Lernen an fremden Biographien: Franz von Assisi im Religionsunterricht der Grundschule
Bachelor + Master Publishing (Verlag)
978-3-95684-316-7 (ISBN)
Textprobe:
Kapitel 3.2, Bedeutung von Armut und Krankheit:
Franziskus hatte seine Freude an den teuren Dingen verloren. Die göttliche Offenbarung stimmte ihn nachdenklich, er suchte nach einem tieferen Sinn in seinem Leben und fand diesen in der Befolgung des göttlichen Willens, in der Christushinwendung. Fortan lebte er ähnlich wie Jesus und wendete sich Armen und Kranken zu. Franziskus gab ihnen nicht lediglich Almosen in Form von Geld, Kleidungsstücken oder Naturalien, sondern er identifizierte sich mit den Armen, tauschte mit ihnen seine Kleider und erfuhr am eigenen Leib das Gefühl betteln zu müssen und von der Gesellschaft ausgeschlossen zu werden. Jesus Lebensweise hat Franziskus in seiner Armut bestätigt. Er litt mit den von der Gesellschaft Ausgestoßenen, mit der Randgruppe, weil er in ihnen den leidenden Herrn wahrnahm. Alle leidenden Geschöpfe waren für ihn Ausdruck des Leidens des Herrn. Franziskus wurde ein Vertrauter und Freund der Aussätzigen, (so) daß er ( ) unter ihnen lebte und ihnen demütig diente . Er lebte solidarisch mit ihnen. Seine bisherigen Werte gelangten zu einer völligen Umkehr. Vor seiner Bekehrung war sein Verhalten nicht anders als das der meisten Menschen, die armen und kranken Menschen begegnen. Er hatte zwar Mitleid, doch der Ekel ihnen gegenüber war so groß, dass er sich nicht dazu überwinden konnte, sich mit ihnen einzulassen. Eine prägnante Situation hat sich einst im Geschäft des Vaters ereignet. Zu diesem Zeitpunkt war Franziskus ein fleißiger, strebsamer Angestellter seines Vaters, dem Profit und Erfolg wichtig waren. Als ein Bettler nach Almosen bat, schickte Franziskus ihn fort. Sein Verhalten hat er später zutiefst bereut. Gott hat ihm schließlich geholfen, seinen Ekel und seine Abscheu armen und kranken Menschen gegenüber zu überwinden. Die Begegnung mit ihnen hat seine Umkehr bestimmt, statt der Bitterkeit des Abscheus hat er eine Süßigkeit der Seele und des Leibes empfunden. Seine Umwandlung hat ihn auf einen ganz neuen Weg geführt. Von nun an hat er sich liebevoll um sie gekümmert, ihnen sogar die Hand geküsst und sie verehrt. Sein Handeln ist von Mitleid und Erbarmen geprägt. Hierin liegt das Bezeichnende seiner Bekehrung. Franziskus kennzeichnete nun anstelle eines äußeren Reichtums einen inneren Reichtum .
3.3, Bruch mit den Eltern:
Diesen inneren Reichtum und die Abwendung von materiellen Gütern, als Kritik am Lebensstil der Gesellschaft und seiner eigenen Familie, zeigte Franziskus schließlich erneut. Als Zeichen für einen völligen Neuanfang befreite er sich von seinen Kleidern und gab sie seinem Vater zurück. Nackt stellte er sich vor den Augen einer großen Menschenmenge seinem Vater entgegen und übte somit Kritik an dessen ruhm- und machtreichen Leben in Luxus. Zu dieser Handlung kam es nach einem Streit mit Pietro. Franziskus hatte ohne Erlaubnis teure Stoffe seines Vaters veräußert und dieser ließ ihn vor Gericht des Bischofs von Assisi treten und forderte sein Geld zurück. Es wird davon ausgegangen, dass Franziskus das Geld für den Wiederaufbau der verfallenen Kirche von San Damiano verwenden wollte. Franziskus begriff sich als Diener des Herrn, als Erneuerer des Hauses Gottes . Als er in der Kirche von San Damiano betete, vernahm er Worte des Gekreuzigten: Franziskus, siehst du nicht, daß mein Haus in Verfall gerät? Geh also hin und stelle es mir wieder her! Dieses Sprechen des Gottesbildes zu einem Menschen ist rational gesehen ein innerpsychischer Vorgang, Franziskus Eindruck während seines Betens und Meditierens wird ausgedrückt.
Die Rückgabe der Kleider an seinen Vater sind zugleich als Abwendung von ihm zu verstehen und als Hinwendung zu Gott, als dem wahren Vater. Der Biograph Thomas von Celano hat Franziskus Worte folgendermaßen festgehalten: Von jetzt an kann ich frei sagen: Vater unser, der du bist im Himmel, nicht: Vater Pietro di Bernadone ( ). Diese Lossagung von seinem Vater impliziert indirekt ebenfa
Erscheint lt. Verlag | 17.3.2014 |
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Reihe/Serie | Bachelorarbeit |
Sprache | deutsch |
Maße | 155 x 220 mm |
Gewicht | 95 g |
Themenwelt | Religion / Theologie ► Christentum ► Religionspädagogik / Katechetik |
Sozialwissenschaften ► Pädagogik ► Allgemeines / Lexika | |
Schlagworte | Gott • Solidarität • Verantwortung |
ISBN-10 | 3-95684-316-9 / 3956843169 |
ISBN-13 | 978-3-95684-316-7 / 9783956843167 |
Zustand | Neuware |
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