Magic Agents – In Stockholm stehen die Trolle kopf! (eBook)
2. Die landestypischen Legenden des jeweiligen Einsatzortes sind zu studieren und zu respektieren.
3. Magentenfaustregel: Traue niemandem und traue jedem alles zu.
Das Böse schläft nie! Das stellt Magentin Elia Evander schnell fest, als sie für eine brisante Geheimoperation nach Schweden geschickt wird. Zusammen mit Magentenschüler Emil soll sie undercover in einem Internat ermitteln, wo sich gefährliche magische Vorfälle häufen. Doch bei der Suche nach Beweisen ist Emil eher hinderlich und sie geraten in eine Falle aufgebrachter Trolle. Sind diese Fabelwesen etwa zu der machthungrigen Organisation »Elite« übergelaufen? Und hat Elia noch eine Chance, das Gute siegen zu lassen - damit in Stockholm endlich Ruhe einkehrt und die Menschen wieder unbesorgt sein können?
Fabelwesen, magische Action und ein wenig schwedischer Glanz: Der dritte Einsatz für Magentin Elia Evander!
Alle Bände der Magic Agents-Reihe:
Magic Agents - In Dublin sind die Feen los! (Band 1)
Magic Agents - In Prag drehen die Geister durch! (Band 2)
Magic Agents - In Stockholm stehn die Trolle Kopf! (Band 3)
Anja Wagner wuchs in einer kleinen Stadt im Münsterland auf, wo sie im Alter von zehn Jahren an ihrem ersten Schreibwettbewerb teilnahm und wo ihr Schreibtisch noch immer steht. Seit 2009 hat sie zahlreiche Kinder- und Jugendbücher verfasst, die mit verschiedenen Literaturpreisen ausgezeichnet wurden. Nur manchmal, wenn das Fernweh sie packt, reist sie in ferne Welten, um sich dort von den Legenden und Mythen zu neuen magischen Geschichten inspirieren zu lassen.
1. Kapitel
Fliegende Unsichtbarkeitslinsen
Schon oft hatte ich mich gefragt, wie langweilig mein Leben wohl ohne die Undercover-Missionen als magische Agentin wäre. Seit 97 Tagen wusste ich es.
Zum vermutlich hundertsten Mal an diesem Morgen drückte ich auf den kleinen Knopf an meiner WitchWatch, und meine Uhrenhexe Glenda erschien auf dem Display.
Sie trug eine Duschhaube und nahm jetzt die Gurkenscheiben von ihren Augen. Genervt blickte sie auf ihre Armbanduhr. »Es ist 6:56 Uhr am Montag, den 19. März, und damit genau drei Minuten später als das letzte Mal, das du mich gestört hast.« Sie deutete nach oben rechts in die Ecke. »Wie du siehst, haben wir immer noch keinen Anruf verpasst.« Sie schwenkte nach links. »Das Netz ist stabil, mein Akku ist voll geladen und nein, es ist noch kein neuer Knaller von Epione eingegangen. Sonst noch eine Frage, Elia Evander? Ich würde jetzt wirklich gerne meine Morgentoilette beenden. Und zwar in Ruhe!« Ohne meine Antwort abzuwarten, legte sie sich die Gurkenscheiben wieder auf die Augen und der Bildschirm wurde schwarz.
»Ist 6:56 Uhr eigentlich zu früh für eine Portion Mikrowellen-Popcorn?« Selmor, der vor mir auf dem Frühstückstisch saß, leckte sich schmatzend die Butter von den langen Fingern. Mein magischer Begleiter, eine süße, wenn auch immer etwas muffelige Mischung aus Katze und Koboldmaki, sah mich bettelnd an.
Enno blickte irritiert von seinem Erfinderjournal auf. »Ist es zu fassen?«, rief er. »Die haben im afrikanischen Lagos ein magisches Drachenwarnsystem entwickelt, das Flugdrachen schon in der Luft analysiert und den Magenten nicht nur frühzeitig eine Warnung auf die SmartWatch schickt, sondern ihnen auch gleich die idealen Verteidigungsmittel nennt.« Er sah begeistert zwischen Edvina und mir hin und her. »Wisst ihr, was das bedeutet?«
Meine Mutter drehte ihre Kaffeetasse in beiden Händen und seufzte. »Sicher. Es kommt nur leider 22 Jahre zu spät. Drei Anläufe habe ich damals für die Prüfung in Drachenabwehr gebraucht. Drachen sind einfach so paradoxe Wesen. Wer kann sich schon merken, dass der Schutz vor Eisdorndrachen nicht das naheliegende Laufende Feuer ist, sondern das Vereisungsspray? Die Glücklichen, die das nicht mehr auswendig lernen müssen.«
»Wir dürfen unsere SmartWatch bei den Prüfungen nicht benutzen«, murmelte ich und schielte auf meine WitchWatch. Ob Glenda wohl fertig war?
