Secret Elements 6: Im Hunger der Zerstörung (eBook)
393 Seiten
Impress (Verlag)
978-3-646-60952-3 (ISBN)
Johanna Danninger, geboren 1985, lebt als Krankenschwester mit ihrem Mann, einem Hund und zwei Katzen umringt von Wiesen und Feldern im schönen Niederbayern. Schon als Kind dachte sie sich in ihre eigenen Geschichten hinein. Seit sie 2013 den Schritt in das Autorenleben wagte, kann sie sich ein Dasein ohne Tastatur und Textprogramm gar nicht mehr vorstellen. Und in ihrem Kopf schwirren noch zahlreiche weitere Ideen, die nur darauf warten, endlich aufgeschrieben zu werden!
Johanna Danninger, geboren 1985, lebt als Krankenschwester mit ihrem Mann, einem Hund und zwei Katzen umringt von Wiesen und Feldern im schönen Niederbayern. Schon als Kind dachte sie sich in ihre eigenen Geschichten hinein. Seit sie 2013 den Schritt in das Autorenleben wagte, kann sie sich ein Dasein ohne Tastatur und Textprogramm gar nicht mehr vorstellen. Und in ihrem Kopf schwirren noch zahlreiche weitere Ideen, die nur darauf warten, endlich aufgeschrieben zu werden!
KAPITEL 1
Im großen Hörsaal der Galegischen Fakultät für theoretische Magie war es düster. Es war Montagnachmittag. Unter den im Halbkreis angeordneten Rängen voller Wissbegieriger hielt Professorin MacFinnley vor den riesigen Projektionstafeln ihren Vortrag. Es ging um …
Ich hatte keine Ahnung, worum es ging. Ich versuchte den Faden wieder aufzunehmen, doch schon nach wenigen Sekunden drifteten meine Gedanken zu anderen Dingen ab.
Es war genau eine Woche her, dass der Fremde im Wikingerkostüm mich ein letztes Mal angegriffen hatte. In allerletzter Sekunde hatte er gecheckt, dass ich gar nicht sein Ziel war. Daraufhin hatte er sich entschuldigt und war seitdem spurlos verschwunden.
Das war doch echt nicht zu fassen! Er hatte stolze drei Mal alles gegeben, um mich wegzuzaubern oder in einen Kerker zu verbannen oder was weiß ich – und dabei hatte er überhaupt nicht gewusst, wer ich war? Und anstatt die Sache anständig aufzuklären, war er einfach abgehauen!
Mürrisch rutschte ich tiefer in meinen Sitz, starrte die Projektionstafeln an, ohne sie wahrzunehmen, und kaute ausführlich auf meinen Fingernägeln herum. Mit der anderen Hand spielte ich mit meiner Halskette. Immer und immer wieder ging ich im Geiste durch, was der Fremde gesagt hatte.
Du bist eine Trägerin.
Nicht die Trägerin, sondern eine Trägerin. Also eine von mehreren. Wozu der Fremde wohl unter anderem auch zählte, denn er war zweifellos Träger eines magischen Amuletts, das ihm Zugriff auf die Elemente gewährte.
Das Keylana.
Optisch nur durch die vier Symbole vom Orinion zu unterscheiden. Die Magie ähnlich, aber doch anders. Wie zwei verschiedenfarbige Blüten, die derselben Pflanze entsprangen.
Beim Auge des Sytarus … Tochter der Danu … Mein Gott war grundsätzlich ein wenig großzügiger bei der Gestaltung seiner Kinder …
Sein Gott. Also ebenfalls einer von mehreren. Doch in diesem Universum gab es nur eine einzige Gottheit: Danu. Oder etwa nicht? Die Andersweltwissenschaft war jedenfalls überzeugt davon. Danu, die Entität, die einst dieses Universum erschaffen und auch der Erde das Leben eingehaucht hatte. Die Göttin, die den Tuatha de Dannan besondere Begabungen vermacht hatte. Die pure Energie des Guten, die das Orinion an mich weitergereicht hatte, damit ich die Welt von der Dunkelheit, dem Gegenstück von Danu, befreien konnte.
Doch was, wenn tatsächlich noch ein anderer Gott existierte?
Ähnlich, aber nicht gleich …
Genau wie die dunkle Energie, die Mum und Colin seit einer Weile spürten. Etwas schien unsere Welt betreten zu haben. Etwas Böses.
