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Underworld Chronicles - Verflucht (eBook)

Buch 1

*****

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Aufl. 2021
ONE (Verlag)
978-3-7517-0448-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Underworld Chronicles - Verflucht - Jackie May
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Norah Jacobs weiß Bescheid über die tödliche Unterwelt, die voll ist von gefährlichen Kreaturen. Ihre paranormalen Fähigkeiten haben sie immer geschützt - bis eines Nachts der mächtigste Vampir der Stadt ihre Kräfte entdeckt und einen Auftrag für sie hat. Norah gelangt in die düstere Welt unterhalb von Detroit und findet in Troll Terrance und dem attraktiven Nick schnell Verbündete. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse. Und Norah muss sich fragen, wem sie überhaupt trauen und wie zum Teufel sie lebend aus dieser Situation herauskommen kann ...


Kapitel 1
  
 


Es beginnt immer mit einem Kribbeln im Nacken, das sich über meine Arme ausbreitet und dort eine Gänsehaut hinterlässt. Schließlich nistet es sich als ungutes Gefühl in meinem Magen ein, und ich weiß sicher: Jemand Böses ist im Anmarsch. Es sind einfache, vage Vorahnungen, dass etwas Übles, Gefährliches bevorsteht. Und ich habe gelernt, diesem Gefühl zu vertrauen.

Ich sehe mich im Bus um und überlege, wer das Problem sein könnte. Abgesehen von ein paar Leuten auf dem Heimweg nach einem langen Arbeitstag sitzen hinten noch ein paar Typen, die auf Krawall aus sind. Das ist nichts Ungewöhnliches im öffentlichen Nahverkehr von Detroit, also habe ich mir beim Einsteigen nichts weiter dabei gedacht, aber offensichtlich ist einer von ihnen auf mich aufmerksam geworden. Er starrt mich dauernd an, und als er mitbekommt, dass ich in seine Richtung schaue, nickt er mir zu. »Hey, Baby, warum kommst du nicht zu mir nach hinten, und wir lernen uns ein bisschen besser kennen?«

Soll ich antworten oder besser nicht? Was provoziert ihn weniger? »Ich habe einen Freund.« Das ist eine Lüge. Ich bin Single. Aber es ist der unverfänglichste Weg, dem Mann vor seinen Kumpeln einen Korb zu geben.

Ich schaue schnell weg und hoffe inständig, dass er nicht einer dieser hartnäckigen Typen ist, der mir auch noch seine Freunde auf den Hals hetzt.

»Ach, komm schon, Baby, sei doch nicht so. Dein Freund ist schließlich nicht hier.«

Na toll. Er wird mich nicht in Ruhe lassen. Aber ich bin fast da. Wenn ich es schaffe, aus dem Bus auszusteigen, ohne dass es Ärger gibt, kann ich den einen Block bis zu meiner Wohnung laufen und mich einschließen, bis die Gefahr vorbei ist.

Mein Handy gibt ein Geräusch von sich, als mir die Person, die ich wohl am ehesten von allen als einen Freund bezeichnen kann, eine Textnachricht schickt.

SorcererX: P? Bist du da? Wohin bist du verschwunden? Alles okay?

P ist die Abkürzung von PsychoPsychic. Es ist mein Username in ein paar paranormalen Online-Foren, in denen X und ich uns regelmäßig herumtreiben. Wir kennen einander nicht persönlich, also sprechen wir uns einfach mit unseren Pseudonymen an. Ich bin P, er ist X.

PsychoPsychic: Alles bestens. Werde nur auf dem Heimweg von so einem Typen belästigt. Aber keine Sorge. Der ist harmlos, und ich steige beim nächsten Halt aus.

SorcererX: Sei vorsichtig. Wenn er mit dir aussteigt, ruf die Polizei. Und schreib mir, wenn du heil angekommen bist.

Seine Antwort bringt mich zum Lächeln.

PsychoPsychic: Mach ich.

