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Willkommen
in der Psychosomatik und Psychotherapie

Liebe Leserin, lieber Leser! Der Unterricht in Psychosomatik und Psychotherapie und speziell das Praktikum stellen Studenten und Dozenten vor eine Herausforderung. Sie besteht darin, dass in einem fortgeschrittenen Stadium des Medizinstudiums, ergänzend zur üblichen "körperorientierten" Sichtweise, ein neuer Zugang zu Patientinnen und Patienten und deren Erkrankungen vermittelt bzw. erlernt werden soll. Dieser Ansatz umfasst zwei Bereiche:

1. die bio-psycho-soziale Medizin, d. h. die psychologische bzw. psychosomatische Dimension des Krankseins ganz allgemein unabhängig davon, welche Fachgebiete der Medizin betroffen sind,

2. die speziellen Erkrankungen aus dem Fachgebiet Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, d. h. die psychogenen (seelisch bedingten) Störungen.

Dem entsprechend haben wir dieses Buch als Einführung in die Psychosomatik und Psychotherapie in zwei Teile untergliedert:

  • Der erste Teil enthält Wissen, das Sie brauchen, um ein Verständnis für die psychologischen Fragen in der klinischen Medizin zu entwickeln. Dieser Teil enthält Informationen, die Sie in allen medizinischen Bereichen - unabhängig davon, wo Sie später einmal arbeiten - brauchen werden.

  • Der zweite Teil vermittelt Ihnen ein Grundverständnis der Hauptgruppen psychogener Erkrankungen, Grundlagen der Diagnostik und einen ersten Eindruck der Behandlung im Fachgebiet der Psychosomatischen Medizin und Psychotherapie. Auch wenn Sie später nicht in diesem Gebiet tätig werden möchten, brauchen Sie dieses Wissen, um diagnostische und differenzialdiagnostische Fragen zu klären und Überweisungen vorzunehmen.

Sie werden einige Zeit brauchen, um mit der Sichtweise, die dieses Buch Ihnen vermittelt, vertraut zu werden. Wir bringen sie auf den Nenner: Krankheit in ihrer Erlebnisdimension. Im Rahmen des Medizinstudiums können Sie mit diesem Buch den Unterricht, z. B. im psy

chosomatischen Praktikum, vor- und nachbereiten. Sie können den Text aber auch im Eigenstudium als Einführung in unser Fach verwenden. Er wird Ihnen helfen, sich notwendiges Basiswissen anzueignen, anhand der Übungen zu reflektieren und auch gleich anzuwenden. Wir empfehlen Ihnen, die Übungen nicht nur "im Geiste", sondern schriftlich und - soweit das möglich ist - ganz praktisch, z. B. zusammen mit Kommilitoninnen und Kommilitonen durchzuführen. Sie werden aber bemerken, dass eine praktische Einführung nicht ersetzen kann, sich mit Hilfe eines Lehrbuches1 in einzelne Themen, Konzepte und Krankheitsbilder zu vertiefen.

Lernziele

Im Text dieser Einführung finden Sie immer wieder Lernziele für einzelne Abschnitte der Module. Wenn sie diese noch einmal nachlesen, nachdem Sie die einzelnen Module durchgearbeitet haben, können Sie überprüfen, ob Sie den Stoff verstanden und behalten haben. Diesem Zweck folgen auch die nach Modulen geordneten Fragen zur Selbstkontrolle am Ende des Buches.

Die Aneignung von Wissen für Studium und Praxis ist allerdings nur ein Ziel dieser Einführung. Das andere ist, dass wir Sie immer wieder anregen möchten, über Ihre Einstellung zur psychologischen Dimension des Krankseins nachzudenken und auf diese Weise einen vertieften Zugang zu Ihren Patientinnen und Patienten zu gewinnen.

Wir wünschen Ihnen Spaß und Freude beim Studium!

Michael Ermann, Eckhard Prick, Christian Kinzel und Otmar Seidl

1 Wir empfehlen Ihnen das Lehrbuch "Psychosomatische Medizin und Psychotherapie" von Michael Ermann, verlegt bei Kohlhammer, Stuttgart (2004), dem die Systematik dieser Einführung folgt.