Emba – Die Jägerin von Pantreás (eBook)
750 Seiten
ONE (Verlag)
978-3-7517-5520-7 (ISBN)
Was weißt du wirklich über deine Welt?
Die 18-jährige Emba träumt von einem Leben als Runarjägerin. Die bösartigen Wesen bestehen aus purer Energie und sind die Quelle für den Reichtum und den Luxus in Pantreás. Gegen den Willen ihres Vaters und mit viel Glück besteht Emba die harte Aufnahmeprüfung an der Jägerschule. Doch die Zeit der Prüfungen scheint nun erst richtig zu starten: Zwischen Intrigen, Machtspielen und tödlichen Gefahren muss sie sich beweisen - und auch ihr Herz bleibt dabei nicht verschont. Aber kann sie Fynn wirklich vertrauen?
Schon bald erkennt Emba, dass alles, was sie über ihre Welt zu wissen glaubte, eine Lüge war ...
Dieser Roman ist bereits zuvor in zwei Bänden »Emba - Bittersüße Lüge« und »Emba - Magische Wahrheit« erschienen. Band 2 stand auf der Shortlist des DEUTSCHEN PHANTASTIK PREIS. Bei ONE erscheinen beide Romane erstmals in einem Sammel-eBook.
ONE. Wir lieben Young Adult. Auch im eBook!
<p>Carina Zacharias wurde 1993 in Aachen geboren. Sie erzählt und schreibt Geschichten seit ihrer frühesten Kindheit, und Autorin zu werden war schon immer ihr größter Traum. Mit einem Studium der Landschaftsökologie orientierte sie sich allerdings in Richtung ihrer zweiten großen Leidenschaft, dem Umweltschutz.</p>
Gefährliche Spritztour
Abertausend Lichter der Großstadt leuchteten unter und über ihr wie ein falscher Sternenhimmel, während Emba auf ihrem Aeroboard lautlos durch die Nacht glitt. Riesige Reklametafeln, die in schillernd bunten, ständig wechselnden Bildern Fast Food und die neueste Mode anpriesen, Scheinwerfer von Diskotheken, die scheinbar suchend durch die Dunkelheit schnitten, golden erhellte Fenster, hinter denen fremde Menschen ein ihr unbekanntes Leben lebten, sie alle machten die Nacht zum Tag und das wahre Sternenlicht unsichtbar.
Die Energiestraße unter Emba führte mitten durch die Hochhausschluchten von Pantreàs. Sie war nur eines von unzähligen bunten Lichtbändern, in die Luft gewoben, miteinander verflochten und von zahllosen großen und kleinen Aerogleitern befahren. Riesenhafte Lastwagen, kleine Einfamilienfahrzeuge, schnieke Limousinen oder heruntergekommene Schrottkarren, sie alle suchten sich einen Weg durch den Verkehr, steuerten einem Ziel entgegen.
Man sah nicht viele Aeroboardfahrer. Das lag nicht nur an der späten Stunde, sondern vor allem auch daran, dass es nicht gerade ungefährlich war, sie zu fahren. Die bequemeren und sichereren Aerogleiter mussten bloß mit der Energiestraße synchronisiert werden und fuhren dann automatisch. Die Fahrer hatten nur noch ein paar Knöpfe zu drücken, um Ausfahrten zu nehmen oder die Geschwindigkeit zu steigern, wenn sie ein anderes Fahrzeug überholen wollten. Im Gegensatz dazu mussten Aeroboards manuell gesteuert werden, allein durch Verlagerung des Gewichts. Immer wieder kam es vor, dass ein Fahrer das Gleichgewicht verlor, sich in der Geschwindigkeit verschätzte oder eine Kurve zu eng schnitt – und kilometertief in den Tod stürzte. Diese Vorfälle hielten viele Bürger von Pantreàs vom Fahren eines Aeroboards ab. Viele. Nicht alle.
Emba ging leicht in die Knie, um die Geschwindigkeit zu erhöhen, und kippte ihr Board gefühlvoll nach rechts, um eine Abzweigung zu nehmen. Die neue Energiestraße leuchtete in einem dunklen Blau, der Farbe der wenig befahrenen Nebenstraßen. Sie führte Emba in eines der ärmeren Viertel von Pantreàs, wo die Wolkenkratzer zwar nicht weniger hoch, dafür aber älter waren, die Straßen dreckiger und die Gassen verlassener.
Suchend sah sich Emba um. Es war niemand zu sehen. Der Augenblick schien günstig.
Ohne länger zu zögern, zog Emba das Board herum und lehnte sich nach rechts, um ungebremst von der Energiestraße herunterzuschießen.
