|
||||||||
Vorwort und Dank Die ersten Fragen tauchten vor drei Jahren auf. Warum erwarten wir Deutschen stets das Schlimmste? Sind wir auf Katastrophen geprägt? Kann es sein, daß die Hauptursachen für German Angst, für Schwarzmalerei und Mutlosigkeit, in einer Zeit zu suchen sind, die schon über sechzig Jahre zurückliegt? Sind es die unsichtbaren Nachwirkungen von Scham, Kriegsgewalt und Leid, die unsere Gesellschaft massiv verunsichern, nun, da die Wohlstandsdecke Löcher aufweist? Diese Fragen ließen mich nicht mehr los. Ich suchte gezielt nach Menschen, die ein gemeinsames Nachdenken darüber nicht als lästig, sondern als Gewinn ansahen, genauer, nach Persönlichkeiten, deren Stimmen im öffentlichen Leben Gewicht haben oder die aufgrund ihres Berufs interessante Einblicke in die bundesrepublikanische Geschichte und in die deutsche Seele erhoffen ließen. Die Arbeit an dem hier vorliegenden Buch kam mir vor wie das Entstehen eines Mosaiks. Das Ergebnis ist ein Gesellschaftsbild, das sich auf eine Vielzahl von Stimmen stützt. Ich kann meine Arbeit auch noch anders beschreiben: Ich habe versucht, in einem vollgestellten Keller aufzuräumen. Ich wollte in einem Durcheinander, das sich seit Kriegsende angesammelt hat, Ordnung schaffen. Wie gewinnen wir Überblick, und was gehört ans Tageslicht? Einige wenige Passagen sind meinem Buch "Die vergessene Generation - Die Kriegskinder brechen ihr Schweigen" entnommen, einfach deshalb, weil sie zur Veranschaulichung meiner These unverzichtbar waren. Am Zustandekommen des Buchs über German Angst haben viele Menschen maßgeblich mitgewirkt, vor allem jene, die darin zu Wort kommen - meine Gesprächspartner. Sie sind mir überwiegend mit beeindruckender Offenheit begegnet. Dafür danke ich ihnen sehr. Sie haben mich teilhaben lassen an prägenden Erfahrungen aus der Kriegszeit, aus ihrem Berufsleben und teilweise auch aus ihren Herkunftsfamilien. Die Bekenntnisse und Erkenntnisse halfen mir, meinen Blick zu schärfen und meine Gedanken zu ordnen. Ich bedanke mich bei meinem Lektor Heinz Beyer für seine Unterstützung und die ruhige, kluge Art der Beratung. Mein besonderer Dank gilt dem Verleger Michael Klett, dem Initiator des ganzen Projekts. Er war der Meinung, in German Angst stecke mehr, als ich für eine Hörfunksendung zutage gefördert hatte, weshalb er mir zu einem Buch riet. Von größter Bedeutung war von Anfang an der Austausch mit meinem Mann Georg Bode. Ihm danke ich für sein genaues Hinschauen, für Anregungen und Widerspruch und für den Nachdruck, mit dem er gemeinsame Pausen von einem anstrengenden Thema durchsetzte. Ich möchte nun Leserinnen und Leser dazu einladen, das im Kontext mit German Angst entstandene Deutschlandbild zu betrachten, um es später zu ergänzen und zu korrigieren - vor allem aber, um darüber das Gespräch mit anderen Menschen zu suchen.
|
||||||||
© Blick ins Buch von Midvox | Informationen für
Verlage
Über Blick ins Buch | Impressum | Datenschutzerklärung | Nutzungsbedingungen |