Star Wars™: Blick in die Zukunft (eBook)
480 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-13236-1 (ISBN)
Im Universum herrscht weiter Bürgerkrieg, die Bündnisse der Neuen Republik sehen sich Angriffen von Innen und Außen ausgesetzt. Das sterbende Imperium setzt im Angesicht seines drohenden Untergangs alles auf eine Karte: Den totgeglaubten Admiral Thrawn. Das Auftauchen des gefürchteten Kriegsherren setzt beim Imperium neue Energie frei und sorgt bei der Neuen Republik für Furcht und Schrecken. Han Solo, Prinzessin Leia und Luke Skywalker setzen alles daran, den Frieden zu wahren ...
Timothy Zahn wurde 1951 in Chicago geboren, lebt in Oregon und ist heute einer der beliebtesten Science-Fiction-Autoren der USA. Sein bekanntestes Werk ist die »Thrawn«-Trilogie (Legenden), die mehrere Jahre nach dem Ende von »Die Rückkehr der Jedi-Ritter« spielt und die Geschichte des »Star Wars«-Universums in eine neue Zeit vorantreibt (»Expanded Universe«). Diesen Büchern folgte eine Reihe weiterer »Star Wars«-Romane. Für seine Novelle »Cascade Point« wurde Zahn mit dem renommierten Hugo Award ausgezeichnet.
1
Der imperiale Sternzerstörer Schimäre glitt durch die Schwärze des Weltraums; sein einziger Begleiter war der stumme Gasriese Pesitiin, der sich tief unter ihm drehte.
Admiral Pellaeon stand am vorderen Aussichtsfenster und starrte zu der toten Welt hinaus, als Captain Ardiff die Brücke betrat. »Meldung von Major Harch, Admiral«, sagte er schneidig. »Alle durch den Angriff der Piraten entstandenen Schäden sind behoben. Ihr Schiff ist wieder klar zum Gefecht.«
»Danke, Captain«, erwiderte Pellaeon und verbarg sorgsam ein Lächeln. In den dreißig Stunden, die seit dem gescheiterten Angriff auf die Schimäre vergangen waren, hatte Ardiff zunächst an einen Überfall durch den General der Neuen Republik Garm Bel Iblis geglaubt. Danach hatte er den Verdacht gehegt, hinter der Attacke hätten abtrünnige imperiale Elemente gesteckt, und später, verräterische Rebellen könnten darin verwickelt gewesen sein. Schließlich war er zu der festen Überzeugung gelangt, dass eine Piratenbande für den Angriff verantwortlich war.
Natürlich musste man Ardiff fairerweise zuzugestehen, dass er eben dreißig Stunden Zeit gehabt hatte, sich seine diversen Theorien durch den Kopf gehen zu lassen. Der vorläufige Bericht der Techniker über die Trümmer jenes zerstörten Kaloth-Schlachtkreuzers hatte seine Meinung ohne Zweifel ebenfalls beeinflusst. »Irgendetwas Neues von den Patrouillen?«, fragte Pellaeon.
»Nur weitere negative Meldungen, Sir«, antwortete Ardiff. »Immer noch keine Hinweise auf Aktivitäten irgendwo im System. Oh, und die im Sensortarnmodus fliegende Angriffsfähre, die Sie auf den Fluchtkurs der Angreifer angesetzt hatten, hat sich ebenfalls gemeldet. Noch immer keine Spur.«
Pellaeon nickte. Er hatte nichts anderes erwartet – jeder, der es sich leisten konnte, einen Schlachtkreuzer zu kaufen und zu fliegen, kannte für gewöhnlich auch ein paar Tricks, um ein solches Raumschiff zu verstecken. »Es war einen Versuch wert«, erklärte er Ardiff. »Lassen Sie es die Einheiten noch mit einem weiteren System versuchen; unsere Reichweite ist auch ohne Relais groß genug. Wenn sie bis dahin keine Spur entdeckt haben, sollen sie zurückkehren.«
»Jawohl, Sir«, sagte Ardiff leise.
Pellaeon konnte Ardiffs Zögern erkennen, ohne hinzusehen. »Eine Frage, Captain?«, soufflierte er.