Wie immer konnte Emba der Versuchung nicht widerstehen, das einzigartige Gefühl des freien Falls ein paar unendliche Herzschläge lang zu genießen. Wie immer konnte sie einen gellenden Freudenschrei einfach nicht unterdrücken. Sollte sie doch jemand hören! Erst dann tippte sie auf ihr PME am Handgelenk. Das portable multifunktionale Energiemedium – oder kurz PME – löste augenblicklich den Energieantrieb ihres Boards aus.
Der Schub kam so plötzlich, dass es sie kurz aus der Bahn warf und herumriss. Asphalt, Hauswände und Himmel drehten sich schwindelerregend schnell um sie, bis sie die Kontrolle über das Board zurückgewann und haarscharf an einer Gebäudekante vorbeiflog.
»Whoo!« Grinsend drehte Emba sich zu dem Hochhaus um, mit dem sie beinahe zusammengestoßen wäre. »Das war knapp.« Ihr Herz schlug noch immer rasend schnell und pumpte das Adrenalin durch ihre Adern. Emba breitete die Arme aus und sog tief die kühle Nachtluft ein. Zu gerne hätte sie den Wind in den Haaren gespürt, doch die schwarze Mütze auf ihrem Kopf abzunehmen wäre zu unvorsichtig, verbarg sie doch ihr auffälliges pinkfarbenes Haar.
Aeroboards oder auch Aerogleiter mit eigenem Energieantrieb auszustatten war strengstens verboten. Allein der Wache, Notärzten und der Feuerwehr war es erlaubt, in Notfällen mit separatem Antrieb die vorgegebenen Energiestraßen zu verlassen. Eigentlich war dies auch so gut wie unmöglich, denn Aerogleiter bezogen ihre Energie normalerweise direkt von den Energiestraßen und waren ohne sie nicht zu bewegen. Nur wenige Menschen besaßen überhaupt die nötigen Kenntnisse und Fähigkeiten, um ihr Fahrzeug illegal mit einem zusätzlichen Energieantrieb zu versorgen. Was das anging, war es praktisch, gute Kontakte zu haben. Embas Grinsen vertiefte sich bei diesem Gedanken. An guten Kontakten mangelte es ihr keineswegs. Doch die technischen Herausforderungen waren das eine, die jahrzehntelangen Gefängnisstrafen etwas ganz anderes. Die Wache war rund um die Uhr auf der Suche nach Gesetzesübertretern jeglicher Art, und wer abseits der Straßen durch die Luft segelte, sollte stets auf der Hut sein.
Kaum hatte sie diesen Gedanken zu Ende gedacht, da hörte Emba hinter sich ein wohlbekanntes Geräusch. Die schrille Sirene eines Aerogleiters der Wache durchschnitt die Nacht, noch bevor sie das Fahrzeug im typischen Gelbton ein paar Blocks weiter hinter sich entdeckte.
Emba seufzte. »Na toll! Nicht schon wieder.« Routiniert beschleunigte sie ihr Board und lehnte sich weit zur Seite, um in einer scharfen Kurve um die nächste Ecke zu gleiten. Aus dem Augenwinkel nahm sie noch wahr, wie der Aerogleiter der Wache die grüne Energiestraße verließ, auf der er sich befunden hatte, und mit eigenem Energieantrieb und manueller Steuerung die Verfolgung aufnahm.
Emba kniff die Augen gegen den Fahrtwind zusammen und schmunzelte. »Na dann zeigt mal, was ihr draufhabt.«
Sie hatte bereits aufgehört zu zählen, wie oft sie schon bei ihren nächtlichen Ausflügen von Wächtern verfolgt worden war – und wie oft es ihr gelungen war, sie abzuhängen. Die mangelnde Erfolgsquote ihrer Verfolger hatte nicht gerade dazu beigetragen, ihr Vertrauen in die Gesetzeshüter zu fördern. Andererseits war sie natürlich auch kein Maßstab. Sie wusste, dass kaum jemand sein Aeroboard so gut beherrschte wie sie selbst.
Erneut spürte sie, wie ihr Adrenalinspiegel stieg, während sie schneller und schneller um riesige Glasfassaden schoss, Ecke um Ecke umflog, unter Energiestraßen wegtauchte und Haken schlug, mit einem Ohr immer nach der in der Entfernung leiser werdenden Sirene lauschend. Schließlich drosselte sie ihren Flug und blieb schwebend hoch oben über den Dächern stehen, während sie sich umsah. Unter ihr fuhren lautlos und geschäftig wie Ameisen die Aerogleiter auf einem Kreuz von bunten Energiestraßen. Die Sirene war nicht mehr zu hören, der gelbe Aerogleiter nirgendwo zu sehen. »Ach, kommt schon«, murmelte sie. »Das war jetzt aber zu einfach.«
Wie aus dem Nichts tauchte von oben ein gelber Wächter-Aerogleiter herab und hielt nur wenige Meter vor ihr, die Scheinwerfer blendend hell auf sie gerichtet, während von unten ihr alter Bekannter von vorhin heraufschoss und sich hinter sie stellte. Rechts und links glitten zwei weitere Fahrzeuge heran und keilten sie so komplett ein.
