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Finsterwelt 2. Die magische Meisterschaft (eBook)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
256 Seiten
Dressler Verlag GmbH
978-3-98642-018-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Finsterwelt 2. Die magische Meisterschaft -  Katharina Herzog
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In diesem Internat dreht sich alles um Märchen, Magie und Meisterschaft - und ein verwunschenes Buch.  Aufregende Neuigkeiten auf Schloss Rosenfels! Die Magische Märchenmeisterschaft steht an, und Leonies Schule wurde zum Ausrichtungsort der Spiele ernannt. Märchenschulen aus aller Welt reisen an. Und Leonie muss unbedingt gewinnen. Denn der Hauptgewinn, den die Scheherezade Schule stiftet ist eine Dschinn-Lampe, die Dinge verschwinden lassen kann. Wie geschaffen, um das verwunschene und zunehmend rebellische Buch 'Finsterwelt' ein für alle Mal loszuwerden. Doch leider ist Tristan Leonie keine große Hilfe: Um keinen Preis will er bei den Märchenmeisterschaften mitmachen, denn seine Eltern haben ihm die Teilnahme strengstens verboten. Warum? Das darf er niemandem verraten - auch Leonie nicht.   'Finsterwelt' Band 2 birgt wieder jede Menge Geheimnisse und Verwicklungen plus extra viel Humor. - Magisches Schulabenteuer gespickt mit überschäumender Fantasie und zauberhaftem Charme. - Spannende Fortsetzung der wunderbaren Kinderbuchreihe aus dem Märchen-Internat - mit überraschendem Twist. - Grimms Märchen meets Internat: Folge Tristan und Leonie, die übrigens vom Froschkönig abstammt, in ihr neues Abenteuer. - Von Katharina Herzog, deren Unterhaltungsromane für Frauen bereits von vielen gefeiert werden und regelmäßig die Bestsellerlisten erobern.

Katharina Herzog ist erfolgreiche Autorin für Frauenunterhaltung. Sie lebt mit ihrer Familie, Pferd und Hund bei München und ist mit ihren Leserinnen auf Social Media in regem Austausch.

Katharina Herzog ist erfolgreiche Autorin für Frauenunterhaltung. Sie lebt mit ihrer Familie, Pferd und Hund bei München und ist mit ihren Leserinnen auf Social Media in regem Austausch.

12


Schon bald sah Leonie ihn! Der Turm der Burgruine Bramburg war ein paar Meter niedriger als die Wipfel, die ihn umgaben, und ein paarmal waren Leonie und Tristan über ihn hinweggeflogen, ohne ihn zu bemerken. Erst als der Teppich tiefer sank und zwischen den Bäumen hindurchkurvte, entdeckten sie ihn. Er stand tatsächlich vollkommen allein mitten im Finsterwald. Nicht einmal ein Forstweg schien zu ihm zu führen.

Tristan ließ den Teppich auf dem Waldboden landen, und sie sprangen hinunter.

»Siehst du irgendwo ein Fenster?«, fragte Leonie mit in den Nacken gelegtem Kopf. »Irgendwie müssen wir ja hineinkommen.«

»Warte, das haben wir gleich!« Tristan öffnete seine Hand und blies sacht hinein. Ein winziger Funke glomm auf, der rasch größer wurde. Wie ein riesiges Glühwürmchen schwebte er in der Luft und erhellte die dunkle Nacht. Dafür hatte er nicht einmal einen Zauberspruch gebraucht.

»Cool!«, sagte Leonie beeindruckt. »Hat Dr. Finzi dir das beigebracht?«

»Nein, mein früherer Hauslehrer.«

Natürlich. Der schottische Hauslehrer … Langsam fragte sich Leonie wirklich, ob Dr. Finzi Tristan überhaupt etwas in der wöchentlichen Einzelstunde lehrte. Wann immer Tristan einen Zaubertrick vollführte, den sie bisher im Unterricht noch nicht durchgenommen hatten, hatte er ihn von seinem Hauslehrer gelernt.

Tristan hob seine Hand, und das Glühwürmchen stieg ebenfalls höher. Es flog die Wand des Turms entlang, und irgendwann sahen sie ihn: den Spalt im Mauerwerk, der wohl das Fenster darstellen sollte. Ein Vogel saß darin und schaute auf sie hinunter.

»Ob der Teppich da durchpasst?«, fragte Leonie zweifelnd.

Dieser schien ihr zuzuhören, denn er wedelte erst mit seinen Troddeln und bog dann seine Seiten so nach oben, dass er aussah wie eine übergroße Regenrinne. Schau, wie dünn ich mich machen kann!, schien er ihr damit sagen zu wollen, und Leonie konnte gar nicht anders, als leise aufzulachen. Offensichtlich wollte er sein ungestümes Verhalten von vorhin durch besonderen Einsatz wiedergutmachen.