Meine Mutter warf mir einen verständnisvollen Blick zu. »Es geht bestimmt bald wieder auf Mission, Elia. Mach dir keine Sorgen.«
»Das sagst du seit drei Monaten«, brach es aus mir heraus. »Warum setzt Epione mich nicht mehr ein?« Ich zog meinen silbernen Kugelschreiber aus der Jackentasche und legte ihn auf den Tisch. »Vor lauter Langeweile habe ich schon den gesamten Magentenratgeber in Vivys magischen Kugelschreiber eingegeben. Der kennt jetzt alle Antworten und würde die Magentenprüfung als Erster mit voller Punktzahl bestehen.«
»Und damit deinen Rekord einstellen. Zeig mal«, Enno nahm den Stift, schraubte ihn auf und prüfte den Datenchip. »Ich wusste gar nicht mehr, dass ich dort neben dem Wahrsagedraht auch so viel Speicherplatz eingebaut hatte.« Er reichte mir lächelnd den Kugelschreiber zurück. »Geniale Idee, den Stift mit Wissen zu füttern. Das wird bestimmt der Renner an der Makademie. Bewirb dich doch um eine Position in der magischen Entwicklungsabteilung, wenn du mal irgendwann auf einer Mission den Notknopf drückst und in den Innendienst versetzt wirst.«
»Auf welcher Mission denn?«, rief ich verzweifelt. »Nicht eingesetzt zu werden ist ja wie Innendienst, nur dass man nie den Notknopf gedrückt hat.«
»Nun mach dich mal locker.« Selmor nahm sich ein Stück Gurke und lutschte daran. »Genieße doch die Ruhe. Missionen sind furchtbar hektisch und das Essen kommt auch immer viel zu kurz. Apropos, was ist jetzt eigentlich mit dem Popcorn?«
»Ach, Elia«, sagte Edvina. Sie stand auf und stellte ihre Kaffeetasse in die Spüle. »Du musst den Bus nehmen, ich fahre heute nicht in die Zentrale. Epione hat allen aus der Verwaltung Homeoffice angeordnet, da in den Kerkern ein gemeiner Noxer verwahrt wird. Bis zu seiner Verlegung ins Bestiencamp dürfen wir die Behörde nicht betreten.«
»Wow, ein Noxer.« Enno pfiff anerkennend. »Ich hatte in meinen aktiven Magentenjahren nie das Glück, einen zu treffen.«
»Glück?« Edvina zog die Augenbrauen hoch und sah sich suchend in der Küche um. Ich wusste genau, wonach sie Ausschau hielt. Es war Zeit für ihre tägliche Portion Magie, und die lieferte ihr Eileger Krok, Edvinas magischer Begleiter. Krok war ein schwarzer, struppig aussehender Kräheneulenvogel und er legte täglich ein schwarzes Ei, das meine Mutter roh ausschlürfen musste.
»Klar, Glück!«, rief Enno und zwinkerte mir zu. »Sieh dir den Noxer unbedingt an, bevor er abtransportiert wird.«
»Enno«, zischte meine Mutter warnend.
»Was denn?« Enno zuckte mit den Schultern. »So eine Gelegenheit kriegt man nur einmal im Magentenleben, wenn überhaupt.«
Edvina stemmte ihre Hände auf den Esstisch und sah Enno aus zusammengekniffenen Augen an. »Elia ist noch nicht in Schattentarnung geprüft.«
»Oh natürlich«, flüsterte Enno und sah mich bestürzt an. »Vergiss, was ich sagte, Elia. Dann kannst du den Noxer nicht besuchen. Das wäre absolut lebensgefährlich.«
»Ein Glück«, murmelte Selmor und schlürfte Honig von seinem Löffel. »Ich hatte schon Angst, dass es ein ungemütlicher Tag wird.«
»Wird es für dich auch«, sagte ich seufzend und streichelte meinem Muffel über das weiche Fell. Warm und prickelnd übertrug sich seine Magie auf mich. »Du hast nämlich einen Termin in der magischen Tierarztpraxis.«
Selmor schluckte und guckte mich aus seinen riesigen Augen entsetzt an. »Das kannst du mir nicht antun. Letztes Mal haben sie mir drei Spritzen gegeben, die Krallen gestutzt und mich auf Diät gesetzt.«
»Wenn wir nicht zu den Gesundheitschecks erscheinen, darfst du nicht mehr mein Begleiter sein«, sagte ich.
»Das nennt man Erpressung«, knurrte Selmor und tauchte seinen Löffel noch einmal tief ins Honigglas.
