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Das auratische Kunstwerk - Sven Friedrich

Das auratische Kunstwerk

Zur Ästhetik von Richard Wagners Musiktheaterutopie

(Autor)

Buch | Hardcover
VII, 232 Seiten
1997 | 1. Reprint 2015
De Gruyter (Verlag)
978-3-484-66019-9 (ISBN)
CHF 140,00 inkl. MwSt
Die Buchreihe Theatron bietet besonders qualifizierten Abhandlungen aus den Bereichen Theaterwissenschaft und Dramenforschung ein interdisziplinäres Forum. Studien zu allen Sparten des Theaters– vom Bühnenbild bis zur Schauspielkunst, vom Regietheater bis zum Puppenspiel– finden ebenso Platz wie solche zur Dramentheorie und zu den dramatischen Gattungen aus den verschiedenen philologischen Disziplinen, des weiteren zum Musiktheater und Theatertanz. Die Vielfalt der im Phänomen Theater zusammentreffenden Künste verlangen diese Ausrichtung auf ein breites Spektrum von Forschungsansätzen und Fragestellungen.
Ausgehend von der Grundüberzeugung Wagners, daß das dramatische Kunstwerk erst in der sinnlichen Mitteilung an alle Sinne seine vollständige und endgültige Gestalt erlange und sich daher nur im Theater verwirkliche, erweist sich die Aura-Metapher Walter Benjamins, die "einmalige Erscheinung einer Ferne, so nah sie sein mag", als treffendes Sinnbild für die künstlerische Absicht Wagners. Hatte Benjamin den "Verfall der Aura" als Symptom des Kunstwerks "im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit" diagnostiziert, so begriff auch bereits Wagners Kritik die als kulturelle und künstlerische Degenerationsform empfundene zeitgenössische Oper als Ausdruck für den allgemeinen Verfall der Kunst im Verlust ihrer ehemaligen Bedeutung und Dignität im Zeitalter eines blinden Materialismus. Wagner entwickelt seinen Kunstbegriff dagegen auf der geistigen Grundlage des deutschen Idealismus der klassisch-romantischen Epoche. Daher erscheint es zulässig, Wagner ästhetikgeschichtlich zwischen die zwei großen idealistischen Denkrichtungen, die Romantik und die Frankfurter Schule einzureihen und den ästhetischen Komplex des 'Musikdramas' von diesen beiden Polen aus zu beleuchten. Wagner setzt sein Kunstwerk und dessen theoretische Untermauerung als Versuch einer 'Reauratisierung', als Restituierung seiner Aura, ihrem Verfall entgegen. Bühnenfestspiel und Bühnenweihfestspiel als Verbindung von elitärer splendid isolation und demokratischem Kunstideal treten dabei in Beziehung zu kultischen und religiösen Wirkungsabsichten, wodurch im Rahmen der Regenerationsthese ein aus der Ästhetik gewonnener, rezeptionsgeschichtlich jedoch prekärer kulturtheoretischer Ansatz in Reichweite rückt. Faszinosum und Skandalon von Wagners Werk erweisen sich mithin als zwei Seiten derselben Medaille.

Sven Friedrich, geboren 1963, ist seit 1993 Direktor des Richard-Wagner-Museums mit Nationalarchiv und Forschungsstätte der Richard-Wagner-Stiftung (Haus Wahnfried), des Franz-Liszt-Museums und Jean-Paul-Museums Bayreuth.

Erscheint lt. Verlag 28.1.1997
Reihe/Serie Theatron ; 19
Verlagsort Tübingen
Sprache deutsch
Maße 155 x 230 mm
Gewicht 328 g
Themenwelt Kunst / Musik / Theater Musik Klassik / Oper / Musical
Kunst / Musik / Theater Musik Musikgeschichte
Kunst / Musik / Theater Musik Musiktheorie / Musiklehre
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Literaturwissenschaft
Schlagworte Ästhetik • Gesamtkunstwerk • Hardcover, Softcover / Musik • HC/Musik • music • Musiktheater • Oper • Opera • Wagner, Richard
ISBN-10 3-484-66019-8 / 3484660198
ISBN-13 978-3-484-66019-9 / 9783484660199
Zustand Neuware
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