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Die Krone der Drachen (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
384 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-99832-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Krone der Drachen -  Anne Buchberger
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Die Jagd auf die Krone der Drachen ist eröffnet! Zina lebt als Dienstmädchen im Palast des Sonnenkaisers und führt ein sklavenähnliches Dasein. Um sich aus diesem Leben befreien zu können, will sie sich auf die Suche nach der legendären Dracheninsel machen. Denn wer den König der Drachen besiegt, gewinnt dessen Macht. Nun ist die Gelegenheit so günstig wie nie zuvor: Der Sonnenkaiser hat seinen Sohn ausgeschickt, um den Drachenkönig zu töten, doch dieser konnte ihn lediglich verwunden. Auf ihrer Reise lernt Zina nicht nur sich selbst kennen, sondern taucht außerhalb der Palastmauern in eine Welt voller Magie und Geheimnisse ein ...

Anne Buchberger wurde 1995 in Heidelberg geboren und lebt und studiert in München. Seit sie einen Stift halten kann, gehört das Schreiben und Geschichtenerzählen zu ihren großen Leidenschaften.

Anne Buchberger wurde 1995 in Heidelberg geboren und lebt und studiert in München. Seit sie einen Stift halten kann, gehört das Schreiben und Geschichtenerzählen zu ihren großen Leidenschaften. Ihre junge Reihe "Die Mondvogel-Saga" erschien bei Pipers Imprint you&ivi.

Die Heimkehr des Prinzen


Zina erlebte nicht zum ersten Mal die Rückkehr eines Helden. Im Palast des Sonnenkaisers kam das häufig vor. Hatte der Held gesiegt, erklangen die Hörner. War der Held gefallen, schlug man die Trommeln. So oder so gab es in der folgenden Nacht ein rauschendes Fest.

Als der älteste Sohn des Kaisers von der Dracheninsel zurückkehrte, wurde Zina von den Trommeln geweckt.

»Hörst du das?«

»Ist das …?«

»Das sind sie.«

»Ist er zurück?«

»Ist er tot?«

»Bei der Feuermutter, er ist tot.«

Das ferne Geräusch der Trommeln wurde vom Getuschel im Schlafsaal übertönt. Zina richtete sich auf, warf einen Blick aus den schmalen Fenstern. Draußen war es stockdunkel und die Trommler kamen näher.

»Der Prinz ist tot!« Der Aufschrei kam von einem Bett neben der Tür. Eine der Köchinnen hatte eine Öllampe entzündet, die gefährlich in ihren Händen zitterte. »Ist das wahr? Kann das wahr sein?«

»Du hörst es doch!«

Für einen Moment herrschte Stille, nur von den sich nähernden Trommlern gestört. Und dann, als Zina es zu glauben begann, hörte sie noch etwas. Die Hörner wurden geblasen.

Im Schlafsaal brach ein Tumult aus. Alle stürzten auf die Fenster zu, rissen die Vorhänge zurück, riefen durcheinander. Die Trommeln kamen noch näher, die Hörner wurden lauter und schließlich rief eines der Dienstmädchen: »Er lebt! Dahinten kommt der Prinz, er lebt!«

Zina bückte sich und zog ihre Schuhe unter der Matratze hervor. Sie hatte auf die Rückkehr des Prinzen gewartet, doch nicht, um ihn zu feiern. Seit seinem Aufbruch war keine Nacht vergangen, in der sie nicht für seinen Tod gebetet hatte. Aber in Wahrheit hatte sie geahnt, dass er ihr diesen Gefallen nicht tun würde. Also hatte Zina sich etwas geschworen. In all dem Trubel unbemerkt warf sie sich einen Umhang über, schlüpfte in die Sandalen und stahl sich an der aufgelösten Köchin vorbei aus dem Saal.

 

Die Hörner erklangen direkt vor seinem Fenster. Azad hatte noch nicht fest geschlafen und war innerhalb einer Sekunde hellwach. Er stand auf, trat auf den Balkon hinaus und beugte sich über die Brüstung. Auf den golden schimmernden Dächern des Palastes standen die Bläser und verkündeten die Heimkehr des ältesten Prinzen. Fackelschein glitt über das Wasser und erst nach ein paar Sekunden hörte Azad die Trommler auf dem Fluss.

»Azad!«

Die Flügeltüren zu Azads Schlafzimmer schwangen auf und krachten gegen die bemalten Wände. Rayan stürzte über die Schwelle, eine Hand am Gürtel seines Morgenmantels, die Seidenpantoffeln falsch herum an den Füßen. Sein unrasiertes Gesicht war schweißnass.

