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Frag den Buddha - und geh den Weg des Herzens (eBook)

Was uns bei der spirituellen Suche unterstützt. Neuausgabe

(Autor)

eBook Download: EPUB
2018
448 Seiten
Kösel-Verlag
978-3-641-23653-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Frag den Buddha - und geh den Weg des Herzens - Jack Kornfield
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Dies ist eines der wichtigsten Bücher, die über Meditation, über den Prozess der inneren Transformation und die Integration der spirituellen Praxis in unserer tägliches Leben geschrieben wurde. Mit 'Frag den Buddha und geh den Weg des Herzens' wurde der Psychologe und Meditationslehrer Jack Kornfield 1995 im deutschsprachigen Raum bekannt, und es ist bis heute eine Fundgrube und ein wichtiger Begleiter für alle, die sich auf die spirituelle Suche begeben.

Im ersten Teil geht es um die Grundlage eines spirituellen Lebens: um Achtsamkeitspraxis und Meditation, um die Schwierigkeiten, die dabei auftauchen können, sowie um den Umgang mit unseren Schattenthemen. Im zweiten Teil zeigt Jack Kornfield, wie wir diese Praxis in unser Leben integrieren können, dabei kommen Mitgefühl, Abgrenzungsstrategien und der Umgang mit spirituellen Lehrern zur Sprache. Schließlich lädt er im dritten Teil dazu ein, Weisheit und Mitgefühl zu entfalten und mit Leichtigkeit und Freude unser Leben zu leben.

Dieser spirituelle Klassiker berührt unser Herz und zeigt, was uns alles begegnen kann, wenn wir uns auf die Stille und den gegenwärtigen Moment einlassen. Er ist ein wertvoller Wegbegleiter in vielen Lebensphasen, um Einsicht, Klarheit und Heilung zu erfahren.



Jack Kornfield ist promovierter Psychologe und Psychotherapeut, war Mönch in Thailand, Burma und Indien und zählt zu den weltweit anerkannten Vermittlern von buddhistischem Gedankengut für den westlichen Alltag. Er gründete die Insight Meditation Society in Massachusetts und das Spirit Rock Center in Kalifornien, wo er heute lebt.

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HABE ICH
WIRKLICH GELIEBT?


Selbst die großartigsten Zustände und die außergewöhnlichsten spirituellen Errungenschaften sind wertlos, wenn wir nicht auf die allergewöhnlichste und schlichteste Weise glücklich sein können, wenn wir nicht fähig sind, einander und das Leben, das uns gegeben wurde, mit dem Herzen zu berühren.

Wenn wir uns auf ein spirituelles Leben einlassen, ist der zentrale Punkt sehr einfach: Wir müssen dafür sorgen, dass unser Weg mit unserem Herzen verbunden ist. In unserem modernen spirituellen Supermarkt gibt es viele verschiedene Angebote. Große spirituelle Traditionen erzählen uns Geschichten über Erleuchtung, Verzückung, Wissen, göttliche Ekstase und die Verwirklichung der allerhöchsten Möglichkeiten des menschlichen Geistes. Angesichts der reichen Auswahl von Lehren, die uns im Westen zugänglich sind, werden wir oft zuallererst von den aufregendsten und ungewöhnlichsten Aspekten angezogen. Das Versprechen solcher besonderer Zustände kann zwar eingelöst werden, und diese Zustände repräsentieren durchaus die entsprechenden Lehren, doch in gewissem Sinn gehören sie auch zu den Werbetricks des spirituellen Geschäfts. Sie stellen nicht das Ziel des spirituellen Lebens dar. Schließlich und endlich ist der spirituelle Prozess nicht dazu da, irgendwelche außergewöhnlichen Befindlichkeiten oder besondere Macht und Fähigkeiten zu vermitteln. Solch eine Suche wird uns nur von uns selbst wegführen. Wenn wir nicht aufpassen, kann es leicht geschehen, dass wir die großen Fehler unserer modernen Gesellschaft – Ehrgeiz, Materialismus und Vereinsamung – in unserem spirituellen Leben wiederholen.

Wenn wir ein echtes spirituelles Leben beginnen wollen, müssen wir das ins Auge fassen, was sich direkt vor unserer Nase befindet und dafür sorgen, dass unser Weg mit unserer tiefsten Liebe verbunden ist. Don Juan hat dies in den Lehren, die er Carlos Castaneda gab, so ausgedrückt:

Schau dir jeden Weg ganz genau und sorgfältig an. Versuche es mit ihm so oft, wie du es für nötig hältst. Dann stelle dir selbst – und nur dir allein – eine Frage. Das ist eine Frage, die nur ein sehr alter Mensch stellt. Mein Wohltäter sprach einst davon, als ich noch sehr jung und mein Blut noch zu wild war, als dass ich sie hätte verstehen können. Jetzt verstehe ich sie. Ich sage dir, wie sie lautet: Hat dieser Weg ein Herz? Wenn ja, dann ist es ein guter Weg. Wenn nicht, ist er nutzlos.