»Sehr schön!« Auch Tristan grinste. »Leider befürchte ich, dass so für Leonie und mich kein Platz mehr ist. Aber wir können es ja mal versuchen.«

Sie stiegen wieder auf den Teppich, und dieser erhob sich. Langsam schwebte er nach oben, bis er etwa auf Höhe des Spalts angekommen war. Der Vogel erschrak und flog davon. Jetzt erkannte Leonie, dass es sich um eine Taube handelte. Sollte die nicht um diese Zeit schlafen? Aber Claudette war ja ein genauso nachtaktives Exemplar.

»Und jetzt?«, fragte Tristan den Teppich, der eindeutig zu breit für die Luke war. »Vielleicht solltest du ganz nah an das Fenster heranfliegen und wir –«

Weiter kam er nicht, denn schon bog der Teppich erneut seine Seiten nach oben, nicht so stark wie vorhin am Boden, aber es reichte, dass Tristan und Leonie herumpurzelten wie in einer Hängematte. Im Nullkommanichts fand sich Leonie mit dem Gesicht im rauen Stoff von Tristans Mantel wieder, und Tristan lag quer über ihren Beinen. »Stopp!«, brüllte er, als der Teppich den Rückwärtsgang einlegte – nur um danach wie eine Rakete nach vorne zu schießen. Doch es war zu spät!

Leonie schrie auf und rechnete damit, jeden Moment mit irgendeinem Körperteil – bitte nicht mit dem Kopf! – gegen die Mauer des Turms zu knallen. Sie krallte sich mit den Fingern in Tristans Mantel fest und kniff die Augen zusammen. Doch der Teppich schien ein wirklich außergewöhnlich talentiertes Exemplar zu sein, denn irgendwie schaffte er es, sich durch den Fensterspalt zu zwängen, ohne dass Leonie den Fensterrahmen auch nur streifte. Auch Tristan schien unversehrt.

Er rappelte sich auf. »Das war ganz schön knapp«, schimpfte er mit dem Teppich, der inzwischen gelandet war. »Das nächste Mal wartest du gefälligst auf Anweisungen!«

Der Teppich fühlte sich offenbar beleidigt, dass seine Leistung so wenig gewürdigt wurde, denn als Leonie die Augen öffnete, sah sie, wie er Tristan mit einer seiner Troddeln einen Klaps auf den Ärmel gab. Sie hatten definitiv einen Teppich mit Charakter erwischt!

Da das Riesenglühwürmchen schon im Inneren des Turms auf sie gewartet hatte, konnte Leonie sich umsehen. Sie hatte erwartet, dass der Raum leer wie das Dornröschenzimmer war, in dessen Mauerwerk sie Anfang des Jahres Finsterwelt gefunden hatte. Aber dieses Zimmer hier war eindeutig einmal bewohnt gewesen: Ein schmales Bett stand an einer Wand mit einem großen Sack darin, in dem sich irgendwann vor langer Zeit einmal Stroh zur Polsterung befunden hatte. Jetzt befanden sich nur noch ein paar dünne Halme darin, und der graubraune Stoff war von Löchern durchzogen. Womöglich hatten Ratten sich an ihm sattgefressen. Leonie schluckte. Ob ein paar Nachfahren von ihnen noch irgendwo hier oben wohnten? Vielleicht in der staubigen Kommode neben dem Bett. Oder hinter den Brettern, die an der gegenüberliegenden Wand lehnten. »Hast du schon eine Idee, wo wir das Buch verstecken können?« Tristan stand auf und ging im Zimmer herum. Dabei hinterließen seine Schuhe Abdrücke auf dem staubigen Boden.

»Nein.« Auch Leonie rappelte sich nach oben, doch ihre Knie zitterten immer noch so sehr, dass sie am Rand des Teppichs hängen blieb und auf Handflächen und Knie fiel. Autsch!

»Hast du dir wehgetan?«, fragte Tristan und bot ihr die Hand an, um ihr nach oben zu helfen.

Leonie war jedoch zu stolz, um sie anzunehmen. »Nein«, brummte sie, obwohl das nicht stimmte. Sie hatte sich bei ihrem Sturz nicht nur die Handflächen ein bisschen aufgescheuert. Da der Boden des Turmzimmers aus unebenen Holzdielen bestand, hatte sie sich außerdem einen Splitter eingezogen. Schon bei der Aussicht, Frau Hausmännins stinkende giftgrüne Zugsalbe darauf schmieren zu müssen, um ihn wieder loszuwerden, musste Leonie ein Würgen unterdrücken. Allerdings war ihr bei ihrer unsanften Landung auch etwas aufgefallen: Die Holzdielen waren ziemlich wackelig gewesen und schienen nicht besonders fest im Boden verankert zu sein. Vielleicht könnte man …

Leonie bohrte ihre Fingerspitzen zwischen zwei Holzdielen und zog an der einen. Sie knarzte und ließ sich tatsächlich ein bisschen anheben, aber die beiden rostigen Nägel, die sie hielten, saßen zu fest, als dass sie sich aus ihrer Verankerung lösen ließen.

