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Zum Geleit: Prof. Dr. Pohlmeyer

Prof. Dr. Dr. habil. Klaus Pohlmeyer, Stellvertretender Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen, Institut für Wildtierforschung an der Tierärztlichen Hochschule Hannover.


Abnehmende Niederwildstrecken und ständig steigende Schalenwildstrecken charakterisieren derzeitig das jagdliche Geschehen in Deutschland. So konnten selbst die schon hohen Rehwildstrecken in den vergangenen 20 Jahren um etwa 25 % angehoben werden, die Strecken von Dam- und Schwarzwild haben sich im selben Zeitraum um mehr als 130 % erhöht. Diese notwendigen hohen Strecken resultieren aus starken, zum Teil immer noch überhöhten Schalenwildpopulationen und erfordern ein jagdliches Umdenken sowie eine Änderung des traditionellen Jagdbetriebes.

Sicher werden Trophäenträger nach wie vor ganz überwiegend auf der Einzeljagd erlegt, und sicher ist die Zahl der bei stimmungsvollen Mondansitzen geschossenen Sauen erheblich, die Masse des weiblichen Wildes und des Jungwildes jedoch wird heute auf Gemeinschaftsjagden erlegt. Hier sind die gekonnt durchgeführten Ansitzanrührjagden als tierschutzkonforme und wildbiologisch richtige Bewegungsjagden mit herausragenden Strecken und hohem jagdlichen Erleben herauszustellen.

Trotz Anpassung und Optimierung der jagdlichen Ausrüstung an die veränderten Jagdverhältnisse vornehmlich im optisch-technischen Bereich, trotz Training und Weiterbildung unterlaufen auch dem besonnensten Schützen Fehler in Form schlechter Treffer, die dann unter allen Umständen korrigiert werden müssen. Dann müssen Nachsuchenspezialisten her, mit deren Hilfe das angeschweißte Wild schnell und sicher zur Strecke gebracht wird. Diese unabdingbar zu erfüllende Norm der Waidgerechtigkeit setzt einen firmen Hund und einen einsatzbereiten, erfahrenen Hundeführer, eben ein Spezialistenteam voraus. Zu Spezialisten werden diese Nothelfer nur durch einen solide, grundfeste Ausbildung sowie Übung und nochmals Übung, um draußen im Revier im Ernstfall auch bestehen zu können.

Darum bin ich Hans-Joachim Borngräber sehr dankbar, daß er mit dem vorliegenden Buch alle Interessierten an seinem überreichen Erfahrungsschatz von mehreren tausend Nachsuchen mit seinen Bayerischen Gebirgsschweißhunden teilhaben läßt. Borngräber, mit dessen Namen immer die Einarbeitung des Schweißhundes auf der Übungsfährte mit dem Fährtenschuh verbunden sein wird, zeigt in diesem Buch in überzeugender Weise auf, wie Hund und Führer durch gerechte Ausbildung zu einem Gespann zusammenwachsen können und belegt einmal mehr, zu welch großartigen Leistungen ein harmonisierendes Team fähig ist.

Ob Anfänger oder "Alter Hase", jeder der dieses Sachbuch in die Hand nimmt, wird die vielen Anregungen bei der Ausbildung seines Hundes dankbar aufnehmen und den Erfolg an den gelungenen Arbeiten in der Praxis messen können. Jeder kann hier von einem Profi profitieren und dafür haben wir dem Verlag, vor allem aber dem Autor zu danken, der sich mit seinem Buch ein weiteres mal mehr um die Schweißarbeit in Deutschland in hohem Maße verdient gemacht hat. Allen Lesern ein kräftiges Waidmannsheil und Suchenglück auf allen Fährten.

Hannover, zur Hirschbrunft 1998

Prof. Dr. K. Pohlmeyer



Zum Geleit:
Andreas Mayer, 1. Vorsitzender des Klub Bayerischer Gebirgsschweißhunde 1912 e.V.

Andreas Mayer, 1. Vorsitzender des Klub Bayerischer Gebirgsschweißhunde 1912 e.V.


Vor vielen Jahren bekam ich die "Meisterarbeit" über die Haltung und Führung des Bayerischen Gebirgsschweißhundes von Hans-Joachim Borngräber auf Umwegen zur Kenntnis. Nur wenige kennen diese, denn er hat sie gehütet wie einen Augapfel. Schon damals war ich von der für junge Führer auf verständliche Weise beschriebenen, in logische Abschnitte aufgeteilten, Heranbildung des Bayerischen Gebirgsschweißhundes angetan. Es bedurfte einiger Anstöße, das Werk der Öffentlichkeit, insbesondere aber den interessierten Schweißhundeführern, zur Verfugung zu stellen. Darum freut es mich umso mehr, jetzt das um mehrere Abschnitte erweiterte Werk in den Händen zu halten. Immer wieder wird nach Spezialliteratur über den Bayerischen Gebirgsschweißhund bei uns gefragt.