Das, wonach der fremde Träger suchte?
Ich glaubte schon. Dass dieses Dunkle nicht von ihm ausging, hatte ich die ganze Zeit über geahnt, und seit ich das Keylana berührt hatte, war ich mir dessen sicher. Es war eine helle, lichte Magie. Sie war gut. Und sie durchströmte den Fremden, darum bestand für mich kein Zweifel daran, dass er ebenfalls gut war.
Wir standen auf derselben Seite, davon war ich überzeugt. Was ziemlich schräg war, nachdem er mich immerhin fast umgebracht hatte. Worüber ich auch noch heftig angepisst war. Zu einem Großteil deswegen, weil ich mich nicht anständig gegen ihn hatte verteidigen können. Der Kerl hatte meinem Ego einen gewaltigen Knacks verpasst. Denn wenn ich mich zeit meines Lebens auf etwas hatte verlassen können, dann waren es mein Mut und meine Stärke. Plötzlich kam ein Hüne im Cape daher und machte mich zu einem hilflosen, schwächlichen Mädchen.
Das war inakzeptabel!
Dabei hatte ich gerade erst das Gefühl bekommen, mein Leben so richtig im Griff zu haben. Ein Leben, von dem ich früher kaum zu träumen gewagt hatte. Ein Zuhause, liebevolle Eltern, eine tolle Beziehung, fabelhafte Freunde … Und als Tüpfelchen auf dem i hatte ich endlich mein lang ersehntes Physikstudium antreten dürfen.
Und dann kam dieser Penner in Rüstung daher, stellte alles völlig auf den Kopf und ließ mich in dem Chaos sitzen, das er fabriziert hatte.
In den Sitzreihen unter mir hoben sich ein paar Arme. Die Professorin schien eine Frage gestellt zu haben. Ich versuchte erneut, aus der angezeigten Präsentation schlau zu werden, gab aber schnell wieder auf, weil ich über die Hälfte der Kürzel in der schematischen Darstellung gar nicht kannte. Stattdessen ließ ich meinen Blick über die Sitzreihen schweifen. Ich schien nicht die Einzige zu sein, die nicht bei der Sache war. Man merkte deutlich, dass es schon später Nachmittag war und sich die letzte Vorlesung des Tages dem Ende zuneigte. Die kollektive Aufmerksamkeitsspanne befand sich auf dem Minimum.
Auch Chloe scrollte neben mir schon seit einer Weile gelangweilt in ihrem Smartphone. Dabei wickelte sie unablässig einen ihrer schwarzen Rastazöpfe um einen Stift. Das Display warf einen sanften Schimmer auf ihr Gesicht und brachte ihr beachtliches Sammelsurium an Ohrpiercings zum Funkeln.
Wir kannten uns noch nicht sonderlich gut, aber manchmal traf man einfach auf Menschen, bei denen das gar nicht nötig war. Zwischen Chloe und mir hatte die Chemie von der ersten Sekunde an gepasst. Sie ging entspannt mit meinem Berühmtheitsstatus als ehemalige Trägerin um und die meiste Zeit redeten wir gar nicht erst darüber. Heute Morgen, während alle anderen Kommilitonen mich mit sensationsgierigen Fragen zu den vergangenen Attentaten bombardiert hatten, war sie die Einzige gewesen, die ehrlich wissen wollte, ob es mir gut ging. Mehr nicht. Das sagte schon sehr viel über sie aus, wie ich fand.
Nun stieß sie mich mit dem Ellbogen an und hielt mir feixend ihr Handy hin. »Das bist doch du, oder?«, wisperte sie.
Ein Foto auf Flashcom. Aufgenommen gestern Abend, Bahnhof Avalon, Gleis 2. Leannán Aherra hielt eine junge Frau im Arm, die eine riesige Sonnenbrille trug und ihr Haar unter einer schwarzen Beanie versteckte. Von ihrem Gesicht war nicht sonderlich viel zu sehen, während sie sich mit einem Lächeln von ihrem Begleiter verabschiedete. Doch offenkundig war die Verkleidungstaktik nicht ganz aufgegangen, denn die Bildunterschrift lautete:
Kuschelt Leannán Aherra da mit der ehemaligen Trägerin?
