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Über die Liebe oder Platons Gastmahl (eBook)

(Autor)

Paul Richard Blum (Herausgeber)

eBook Download: PDF
2014 | 1. Auflage
216 Seiten
Felix Meiner Verlag
978-3-7873-2262-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Über die Liebe oder Platons Gastmahl -  Marsilio Ficino
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»De amore sive in convivium Platonis«, dessen Wirkungsgeschichte bis weit ins 17. Jahrhundert reicht, ist Nachdichtung und Platon-Kommentar in einem und eines der bedeutendsten philosophischen Werke der Renaissance. Bei einem Bankett vorgeblich anlässlich von Platons Geburtstag stellen neun Gäste, allesamt bekannte Florentiner Gelehrte, ihre Auffassungen über die Liebe in wechselnden Reden vor, indem sie Platons »Symposion« in zeitgenössischer Neuakzentuierung paraphrasieren. Dabei wird die Lehre von amor / caritas zum spekulativen Ansatzpunkt für Erkenntnislehre, Theologie, Kosmologie, Ethik und Naturphilosophie. In das Grundkonzept des »Symposion« trägt Ficino als neues Element die Konvergenz des Platonismus mit dem Christentum ein, wobei er den ?Eros? einerseits neuplatonisch in sinnliche und himmlische Liebe differenziert, andererseits den Liebesbegriff christlich dynamisiert und erweitert. Nicht nur, wie bei Platon, bewirkt der ?Eros? das Streben des Sinnlichen zum Höheren, auch umgekehrt richtet sich das erotische Bestreben des Göttlichen auf das Materielle. Und schließlich ist die Liebe das Moment, das alle Dualismen, Form und Materie, Gott und Universum, zusammenhält: Der Eros wird zur Chiffre des Hervorgangs und der Rückwendung alles Seienden in Relation zu Gott - eine Relation, deren irdisches Abbild die irdische Liebe ist. Ficinos Metaphysik, die für die Philosophie der Renaissance von fundamentaler Bedeutung ist, enthält gleichzeitig auch eine für die Geschichte der Ästhetik bedeutsame Theorie des Schönen: Liebe wird als Sehnsucht nach dem Schönen verstanden, der Mensch gelangt über die Schau der körperlichen Schönheit zur geistigen Schönheit und letztlich zur Erkenntnis der Ordnung der Ideen und des Universums. Ficinos neuplatonische »Ästhetik« ist weit entfernt von subjektivistischer Kunsttheorie, enthält aber bereits Ansätze zu einer Theorie des menschlichen Liebens und Wahrnehmens.

Marsilio Ficino wird 1433 in der Toskana als Sohn des Leibarztes von Cosimo de Medici geboren, der lebenslang sein Gönner und Förderer bleibt. Nach dem Studium der Philosophie und Medizin in Pisa und Florenz beginnt er das Studium des Griechischen und übersetzt neben platonischen Texten auch einige neuplatonische.Um 1469 entsteht Über die Liebe oder Platons Gastmahl, in dem gelehrte Florentiner während eines Gastmahls am Leitfaden von Platons Symposion sieben Reden über die Liebe im platonischen Sinne halten. Den Gegenstand dieser Erörterungen in literarischer Form bilden unterschiedliche Bereiche der Liebe: die Herkunft des Eros, die Empfindungen der Liebenden, die Formen und Erscheinungen der Schönheit, die Art und Weise des Verliebens und viele andere. Ficinos movens dabei ist die Ausarbeitung einer 'philosophischen Religion', die in der Versöhnung platonischen Denkens mit der Christentum ihre Aufgabe sieht, da letztlich die platonische Liebe eine Liebe zu Gott sei. Dem Werk ist bis in 17. Jahrhundert hinein große Aufmerksamkeit zuteil geworden.Die platonische Theologie über die Unsterblichkeit der Seele wird 1474 vollendet, und ist der weiteren Ausführung der 'philosophischen Religion' gewidmet. Die Wirkung des Werks auf die Renaissancephilosophie war erheblich und bestimmt die Rezeption des Neu-Platonismus bis hin zu Hegel.Ficino stirbt 1499 in Florenz.

