Görchs Sommerbuch (eBook)
194 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-38509-3 (ISBN)
1964 in Bottrop geboren, verbrachte Marco Rievel, in der Stadt im westlichen Ruhrgebiet, eine unbeschwert Kindheit und Jugendzeit in einer, aus heutiger Sicht, heilen Welt. Sobald er lesen konnte, begannen seine literarischen Ausflüge in fremde, aufregende Welten. Beruflich bedingte Umzüge verschlugen ihn zunächst nach Recklinghausen, dann Mönkeberg, Ritterhude und Hamm, ehe er 2006 für einige Jahre zurück nach Bottrop zog. Heute lebt er in der Nachbarstadt Oberhausen, gemeinsam mit seiner Frau und den beiden Katzen Socke und Ratz.
1964 in Bottrop geboren, verbrachte Marco Rievel, in der Stadt im westlichen Ruhrgebiet, eine unbeschwert Kindheit und Jugendzeit in einer, aus heutiger Sicht, heilen Welt. Sobald er lesen konnte, begannen seine literarischen Ausflüge in fremde, aufregende Welten. Beruflich bedingte Umzüge verschlugen ihn zunächst nach Recklinghausen, dann Mönkeberg, Ritterhude und Hamm, ehe er 2006 für einige Jahre zurück nach Bottrop zog. Heute lebt er in der Nachbarstadt Oberhausen, gemeinsam mit seiner Frau und den beiden Katzen Socke und Ratz.
Kapitel 1 - Am Badesee
Als Görch an diesem Morgen die Augen öffnete, ging sein erster Blick zum offenstehenden Fenster.
Die ersten Sonnenstrahlen zeigten sich, und ein strahlender blauer Himmel verkündete einen herrlichen, sommerlichen Tag. Sie würden eine tolle Zeit am Badesee haben.
Schnell weckte er seine Freunde Wuffel, den kleinen Stoffhund, und Sweeney, das Stoffschweinchen, die beide noch schliefen.
»Wacht auf Freunde, die Sonne scheint. Wir gehen heute zum Badesee.«
»Können wir das nicht später machen? Ich bin noch so müde«, sagte Sweeney, drehte sich auf die andere Seite und zog sich die Bettdecke über den Kopf.
Doch er hatte nicht mit seinen beiden Freunden gerechnet. Gemeinsam zogen Görch und Wuffel die Bettdecke zur Seite und stürzten sich auf ihn.
»Aufwachen, du Langschläfer«, rief Wuffel und kitzelte Sweeney am Bauch. Sweeney versuchte, sich wegzudrehen, doch Görch hielt ihn fest. Kichernd drehte Sweeney sich hin und her, bis es ihm gelang, sich aus Görchs Griff zu befreien. Sofort schnappte Sweeney sich ein Kissen und schlug damit um sich. Das wollten sich die beiden Freunde Görch und Wuffel natürlich nicht gefallen lassen, und bald war eine heftige Kissenschlacht im Gange. Die wilde Rangelei endete erst, als die drei Freunde völlig außer Puste auf dem Bett lagen. An Schlaf war jetzt nicht mehr zu denken.
»Lasst uns die Sachen packen und losgehen. Dann sind wir die ersten am See. Ich glaube nämlich, dass es dort heute voll wird«, sagte Görch und sprang auf.
Wuffel und Sweeney ließen sich nicht lange bitten. Sie folgten dem Elch in ihr Abenteuerzimmer und suchten die Sachen zusammen, die sie mitnehmen wollten.
Schnell war alles zusammengepackt: das rote Schlauchboot, Sweeneys Armreifen und der Picknickkorb, in den sie alle Leckereien aus dem Kühlschrank und der Schublade packten. Und ihre drei Badelaken, auf denen sie sich am Strand in der Sonne rekeln wollten, sowie ein Buch, aus dem sie sich gegenseitig vorlesen wollten. Die Badehosen zogen sie schon Zuhause an, um Zeit zu sparen und schnell ins Wasser zu können.
Wenig später verschlossen sie die Wohnung und machten sich mit ihrem Handwagen auf den Weg zum Badesee, der am anderen Ende des Dorfes lag.
Auf den Straßen waren bereits viele Kinder unterwegs, die sich auf dem Weg zu dem beliebten Badesee befanden.
Die drei Freunde beeilten sich, um einen guten Platz zu ergattern.