Während der Bus sich meiner Haltestelle nähert, hört der Typ hinten mit seinen Versuchen auf, meine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, aber das ungute Gefühl im Magen wird stärker. Ich bin immer noch in Gefahr. Ich atme tief durch und bemühe mich, einigermaßen ruhig zu bleiben. In Panik zu geraten wird mir nicht helfen. Wenn er mir aus dem Bus folgt, muss ich bei klarem Verstand sein.

»Hey, alles okay?« Beim Klang der fremden Stimme blicke ich von meinem Handy auf. Ein Typ auf der anderen Seite des Gangs sieht mich besorgt an. Wir haben beide gleichzeitig die Bibliothek verlassen, als diese zugemacht hat, und sind in den Bus gestiegen. Er ist mir vorher schon aufgefallen. Er ist süß, auf eine nerdig-schicke Art und Weise. Er ist groß und schlank, ein bisschen älter als ich – allerhöchstens fünfundzwanzig – und hat leicht gewelltes hellbraunes Haar und wirklich schöne bernsteinfarbene Augen. Ich habe ihn schon häufiger gesehen, seit ich meine derzeitige Wohnung so oft wie möglich vermeide und meine ganze Freizeit in der öffentlichen Bibliothek verbringe. Trotzdem haben wir noch nie miteinander gesprochen.

»Ja, alles gut«, sage ich.

Meine Antwort bringt ihn zum Lächeln, und er streicht sich die Haare aus den Augen. »Ich bin Oliver.«

Ich nicke, erwidere aber nichts.

Er versucht es erneut. »Ich kenne dich aus der Bibliothek.«

Ich kneife die Augen zusammen. Warum hat er sich genau diesen Moment ausgesucht – in dem sich meine Vorahnung meldet –, um so gesprächig zu sein, wenn er mir in den ganzen letzten Monaten immer nur heimlich Blicke zugeworfen hat und nie den Mut aufbringen konnte, mich anzusprechen? Könnte er die Person sein, vor der mich meine Gabe warnt? Das will ich nicht glauben, aber ich kann es auch nicht ausschließen.

Ich zwinge mich zu einem schwachen Lächeln und nicke erneut. »Klar. Der Computer in der Nähe des Wasserspenders. Ich frage mich schon seit Wochen, ob du Online-Collegekurse hast oder nur süchtig nach World of Warcraft bist.«

Meine Erwiderung scheint ihn zu überraschen. Denn normalerweise sagt meine Ausstrahlung eher: »Haltet euch bloß von mir fern.« Ja, ich bin eine Einzelgängerin, die andere Menschen wie die Pest meidet, aber ich bin nicht gemein. Es ist nur schwer, meine Gabe vor anderen zu verbergen, wenn ich bei jeder Berührung in ihren Kopf geworfen werde. Ich weiß nicht, warum ich diese Fähigkeiten habe oder wie ich zu ihnen gekommen bin, aber sie haben mich immer wieder gerettet, also beschwere ich mich nicht. Einsamkeit ist besser als der Tod.

Meine Freundlichkeit verleiht Oliver ein wenig Selbstvertrauen. Sein Lächeln wird eine Spur breiter, und in seine Augen tritt ein Strahlen. »Strafrechtskurse.« Grinsend fügt er hinzu: »Und Dragon Quest X. Nicht World of Warcraft.«

Ich lache auf. Ich kann nicht anders, auch wenn ich es verdächtig finde, dass er genau in dem Moment ein Gespräch anfängt, in dem sich meine Vorahnung bemerkbar macht. »Sehr gut. Ich bin Nora.«

Der Bus biegt in meine Straße ein, und das ungute Gefühl in meinem Bauch explodiert vor Intensität. Ich atme tief durch die Nase ein und langsam wieder aus.

»Bist du sicher, dass alles okay ist?«, fragt Oliver. »Du siehst aus, als würdest du gleich in Ohnmacht fallen. Soll ich dich vielleicht besser nach Hause begleiten?«

Die Frage lässt mich noch misstrauischer werden. Oliver wirkt harmlos, aber ich weiß genau, dass der Schein trügen kann, und meine Vorahnung wird immer stärker.

