ertönte, als schabten Rasierklingen über unsere Trommelfelle. Lockwood ergriff den Türklopfer und betätigte ihn zusätzlich. Niemand öffnete.

»Hoffentlich kommen die dadrinnen bald in die Gänge«, sagte George. »Ich will euch ja nicht beunruhigen oder so, aber dahinten kommt etwas Weißes auf uns zugeschlichen.«

Jetzt sah ich es auch. Im Dämmerlicht am anderen Ende der Straße war ein hellerer Umriss, der im Schatten der Häuser langsam über den Bürgersteig in unsere Richtung glitt.

Lockwood machte sich nicht die Mühe, sich umzudrehen. Er zuckte nur die Achseln. »Da flattert bestimmt bloß ein Hemd auf der Wäscheleine. Es ist noch viel zu früh für unangenehmere Erscheinungen.«

George und ich wechselten einen Blick. Es war die Jahreszeit, in der es tagsüber kaum heller als abends ist. In diesen Monaten streiften die Toten schon ab dem späten Nachmittag umher. Bereits auf dem Weg von der U-Bahn waren wir auf der Hauptstraße einem Waberer begegnet, einer kaum wahrnehmbaren Verdichtung der Dunkelheit, die jämmerlich im Rinnstein stand und von den Auspuffgasen der letzten Autos, die eilig nach Hause brausten, durchgeschüttelt wurde. Von wegen, nichts Unangenehmes war unterwegs! Auch Lockwood wusste das nur allzu gut.

»Seit wann hat ein flatterndes Hemd einen Kopf und dürre Beine?«, brummte George, nahm seine Brille ab, wischte sie trocken und setzte sie wieder auf. »Rede du mit ihm, Lucy. Auf mich hört er ja nicht.«

»Jetzt komm schon, Lockwood«, sagte ich. »Wir können nicht den ganzen Abend hier rumstehen. Wenn wir nicht aufpassen, erwischt uns der Geist dahinten.«

Lockwood lächelte nur. »Wir stehen aber nicht den ganzen Abend hier rum. Unsere Freunde im Haus müssen uns aufmachen. Alles andere wäre so gut wie ein Schuldeingeständnis. Sie kommen bestimmt gleich zur Tür und bitten uns herein. Glaubt mir. Kein Grund zur Sorge.«

Lockwood hatte etwas an sich, dass man ihm alles Mögliche glaubte, sogar wenn er solchen Blödsinn faselte wie gerade eben. Mit der Hand am Degenknauf stand er auf den Stufen vor der Haustür und sah in seinem langen Mantel und dem perfekt sitzenden dunklen Anzug so elegant wie immer aus. Das dunkle Haar hing ihm in die Stirn. Das Licht, das durch das Türfenster nach draußen drang, fiel auf sein schmales, blasses Gesicht und ließ seine dunklen Augen aufblitzen, als er mich angrinste. Er war der Inbegriff von Selbstbewusstsein und Sorglosigkeit. So wie er an jenem späten Nachmittag aussah, so würde ich ihn gern in Erinnerung behalten: vor uns und hinter uns das Grauen und Lockwood ruhig und furchtlos dazwischen.

George und ich waren nicht ganz so stilvoll, aber auch wir machten einen seriösen, professionellen Eindruck. Schwarze Klamotten, schwarze Arbeitsschuhe. George hatte sogar das Hemd in die Hose gesteckt. Alle drei trugen wir Rucksäcke, dazu große, schwere Reisetaschen aus abgewetztem Leder, das von Ektoplasmaspritzern versengt war.

Ein zufällig vorbeikommender Passant hätte uns sofort als übersinnliche Ermittler erkannt und angenommen, dass unser Gepäck das übliche Handwerkszeug unseres Berufes enthielt: Salzbomben, Lavendel, Eisenspäne, Silberplomben und Ketten. So war es auch, nur hatte ich außerdem noch einen Totenschädel in einem Glas dabei, was nicht unbedingt üblich war.