Sie schaute zu Tristan hoch. »Kennst du einen Zauberspruch, mit dem man Nägel herausziehen kann? Es würde aber auch reichen, wenn du eine Zange herbeizaubern könntest.«

Er verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Leider nicht.« Sein Blick blieb an dem Bett hängen. »Ich habe eine andere Idee. Dazu musst du aber für einen Moment wegschauen!«

»Was?« Hatte Leonie gerade richtig gehört? »Warum das denn?«

»Weil … ähm … weil der Zaubertrick sonst nicht funktioniert.«

»Was für ein Zaubertrick?«

»Kannst du nicht einfach einmal etwas machen, ohne hundertmal nachzufragen?« Tristan klang genervt.

»Okay, okay! Ich mach ja schon!«, murrte Leonie. »Reicht es, wenn ich die Augen schließe, oder soll ich mir die Jacke über den Kopf ziehen?« Ob sie jemals aus diesem Jungen schlau werden würde?

»Zieh dir die Jacke über den Kopf!«

Nein, sie würde niemals aus ihm schlau werden! »Das war eigentlich ein Witz!« Leonie verdrehte die Augen. Da sie Tristan aber inzwischen gut genug kannte, um zu wissen, dass er stur bleiben würde, wenn sie nicht tat, was er sagte, setzte sie sich die Kapuze auf und zurrte sie so fest zusammen, dass nur noch ihre Nasenspitze herausschaute. »Zufrieden?«, fragte sie Tristan, doch er antwortete nicht.

Na toll! Wahrscheinlich sah sie gerade total dämlich aus, dachte sie verärgert.

Angespannt lauschte sie, was Tristan jetzt tat. Nachdem er in einer Ecke des Zimmers zum Stehen gekommen war, hörte sie ein Schaben, so als würde er versuchen, etwas zwischen zwei Dielenbretter zu keilen, danach ein leises Quietschen und dann seinen triumphierenden Ausruf: »Das Brett ist draußen!«

»Super! Darf ich dann jetzt wieder was sehen, oder muss ich noch länger Blinde Kuh spielen?«

»Moment!« Ihre Ironie schien Tristan völlig entgangen zu sein. Es zischte. »Jetzt darfst du!«

»Zu nett von dir«, murrte Leonie und zog sich die Kapuze wieder vom Kopf. Ihr Ärger verschwand jedoch sofort, als sie in das Loch im Boden schaute, das sich gleich neben dem Bett befand.

»Das ist ja wirklich groß genug, um Finsterwelt darunter zu verstecken!«, rief sie, ganz überrascht von ihrem Glück.

Finsterwelt dagegen war alles andere als begeistert. Hatte das Buch sich die letzten Stunden absolut mustergültig verhalten, wehrte es sich wie eine Wildkatze, als es erkannte, was Leonie und Tristan mit ihm vorhatten. Trotz der Gürtel, mit denen es geschlossen war, schaffte es der widerspenstige Märchenband zweimal, sich aus Leonies Händen zu winden und davonzuhüpfen. Nur zu zweit gelang es ihnen, Finsterwelt in den schmutzigen Raum unter der Holzverstrebung des Bodens zwängen.

»Puh! Das wäre geschafft!« Tristan wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn, nachdem er nicht nur mit der Sohle seines Schuhs die Nägel wieder in das Dielenbrett geklopft hatte, sondern sie auch gemeinsam ein Bein des Bettes daraufgestellt hatten, das praktischerweise viel massiver gebaut worden war als das Bett in ihrem Zimmer auf dem Schloss. Zwar hörte Leonie es unter den Dielen noch ein paar Minuten lang rumpeln, doch als sich das Bett keinen Millimeter bewegte, hörte es auf zu toben.

Hoffentlich bin ich Finsterwelt jetzt erst einmal los!, dachte Leonie, und als Tristan...

Erscheint lt. Verlag 4.8.2023
Reihe/Serie Finsterwelt
Illustrationen Nathalie Kranich
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte ab 10 • Abenteuer • Fabelwesen • Fantasy • Ferdinand Grimm • Freundschaft • Grimm • Humor • Internat • Kinderbuch • Magie • magisches Buch • Märchen • Märchenstraße • Orient • Spannung • Winter
ISBN-10 3-98642-018-5 / 3986420185
ISBN-13 978-3-98642-018-5 / 9783986420185
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