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Dschidschi -  Andreas Klement

Dschidschi (eBook)

Hündische Einschlaf / Aufwachgeschichten für 0 bis 100 jährige Menschen und solche, die es werden wollen.
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
Buchschmiede von Dataform Media GmbH (Verlag)
978-3-99139-802-8 (ISBN)
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Einerseits Einschlafgeschichten zum Vorlesen, und ebenso ein Leitfaden für den richtigen Umgang mit unseren vierbeinigen Freunden und mit sich selbst.

Andreas Klement rehabilitiert Hunde und trainiert die Halter.

Ich heiße Dschidschi.

Also jetzt noch nicht, so werde ich später einmal heißen, wenn mich Menschen in ihre Familie aufnehmen werden. Zeit, so wie ihr Menschen sie lebt, kenne ich nicht. Werde sie auch nie kennen. Ich bin, das genügt mir.

Und ich bin glücklich.

Noch habe ich keinen Namen, doch Mama weiß, wer ich bin. Grade liege ich, wohlig satt, an ihrem Bauch, zusammen mit meinen Geschwistern. Uns ist gemütlich warm. Ich rieche die Geborgenheit, die Liebe von Mama, spüre ihre raue Zunge mein Fell ablecken, mich sauber machen.

Ich schlafe noch viel, meine Augen können noch nichts sehen. Ich weiß noch nicht, wie die Welt aussieht, in die ich geboren wurde, aber ich weiß schon, wie sie riecht. Ich spüre die Fürsorge und Hingabe von Mama. Und die von Papa, der uns besuchen kommt. Mama war anfangs misstrauisch, ich hab das Zittern in ihrem Bauch gespürt, als sie ihn angeknurrt hat, aber jetzt darf er zu uns, an uns riechen, uns ablecken, uns Futter und Spielzeug bringen, mit uns allen knuddeln. Mama schaut dabei aber sehr genau zu, lässt uns keine Sekunde aus ihren wachsamen Augen.

Und ich träume. Ich sehe eine große Hundemama, viel größer als die, die mich satt macht. Sie trägt ein weißes, langes Fell, hat spitze, wachsame Ohren, eine lange Schnauze, und große, mild leuchtende Augen.

Sie sieht mich neugierig an, ich darf mich an sie kuscheln, es fühlt sich an wie bei Mama. Es sind viele andere Welpen da, auch erwachsene Hunde, große und kleine. Wir liegen friedlich nebeneinander, manche spielen, alle sind wir hier bei ihr willkommen. Ich blinzle schläfrig, meine Nase sucht Mamas Zitze, und mitten im Trinken schlafe ich ein.

Jetzt ist was Seltsames geschehen! Ich wache bei meiner Hundemama auf, und ich sehe! Das ist so, wie wenn ich träume. Bilder, Farben, Licht und Dunkel. Neugierig wende ich mein Köpfchen, stupse meine Geschwister. Ich krabble an Mama hoch, und weil ich neugierig bin, erkunde ich gleich mal die Welt! Sie holt mich aber gleich wieder zurück in unser Nest. Es ist sehr gemütlich, von ihr am Kragen getragen zu werden. Das beruhigt mich. Obwohl Mama wirklich fest zubeißen kann, so spüre ich auch jetzt nur ihre Fürsorge, ihr Wohlwollen.

Es kommt auch ein anderes Tier zu uns, nimmt mich hoch. Mama ist ganz entspannt dabei, später werde ich lernen, dass das Menschen sind. Sie geben uns das Futter, sie geben uns ein Dach über dem Kopf, sie sorgen für uns.

Und jetzt kommt ein neuer Eindruck dazu! Ich kann hören! Das Zittern, das ich manchmal an Mamas Bauch spüre, das kommt daher, weil sie bellt. Ich erkunde die Welt nun auch mit meinen Ohren! Die spitzen Dinger am Kopf, die ich beim Träumen an der Großen Hundemama gesehen habe! Dazu sind sie also da!

