Zur Rolle der Musik bei den Eröffnungs- und Schlussfeiern der Olympischen Spiele von 1896 bis 1972
Seiten
2002
diplom.de (Verlag)
978-3-8386-5006-7 (ISBN)
diplom.de (Verlag)
978-3-8386-5006-7 (ISBN)
Doktorarbeit / Dissertation aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Musikwissenschaft, Note: 1,0, Deutsche Sporthochschule Köln (unbekannt), Sprache: Deutsch, Abstract: Inhaltsangabe:Einleitung:
Die Arbeit beginnt mit einem Rekurs auf das antike griechische Musikverständnis, erläutert musikalische Geschmackspräferenzen Coubertins und behandelt eingehend in chronologischer Abfolge das Musikdargebot der Festfeiern von Athen bis München. Die Rolle der Olympischen Hymnen wird besonders herausgestellt.
Der Streit um die Spisak-Hymne von 1956 erscheint als Kampf um das ideelle Erbe Coubertins, d. h. um die Frage, ob die OS vorrangig sich erzieherischem Impetus oder der Zelebration von Siegertypus und gefälligem Unterhaltungsinteresse verschreiben sollten. Zwischen Markt oder Tempel habe man sich zu entscheiden, hatte Coubertin pointiert gefordert. Das Bild des Tempels stand für die weltverbessernde pädagogisch-ethische Dimension seiner Olympischen Idee, in der Markt -Orientierung sah er deren Untergang voraus. Der Symbolik der olympischen Kernrituale suchte er eine entsprechend erhaben-feierliche Tönung beizugeben. Carl Diem, Generalsekretär der Olympischen Spiele 1936, verwies darauf, Coubertins Vorstellungen in vollendeter Form entsprochen zu haben.
Die Berliner Eröffnungsfeier verlief hinsichtlich ihrer nationalistischen Implikationen in den Bahnen vorheriger olympischer Festfeiern. Einzigartig war der Grad der Indienstnahme der musikalischen Inszenierung für den Führerkult. Merkwürdigkeiten weisen auf Eingriffe des Regimes hin und lassen die Verantwortlichen opportunistischer erscheinen, als sie im nachhinein zugestehen wollten. Verdeckte politische Einflussnahme auf Musik und Musiker hinter den Kulissen war auch dem Gestaltungsprozess der Festfeiern der sog. heiteren Spiele von 1972 nicht fremd. Als Gegenbild zu den Berlin-Feiern konzipiert, kehrte die Münchener Eröffnungsinszenierung eine beflissene Nation- und Traditionsvergessenheit hervor. Die Absatzbewegung von Coubertinschen Festvorstellungen, die unterhaltungsoptimierende Neustrukturierung des Olympischen Festprotokolls und die globale Marktgängigkeit heutiger hollywoodesker olympischer Festshows erhielten durch Münchener Vorarbeit kräftigen Anstoß.
Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
1.ZU ZIELSETZUNG, METHODIK UND GLIEDERUNG DER ARBEIT1
2.ÜBER MUSIK UND MUSIKVERSTÄNDNIS IM ANTIKEN GRIECHENLAND UND DEREN NEUZEITLICHE REZEPTION7
2.1Zur Musik im archaischen und klassischen Griechenland9
2.2Antike Musikreflexion: Ethische und anti-ethische Musikauffassungen17
2.2.1Platon19
2.2.2Demokrit und Philodemos21
2.2.3Aristoteles23
2.3Zum Einfluss platonischen Gedankengutes auf Musikwissenschaftler im Vorfeld der Olympischen Spiele 193627
2.3.1Georg Götsch30
2.3.2Richard Müller-Freienfels33
2.3.3Arnold Schering34
2.3.4Hanns Eisler37
2.4Zusammenfassung39
3.PIERRE DE COUBERTIN UND DIE OLYMPISCHE FESTMUSIK44
3.1Zum Musisch-Pädagogischen der Vision des modernen Stadtgymnasiums47
3.2Zum Militärischen in Festmusik und musikalischer Erziehung58
3.3Olympische Festmusik als Träger der Ideale des modernen Olympismus67
3.4Zu den Bemühungen um festmusikalische Angemessenheit71
3.4.1Das moderne Olympia als Kultstätte74
3.4.2 Tempel -Musik als Ausweis olympischer Angemessenheit79
3.5Zu Coubertins konkreten Geschmacksvorstellungen und Präferenzen80
3.6Zu Coubertins Einfluss auf musikrelevante Fixierungen im Festprotokoll101
3.6.1Situation von 1996104
3.6.2Situation von 1972108
3.6.3Situation von 1936113
3.6.4Situation am Ende der Amtszeit Coubertins als IOC-Präsidenten115
3.6.5Veränderungen der Pflichtmusik im Überblick117
3.7Zusammenfassung120
4.ZUR MUSIK DER ERÖFFNUNGS- UND SCHLUSSFEIERN VON ATHEN BIS MÜNCHEN125
4....