Wir warteten. Windstöße wirbelten den Schmutz zwischen den Häusern auf. Schmiedeeiserne Geisteramulette schaukelten scheppernd und klappernd wie Hexengebisse hoch über uns an Schnüren hin und her. Die weiße Gestalt glitt unbeirrt weiter in unsere Richtung. Ich zog den Reißverschluss meiner Jacke hoch und rückte näher an die Hauswand heran.

»Tja, meine Liebe, was da im Anmarsch ist, ist ein Phantasma«, wisperte es mit einer Stimme, die nur ich hören konnte, aus meinem Rucksack. »Es hat euch gesehen und es hat Hunger. Wenn du mich fragst, hat es ein Auge auf George geworfen.«

»Hör mal, Lockwood …«, fing ich noch einmal an, »… jetzt müssen wir aber wirklich weg hier.«

Doch Lockwood trat schon einen Schritt von der Haustür zurück. »Nicht nötig. Hab ich’s euch nicht gesagt? Da sind sie.«

Schatten erschienen hinter dem Glas in der Tür. Ketten rasselten, dann wurde die Tür schwungvoll aufgezogen.

Vor uns standen ein Mann und eine Frau.

Die beiden waren höchstwahrscheinlich ein Mörderpaar, aber wir ließen uns nichts anmerken, sondern setzten unser gewinnendstes Lächeln auf.

* * *

Auf die Pension Lavendel waren wir vor etwa zwei Wochen aufmerksam geworden. Die Polizei von Whitechapel ermittelte in mehreren Vermisstenfällen, wobei es sich teilweise um Geschäftsleute, überwiegend jedoch um Arbeiter aus dem nahe gelegenen Hafen handelte. Alle waren zuletzt in diesem Stadtteil gesehen worden. Dabei hatten mehrere der Männer kurz vor ihrem Verschwinden in einer zwielichtigen Absteige übernachtet – besagter Pension Lavendel in der Cannon Lane. Die Beamten hatten dem Etablissement bereits einen Besuch abgestattet. Sie hatten mit den Besitzern gesprochen, einem gewissen Ehepaar Evans, und sogar die Räumlichkeiten durchsucht. Vergebens.

Aber die Beamten waren natürlich Erwachsene und konnten von daher nicht in die Vergangenheit schauen. Sie waren nicht für die übersinnlichen Spuren möglicher Verbrechen empfänglich. Deshalb waren sie auf die Unterstützung einer Agentur angewiesen. Zufällig hatte Lockwood & Co. schon öfter Ermittlungen im East End durchgeführt, und unser Erfolg im Fall des Kreischenden Geistes von Spitalfields hatte uns bekannt gemacht. Wir erklärten uns einverstanden, dem Ehepaar Evans eine Stippvisite abzustatten.

Da waren wir nun.

Den Verdächtigungen zufolge hätte man zwei finstere Gestalten erwarten sollen, aber gerade das Gegenteil war der Fall. Wenn ihr Anblick überhaupt irgendwelche Assoziationen weckte, dann am ehesten die eines ältlichen Eulenpaars, das auf einem Ast hockt. Beide waren klein, rundlich und grauhaarig. Ihre weichen, nichtssagenden Gesichter blickten verschlafen hinter großen Brillengläsern hervor. Sie trugen altmodische Kleidung und drückten sich im Türrahmen eng aneinander. Hinter ihnen erspähte ich eine Deckenlampe mit Fransenschirm und ein Stück schmuddelige Tapete. Alles Übrige wurde verdeckt....

Erscheint lt. Verlag 19.10.2015
Reihe/Serie Die Lockwood & Co.-Reihe
Die Lockwood & Co.-Reihe
Übersetzer Katharina Orgaß, Gerald Jung
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Lockwood & Co. #3
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte ab 12 • Alex Verus • Bartimäus • benedict jacka • Bestsellerautor • Die Flüsse von London • eBooks • Geisteragentur • Gespenster • Gothic • Grusel • Jonathan Stroud • Jugendbuch • Jugendbücher • London • Ocean City • Sherlock Holmes • spiegel bestseller • Spiegel Bestseller Autor • Young Adult
ISBN-10 3-641-16032-4 / 3641160324
ISBN-13 978-3-641-16032-6 / 9783641160326
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