Meistens bellt Mama freundlich, doch einmal hat sie einem Hund, der nicht unser Papa war, sehr deutlich gezeigt, dass er jetzt besser umkehrt, und seine Nase nicht in unser Körbchen steckt. Das hat mich sehr beeindruckt, muss ich sagen.

Jeden Tag kommt etwas Neues dazu. Ein neuer Geruch, bei dem ich mich erinnere, an das sich auch schon meine Eltern erinnerten, ein neuer Laut, den ich zuordne. Eine neue Schwingung, ein neues Gefühl, das ich empfange, das meine Instinkte berührt. Ich spiele mit meinen Geschwistern, bis ich müde bin, manchmal schlafe ich mitten im Tollen ein. Wenn ich aufwache, habe ich Hunger, ich tapse zu Mama, sie macht mich satt.

Andere Menschen besuchen uns. Sie sehen uns zu, wie ich mich mit meinen Geschwistern herumbalge. Wenn wir es zu bunt treiben, fährt Mama dazwischen und sorgt so wieder für Ordnung und Ruhe. Wuff, das ist manchmal nicht angenehm, wenn sie mich dabei so ansieht, als wenn sie mich gleich zwicken würde, weil ich meine Schwester wieder zu fest an den Ohren gezogen habe. Und einmal hat sie mich nicht nur angeknurrt, sondern richtig in die Seite geschubst! Gut, ich hab es da aber wirklich zu weit getrieben. Jetzt weiß ich besser, wie ich mich zu benehmen habe, damit wir alle genug Futter haben, genug Zeit für unsere Familien, genug Zusammenhalt, damit wir ein möglichst gutes Hundeleben führen können.

Am Ende jeden Tages liegen wir alle wieder friedlich beisammen, schlummern entspannt, so wie du jetzt grade am Einschlafen bist, ich träume von Tieren, denen ich und mein Clan hinterher laufen, es ist bitterkalt, aber wir spüren davon nichts, denn unsere Felle wärmen uns, schützen uns, so wie uns unsere Nasen, unsere Augen und Ohren, unser Sinn für das Feine dienen.

Ich träume davon, wie unsere Nasen Fährten folgen, habe dabei Bilder, Gefühle, wie sie meine Eltern und Voreltern hatten, und spüre dabei große Freude. Wir laufen über Schnee, der Mond lässt den Boden glitzern, sanft und nur wenig dringen unsere großen Pfoten in das harte, windgepresste Weiß, unsere Herzen schlagen, ein wenig vom Laufen, mehr vor Aufregung und Freude.

Je näher wir dem Ziel kommen, desto gespannter werden wir, unsere Anführerin behält jedoch den Überblick. Sie gibt uns zu verstehen, wenn wir langsamer werden sollen, wann wieder schneller, sie bestimmt, wer wann wo ist. Sie weiß als erste, welches Tier uns bald satt machen wird, und wir verstehen sie, ohne dass sie dabei ihr Maul aufmacht. Wir wissen, was sie von uns will. Wir spüren sie laut und deutlich.

Mit vollen Bäuchen liegen wir nun beisammen, eng aneinander gekuschelt, Papa schnarcht manchmal, was uns aber nicht stört. Wenn der Mond hell über die Hügel leuchtet, dann tauschen wir uns besonders gerne mit anderen Familien aus. Unser Heulen macht euch Menschen manchmal Angst, aber nur denen, die nichts über uns wissen. Bevor ihr einen meiner Brüder seht, wissen zehn meiner Geschwister, dass ihr da seid. Wir leben zurückgezogen, jedoch sehr wachsam, wir Wölfe.