Als sie den weiten Sandstrand erreichten, herrschte dort reges Treiben. Über den ganzen See hallten die Rufe der spielenden Kinder. Sandburgen wurden gebaut, Matschkuchen gebacken, und die älteren Kinder spielten Fußball. Das Wasser glitzerte mit der Sonne um die Wette, und Wuffel musste für einen kurzen Moment die Augen schließen, um noch etwas zu erkennen. Die drei Freunde suchten sich eine freie Stelle am Rande des Geschehens. Hinter ihnen erstreckte sich der lichte Kiefernwald, und vor ihnen glitzerte das Wasser in der strahlenden Sonne. Von hier konnten sie den ganzen Strand überblicken.
Sie breiteten ihre Badelaken auf dem weichen Sand aus, und Sweeney stellte den Picknickkorb ab, sodass alle danach greifen konnten.
Er setzte sich auf sein Laken und öffnete den Korb.
Görch warf Wuffel ein Lächeln zu. Wie erwartet hatte Sweeney bereits Hunger. Herzhaft biss das kleine Schweinchen in ein Schinkenbrot.
»Wollt ihr auch was essen?«, fragte er mit vollem Mund.
Görch und Wuffel schüttelten die Köpfe.
»Wir gehen schon mal das Schlauchboot aufpumpen«, sagte Görch und trug mit Wuffel das Schlauchboot zum Wasser.
Wuffel hielt den Stöpsel des Blasebalgs am Ventil des Bootes fest, und Görch trat mit Schwung auf den Blasebalg.
Vom plötzlichen Druck überrascht, rutschte der Stöpsel aus Wuffels Pfoten und landete im Sand.
Görch lachte auf. »Du musst den Stöpsel richtig festhalten, Wuffel, sonst werden wir ja nie fertig.«
»Ich weiß«, sagte Wuffel. »Ich war überrascht, wie kräftig du auf den Blasebalg getreten hast.« Er steckte den Stöpsel wieder aufs Ventil, und dieses Mal hielt er ihn mit aller Kraft fest. Noch einmal würde Görch es nicht schaffen, ihn zu überraschen.
Erneut trat der kleine Elch voller Schwung auf den Blasebalg, doch dieses Mal war Wuffel darauf vorbereitet. Die erste Luft strömte zischend in das Schlauchboot.
Wuffel grinste seinen Freund an. »Du musst schneller pumpen, wenn wir heute noch fahren wollen.«
Görch antwortete nicht. Stattdessen trat er immer schneller auf den Blasebalg.
Als das Schlauchboot gut zur Hälfte gefüllt war, hielt Görch völlig außer Atem inne. »Ich kann nicht mehr«, sagte er erschöpft.
Ehe Wuffel vorschlagen konnte, die Plätze zu tauschen, stand Sweeney neben dem Elch.
Das Schweinchen schluckte den letzten Rest des Schinkenbrots hinunter. »Ich kann dich ablösen.«
Dankbar nahm Görch das Angebot an, setzte sich auf sein Handtuch und betrachtete die beiden Freunde.
»Bist du bereit, Wuffel?«, fragte Sweeney. Wuffel drückte den Stöpsel noch fester ins Ventil und nickte Sweeney zu. Das Schweinchen war der Stärkste von ihnen. Jetzt musste er sich auf das Festhalten konzentrieren.
Kurze Zeit später war das Boot aufgepumpt, und Görch half Wuffel, das Ventil zu verschließen.
»Geschafft«, sagte Wuffel und betrachtete stolz das rote Schlauchboot. »Jetzt muss ich erst einen Schluck trinken, dann können wir in See stechen, wie ein Matrose sagen würde.«
»Ich bleib hier und passe auf unsere Sachen auf«, sagte Sweeney. Er hatte ein wenig Angst vor Gewässern, deren Boden er nicht sehen konnte. Wer wusste schon, was alles dort unten lauerte?
»Willst du wirklich nicht mitkommen? Du kannst doch im Boot sitzen bleiben«, sagte Görch.
Sweeney grinste seine beiden Freunde an. »Ich kenne euch zu gut. Wenn wir auf dem See sind, falle ich wahrscheinlich aus dem Boot, weil ihr auf den Rändern herumtobt. Da fühle ich mich am Ufer sicherer.«
»Aber du darfst nicht traurig sein, wenn du allein bleibst«, sagte Wuffel ernst.
Sofort schüttelte Sweeney den Kopf. »Macht euch keine Sorgen. Ihr seid ja in der Nähe, und ich kann euch zuwinken.«
»Na gut«, sagte Görch. »Dann bis später.«
Gemeinsam schoben die drei Freunde das Boot ins Wasser. Görch und Wuffel sprangen hinein, und Sweeney gab ihnen einen kleinen Stoß, bis das Boot im Wasser trieb.