»Was ist los?«, fragte Azad sofort. »Was sollen die Trommeln?«

Rayan, der Drittgeborene, warf einen raschen Blick auf den Fluss. »Er wurde verwundet.«

Azad starrte ihn an. »Navid?«

Rayan legte ihm eine Hand auf die Schulter und schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er so leise, dass man ihn über die schallenden Töne der Hörner kaum verstand. »Der Drachenkönig. Navid hat den Drachenkönig verwundet.«

Azad spürte, dass Rayans Finger zitterten. Er streifte seine Hand ab. »Und Navid?«

Vor dem Nachthimmel bewegte sich etwas. Ein Schatten erschien über den Dächern der Stadt, stieg höher, schob sich vor den goldgelben Mond. Zwei gewaltige Schwingen spannten sich auf und dann ertönte das Brüllen.

Der Drache war leuchtend rot. Er flog schnell und geschmeidig, glitt über den Fluss hinweg und das Rauschen seiner Flügel übertönte die Trommeln. Als der Drache die Palastmauern erreichte, erkannte Azad seinen ältesten Bruder zwischen den Schulterblättern des Tiers. Siegestrunken hob Navid seinen Säbel. Die Klinge glänzte in der Farbe des wilden Drachen, den der Prinz auf der Insel gefangen hatte.

»Der Säbel«, murmelte Azad. »Denkst du, es ist wahr?«

Rayan beobachtete, wie der blutrote Drache im Palmenhain landete. Navid sprang ab und wurde rasch von den Schatten der Bäume verschluckt. »Ja«, sagte er. »Ich denke, es ist wahr.« Er drehte sich um. »Komm mit. Wir empfangen ihn im Hof.«

Im Palast des Sonnenkaisers war es niemals völlig ruhig. Fast immer feierte jemand irgendwo ein Fest, wenn nicht der Kaiser persönlich, dann einer seiner hochrangigen Gäste. Azad hatte sich längst an den ständigen Klang von Musik und Gelächter gewöhnt, und wenn die Gesänge und Rasseln doch einmal verstummten, kam es ihm viel zu still vor. Trotzdem war der übliche Trubel nichts im Vergleich zu dem Ansturm, der nun auf dem Palmenhain herrschte. Der ganze Palast schien auf den Beinen zu sein, um Navid zu empfangen. Aus allen Richtungen strömten Neugierige heran, schlossen sich zu Gruppen zusammen und hasteten weiter, ohne die beiden Prinzen auch nur zu bemerken. Getuschel hallte von den mit Blattgold und Schmuckkacheln verzierten Wänden wider und Aufregung vibrierte in der Luft.

»Rayan«, murmelte Azad, als sie die Halle des Goldenen Flusses erreichten. Der Del Lungh floss träge durch den Saal und unter der hohen Goldkuppel wurden die Stimmen ohrenbetäubend. Schon legten die ersten Flöße mit Tänzerinnen und Trommlern an den Palaststegen an und Fässer mit Honigwein und Dshan wurden ans Ufer gerollt. Feuer wurden geschürt, Öl zischte und der Duft von Zuckerbrot und Feuerbonbons stieg Azad in die Nase. »Rayan, denkst du, der Drachenkönig ist tot?«

Rayan wurde nicht langsamer auf seinem Weg durch den Hafensaal. Er griff nach Azads Arm und zog ihn vorwärts zur kaiserlichen Brücke. Es war einer von vielen Wegen über den breiten Fluss, der gemächlich durch den Kaiserpalast floss, doch im Gegensatz zur breiten Lieferbrücke waren die vergoldeten Stufen der Kaiserfamilie vorbehalten. Auf einen Schlag lichtete sich die Menge, kaum dass sie einen Fuß auf die Brücke gesetzt hatten. Azad hörte plötzlich, wie schnell Rayan atmete. »Natürlich nicht«, gab er knapp zurück. »Niemand kann den Drachenkönig töten.«

»Aber Vater hat gesagt …«

»Ich weiß, was Vater gesagt hat.«

»Er wird ihn doch nicht bestrafen?«

Rayan warf ihm einen raschen Seitenblick zu und das trübe Licht, das vom Goldenen Fluss aufstieg, ließ seine dunklen Augen schimmern. Er antwortete nicht.

