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Vorwort



Als Informatiker und Freund künstlerischer Literatur habe ich bemerkt, daß in der deutschsprachigen Informatik-Literatur inhaltliche und darstellerische Qualität oft auseinanderklaffen. Liegt es am Informatiker-Jargon? Sind es die vielen Amerikanismen, Unklarheiten und sprachlichen Flüchtigkeiten? Oder kommt noch etwas anderes hinzu? Was auch im Einzelfall die Ursache sei: Man legt das Werk, dessen Titel Interessantes versprach, wegen seiner stilistischen Mängel enttäuscht zurück.

Dabei ist das Abfassen von technischer Prosa keine Kunst. Man braucht nur ein paar Stilregeln zu beachten - es sind dieselben, die für künstlerische Literatur gelten -, und schon schreibt man annehmbar. In letzter Zeit scheint allgemein die Erkenntnis zu dämmern, daß das technische Schreiben im argen liegt. Immer mehr Universitäten und Fachhochschulen bieten Kurse über technisches Schreiben an, und Softwarefirmen klagen über die mangelhafte Fähigkeit ihrer jungen Mitarbeiter, sich schriftlich auszudrücken.

Ich habe jahrelang Wörter, Wendungen und Sätze gesammelt, die mir stilistisch mißfielen, und dann die Erkenntnisse, die ich aus ihnen, aus Stilbüchern und eigener schriftstellerischer Tätigkeit gewonnen hatte, aufgeschrieben. Zuerst nur für mich selbst, um dieses Thema, das mich seit Jahren beschäftigte, abzuschließen. Dann hatte ich den Gedanken, daß auch andere davon lernen könnten, und so kam dieses Buch zustande. Näheres über sein Ziel, seinen Inhalt und seine Methode findet man im ersten Kapitel.

Einerseits wendet sich das Buch hauptsächlich an Informatiker; denn die meisten Beispiele und Übungsaufgaben entstammen der Informatik. Einige Leser haben das bemängelt und angeregt, mehr aus anderen technischen Bereichen zu bringen. Dieser Versuchung habe ich widerstanden, weil ich in anderen technischen Bereichen nicht in gleicher Weise zu Hause bin. Ich habe aber die Aufgaben an den Kapitelenden geteilt in solche für alle Leser und solche speziell für Informatiker. Von den 80 Aufgaben sind nun 35 für alle Leser und 45 für Informatiker gedacht.

Andererseits ist das Buch "nicht nur" für Informatiker gedacht, wie es in seinem Untertitel heißt. Alles was hier am Beispiel der Informatik demonstriert wird, gilt nämlich für das Schreiben in allen technischen und naturwissenschaftlichen Bereichen. Darüber hinaus versuche ich außerdem, eine Verbindung zwischen der technischen und künstlerischen Literatur herzustellen, indem ich Beispiele auch aus geisteswissenschaftlicher und künstlerischer Prosa bringe. Dadurch soll das Buch zu einer Überwindung des Spezialistentums und einer Weitung des Blicks über die Technik hinaus beitragen.

Die dritte Auflage ist um 12 % umfangreicher als die zweite, sie hat sich in ihrer Struktur aber nicht verändert. In den Kapiteln 1, 2, 3, 7 und in Anhang B sind neue Abschnitte hinzugekommen, insbesondere ist der Abschnitt über die neue Rechtschreibung in Kapitel 7 ganz neu gefaßt. In fast allen Kapiteln gibt es viele kleine Verbesserungen, die ein vergleichender Leser jedoch kaum bemerken wird.

Das Buch enthält Aussagen und Werturteile, die manche Leser nicht teilen werden, und wird dadurch Widerspruch hervorrufen. Es ist deshalb kein Lehrbuch im üblichen Sinn, sondern eher ein Anreiz zu eigenem Nachdenken und Urteilen. Mehr darüber im Abschnitt "Sachaussagen und Werturteile" auf Seite 16. Ich hoffe, daß kritische Leser mir mitteilen, was sie stört und worin sie mir widersprechen. Die elektronische Post ist dafür das bequemste Mittel. Ich werde mich bemühen, jeden Leserbrief zu beantworten.

Dank sei meinem Freund Oberstudienrat Peter Mahn, meinen Kollegen, den Professoren Günther Blaschek, Hanspeter Mössenböck und Gustav Pomberger und meiner Lektorin Dr. Doris Martin für die detaillierte Durchsicht des Manuskripts der ersten Auflage. Ebenfalls gedankt sei Herrn Prof. Dr. Bruno Buchberger, dessen ausführlicher Kommentar in der zweiten Auflage zu einer Neufassung von Anhang A führte.

Meinen Betreuerinnen im Carl Hanser Verlag, Frau Margarete Metzger und Frau Irene Weilhart, danke ich für die reibungslose Zusammenarbeit und die sorgfältige Durchsicht des Manuskripts. Meiner ehemaligen Sekretärin, Frau Monika Scholl, danke ich für vielfältige Hilfe im letzten Stadium der Reinschrift.


Im Juni 2006 Peter Rechenberg
Tobersbergerweg 12, A-4040 Linz
rechbg@soft.uni-linz.ac.at