 

Die Lehren in diesem Buch handeln davon, solch einen inneren Weg mit Herz zu finden, und davon, sich auf einen Weg zu begeben, der uns verwandelt und im Kern unseres Seins berührt. Dazu brauchen wir eine spirituelle Praxis, die es uns ermöglicht, ganz und gar aus dem innersten Herzen in dieser Welt zu leben.

Wenn wir fragen: »Folge ich einem Weg mit Herz?«, werden wir feststellen, dass uns niemand genau beschreiben kann, was für ein Weg das sein soll. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als dieser Frage mit all ihren Untertönen von Geheimnis und Schönheit in unserem Wesen Raum zu geben und ihrem Klang zu lauschen. Dann werden wir irgendwo in uns selbst die Antwort hören, und wir werden sie verstehen. Wenn wir ganz still sind und ganz aufmerksam lauschen, sei es auch nur einen Augenblick lang, werden wir wissen, ob wir einem Weg mit Herz folgen oder nicht.

Es ist tatsächlich möglich, direkt mit unserem Herzen zu sprechen. Die meisten alten Kulturen wissen das. Wir können mit unserem Herzen kommunizieren, als wäre es ein guter Freund. In unserem modernen Leben sind wir so sehr mit alltäglichen Angelegenheiten und Gedanken beschäftigt, dass wir die wesentliche Kunst vergessen haben, uns die Zeit zu nehmen und mit unserem eigenen Herzen zu kommunizieren. Wenn wir es zu dem Weg befragen, auf dem wir uns befinden, sollten wir uns die Werte anschauen, nach denen wir unser Leben ausrichten. Wo investieren wir unsere Zeit, unsere Kraft, unsere Kreativität, unsere Liebe? Wir sollten unser Leben ohne Sentimentalität, Übertreibung oder Idealismus anschauen. Spiegelt die Richtung, die wir eingeschlagen haben, wirklich das, was wir zutiefst wertschätzen?

Die buddhistische Tradition lehrt ihre Anhänger, jegliches Leben als kostbar zu betrachten. Astronauten, die unsere Erde verließen, haben diese Wahrheit ebenfalls entdeckt. Eine Gruppe russischer Kosmonauten beschrieb sie folgendermaßen: »Wir nahmen kleine Fische zu Forschungszwecken mit in die Raumstation. Drei Monate sollten wir dort verbringen. Nach etwa drei Wochen begannen die Fische zu sterben. Wie leid sie uns taten! Was stellten wir nicht alles an, um sie zu retten! Auf der Erde hatte uns das Fischen viel Spaß gemacht, aber wenn man allein und weit weg von allen Dingen der Erde ist, liegt einem alles Lebendige besonders am Herzen. Man sieht einfach, wie kostbar Leben ist.« In derselben geistigen Verfassung öffnete ein Astronaut nach der Landung seiner Kapsel die Luke und sog die feuchte Luft der Erde ein. »Ich stieg aus und beugte mich tatsächlich nieder und küsste die Erde«, erzählte er später.

Um die Kostbarkeit aller Dinge zu erkennen, müssen wir all unsere Aufmerksamkeit einsetzen. Die spirituelle Praxis kann uns zu diesem Gewahrsein führen, ohne dass wir ins Weltall hinausfliegen müssen. In dem Maße, in dem die Qualität von Gegenwärtigsein und Einfachheit unser Leben immer mehr durchdringt, beginnt unsere Liebe für die Erde und alle Wesen ihren Ausdruck zu finden und haucht unserem Weg Leben ein.

Um ein tieferes Verständnis dafür zu entwickeln, was dieses Gefühl von Kostbarkeit hervorruft und wie es einem Weg mit Herz seinen Sinn gibt, können wir mit der folgenden Meditation arbeiten. In der buddhistischen Praxis wird man dazu angehalten, über die richtige Lebensweise nachzudenken, indem man sich den eigenen Tod vor Augen hält. Während der traditionellen Meditation hierfür sitzt man ruhig da und kontempliert die Vergänglichkeit des Lebens. Tun Sie das. Schließen Sie dann die Augen und spüren Sie der Sterblichkeit dieses menschlichen Körpers nach, der Ihnen gegeben wurde. Der Tod ist uns sicher – nur die Zeit des Todes müssen wir noch entdecken. Stellen Sie sich vor, dass Sie am Ende Ihres Lebens angekommen sind. Gehen Sie nun in Gedanken zurück, und halten Sie sich zwei gute Taten aus Ihrer Vergangenheit vor Augen. Es braucht nichts Großartiges zu sein; lassen Sie einfach aufsteigen, was sich Ihnen anbietet. Während Sie sich diese guten Taten vor Augen halten, achten Sie darauf, wie diese Erinnerung auf Ihr Bewusstsein wirkt, wie sie Ihre Gefühle und den Zustand Ihres Herzens und Ihres Geistes verändert.

