Vorwort Inhaltsverzeichnis Stichwortverzeichnis

Vorwort zur deutschen Ausgabe

In wohl keiner Disziplin eines klinischen Faches ist der Tierarzt so auf die rein visuelle Befunderhebung angewiesen wie in der Augenheilkunde. In der nur durch Beleuchtung, Lupen und Augenspiegelung unterstützten ophthalmologischen Untersuchung treten apparative Methoden (mit Ausnahme der Sonographie), Labor- und pathomorphologische Untersuchungen weit in den Hintergrund. Die Erkennung und Unterscheidung pathologischer Befunde und ihre diagnostische Einordnung - unabdingbare Voraussetzungen für jede wirksame Behandlung! - sind deshalb eine primär klinische Aufgabe. Diese kann um so leichter und im Ergebnis exakter bewältigt werden, je besser der Untersuchende einen vorliegenden Befund mit bekannten Krankheitsbildern vergleichen kann. Solange die tierärztliche Augenheilkunde mit nur minimaler Aufmerksamkeit und ohne Unterscheidung tierartlicher Eigenschaften im Lehrplan der Veterinärmedizin auskommen muß, ist keine adäquate ophthalmologische Ausbildung während des Studiums möglich, und der ophthalmologisch interessierte Pferdetierarzt bleibt weitgehend auf das Eigenstudium angewiesen.

Der vorliegende Bildatlas mit seinen zahlreichen farbigen Abbildungen von gesunden und kranken Pferdeaugen und knappen, aber instruktiven Erläuterungen bietet Studierenden der Veterinärmedizin wie erfahrenen Pferdetierärzten in Praxis und Klinik eine hervorragende Informationsquelle bei der Erkennung und Behandlung von Augenkrankheiten des Pferdes. Als Bildatlas mit Lehrbuchcharakter will und soll dieser nicht die Lehr- und Handbücher der tierärztlichen Augenheilkunde ersetzen. Er bietet jedoch eine wertvolle, in Zukunft sicher bald unverzichtbare Ergänzung der bisherigen Textbücher. Mit Hilfe der »Augenkrankheiten beim Pferd« kann sich der Tierarzt in Kürze über die wichtigsten Untersuchungsmethoden, die klinischen Bilder der am häufigsten vorkommenden Augenkrankheiten und Augenverletzungen und die geeigneten Behandlungsmethoden informieren und sich damit auf den aktuellen Stand der Ophthalmologie bei Pferden bringen. Im Interesse einer optimalen Versorgung der dem Tierarzt anvertrauten Pferde mit Augenschäden ist dem Buch eine weite Verbreitung zu wünschen.

München, im November 1997
H. Gerhards und B. Wollanke

Vorwort zur englischen Ausgabe

Dieses Buch ist in erster Linie an den Pferdepraktiker und an den Studenten der Veterinärmedizin gerichtet; es wird jedoch alle ansprechen, die sich mit Pferden beschäftigen, ganz gleich ob Besitzer, Züchter oder Wissenschaftler. Wir hoffen, daß es auch für den Veterinärophthalmologen von Wert ist; es war allerdings nicht unser Ziel, ein Lehrbuch für Spezialisten der Ophthalmologie zu verfassen. In der Veterinärophthalmologie folgten Untersuchungen des Pferdeauges denen des Hundeauges, und es wurde eine zunehmende Anzahl von Veröffentlichungen publiziert, die sich mit Erkrankungen des Pferdeauges beschäftigen. Wir glauben, daß dieses Buch als Farbatlas und Lehrbuch die verfügbaren Informationen über die Pferdeophthalmologie ergänzt. Der Farbatlas sollte dabei helfen, einzelne Informationen über das Pferdeauge zusammenzutragen, die in allgemeinen und vergleichenden ophthalmologischen Abhandlungen zu finden sind.
Wir konnten ein breites Spektrum von Erkrankungen des Auges und seiner Adnexe in Farbe abbilden, was zweifellos der einfachste Weg ist, eine Reihe von Augenkrankheiten darzustellen. In manchen Fällen, besonders bei der mikroskopischen Anatomie und chirurgischen Eingriffen, sind Skizzen geeigneter, um Details aufzuzeigen. Die exzellenten Diagramme von John Fuller sprechen für sich. In einem Farbatlas dieser Art ist es angemessen, daß die Abbildungen den Vorrang haben und der Text und die Literaturangaben beigefügt sind. Es wurden kurze Anhänge über Medikamente, angeborene Erkrankungen, Tumore und systemische Erkrankungen verfaßt, um die Information zusammenzufassen, die im Hauptteil des Buches zu finden ist.
Wir hoffen, daß es uns gelungen ist, unser Ziel zu erreichen, den interessierten Leser in die Freuden der Pferdeophthalmologie einzuführen und dem forschenden Kliniker zu helfen, eine spezifische Diagnose zu stellen.