Emba blinzelte. »Ups!« Eine Sekunde später stülpte die Wucht des freien Falls ihren Magen um.
Das Ausschalten des Energieantriebs war die einzige Rettung, der Griff an ihr linkes Handgelenk intuitiv. Dunkelheit und Licht verschwammen vor ihren Augen, während sie schneller und schneller in die Tiefe schoss, die Geschwindigkeit ließ kaum einen klaren Gedanken zu. Der Energieantrieb … sie musste ihn … wie lange fiel sie schon? … das PME …
Emba stöhnte vor Anstrengung, als sie endlich nach einer gefühlten Ewigkeit den Antrieb wieder aktivierte und den Schwung ihres Falls direkt in Beschleunigung nach vorne umsetzte. Am Rande nahm sie wahr, dass sie nur noch wenige Zentimeter von einem Zusammenstoß mit dem Beton des Gehwegs getrennt hatten, während sie zwei übervollen Mülltonnen auswich, eine fauchende Katze aufscheuchte – und direkt auf eine Backsteinmauer zusteuerte.
»Mist!« Erst im letzten Moment entdeckte sie den schmalen Spalt zwischen den zwei Hauswänden, doch zum Bremsen war es längst zu spät, zum Ausweichen mittlerweile auch. Ehe sie sichs versah, hatte sie sich aufgerichtet, die Arme an den Körper gepresst, schoss durch den gerade schulterbreiten Raum hindurch und wieder ins Freie.
Hier zog sie ihr Board steil nach oben, schwer atmend, als hätte ihr nicht ein Aufprall, sondern der Ertrinkungstod gedroht, und verscheuchte mit Mühe das Panikgefühl, das ihr die Brust zuschnürte. »Wow! Meine Fresse!« Irgendetwas fühlte sich allerdings ungewohnt an. Ihr Kopf schien auf einmal seltsam frei und ungeschützt. Ein Griff in ihr Haar bestätigte ihr, dass sie ihre Mütze bei dem freien Fall verloren hatte. Egal, das konnte sie jetzt nicht mehr ändern.
Ohne ihre Fahrt zu bremsen, schoss sie abermals davon. Erst nach zwei Minuten gönnte sie sich eine Verschnaufpause und lauschte in einer verlassenen Gegend hinter einer leuchtenden Litfaßsäule in die Nacht. Keine Sirene, kein gelb lackierter Aerogleiter. Immerhin hatte sie sie mit ihrem waghalsigen Manöver endgültig abgeschüttelt.
Erleichtert lächelte sie und konnte ein kleines befreites Lachen nicht unterdrücken. »Na, wenn das kein Spaß … Was zum?!« Erschrocken verlor sie das Gleichgewicht und schlingerte gefährlich, ehe sie wieder Stabilität fand. Das PME an ihrem Handgelenk hatte plötzlich angefangen zu vibrieren und sie in ihrem kleinen Moment der Entspannung damit beinahe zu Tode erschreckt. Noch immer mit klopfendem Herzen sah sie auf die leuchtende Schaltfläche des Armbands, welches ein Foto ihres Vaters anzeigte, um den Anrufer zu identifizieren.
»Paps«, seufzte Emba. Sie drückte den Anruf weg, ohne ihn entgegenzunehmen. Er würde wissen, dass sie den Hinweis bekommen und verstanden hatte: Es war Zeit, nach Hause zu kommen. Immerhin war morgen ein großer Tag....
Erscheint lt. Verlag | 1.1.2024 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | All Age • All Age (Bücher für Jugendliche + Erwachsene) • Bestsellerreihe • Bücher ab 14 Jahre • Bücher für Teenager • Dämonen • Divergent • Dystopie • Elias & Laia • Energieverschwendung • Fantastischer Roman • Fantastische Tierwesen • Fantasy • Fantasy Buch Jugendliche • Fantasy Jugendbücher • Fantasy Liebesromane • Fantasyliteratur • Fantasyroman • Freundschaft • John Greene • Jugendbuch • Jugendbücher • Jugendbücher eBook • Jugendbuch zaubern • Junge Erwachsene • Kampf • Liebesromane für Jugendliche • Luna Chroniken • Magie • magie jugendbuch • Morgentau • Mystik • New Adult • Obsidian • Ökologie • ökologisch Leben • Panem • Parallelwelt • Prinzessin • Romane für Jugendliche • Romantasy • Romantik • Schattenwelt • Schicksal • Teenager • Umweltschutz • umwelt schützen • Verschwörung • Young Adult • Zauber • Zaubern • Zukunft |
ISBN-10 | 3-7517-5520-9 / 3751755209 |
ISBN-13 | 978-3-7517-5520-7 / 9783751755207 |
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Größe: 7,7 MB
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