Schauen Sie nun die spezielle Qualität der erinnerten Situationen genau an, das, was ein Augenblick der Freundlichkeit enthält, den Sie aus einem Leben voller Worte und Aktionen herausgepickt haben. Fast jeder, der sich in dieser Meditation an gute Taten erinnern kann, stellt fest, dass sie erstaunlich einfach sind. Vielleicht war ein Augenblick der Freundlichkeit jene Situation, als ein Sohn seinem Vater vor dessen Tod sagte, dass er ihn liebte, oder als eine Frau inmitten ihres geschäftigen Lebens über den Kontinent flog, um die Kinder ihrer kranken Schwester zu versorgen. Für eine Grundschullehrerin in einem meiner Seminare war es die schlichte Erinnerung an jene Schulstunden am frühen Morgen, als sie Kinder im Arm hielt, die weinten und sich vor der Schule fürchteten. Eine andere Teilnehmerin hob nach dieser Meditation die Hand und sagte lächelnd: »Wenn ich in einer belebten Straße zugleich mit jemand anderem einen Parkplatz finde, überlasse ich den Parkplatz immer der anderen Person.«

Eine andere Frau, eine Krankenschwester in den Sechzigern, die ihre Kinder und Enkelkinder aufgezogen hatte und auf ein sehr erfülltes Leben zurückblickte, berichtete folgende Erinnerung: Sie war sechs Jahre alt, als vor ihrem Haus ein Auto stehen blieb, unter dessen Kühlerhaube Dampf hervorquoll. Zwei alte Leute stiegen aus und sahen sich die Bescherung an, und einer der beiden ging zum Telefon an der Straßenecke, um eine Werkstatt anzurufen. Dann setzten sie sich wieder ins Auto und warteten den ganzen Morgen lang auf den Abschleppwagen. Die neugierige Sechsjährige ging hinaus und redete mit ihnen, und nachdem einige Zeit vergangen war und die beiden Alten immer noch in ihrem heißen Wagen warteten, ging sie ins Haus und bereitete Eistee und ein Tablett voller Brötchen für sie zu.

Die Dinge, die in unserem Leben am meisten zählen, sind nicht phantastisch oder grandios. Es sind die Augenblicke, wenn wir einander berühren, wenn wir in einem Zustand besonderer Aufmerksamkeit und Fürsorge sind. Diese einfache und grundlegende Intimität ist die Liebe, nach der wir uns alle sehnen. Solche Augenblicke des Berührens und Berührtwerdens können zur Basis für einen Weg mit Herz werden, und sie finden immer in der unmittelbarsten und direktesten Art statt. Mutter Teresa formulierte das so: »In diesem Leben können wir keine großen Dinge tun. Wir können nur kleine Dinge mit großer Liebe tun.«

Manche Menschen empfinden diese Übung als sehr schwierig. Es fallen ihnen einfach keine guten Taten ein, oder es bieten sich einige an, die jedoch sofort zurückgewiesen werden, weil sie als oberflächlich oder geringfügig oder unvollkommen beurteilt werden. Bedeutet das, dass es nicht einmal zwei gute Momente in einem Leben der hunderttausend Aktivitäten gibt? Kaum! In jedem Leben hat sich eine ganze Menge davon angesammelt. Die Bedeutung ist eine andere, tiefere. Wir beurteilen uns selbst mit so großer Härte! Viele von uns machen die Entdeckung, dass wir sehr wenig Erbarmen mit uns selbst haben. Wir vermögen kaum anzuerkennen, dass unser Herz aufrichtige Liebe und...

Erscheint lt. Verlag 30.4.2018
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Religion / Theologie Buddhismus
Schlagworte Buddha • Buddhismus • Buddhistische Psychologie • Das weise Herz • eBooks • Erleuchtung • meditation für anfänger • meditieren • Mitgefühl • Sitzen • Vipassana • Weisheit
ISBN-10 3-641-23653-3 / 3641236533
ISBN-13 978-3-641-23653-3 / 9783641236533
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