Wurde aber auch echt mal Zeit, dass die Öffentlichkeit davon Wind bekam. Ich war schon kurz davor gewesen, selbst eine Pressemitteilung rauszugeben, weil die Leute sich lieber an den Gerüchten aufhängten, die Maranon Gedelski fleißig via Flashcom befeuerte. Meines Wissens hatte er zwar nie klar gesagt, dass zwischen uns etwas am Laufen war, doch es war ihm auf subtile Weise gelungen, es die Leute trotzdem glauben zu machen. Tja, jetzt hatte es sich endlich ausgedelskiet.
»Jepp«, antwortete ich Chloe im Flüsterton. »Das bin ich.«
Sie grinste mich breit an. »Alle Achtung, Jay. Aherra ist ja mal so was von heiß. Ist es was Ernstes?«
»Sehr ernst.«
»Uh!«
Chloe widmete sich wieder Flashcom, während ich zufrieden in mich hineinlächelte und an meinem Multifunktionsarmband herumnestelte. Am liebsten hätte ich sofort das Headset eingesetzt und zu Lee durchgefunkt, ob er die Enthüllung bereits mitgekriegt hatte. Aber zum einen befand ich mich immer noch in einer Vorlesung und zum anderen war mein Armband nur für Notfälle gedacht.
Mein Zeigefinger wanderte über die Konturen des Displays an meinem Handgelenk. Das Gerät war größer als eine gewöhnliche Smartwatch und mit allerhand nützlichen Tools für den taktischen Einsatz ausgestattet. Nicht umsonst gehörte so ein Armband zur Standardausrüstung jedes aktiven Agenten der Agency.
Unter der Woche war ich streng genommen keine aktive Agentin. Nur an den Wochenenden würde mein Sonderstatus als externe Beraterin von Team 8 greifen. Hier in Galega war ich eine normale Studentin, während ich ab Freitag, zurück in Avalon, wieder an den Ermittlungen im Fall des fremden Trägers mitarbeiten konnte.
Auf meinen Wunsch hin, wohlgemerkt. Es war auf meinem eigenen Mist gewachsen, dass ich mein Studium wieder aufnahm, obwohl alles in mir danach schrie, Antworten auf die Fragen zu finden, die der Fremde aufgeworfen hatte. Gleichzeitig wäre ich damit jedoch auch nicht weitergekommen, wäre ich in Avalon geblieben. Aktuell stagnierten die Ermittlungen nämlich. Sofern keine neuen Hinweise eintrudelten, konnte ich also sowieso nichts ausrichten. Warum dann nicht die Zeit nutzen, um mein Studium fortzuführen?
Ja. Wäre schön, wenn meine Konzentration sich ebenfalls diesem Entschluss beugen würde.
Den heutigen Unitag hätte ich mir schon mal sparen können, denn als schließlich die Lichter im Hörsaal angingen, blinzelte ich nur belämmert gegen die Helligkeit an und hatte nicht den blassesten Schimmer, was mir die verschiedenen Dozenten in den einzelnen Vorlesungen eigentlich hatten beibringen wollen.
Während Geraschel und Gespräche im Raum anschwollen, zog ich meine Alibimütze aus dem Rucksack und stülpte sie mir über den Kopf. Auf dem Innengelände der Universität wurde ich sowieso von allen erkannt, darum konnte ich mir die Verkleidung hier drin sparen. Auf offener Straße hatte sie sich allerdings sehr bewährt.
Nachdem ich jede noch so verräterische rote Haarsträhne versteckt hatte, holte ich die Riesensonnenbrille heraus und hielt sie einsatzbereit in der Hand, während ich hinter Chloe über die äußeren Stufen die steilen Sitzränge hinunterstieg.
Der Strom plaudernder Studenten trug uns zielsicher durch den edlen Flur des pompösen Universitätsgebäudes. Marmorfliesen,...
Erscheint lt. Verlag | 1.6.2023 |
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Reihe/Serie | Secret Elements | Secret Elements |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | Buch Liebesroman • Fantasy Liebesromane • Fantasy Liebesromane Erwachsene • fantasy romance deutsch • impress ebooks • new adult bücher • Romantasy Bücher • romantische Fantasy Bücher • Young Adult Bücher • Zeitgenössische Liebesromane |
ISBN-10 | 3-646-60952-4 / 3646609524 |
ISBN-13 | 978-3-646-60952-3 / 9783646609523 |
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