Goethe
cbj (Verlag)
978-3-570-12796-4 (ISBN)
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Schon zu Lebzeiten war er ein Mythos und ist es noch immer: Johann Wolfgang Goethe, der größte deutsche Dichter aller Zeiten, Universalgenie, Naturwissenschaftler und Politiker. Jeder kennt ihn, jeder liest ihn, denn bis heute zählt er fest zum Kanon der Schullektüre. Wer aber ist der Mensch, der hinter diesen Werken steckt?
Goethe zum Leben zu erwecken, ist kein Hexenwerk! Unzählige Anekdoten, viel Amüsantes, Menschliches und Sympathisches gibt es von ihm zu erzählen: Dass er als Fünfzehnjähriger aus übergroßer Verliebtheit zum jugendlichen Straftäter wurde, indem er Schriftstücke fälschte. Oder dass er als Student seiner großen Liebe, der Pfarrerstochter Friederike Brion, aus Jux (oder Schüchternheit?) in verschiedenen Verkleidungen gegenübertrat.
Wie einen großen Roman, in kraftvoller, lebendiger Sprache erzählt Waltraud Lewin Goethes Leben, seine Begegnungen, seine Reisen. Zum Greifen nahe wird er uns beim Lesen, der Mensch Goethe mit seinen Stärken und Schwächen, mit den Gedanken, die ihn bewegten, den Erlebnissen, die ihn formten, und der Zeit, in der er lebte ...
Waldtraut Lewin, geboren 1937, studierte Germanistik und Theaterwissenschaft in Berlin und arbeitete als Opernübersetzerin, Dramaturgin und Regisseurin zunächst am Landestheater Halle und dann am Volkstheater Rostock. Seit 1978 lebt sie als freischaffende
»Rätin, er lebt!«
Die Konstellation war glücklich: die Sonne stand im Zeichen der Jungfrau und kulminierte für den Tag; Jupiter und Venus blickten sie freundlich an, Merkur nicht widerwärtig, Saturn und Mars verhielten sich gleichgültig; nur der Mond, der soeben voll ward, übte die Kraft seines Gegenscheins um so mehr, als zugleich seine Planetenstunde eingetreten war. Er widersetzte sich daher meiner Geburt, die nicht eher erfolgen konnte, als bis diese Stunde vorübergegangen.«
Es herrscht helle Aufregung im Haus am Hirschgraben zu Frankfurt an diesem 28. August 1749. Die junge Frau des Hauses liegt in den Wehen, es ist ihr erstes Kind und die Geburt ist alles andere als einfach. Schon am 25. August hatten die Schmerzen eingesetzt und immer noch hat die Quälerei kein Ende.
Unruhig geht Johann Caspar Goethe in seinem Arbeitszimmer auf und ab. Nicht auszudenken, wenn seiner Frau etwas zustoßen sollte! Sie sind gerade ein Jahr miteinander verheiratet und Catharina Elisabeth ist einundzwanzig Jahre jünger als ihr Mann. Johann Caspar liebt seine Frau, seine »Caja«, wie er sie nennt, aber ein bisschen väterlich ist sein Verhältnis zu ihr wohl auch. Immerhin hat er mit einer Heirat gewartet, bis er achtunddreißig Jahre alt war. Da war man schon fast ein »Hagestolz«, ein eingefleischter Junggeselle.
Die Schreie Elisabeths dringen bis in sein Arbeitszimmer. Caspar Goethe ist am Ende mit den Nerven. Er ist ein Mann, der bekannt ist für seinen Ernst, für seine gravitätische Würde. Aber nun möchte er am liebsten fort, einfach aus dem Haus laufen, bis alles vorbei ist. Jedoch wenn er an die durchdringenden Augen seiner Schwiegermutter denkt, die seit zwei Tagen hier im Hause ist und ihrer Tochter in diesen Stunden beisteht, kommt ihm diese Idee nicht sehr glücklich vor. Mit seinen Schwiegereltern, den Textors, darf es sich Caspar auf keinen Fall verderben. Das sind hoch angesehene Frankfurter Bürger. Der Vater seiner Frau hat das Amt eines Stadtschultheißen, das heißt, er ist Bürgermeister und außerdem, genau wie Johann Caspar selbst, Jurist. Die Mutter nun gar ist eine Person, die ihre Ahnenreihe bis auf den berühmten mittelalterlichen Maler Lucas Cranach zurückführen kann. Und: Sie hat Haare auf den Zähnen. Caspar hat ziemlichen Respekt vor ihr, vor ihrer scharfen Zunge, ihrem Witz und vor allem vor dem Blick dieser Augen.
Er zieht nervös seine goldene Repetieruhr aus der Tasche und lässt sie die verflossene Stunde schlagen. Elfmal klingt der zarte silbrige Ton durch den Raum. Bald ist es Mittag und Elisabeth, seine Caja, schreit und schreit. Ihre Stimme ist schon ganz heiser. Nein, er hält es nicht mehr aus, eilt über Stufen und Stiegen hinunter in den weitläufigen Hausflur.
Das Goethe'sche Anwesen am Hirschgraben ist das reinste Labyrinth. Es besteht eigentlich aus zwei kleineren Häusern, die mittels eines Durchbruchs miteinander verbunden sind, Stufen gleichen die Ungleichheit der Stockwerke aus, und über ein turmartiges Treppenhaus gelangt man zu den einzelnen Räumen. Verwinkelt, verschroben - das ist eigentlich nichts nach Johann Caspars Herzen. Er liebt das Klare, das Überschaubare. Aber das Haus gehört in Wahrheit seiner Mutter, und solange sie lebt, in ihren Räumen unten im Haus, ist an einen Umbau nicht zu denken.
Sprache | deutsch |
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Maße | 135 x 215 mm |
Gewicht | 610 g |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Biographien |
Schlagworte | Biografien/Erinnerungen; Kinder-/Jugendliteratur • Goethe, Johann W. von; Biografien/Erinnerungen • Goethe, Johann W. von; Kinder-/Jugendliteratur • Hardcover, Softcover / Kinder- und Jugendbücher/Biografien • HC/Kinder- und Jugendbücher/Biografien |
ISBN-10 | 3-570-12796-6 / 3570127966 |
ISBN-13 | 978-3-570-12796-4 / 9783570127964 |
Zustand | Neuware |
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