Cover 1
Inhaltsverzeichnis 7
Einleitung. Von Paul Richard Blum 13
1. Probleme der Ficino-Lektüre 13
2. Ficinos Platon 17
3. Zum Inhalt von De amore 28
4. Zu dieser Ausgabe 31
Chronologie zu Leben und Werk Ficinos 33
Auswahlbibliographie 37
Marsilio Ficino: Über die Liebe oder Platons Gastmahl 51
Widmungsschreiben 53
Erste Rede 61
1. Kapitel: Die Methode, den Eros zu preisen seine Bedeutung und seine Macht
2. Kapitel: Die Herkunft des Eros 63
3. Kapitel: Die Förderlichkeit des Eros 66
Zweite Rede 71
1. Kapitel: Gott ist Güte, Schönheit und Gerechtigkeit, Ursprung, Mitte und Endziel 71
2. Kapitel: Die göttliche Schönheit gebiert die Liebe 72
3. Kapitel: Die Schönheit ist der Strahlenglanz der göttlichen Güte, und Gott ist der Mittelpunkt von vier Kreisen 74
4. Kapitel: Auslegung Platons über das Göttliche 77
5. Kapitel: Die göttliche Schönheit leuchtet durch alle Dinge und wird in allen geliebt 80
6. Kapitel: Die Leidenschaften der Liebenden 80
7. Kapitel: Über die zweierlei Arten des Eros und die beiden Liebesgöttinnen 82
8. Kapitel: Ermunterung zur Liebe und Erörterung über die einseitige und die gegenseitige Liebe 84
9. Kapitel: Was die Liebenden erstreben 89
Dritte Rede 91
1. Kapitel: Eros ist in allem, durchdringt alles und ist Schöpfer und Meister aller Dinge 91
2. Kapitel: Die Liebe ist bildendes und erhaltendes Prinzip des Alls 92
3. Kapitel: Eros ist Meister aller Künste 94
4. Kapitel: Kein Teil der Welt ist dem anderen feindlich 97
Vierte Rede 99
1. Kapitel: Auslegung des Texts Platons über die ursprüngliche Natur der Menschen 99
2. Kapitel: Erklärung der Anschauung Platons über die ursprüngliche Gestalt des Menschen 101
3. Kapitel: Der Mensch ist die Seele selbst, und die Seele ist unsterblich 103
4. Kapitel: Mit zwei Lichtern geschmückt wurde die Seele erschaffen. Warum sie mit den beiden Lichtern in den Körper hinabstieg 105
5. Kapitel: Die vielen Wege, auf denen die Seele zu Gott zurückkehrt 107
6. Kapitel: Eros führt die Seelen wieder in den Himmel zurück, teilt die Grade der Seligkeit aus und verleiht ewige Freude 110
Fünfte Rede 113
1. Kapitel: Eros ist höchst selig, weil er schön ist und gut 113
2. Kapitel: Über die Arten, den Eros darzustellen, und die Seelenvermögen, durch die Schönheit erkannt und Liebe hervorgerufen wird 114
3. Kapitel: Die Schönheit ist etwas Unkörperliches 118
4. Kapitel: Die Schönheit ist der Lichtglanz des Angesichtes Gottes 121
5. Kapitel: Wie Liebe und Haß entstehen das unkörperliche Wesen der Schönheit
6. Kapitel: Was zur Schönheit eines Dinges erforderlich ist die Schönheit ist eine unkörperliche Gabe
7. Kapitel: Schilderung des Eros 129
8. Kapitel: Die Tugenden des Eros 131
9. Kapitel: Die Gaben des Eros 133
10. Kapitel: Eros ist älter und jünger zugleich als alle übrigen Götter 134
11. Kapitel: Die Liebe herrscht vor der Notwendigkeit 135
12. Kapitel: Im Reich der Notwendigkeit entmannte Kronos den Uranos und fesselte Zeus den Kronos 136
13. Kapitel: Welche Künste die einzelnen Götter den Menschen verleihen 137
Sechste Rede 140
1. Kapitel: Einleitung zur Erörterung über die Liebe 140