»Die Arbeit ruft mich.« Enno stand auf und klemmte sich das Erfinderjournal unter den Arm. »Oder besser gesagt: die Plauderbrause.« Er zwinkerte mir kurz zu und ging zu der Tür, die aus der Küche direkt in unsere Garage führte, in der mein Vater seine magische Erfinderwerkstatt eingerichtet hatte. Bis vor ein paar Jahren hatte Enno in der Entwicklungsabteilung der S.A.M. gearbeitet. Aber dann hatte er eine legendäre Explosion verursacht und die halbe Zentrale abgefackelt. Seitdem durfte er das Gebäude nicht mehr betreten und arbeitete von zu Hause.
Ich horchte auf. »Plauderbrause?« Doch Enno war schon in der Werkstatt verschwunden. »Na ja, ich muss auch los«, sagte ich, aber Edvina hörte gar nicht mehr zu. Sie schnappte nach Krok, der laut schreiend aus der Küche schoss.
Wie aufs Kommando verwandelte sich mein Muffel in eine plüschige Laptoptasche, wobei sein braun-weiß geringelter Schwanz zum Tragegurt wurde. Er war im Gegensatz zu anderen magischen Begleitern nicht ganz unsichtbar für die Nichtmagischen, und da war es äußerst praktisch, dass er so ein Verwandlungskünstler war.
Ich schnappte mir meine Sachen und stürmte hinter Enno her.
In der Garage reihten sich deckenhohe Regale aneinander, alle prall gefüllt mit kleinen Fläschchen, Päckchen und Körben voll magischer Pflanzen und Extrakte. Enno stand vor seiner Tafel und brütete über einer kompliziert aussehenden Zeichnung. Sein magischer Begleiter Ratz, eine Zwicker-Mischung aus weißer Ratte und niedlichem Dachs, lag in seinem Körbchen an der Garagentür und hob jetzt leise fauchend den Kopf. Sicher hatte er Angst, dass Selmor ihm wie so oft seinen gemütlichen Platz streitig machen wollte.
»Elia?« Enno sah mich verwundert an, als ich mich an seinen Schreibtisch lehnte. »Musst du denn nicht zum Bus?«
»Der fährt heute später, unser Training wurde wegen des Noxers in die Kanalisation verlegt«, sagte ich und sah mich auf Ennos chaotischem Schreibtisch um. Dank meines fotografischen Gedächtnisses entdeckte ich sofort, was anders war als gestern: Zwischen Aktenstapeln, halb leer getrunkenen Kaffeetassen, kompliziert aussehenden Bauzeichnungen magischer Tools und geringelten Vergiss-es-Bonbons in verschiedenen Geschmacksrichtungen lagen kleine Papiertütchen mit der Aufschrift Plauderbrause. Ich nahm eins in die Hand und rief: »Was kann denn diese Brause?«
Mein Plan ging auf. Enno legte die Kreide weg und strahlte mich an. Er geriet immer ins Schwärmen, wenn er über seine Erfindungen erzählte. »Das ist meine neueste Entwicklung.« Er nahm mir das Tütchen ab, riss es auf und ließ das rosa Brausepulver in seine offene Hand rieseln. »Sieht aus wie normales Brausepulver, schmeckt auch so. Ich habe es in den Sorten Zitrone, Himbeere und Waldmeister hergestellt.« Er kam ganz nah zu mir und flüsterte geheimnisvoll, als würde uns jemand belauschen: »Mit Plauderbrause lockst du jemandem die Stimme aus der Kehle und befreist sie so aus dessen Einfluss. Plauderbrause-Stimmen verkünden immer die absolute Wahrheit oder die absolute Lüge. Die Kunst ist, herauszufinden, was von beidem es ist.«
»Und wie genau setzt man die Brause ein?«, fragte ich neugierig.
»Man muss nur dafür sorgen, dass sie die Zunge berührt, im Idealfall pur. Aber man kann sie auch ins Essen mischen.« Enno ließ das Brausepulver wieder zurück ins Tütchen rieseln und stieß einen langen Seufzer aus. »Ich...
Erscheint lt. Verlag | 22.5.2024 |
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Reihe/Serie | Die Magic-Agents-Reihe | Die Magic-Agents-Reihe |
Zusatzinfo | Mit s/w-Vignetten |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Kinderbücher bis 11 Jahre |
Schlagworte | 2024 • ab 10 • ab 11 Jahre • ab 12 • ab 9 Jahre • Agenten • Artemis Fowl • Die Chroniken von Mistle End • eBooks • Fabelwesen • Fantasy • Fantasy-Abenteuer • Fantasy-Action • Fantasy Bücher Jugendliche • Freundschaft • Jugendbuch • Kinderbuch • Kinderbücher • Kinderbücher ab 10 jahre • Magie • Märchenbuch • Mission • Neuerscheinung • Reisen • Ruby Fairygale • Schweden • Stockholm • Urban Fantasy • Young Agents |
ISBN-10 | 3-641-31299-X / 364131299X |
ISBN-13 | 978-3-641-31299-2 / 9783641312992 |
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