Mein Körper schreit mich geradezu an, mich in Sicherheit zu bringen. Jetzt zittern auch noch meine Hände, und an meinem Haaransatz bilden sich Schweißtropfen. »Das hier ist nicht deine Haltestelle«, sage ich kopfschüttelnd.

Er zuckt mit den Schultern. »Aber die danach. Das ist nicht so weit. Ich würde mich besser fühlen, wenn ich wüsste, dass du es sicher nach Hause geschafft hast.«

Jetzt macht er mich nervös. Ich muss allein aus diesem Bus aussteigen. »Es ist nur einen halben Block entfernt. Das schaffe ich schon. Aber danke.«

Die Hoffnung in seinen Augen wird ein wenig schwächer. »Okay. Wenn du dir sicher bist.«

Er wirkt aufrichtig, aber ohne ihn zu berühren, weiß ich es nicht mit Sicherheit. »Ja, bin ich. Danke.«

Der Bus kommt langsam und rumpelnd zum Stehen. Das ungute Gefühl im Bauch wird so stark, dass ich kaum noch atmen kann.

Der Kerl im hinteren Teil des Busses starrt mich wieder – jetzt sogar stirnrunzelnd – an, und auch Oliver beobachtet mich ganz genau. Ich kann nicht sagen, welcher von beiden die Gefahr darstellt. Ich muss hier raus. Leider bin ich so nervös, dass ich beim Aufstehen leicht stolpere. Oliver springt ebenfalls auf. »Bitte, lass mich dir helfen. Du bist wirklich blass.«

Als er nach meiner Hand greift, erhasche ich einen flüchtigen Blick in seine Gedanken. Er stellt sich vor, wie wir zusammen die Straße entlanggehen. Er will mich sicher nach Hause bringen. Er macht sich Sorgen um mich. Er findet, eine Frau wie ich sollte nie allein durch Detroit gehen, noch viel weniger nach Einbruch der Dunkelheit.

Das Bild von mir in seinem Kopf leuchtet praktisch. Ich bin groß und schlank. Ich habe keine besonders weiblichen Kurven, aber er findet mich trotzdem schön. Er mag meine meergrünen Augen, auch wenn sie ein wenig gequält wirken, und meine langen, glänzenden, brünetten Haare erinnern ihn an eine Shampoo-Werbung. Er hat noch nie mein Lächeln gesehen, ist aber davon überzeugt, dass es strahlend wäre, und er wünscht sich, ich würde es ihm zeigen. Er ist wohlwollender mir gegenüber, als ich es selbst bin. Ich glaube nicht, dass ich in Wirklichkeit so hübsch bin, wie in seinen Augen.

Er ist ein netter Kerl. Es tut mir leid, dass ich ihn für das Monster gehalten habe, vor dem mich meine Gabe warnt. Genau deswegen kann ich keine Freunde haben. Ich bin furchtbar darin. Ich löse mich von ihm, um seinen Gedanken zu entkommen. Er versteht es falsch, murmelt »Entschuldigung« und setzt sich wieder hin.

Ein Teil von mir will, dass er mich nach Hause begleitet, aber das hat keinen Sinn. Keine meiner Freundschaften hat je lang gehalten. Es ist besser, allein zu bleiben. »Keine Sorge«, versichere ich ihm erneut. Dann lehne ich mich zu ihm und senke die Stimme. »Aber wenn mir einer dieser Typen aus dem Bus folgt,...

Erscheint lt. Verlag 28.5.2021
Übersetzer Stephanie Pannen
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte A is for Abstinence • Bücher ab 16 Jahren • Cinder & Ella • Don't Bait Me • Don't cheat me • Don't Cheat Me, Don't Bait Me • Don't Rush Me • Don't Tempt Me • Fae • Girl at Heart • Identitätssuche • Junge Erwachsene • Kelly Oram • Kick-Ass Heldin • Norah Jacobs • Shadow Falls Camp • starke Heldin • Tetralogie • Trolle • Unterwelt • Urban Fantasy • Vampir • V is for Virgin • Werwölfe • YA • Young Adult
ISBN-10 3-7517-0448-5 / 3751704485
ISBN-13 978-3-7517-0448-9 / 9783751704489
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