2. Kapitel: Eros steht in der Mitte zwischen der Schönheit und ihrem Gegensatz und ist Gott und Dämon zugleich 141
3. Kapitel: Die Sphärengeister und die Dämonen 143
4. Kapitel: Die sieben Gaben, die Gott den Menschen mittels der Geister zukommen läßt 145
5. Kapitel: Die Ordnungen der venerischen Dämonen und ihre Art, den Liebespfeil abzuschießen 147
6. Kapitel: Wie uns die Liebe ergreift 148
7. Kapitel: Die Geburt des Eros 151
8. Kapitel: In allen Seelen befinden sich zwei Eroten, in unseren aber fünf 155
9. Kapitel: Die Leidenschaften, die Liebende wegen der Mutter des Eros in sich haben 157
10. Kapitel: Die Gaben, die Liebende vom Vater des Eros her haben 164
11. Kapitel: Die Förderlichkeit des Eros seiner Definition nach 172
12. Kapitel: Die beiden Eroten. Der Seele ist die Idee der Wahrheit angeboren 175
13. Kapitel: In welchem Sinne das Licht der Wahrheit in der Seele ist 177
14. Kapitel: Über den Ursprung der Liebe zu Männern und der Liebe zu Frauen 179
15. Kapitel: Über dem Körper steht die Seele, über der Seele der Engel, über dem Engel steht Gott 180
16. Kapitel: Das Verhältnis zwischen Gott, dem Engel, der Seele und dem Körper 184
17. Kapitel: Das Verhältnis zwischen der Schönheit Gottes, des Engels, der Seele und des Körpers 185
18. Kapitel: Wie sich die Seele von der Schönheit desKörpers zur Schönheit Gottes erhebt 188
19. Kapitel: Wie man Gott lieben soll 193
Siebte Rede 195
1. Kapitel: Abschluß aller Reden mit der Anschauung des Philosophen Guido Cavalcanti 195
2. Kapitel: Sokrates war der wahre Liebende und dem Eros gleich 197
3. Kapitel: Die tierische Liebe ist eine Art von Wahnsinn 202
4. Kapitel: Die gewöhnliche Liebe ist eine Verzauberung 203
5. Kapitel: Wie leicht man sich verliebt 207
6. Kapitel: Die seltsame Wirkung der gewöhnlichen Liebe 210
7. Kapitel: Die gemeine Liebe beruht auf Verderbnis des Blutes 211
8. Kapitel: Wie der Liebende dem Geliebten ähnlich werden kann 212
9. Kapitel: Welche Personen machen uns verliebt? 213
10. Kapitel: Die Art und Weise des Verliebens 214
11. Kapitel: Wie man sich von den Banden der gewöhnlichen Liebe befreit 215
12. Kapitel: Die Schädlichkeit der gewöhnlichen Liebe 217
13. Kapitel: Die Zuträglichkeit der göttlichen Liebe und die vier Arten der göttlichen Begeisterung 217
14. Kapitel: In welchen Stufen die göttliche Begeisterung die Seele erhebt 219
15. Kapitel: Von allen Arten der Begeisterung ist die Liebe die edelste 222
16. Kapitel: Die Förderlichkeit des wahren Liebhabers 223
17. Kapitel: Wir danken dem heiligen Geist, daß er uns erleuchtet und zu dieser Diskussion über die Liebe angefeuert hat 226
Anmerkungen des Herausgebers 227
Namen- und Sachregister 259

Erscheint lt. Verlag 4.9.2014
Reihe/Serie Philosophische Bibliothek
Philosophische Bibliothek
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Philosophie Geschichte der Philosophie
Geisteswissenschaften Philosophie Philosophie der Neuzeit
Schlagworte Neuplatonismus • Philosophie der Renaissance • Platon • Renaissance • Theorie des Schönen
ISBN-10 3-7873-2262-0 / 3787322620
ISBN-13 978-3-7873-2262-6 / 9783787322626
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