Huch, jetzt hab ich grad von meinen Ururururgroßeltern geträumt! Wie vertraut mir das ist, was sie erlebten. Etwas von ihnen ist auch in mir, das spüre ich. Wenn ich groß bin, möchte ich auch mal solchen Tieren hinterher laufen, auch den vielen Gerüchen am Boden, in der Luft folgen, mich mit anderen herumbalgen, meine Familie warnen, wenn ich Gefahr spüre, und meinem Familienoberhaupt jeden Wunsch von den Augen ablesen. Das Bild, in dem ich gerade bin, es macht mich glücklich.

Heute hat der Mensch, der uns angreifen darf, und wo Mama friedlich bleibt, etwas vor meine Nase gehalten, das ich gleich mal gekostet hab! Schmeckt zwar anders als das, was aus Mamas Bauch kommt, ich muss beißen, das macht mir Freude! Mehr davon!

Grad wieder bei Mama probiert, sie lässt uns nicht mehr an ihren Bauch. Aber es schmeckt mir, was uns Rudi, der Mensch, in die Schüsseln gibt.

Ich kann Wasser trinken, wenn ich durstig werde, und es gibt ab nun dreimal am Tag dieses leckere Futter, das sooo gut duftet, bei dem ich wieder meine Ururururururgroßelten sehe. Ganz ohne Träumen!

Es macht mir große Freude, meine Portion so schnell als möglich zu vertilgen, manchmal kann ich dann meine Schnauze auch noch in einen anderen Futtertopf stecken, aber Mama sieht das nicht gerne. Manchmal aber kann ich mir das eine oder andere Stückchen stibitzen.

Einer meiner Brüder ist schon ein richtig strammes Kerlchen, er ist der größte von uns, und manchmal will er auch zeigen, dass er der stärkste ist. Aber Mama ist gerecht. Wenn er es zu bunt treibt, so knurrt sie auch ihn an. Und meist bleibt es dabei nicht. Wenn sie ihn dann tatsächlich zwickt, so fiept er, und benimmt sich für eine Zeit wieder normal. Mama macht hier keine Unterschiede. Sie liebt diesen Rabauken genauso wie uns alle. Wenn wieder Ruhe eingekehrt ist, kuschelt sie mit ihm so wie mit dem Rest meiner Geschwister. Und mit mir natürlich.

Ich darf mich nun schon recht weit weg von unserem Nest bewegen, spaziere mit meinen Geschwistern unter der Aufsicht von Mama, und meist auch Papa, im Freien. Wir spielen auf der Wiese fangen, manchmal darf ich Papa in den Hals beißen und er tut so, als wäre er einer dieser Tiere, von denen ich manchmal träume. Es macht ihm wirklich Spaß, so zu tun, als hätte ich ihn soeben erlegt. Er wehrt sich dabei, spielerisch natürlich, und ich lerne, seine Abwehr zu überwinden.

Mein Körper wächst von Tag zu Tag, und durch das Balgen, das Spiel, das Laufen, wachsen meine Muskeln. Ich fühle mich prächtig. Mittags, wenn es zu heiß für Spiele ist, liegen wir im Schatten, gähnen, faulenzen, hecheln die Hitze weg.

Papa hat uns zum Teich geführt und er zeigt uns, wie man schwimmt! Mir hat das sofort gefallen! Am Anfang war ich zwar etwas vorsichtig, doch als ich bemerkt habe, dass ich nur mit den Pfoten so tun muss, wie Papa uns das zeigt, da wollt ich gleich gar nicht mehr aus dem Wasser raus!

Dieses tolle Gefühl von Leichtigkeit, die herrliche Abkühlung, und erst die Freude, wenn ich Anlauf nehmen kann, und platschend ins Wasser klatsche! Das will ich! Wo und wann es nur geht! Es scheint mir, als hätte Mutter Natur das so für mich vorgesehen.

Ich spüre Wasser, mein Element als...

Erscheint lt. Verlag 28.6.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch
ISBN-10 3-99139-802-8 / 3991398028
ISBN-13 978-3-99139-802-8 / 9783991398028
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