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Der Chinesische Zauberhut

Philosophische Fabeln aus dem alten China

Shuhong Li (Herausgeber)

Buch | Hardcover
154 Seiten
2019
Bacopa (Verlag)
978-3-903071-68-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Chinesische Zauberhut -
CHF 29,90 inkl. MwSt
In diesem kleinen Büchlein sind 20 Fabeln mit Illustrationen enthalten. Sie sind für Leser unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Bildung geeignet. Die Fabeln wurden von den Freunden, denen wir sie vorgelesen haben, gut aufgenommen, sie sind unterhaltsam, interessant und anregend.
Der Chinesische Zauberhut. Philosophische Fabeln aus dem alten China.Fabeln entstehen gewöhnlich in der kulturellen Blütezeit eines Volkes, wenn der Zenith überschritten ist und der Verfall beginnt. Nach dem deutschen Kulturphilosophen Oswald Spengler erreichte die chinesische Kultur ihren Zenith vor 2500 Jahren am Ende der Zhou-Dynastie, während der sogenannten Frühling- und Herbstperiode der streitenden Reiche. Im damaligen China ritterten die Fürsten um die Macht. Die lokalen Herrscher scharten Literaten um sich und hörten ihre politischen Ideen an. Sie ließen sie Strategien und Pläne für ihr Herrschaftsstreben entwickeln. Eine Zeit lang war Gedankenfreiheit en Vogue. Im Volk traten unabhängige Denker auf und formten die in der chinesischen Geschichte berühmte Periode der hundert streitenden Schulen. Es war die goldene Zeit des chinesischen Denkens und der geistigen Kultur. Bekannte und unbekannte Literaten und Intellektuelle bedienten sich einer ausgefeilten Sprache und bildhafter Vergleiche, um ihre Ansichten über die aktuelle Politik zum Ausdruck zu bringen, um Warnungen und Ratschläge in Form von Fabeln auszusprechen. Die Fabeln wurden zu einer populären literarischen Form. Jene Zeit brachte die hervorragendsten und weisesten chinesischen Fabeln hervor, viele sind Perlen der Weisheit, die bis heute populär geblieben sind, da ihre Bedeutung immer noch aktuell ist. Jede Fabel gleicht einem Zauberhut. Der Hut ist zwar nicht groß, aber der Leser kann aus ihm sehr viele Dinge entnehmen, sogar solche, die wesentlich größer als der Hut selbst sind. Kinder ebenso wie Erwachsene können aus diesen Fabeln für sich selbst nützliche Lehren ziehen. Die chinesische Frühling- und Herbstperiode der streitenden Reiche ist schon lange her aber durch ihre Fabeln können wir uns den Weisen jener Zeit nähern. Für den Gebildeten solcher Zeiten ist der Weise das große Ideal. (Oswald Spengler)

Shuhong Li, Kunstkritikerin. Geboren in Chengdu, Sezuan, China, lebt seit über 30 Jahren in Wien. Absolventin der Fremdsprachenuniversität in Chongqing im Fach Englisch, Post Graduate Studentin für Kunstgeschichte am Kunstinstitut Nanjing, China, Master of Arts für englische und vergleichende Literatur an der Butler Universität, Indianapolis, USA, Gastprofessorin für Kunstgeschichte an der Universität Yantai, Shandong, China. Übersetzerin und Autorin von 15 Büchern, darunter die Kinderkrimiserie "Drei Fragezeichen" (Peking, Verlag für Kinder- und Jugendliteratur, 1999), "Der Zauberspiegel des M.C. Escher" (Chongqing, 1991), "Kaiserin Elisabeth von Österreich" (Wien, 2003), "Princess Sissi Forever" (Wien, 2005), Korrespondentin der Kunstzeitschrift "Chinesische Kunsthalle", Peking, Verfasserin von über 200 Artikeln zu Kunst und Kultur. Autorin der Bücher "Ich male mit dem Herzen. Bebilderte Vorstellung neuzeitlicher europäischer Malerinnen", "Geschichten aus dem Wienerwald", "Rosenkranz", "Kontemplationen aus Wien" (Shanghai, Verlag Fudan Universität, 2012 - 2014). Mira-Lobe-Stipendium für Kinder- und Jugendliteratur 2014 des österreichischen Bundeskanzleramtes.

Inhaltsverzeichnis
1. Der Brunnen des Wahnsinns
2. Schlangen haben keine Beine
3. Ein Pedant kauft Schuhe
4. Wenn Schnepfe und Muschel streiten, freut sich der Fischer
5. Die Wunderwaffe
6. Graf Zhao lernt Wagenlenken
7. Der Fisch auf dem Trockenen
8. Warten auf Hase
9. Ein Esel kommt selten allein
10. Herrn Yes Vorliebe für Drachen
11. Der Weise verliert sein Pferd
12. Brunnenfrosch und Meeresschildkröte
13. Zikade, Gottesanbeterin, Amsel und Mensch
14. Wahre Schönheit kommt von Innen
15. Der geschenkte Gaul
16. Esel und Tiger
17. Die durchstoßenen Pflaumen
18. Kröte und Schlange
19. Ein Korinthenkacker verliert sein Schwert
20. Tigerfalle

