Geschichtspolitik im öffentlichen Raum
Ein weit verbreitetes Missverständnis besteht darin, in Straßennamen gleichsam die Geschichte einer Stadt lesen zu wollen. Tatsächlich bilden sie hegemoniale Verhältnisse ab: Herrschende Eliten schreiben ihre Werthaltungen in den öffentlichen Raum ein und werden hierbei mit Aneignungsprozessen und kritischen Gegenentwürfen konfrontiert. Fünf Fallbeispiele, von Israel über Ungarn und Spanien bis Belgien und Österreich, untersuchen im vorliegenden Heft Straßennamen als Instrumente nationaler wie kommunaler Geschichtspolitiken. Die jeweiligen nationalen Kontexte unterscheiden sich erheblich, je nach Land und untersuchter Epoche sind sie geprägt von postdiktatorischen und postkolonialen Diskursen ebenso wie von ethnischen Konflikten. Gemeinsam ist ihnen die hohe affektive Aufladung des Symbols »Straßenname« vor dem Hintergrund rivalisierender politischer und historischer Identitäten. Die AutorInnen fragen nach AkteurInnen, Motiven sowie Strategien der Inskription und Aneignung und untersuchen typische Verläufe von Benennungs- und Umbenennungsdebatten. It is a wide-spread misunderstanding that we can understand the history of a city by reading its street names. Actually, they represent hegemonic relationships: dominant elites write their values in public and are therefore confronted with adaptation processes and critical responses. In this present issue five case studies from Israel to Hungary, from Spain to Belgium and Austria will demonstrate street names as instruments of national and local historical policies. The respective national contexts differ heavily - depending on the country and era they are characterised by post-dictatorial and post-colonial discourses as well as ethnic conflicts. One thing they have in common is the highly-affective connotation of the symbol "street name" on the background of competing political and historical identities. The authors ask for protagonists, reasons and strategies of the inscription and adaptation and analyses typical courses of naming and renaming debates.
Dr. Linda Erker ist Historikerin am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien. Sie lehrt und forscht zu Geschichts- und Erinnerungspolitik, Universitätsgeschichte, Wissenschaftsmigration nach Südamerika und zu rechten Netzwerken.
Maoz Azaryahu ist Professor für Kulturgeografie an der Universität Haifa und dort Direktor des Herzl-Instituts – Professor of Cultural Geography at the University of Haifa, Israel, and Director of the Herzl Institute.
Florian Wenninger, geb. 1978 in Oberndorf/Sbg.
Dr. Birgit Nemec ist Professorin für Geschichte der Medizin an der Charité Universitätsmedizin Berlin.
Prof. Dr. Oliver Rathkolb lehrt am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien und ist Vorsitzender des Internationalen Wissenschaftlichen Beirats des Hauses der Geschichte Österreich (HGÖ).
Erscheinungsdatum | 18.06.2019 |
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Co-Autor | Regina Fritz, Linda Erker, Maoz Azaryahu, Idesbald Goddeeris, Florian Wenninger, Birgit Nemec, Toni Morant i Ariño |
Mitarbeit |
Herausgeber (Serie): Oliver Rathkolb |
Zusatzinfo | mit 6 Abbildungen |
Verlagsort | Göttingen |
Sprache | deutsch |
Maße | 43966 x 43884 mm |
Gewicht | 277 g |
Themenwelt | Geschichte ► Allgemeine Geschichte ► Zeitgeschichte |
Geschichte ► Teilgebiete der Geschichte ► Kulturgeschichte | |
Schlagworte | Antrittvorlesung • austria • Colonial history • Decolonization • Dekolonialisierung • Erinnerungskultur • Erinnerungspolitik • Franco's dictatorship • Franquismus • Hungary • inaugural lecture • Interwar Period • Israel • Kolonialgeschichte • Memory Culture • Memory Politics • memory wars • Österreich • postcolonial memory • Postkoloniale Erinnerung • Spain • Spanien • Straßennamen • Street renaming • umbenennung • Ungarn • Universität • University • Zwischenkriegszeit |
ISBN-10 | 3-8471-1006-3 / 3847110063 |
ISBN-13 | 978-3-8471-1006-4 / 9783847110064 |
Zustand | Neuware |
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