»Es geht um diesen Kommunikationsausfall, Sir«, entgegnete Ardiff. »Es gefällt mir nicht, so vollkommen ohne Kontakt zu sein. Es ist, als wäre man blind und taub; und, offen gesagt, es macht mich nervös.«
»Mir gefällt es auch nicht besonders«, gab Pellaeon zu. »Aber wenn wir Verbindung mit dem Universum dort draußen aufnehmen wollten, könnten wir lediglich eine Übertragung an eine imperiale Relaisstation senden oder uns Zugang zum HoloNet verschaffen; und in der gleichen Minute, in der wir eins von beidem tun, weiß jedermann von Coruscant bis Bastion, dass wir hier sind. Wenn das geschieht, werden noch ganz andere Parteien als gelegentlich auftauchende Piratenbanden Schlange stehen, um uns aufs Geratewohl zu beschießen.«
Und, so fügte er stumm hinzu, dann gäbe es auch keine Möglichkeit, ein unauffälliges Treffen zwischen ihm und Bel Iblis zu arrangieren. Vorausgesetzt, der General war überhaupt zu Gesprächen bereit.
»Ich verstehe das alles, Admiral«, sagte Ardiff, »aber haben Sie einmal daran gedacht, dass der gestrige Zwischenfall vielleicht keine isolierte Attacke gegen ein isoliertes imperiales Raumschiff war?«
Pellaeon hob eine Augenbraue. »Wollen Sie damit andeuten, dass der Überfall Teil eines koordinierten Angriffs auf das Imperium war?«
»Warum nicht?«, gab Ardiff zurück. »Ich bin im Augenblick bereit einzuräumen, dass es nicht die Neue Republik war, die jene Angreifer angeheuert hat. Aber weshalb hätten die Piraten den Überfall nicht auf eigene Faust durchführen sollen? Das Imperium hat den Piratenbanden stets hart zugesetzt. Vielleicht haben sich einige von ihnen zusammengetan und beschlossen, dass die Zeit reif sei für Rache.«
Pellaeon strich sich nachdenklich über die Lippen. Auf den ersten Blick war dies eine lächerliche Vorstellung – noch auf dem Sterbebett war das Imperium weitaus mächtiger, als dass irgendein Zusammenschluss von Freibeuterbanden hoffen konnte, den Sieg davonzutragen. Doch das bedeutete noch lange nicht, dass sie nicht dumm genug waren, es trotzdem zu versuchen. »Bleibt die Frage, woher sie wussten, dass wir hier sind«, stellte er fest.
»Wir wissen immer noch nicht, was mit Colonel Vermel geschehen ist«, erinnerte Ardiff ihn. »Vielleicht war es diese Piratenkoalition, die ihn erwischt hat. Er könnte ihnen von Pesitiin erzählt haben.«
»Nicht freiwillig«, bemerkte Pellaeon düster. »Falls sie ihn gefoltert haben, um ihn zum Reden zu bringen, werde ich Bastions Mond mit ihren Häuten schmücken.«
»Ja, Sir«, sagte Ardiff. »Aber das führt uns zu der Frage zurück, wie lange wir noch hier ausharren wollen.«
Pellaeon blickte durch die Aussichtsfenster auf die Sterne. Ja, das war allerdings die Frage. Wie lange sollten sie noch hier, mitten im Nirgendwo warten – in der Hoffnung, dass die langsame Zerrüttung des Imperiums aufgehalten werden konnte? Dass sie den Krieg gegen die Neue Republik beenden konnten.
Dass sie endlich Frieden fanden.
»Zwei Wochen«, sagte er. »Wir geben Bel Iblis noch zwei weitere Wochen, um auf unser Angebot zu reagieren.«
»Auch wenn die Botschaft ihn vielleicht gar nicht erreicht hat?«
»Die Botschaft hat ihn erreicht«, erwiderte Pellaeon fest. »Vermel ist ein einfallsreicher und äußerst kompetenter Offizier. Was auch immer ihm zugestoßen sein mag, ich habe keinen Zweifel, dass er zuvor seine Mission erfüllt hat.«
»Ja, Sir«, nickte Ardiff; der Klang seiner Stimme verriet, dass er Pellaeons Überzeugung keineswegs teilte. »Und wenn Bel Iblis nicht innerhalb dieses Zeitraums erscheint?«
Pellaeon zog die Lippen kraus. »Das entscheiden wir, wenn es so weit ist.«
Ardiff zögerte, doch dann trat er einen halben Schritt näher an seinen Vorgesetzten heran »Sie glauben wirklich, dass dies unsere größte Hoffnung ist, nicht wahr, Sir?«, fragte er leise.