Schweißarbeit lernt man nicht aus einem Abrichtebuch! Vollendete Schweißarbeit stellt die ideale Verknüpfung der vom jagenden Wolf erhaltenen Anlagen unserer Hunde mit dem Verstand des menschlichen Führers dar. Mensch und Hund müssen sich während der Ausbildung gegenseitig in ihren Fähigkeiten kennenlernen. Dazu bedarf es vieler Einzelübungen, welche später in der Praxis von großem Nutzen sind.

Erst wenn diese Einzelübungen beherrscht werden, kann man mit dem jungen Hund - und am besten mit einem erfahrenen zweiten Hunde in Reserve - die ersten schwierigen Wundfährten beginnen. Aus einem Schweißhundebuch muß sich der Hundeführer vor allem über die richtige Reihenfolge der Ausbildungsabschnitte im klaren werden. Auch wenn immer mehr Jäger sich heute einen "Schweißhund" kaufen, so meine ich doch: Echte Schweißhundeführer dienen der Jagd! Nicht die Jagd mit dem Schweißhund ist das Ziel, sondern die Hilfe für die - aus welchem Gründe auch immer - leidende Kreatur.

Wer sich unter diesem Gesichtspunkt einen Schweißhund als jagdlichen Begleiter wählt, der muß sich im klaren sein, daß der Hund nicht nur Freude bereitet. Der Einsatz bei Kälte, Regen, Wind und hartem Gelände verlangt Überwindung, beherzte Entscheidungen und Liebe zum Wild und zur Natur. Ausdauer und Hartnäckigkeit müssen sowohl Hund wie auch - oder vor allem - der Führer mitbringen.

Deshalb wünsche ich dem Buch eine breite Leserschaft! Es wäre vor allem jedoch denjenigen schon vor dem Kauf eines Welpen zu empfehlen, welche meinen, Schweißarbeit sei ein Ersatz für entgangene andere jagdliche Erlebnisse.

Gerade die derzeit zunehmende Verbreitung der Bayerischen Gebirgsschweißhunde verlangt eine Vertiefung der Kenntnisse der Jäger über die Wege, wann ein Schweißhund zu seiner wahren Leistung kommt. Mit Sicherheit wird es nicht die Masse der Hunde machen, sondern die Einsicht der Jäger, lieber mit wenigen, aber spezialisierten und von Idealismus geprägten Hundeführern diesen schwierigen Bereich unserer jagdlichen Aufgabe zu meistern.

Als derzeitiger 1. Vorsitzender im Klub für Bayerische Gebirgsschweißhunde 1912 e.V. wünsche ich dem Autor und dem Verleger einen vollen Erfolg dieses Werkes.

Ruhpolding, den 10. August 1998

Andreas Mayer



Vorwort des Verfassers


Ich schreibe dieses Buch, weil mich der Ausspruch eines erfahrenen Schweißhundeführers sehr nachdenklich gemacht hat: Jochen, Du gibst Deine Erfahrungen in Vorträgen, Lehrgängen, Lehrvorführungen und Seminaren weiter, das ist sehr lobenswert, aber Du wirfst Perlen vor die Säue!" Im Geheimen stand für mich fest, daß ich in irgend etwas besser machen mußte, gerade in diesem Teil des Jagdbetriebes: der Nachsuche auf Schalenwild.

Als Berufsjäger konnte ich sehr viel Erfahrung im In- und Ausland sammeln, gerade auf diesem Sektor der Hundeausbildung mit dem Ziel, leidendes Wild so schnell wie möglich zu bekommen. Jahrelang habe ich beobachtet, gesammelt, probiert und geduldig mit Hunden gearbeitet, um einen Weg zu finden, der den wollenden Hundeführer, der mit Leib und Seele sich der Roten Arbeit verschrieben hat, aber auch den Neuling auf diesem Sektor oder den nur neugierigen Hundeführer zum Erfolg führt.

Diese einfache, da praxisnahe, Methode beschreibe ich in diesem Buch. Es darf einfach nicht sein, daß heute noch Hundeprüfungen und Ausbildungen laufen mit dem Ziel, krankes Wild zu bekommen, in dem der elementarste Teil - die Fährte - fehlt.

In diesem Buch beschreibe ich in leicht verständlicher Weise, wie man seinen jungen Hund ausbilden und ältere Hunde in ihrer Leistung verbessern kann. Zugrunde liegen diesem Buch nur meine langjährigen Erfahrungen im Bereich der Nachsuchenarbeit. Es ist von mir gewollt, daß keine andere Literatur dazu verwendet wurde, damit trage ich die alleinige Verantwortung für das Geschriebene.

Möge dieses Buch den Hundeführern ein Leitfaden sein, ihren Hund praxisnah in allen Bereichen der Nachsuche auszubilden, umsetzen muß es aber jeder selbst mit seinem Hund. Gleichzeitig soll es einen Einblick geben in die Vielseitigkeit der Nachsuchenarbeit.

Mit dem Rüdemannsruf
Ho-Rüd-Ho!

wünsche ich allen Hundeführern viel Nachsuchenglück zum Wohle des uns anvertrauten Wildes.

Hans-Joachim Borngräber,
Jägerlehrhof Jagdschloß Springe

im Oktober 1998