Wenn man die chinesischen Klassiker auch nur oberflächlich durchblättert, fällt sofort auf, dass die Texte in überwältigendem Ausmaß aus Erzählungen bestehen. Die Geschichten handeln von alten weisen Königen, von Gesprächen mit Fürsten und Königen, bieten aber auch einiges an Tratsch über anwesende und abwesende Mitglieder der Gesprächsrunden der verschiedenen Philosophenschulen. Gerade deswegen wird immer wieder behauptet, dass die alten Chinesen nicht die leiseste Ahnung von Philosophie hätten. Das Geschäft von Philosophen sollte darin bestehen, Begriffe, Sätze und moralische Urteile nach Strich und Faden zu zerlegen und wieder zusammen zu setzen. Als Konfuzius am Fuße des Tai-Berges vorbei kam, traf er auf eine Frau, die bei einem Grab weinte und schluchzte. Er fragte: Du weinst, als ob Du Sorgen über Sorgen angehäuft hättest. Die Frau antwortete: So ist es. Der Vater meines Mannes wurde hier von einem Tiger getötet, ebenso mein Mann; und jetzt hat meinen Sohn das gleiche Schicksal ereilt. Konfuzius fragte sie, warum sie dann einen solchen Ort nicht verließe. Als sie antwortete: Weil es hier keine Regierung gibt, die unterdrückt wandte er sich zu seinen Schülern und sagte: Eine repressive Regierung ist grausamer als ein Tiger. Wie belehrt uns eine solche Geschichte? Sie ist keine Einkleidung von vorausgesetzten Begriffen, keine Allegorie. Die Konfuzianer beharren auch in den theoretischen Erörterungen auf dieser Rückbindung des Allgemeinen an die Unmittelbarkeit des Erlebens im Erzählen. Ob das Ereignis wirklich stattgefunden hat oder erlebte Phantasie ist, spielt keine Rolle. Konfuzius sagt: Vom Nächsten ausgehend Vergleiche ziehen, das kann man die Methode der Mitmenschlichkeit nennen. Das Erzählen setzt grundsätzlich schon eine konkrete unmittelbare mitmenschliche Erfahrung, ein Verstehen, voraus. Wenn man die erste Erfahrung der konkreten Mitmenschlichkeit in der Familie erweitert bis zum Staat und zum Reich, dann ist eine gute, menschliche Gesellschaft möglich. Die geordnete Erfahrung begründet daher eine Erfahrungslogik, die Schritt für Schritt voran schreitet, den Reichtum des Wissens ermöglicht und zum richtigen Handeln führt. Diese konkreten Erfahrungen werden durch Geschichten vermittelt. Werner Gabriel, Prof.i.R. am Institut für Philosophie der Universität Wien

Wenn man die chinesischen Klassiker auch nur oberflächlich durchblättert, fällt sofort auf, dass die Texte in überwältigendem Ausmaß aus Erzählungen bestehen. Die Geschichten handeln von alten weisen Königen, von Gesprächen mit Fürsten und Königen, bieten aber auch einiges an Tratsch über anwesende und abwesende Mitglieder der Gesprächsrunden der verschiedenen Philosophenschulen.Gerade deswegen wird immer wieder behauptet, dass die alten Chinesen nicht die leiseste Ahnung von Philosophie hätten. Das Geschäft von Philosophen sollte darin bestehen, Begriffe, Sätze und moralische Urteile nach Strich und Faden zu zerlegen und wieder zusammen zu setzen.Als Konfuzius am Fuße des Tai-Berges vorbei kam, traf er auf eine Frau, die bei einem Grab weinte und schluchzte. Er fragte: Du weinst, als ob Du Sorgen über Sorgen angehäuft hättest. Die Frau antwortete: So ist es. Der Vater meines Mannes wurde hier von einem Tiger getötet, ebenso mein Mann; und jetzt hat meinen Sohn das gleiche Schicksal ereilt. Konfuzius fragte sie, warum sie dann einen solchen Ort nicht verließe. Als sie antwortete: Weil es hier keine Regierung gibt, die unterdrückt wandte er sich zu seinen Schülern und sagte: Eine repressive Regierung ist grausamer als ein Tiger.Wie belehrt uns eine solche Geschichte? Sie ist keine Einkleidung von vorausgesetzten Begriffen, keine Allegorie. Die Konfuzianer beharren auch in den theoretischen Erörterungen auf dieser Rückbindung des Allgemeinen an die Unmittelbarkeit des Erlebens im Erzählen. Ob das Ereignis wirklich stattgefunden hat oder erlebte Phantasie ist, spielt keine Rolle.Konfuzius sagt: Vom Nächsten ausgehend Vergleiche ziehen, das kann man die Methode der Mitmenschlichkeit nennen.Das Erzählen setzt grundsätzlich schon eine konkrete unmittelbare mitmenschliche Erfahrung, ein Verstehen, voraus. Wenn man die erste Erfahrung der konkreten Mitmenschlichkeit in der Familie erweitert bis zum Staat und zum Reich, dann ist eine gute, menschliche Gesellschaft möglich.Die geordnete Erfahrung begründet daher eine Erfahrungslogik, die Schritt für Schritt voran schreitet, den Reichtum des Wissens ermöglicht und zum richtigen Handeln führt.Diese konkreten Erfahrungen werden durch Geschichten vermittelt.Werner Gabriel, Prof.i.R. am Institut für Philosophie der Universität Wien

Erscheinungsdatum
Illustrationen Shuhong Li
Übersetzer Martin Krott
Zusatzinfo farbige Illustrationen
Verlagsort Österreich
Sprache chinesisch; deutsch
Maße 135 x 205 mm
Gewicht 300 g
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Märchen / Sagen
Geisteswissenschaften Philosophie Östliche Philosophie
Schlagworte Fabeln • Konfuzius • Philosophie
ISBN-10 3-903071-68-4 / 3903071684
ISBN-13 978-3-903071-68-1 / 9783903071681
Zustand Neuware
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