Draußen war es taghell. Die Palmwedel waren schwer von bunten Laternen und zwischen ihren schlanken Stämmen tanzten die Fackelträger. Sobald Azad den staubigen Boden betrat, eilte ein in Seidenbahnen gekleidetes Mädchen heran und reichte ihm einen Becher mit Wein. »Trinkt auf den Prinzen!«, zwitscherte sie, drückte auch Rayan einen Kelch in die Hand und verschwand.

»Sie hat uns nicht mal erkannt«, stellte Azad fest.

Rayan hörte ihm kaum zu. Vor ihnen wirbelten Feuerräder durch die Luft und die Trommler wurden lauter. »Er ist gleich da. Schnell jetzt.«

Seite an Seite hasteten sie durch den Hain, dem Zentrum des Geschehens entgegen. Vor ihnen lichteten sich die Palmen, zwischen denen Azad nun die handverlesenen Dienerinnen seines Vaters erkannte. Die, die keine Aufgabe hatten, standen schweigend zwischen den Stämmen. Azad ließ den Blick wandern und entdeckte schließlich das Gesicht, das er gesucht hatte.

»Azad!«, zischte Rayan, aber er achtete nicht auf ihn. Statt sich zu seinem Vater durchzukämpfen, wich er einem seiner Hoflehrer aus und mischte sich rasch unter die Frauen. Die meisten schlugen die Augen nieder, als sie ihn sahen, und wichen hastig zurück. Eine von ihnen bemerkte ihn erst, als er direkt vor ihr stehen blieb.

»Mutter«, flüsterte er.

Thamara Meena sah zu ihm auf und ihr Gesicht begann zu leuchten. »Azad!« Sie zog ihn zu sich, um seine Wangen zu küssen, und er ließ es geschehen.

»Geht es dir gut?«, fragte er leise. »Bist du gesund?«

Sie gluckste nur und winkte ab. »Ah, mir geht es wie immer. Was ist mit dir? Gut siehst du aus. Behandelt er dich anständig, hm?« Ihre runden Finger tasteten über seine Schultern, als suchte sie ihn nach verborgenen Lasten ab.

»Er behandelt mich … gut. Rayan auch. Du musst dir keine Sorgen machen.«

»Meine beiden schönen Söhne.« Thamara tätschelte seine Wange. »Pass auf dich auf, hörst du? Sieh zu, dass er dir keinen Unsinn befiehlt. Die arme Sarina hat so geweint, als ihr Navid aufgebrochen ist.«

Azad reckte den Kopf und sah Sarina in der ersten Reihe der Dienerinnen stehen. Sie war älter als Thamara, aber immer noch sehr schön, und hin und wieder wollte der Kaiser sie noch sehen. »Keine Angst«, murmelte er. »Vater befiehlt mir gar nichts.«

Ganz in der Nähe ertönten die Hörner.

»Da kommt er!«, flüsterte Thamara.

Die Trommler und Fackeltänzer traten zur Seite. Das kleine Grüppchen im Zentrum der Versammlung geriet in Bewegung und zum ersten Mal in dieser Nacht erhaschte Azad einen Blick auf den Kaiser. Er stand mit dem Rücken zu ihm, seine beiden mittleren Söhne und seine Lieblingsdienerinnen an seiner Seite. Anders als die meisten Schaulustigen hatte er sich nicht nur rasch eine Weste übergeworfen, sondern war in golden bestickte Roben gekleidet, und an seinen Ohrläppchen hingen schwere Opale.

Ein letzter Hörnerklang erfüllte die Luft, dann herrschte Stille.

Navid trat in den Schein der Laternen.

Aus der Nähe sah er fürchterlich aus. Er war immer der stärkste von Azads Brüdern gewesen und vermutlich hatte ihm das das Leben gerettet. Die kostbare Rüstung, mit der ihn sein Vater vor der Reise beschenkt hatte, war kaum noch als solche zu erkennen. Etwas hatte das Metall zerrissen wie Seide und nicht alle Flecken stammten von Drachenblut. Sein rechtes Auge war stark geschwollen, und als er sich bewegte, tat er es unter sichtbarer Qual.

Navid hob seinen Säbel und lächelte. »Ich bin...

Erscheint lt. Verlag 15.3.2021
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte action • azad • Bestimmung • Bisexuell • Buch • Bücher • Bücher für Mädchen ab 14 • Coming of Age • Daniel • Drachen • eBook • Einzelband • Fanatsy • Königin • Liebe • Magie • Neuerscheinung 2021 • Palast • Starke Frauen • Strake Mädchen • YA • zina
ISBN-10 3-492-99832-1 / 3492998321
ISBN-13 978-3-492-99832-1 / 9783492998321
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