Die Arbeit beginnt mit einem Rekurs auf das antike griechische Musikverständnis, erläutert musikalische Geschmackspräferenzen Coubertins und behandelt eingehend in chronologischer Abfolge das Musikdargebot der Festfeiern von Athen bis München. Die Rolle der Olympischen Hymnen wird besonders herausgestellt.
Der Streit um die Spisak-Hymne von 1956 erscheint als Kampf um das ideelle Erbe Coubertins, d. h. um die Frage, ob die OS vorrangig sich erzieherischem Impetus oder der Zelebration von Siegertypus und gefälligem Unterhaltungsinteresse verschreiben sollten. Zwischen Markt oder Tempel habe man sich zu entscheiden, hatte Coubertin pointiert gefordert. Das Bild des Tempels stand für die weltverbessernde pädagogisch-ethische Dimension seiner Olympischen Idee, in der Markt -Orientierung sah er deren Untergang voraus. Der Symbolik der olympischen Kernrituale suchte er eine entsprechend erhaben-feierliche Tönung beizugeben. Carl Diem, Generalsekretär der Olympischen Spiele 1936, verwies darauf, Coubertins Vorstellungen in vollendeter Form entsprochen zu haben.
Die Berliner Eröffnungsfeier verlief hinsichtlich ihrer nationalistischen Implikationen in den Bahnen vorheriger olympischer Festfeiern. Einzigartig war der Grad der Indienstnahme der musikalischen Inszenierung für den Führerkult. Merkwürdigkeiten weisen auf Eingriffe des Regimes hin und lassen die Verantwortlichen opportunistischer erscheinen, als sie im nachhinein zugestehen wollten. Verdeckte politische Einflussnahme auf Musik und Musiker hinter den Kulissen war auch dem Gestaltungsprozess der Festfeiern der sog. heiteren Spiele von 1972 nicht fremd. Als Gegenbild zu den Berlin-Feiern konzipiert, kehrte die Münchener Eröffnungsinszenierung eine beflissene Nation- und Traditionsvergessenheit hervor. Die Absatzbewegung von Coubertinschen Festvorstellungen, die unterhaltungsoptimierende Neustrukturierung des Olympischen Festprotokolls und die globale Marktgängigkeit heutiger hollywoodesker olympischer Festshows erhielten durch Münchener Vorarbeit kräftigen Anstoß.
Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
1.ZU ZIELSETZUNG, METHODIK UND GLIEDERUNG DER ARBEIT1
2.ÜBER MUSIK UND MUSIKVERSTÄNDNIS IM ANTIKEN GRIECHENLAND UND DEREN NEUZEITLICHE REZEPTION7
2.1Zur Musik im archaischen und klassischen Griechenland9
2.2Antike Musikreflexion: Ethische und anti-ethische Musikauffassungen17
2.2.1Platon19
2.2.2Demokrit und Philodemos21
2.2.3Aristoteles23
2.3Zum Einfluss platonischen Gedankengutes auf Musikwissenschaftler im Vorfeld der Olympischen Spiele 193627
2.3.1Georg Götsch30
2.3.2Richard Müller-Freienfels33
2.3.3Arnold Schering34
2.3.4Hanns Eisler37
2.4Zusammenfassung39
3.PIERRE DE COUBERTIN UND DIE OLYMPISCHE FESTMUSIK44
3.1Zum Musisch-Pädagogischen der Vision des modernen Stadtgymnasiums47
3.2Zum Militärischen in Festmusik und musikalischer Erziehung58
3.3Olympische Festmusik als Träger der Ideale des modernen Olympismus67
3.4Zu den Bemühungen um festmusikalische Angemessenheit71
3.4.1Das moderne Olympia als Kultstätte74
3.4.2 Tempel -Musik als Ausweis olympischer Angemessenheit79
3.5Zu Coubertins konkreten Geschmacksvorstellungen und Präferenzen80
3.6Zu Coubertins Einfluss auf musikrelevante Fixierungen im Festprotokoll101
3.6.1Situation von 1996104
3.6.2Situation von 1972108
3.6.3Situation von 1936113
3.6.4Situation am Ende der Amtszeit Coubertins als IOC-Präsidenten115
3.6.5Veränderungen der Pflichtmusik im Überblick117
3.7Zusammenfassung120
4.ZUR MUSIK DER ERÖFFNUNGS- UND SCHLUSSFEIERN VON ATHEN BIS MÜNCHEN125
4....
Sprache | deutsch |
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Maße | 148 x 210 mm |
Gewicht | 1238 g |
Themenwelt | Kunst / Musik / Theater ► Musik ► Allgemeines / Lexika |
ISBN-10 | 3-8386-5006-9 / 3838650069 |
ISBN-13 | 978-3-8386-5006-7 / 9783838650067 |
Zustand | Neuware |
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