»Bis nachher«, rief er seinen beiden Freunden nach und winkte ihnen zu.
Görch nahm die beiden Paddel und legte sich mächtig ins Zeug, um das Boot in die Mitte des Sees zu rudern.
Wuffel saß am Heck und winkte Sweeney zu, der am Strand stand und immer kleiner wurde.
»Das ist weit genug, Görch«, sagte Wuffel und drehte sich zu seinem Freund um. »Sonst kann Sweeney uns nicht mehr sehen.«
Görch holte die Paddel ein und stand auf. Auch er winkte Sweeney am Strand zu. »Das nächste Mal müssen wir unsere Walkie-Talkies mitnehmen, Wuffel, dann können wir uns mit Sweeney unterhalten.« Doch Wuffel hörte nur mit einem Ohr zu.
Er hing bäuchlings über den Rand des Bootes und schaute ins Wasser. »Da ist ein Fisch«, sagte er, und ein wenig Respekt schwang in seinen Worten mit.
Sofort sprang Görch zu ihm. »Wo?«
Wuffel deutete mit der Pfote ins trübe Wasser. »Da war er gerade noch. Aber wahrscheinlich hat er mich gesehen und Angst bekommen.«
Görch ließ seinen Blick über das Wasser schweifen. »Der Fisch wird wohl heute nicht mehr auftauchen. Guck mal, was hier los ist. Es sind viel zu viele Kinder hier.«
Es stimmte. Überall auf dem See und am Strand waren Kinder zu sehen, die herumtobten oder sich mit Wasser bespritzten.
»Für die Fische ist das bestimmt nicht schön«, sagte Wuffel nachdenklich. »Die sind so viel Lärm ja gar nicht gewohnt.«
»Zum Glück ist der See tief genug und es gibt reichlich Pflanzen, zwischen denen sich die Fische verstecken können«, beruhigte Görch seinen Freund.
»Ich hoffe es«, sagte Wuffel und blickte Görch an. »Sollen wir auch eine Runde schwimmen? Die Sonne ist ganz schön heiß.«
Görch streckte eine Pfote ins Wasser und zog sie sofort wieder zurück. »Hui! Das Wasser ist zu kalt. Wir müssen uns erst abkühlen, sonst bekommen wir Probleme mit dem Kreislauf.« Er nahm etwas Wasser mit seinem Geweih auf und spritzte Wuffel damit nass. Der Hund quiekte erschrocken auf und zuckte zusammen. Nachdem er sich von seinem Schrecken erholt hatte, füllte Wuffel seine Pfoten mit Wasser und bespritzte seinen Freund ebenfalls. Jetzt war es Görch, der quiekend zurücksprang, um der unfreiwilligen Dusche von Wuffel zu entgehen.
Dabei vergaß er jedoch, dass er am Rande des Bootes stand. Er stolperte über den Rand und fiel mit einem Aufschrei ins Wasser.
Es platschte laut, und eine Wasserfontäne spritzte hoch, als Görch reinfiel und unterging. Wuffel schaute ihm besorgt nach und wartete ungeduldig, bis der kleine Elch wieder prustend auftauchte.
»Boah, ist das Wasser herrlich erfrischend. Komm auch rein, Wuffel.«
Wuffel zögerte einen Moment, dann sprang er in hohem Bogen ins Wasser, dass es nur so platschte. Die beiden Freunde spritzten sich gegenseitig nass, kletterten immer wieder zurück ins Boot, um gleich wieder ins Wasser zu springen und das Spiel von vorn zu beginnen.
Nach einer Weile lagen sie erschöpft mit nassem Fell im Schlauchboot und ließen sich von der Sonne trocknen.
Kurz darauf stand Görch auf und schaute zum Strand hinüber. »Wir müssen wieder zurück, Wuffel. Sweeney liegt allein auf seinem Badelaken. Er ist bestimmt traurig, wenn wir so lange weg sind.«
Auch Wuffel blickte zu ihrem...
Erscheint lt. Verlag | 13.10.2024 |
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Verlagsort | Ahrensburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Vorlesebücher / Märchen |
Schlagworte | Abenteuer • Freundschaft • Kinderabenteuer • Kurzgeschichten • Vorlesen |
ISBN-10 | 3-384-38509-8 / 3384385098 |
ISBN-13 | 978-3-384-38509-3 / 9783384385093 |
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