Pellaeon schüttelte den Kopf. »Nein, Captain«, sagte er leise. »Ich glaube, es ist unsere einzige Hoffnung.«
Der Keil sich nähernder Sienar-IPV/4-Patrouillenraumer brach in perfekter Formation nach beiden Seiten auseinander, und der imperiale Sternzerstörer Relentless glitt elegant zwischen den sich hinter ihm bereits wieder formierenden Gruppen hindurch auf seine vorgesehene orbitale Position zu. »Sehr eindrucksvoll«, wandte sich Mufti Disra brummend an den schlanken Mann, der neben ihm stand; er hörte das Blut in seinen Ohren rauschen, während er über die Brücke hinweg auf die grünblaue Welt blickte, die vom Bugfenster eingerahmt wurde. »Ich hoffe, Sie haben mich nicht den ganzen Weg hierher geschleppt, damit ich mir die Manöver der kroctarianischen Heimatverteidigung anschaue.«
»Geduld, Euer Exzellenz«, entgegnete Major Grodin Tierce neben ihm mit leiser Stimme. »Ich sagte bereits, dass wir eine Überraschung für Sie haben.«
Disra spürte, wie seine Mundwinkel zuckten. Ja, das hatte Tierce gesagt. Und es war alles, was Tierce bisher gesagt hatte. Und was Flim anging …
Disra ließ den Blick zum Sessel des Admirals wandern und bemerkte, dass seine Mundwinkel noch ein wenig mehr zuckten. Ihr harmloser Schwindler saß dort, dummdreist und stolz auf sein blaues Make-up und die rot glühenden Kontaktlinsen sowie die weiße Uniform des Großadmirals. Das perfekte, von Lasern geformte Ebenbild von Großadmiral Thrawn; eine Maskerade, an deren Echtheit jeder Imperiale an Bord der Relentless von Captain Dorja an abwärts fest glaubte.
Ärgerlich war nur, dass es auf dem Planeten unter ihnen keine Imperialen gab. Weit gefehlt. Kroctar, ein Brennpunkt des Handels und die Zentralwelt des Shataum-Sektors, lag tief im Territorium der Neuen Republik und besaß exakt so viel militärische Feuerkraft, wie man einer solchen Welt zutrauen würde. Es gab keine Garantie dafür, dass irgendjemand dort sich durch Flims Augen und Uniform oder seine schauspielerischen Fähigkeiten beeindrucken lassen würde.
Flim mochte ja aussehen wie Thrawn, aber er besaß das taktische Genie eines im Abfall hausenden Parasiten. Tierce, ein ehemaliger Sturmtruppler und Angehöriger der Ehrengarde unter Imperator Palpatine, war der militärische Kopf ihrer kleinen Gruppe; und falls Captain Dorja einen vermeintlich untergeordneten Major auf den vorgeblich brillanten Großadmiral Thrawn zueilen sah, um diesem Ratschläge zu erteilen, so würde diese ganze Illusion wie eine Seifenblase zerplatzen. Welchen Bluff Tierce hier auch immer im Sinn haben mochte – er wäre besser, wenn er gelang.
»Eine Übertragung von der Planetenoberfläche, Admiral«, rief der Komoffizier aus dem Mannschaftsschacht an Backbord. »Es ist Lord Superior Bosmihi, das Oberhaupt der Vereinten Fraktionen.«
»Auf den Lautsprecher, Lieutenant«, sagte Thrawn. »Lord Superior Bosmihi, hier spricht Großadmiral Thrawn. Ich habe Ihre Nachricht erhalten. Was kann ich für Sie tun?«
Disra sah Tierce mit einem Stirnrunzeln an. »Die haben uns gerufen?«, fragte er leise.
Tierce nickte; ein schmales, aber zufriedenes Lächeln spielte um seine...
Erscheint lt. Verlag | 25.2.2014 |
---|---|
Reihe/Serie | Die Hand von Thrawn | Die Hand von Thrawn |
Übersetzer | Ralf Schmitz |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Star Wars: The Hand of Thrawn: Vision of the Future |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction |
Schlagworte | Die Hand von Thrawn • eBooks • Fantasy • Krieg der Sterne • Star Wars • Star Wars™ • Star Wars™, Timothy Zahn, Krieg der Sterne, Die Hand von Thrawn, Star Wars • Timothy Zahn |
ISBN-10 | 3-641-13236-3 / 3641132363 |
ISBN-13 | 978-3-641-13236-1 / 9783641132361 |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Größe: 1,6 MB
DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasserzeichen und ist damit für Sie personalisiert. Bei einer missbräuchlichen Weitergabe des eBooks an Dritte ist eine Rückverfolgung an die Quelle möglich.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich